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Mary Punjer geboren als Mary Kummermann am 24 August 1904 in Wandsbek gestorben am 28 Mai 1942 in der Totungsanstalt Bernburg war eine deutsche lesbische Judin und Opfer des NS Regimes Stolperstein am ehemaligen Wohnort von Mary Punjer in Hamburg Wandsbek Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMary Punjer war das jungste der drei Kinder von Lina geb Korn 1872 1944 und Joel Julius Kummermann Lina Korn kam 1898 aus Kattowitz nach Wandsbek heiratete im selben Jahr und grundete zusammen mit Vater und Bruder ein Damenkonfektionsgeschaft in dem ihr Ehemann Geschaftsfuhrer wurde Nach seinem Tod 1926 fuhrte sie das erfolgreiche Geschaft zusammen mit ihrem Sohn Herbert 1901 weiter 1 Mary arbeitete nach dem Abitur 1922 am Wandsbeker Lyzeum zunachst als Verkauferin in der Niendorfer Niederlassung des elterlichen Geschafts 2 1929 heiratete sie den Nichtjuden Fritz Punjer Die Ehe blieb kinderlos Nach dem Novemberpogrom 1938 bei dem auch der Laden verwustet wurde wurde das Geschaft als Modenhaus Petersen arisiert Herbert Kummermann und seine Familie waren bereits im September desselben Jahres in die USA ausgewandert Marys altere Schwester Ilse Grube deren arischer Ehemann sich von ihr hatte scheiden lassen schickte ihren Sohn 1938 mit einem Kindertransport nach England Als Mary Punjers Ehemann eingezogen wurde unterstutzte ihre Mutter bei der sie auch lebte sie finanziell Im Mai 1940 musste Lina Kummermann das Haus in der Konigstrasse 94 verkaufen und verlor damit ihr gesamtes Vermogen Sie und Mary wohnten nunmehr zur Miete in ihrer alten Wohnung 1 Am 24 Juli 1940 wurde Mary Punjer verhaftet und war drei Monate lang im KZ Fuhlsbuttel in Hamburg interniert 3 Als Begrundung wurde angegeben sie sei asozial und eine sehr aktive Lesbe 4 Die Tatsache dass sie Judin war wurde also nicht in diese Unterlagen aufgenommen 3 Allerdings wurde ihr Mann als judisch versippt aus der Wehrmacht entlassen und erst im Sommer 1944 wieder eingezogen 1 Im Oktober 1940 wurde sie ins KZ Ravensbruck verlegt 3 Bei der Aufnahme in Konzentrationslager wurde lesbisch nie als Grund sondern immer nur als Zusatz vermerkt 4 Zwischen Oktober 1940 und Marz 1941 wurde Mary Punjer mehrmals von der Abteilung fur Sexualdelikte von der hamburgischen Polizei verhort 3 Am 15 Marz 1941 wurde sie nach Ravensbruck zuruckgeschickt und dem Mediziner Friedrich Mennecke zugewiesen der sich an den NS Krankenmorden der Aktion T4 sowie der Selektion von KZ Haftlingen in der Aktion 14f13 beteiligte Die Zeit der Ruckfuhrung von Punjer deckt sich mit dem Beginn der Aktion 14f13 in verschiedenen Konzentrationslagern Auf Menneckes Liste erscheint sie aber erst bei dessen zweitem Besuch im Januar 1942 3 Auf dem Dokument mit dem Punjer dem Spezialprogramm 14f13 zugewiesen wurde ist zu lesen sie sei eine verheiratete Judin und aktiv lesbisch Sie frequentiere haufig Treffpunkte der lesbischen Szene Es finden sich keinerlei Anhaltspunkte fur eine Behinderung oder Krankheit Vielmehr wurde ihre sexuelle Orientierung als asoziale Handlung betrachtet 3 Carol Mann schreibt im Allgemeinen seien inhaftierte lesbische Frauen ermordet worden weil sie Judinnen waren sie nennt Mary Punjer als Beispiel hierfur 5 Ausser Punjer werden in den Unterlagen von Ravensbruck noch Elli Smula 26 Jahre und Margarete Rosenberg 30 Jahre die am 30 November 1940 dort ankamen als Lesben bezeichnet 4 In manchen Konzentrationslagern war die Einrichtung von Bordellen erlaubt um Strafaktionen an lesbischen Frauen durchfuhren zu konnen Geschlechtsverkehr mit Judinnen war zwar aus Grunden der Rassenschande verboten doch Vergewaltigung zahlte in Konzentrationslagern nicht als Rassenschande 5 Mary Punjer wurde am 28 Mai 1942 in der Totungsanstalt Bernburg ermordet 3 Ihr Ehemann forderte ihre Urne und liess sie im September 1942 auf dem Friedhof Jenfelder Strasse beisetzen Sie ist damit die einzige aus Wandsbek Deportierte die ein Grab erhalten hat Die Grabstatte ist jedoch nicht mehr vorhanden Weder von ihrer im Juni 1942 nach Theresienstadt deportierten Mutter noch von ihrer im Dezember 1941 deportierten Schwester ist das Sterbedatum bekannt 5 Gedenken BearbeitenEin Stolperstein in Hamburg Wandsbek erinnert in der Wandsbeker Marktstrasse 57 an Mary Punjer ihre Mutter Lina Kummermann und ihre Schwester Ilse Grube 1 Die Schauspielerin Maren Kroymann hat im Rahmen der Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27 Januar 2023 im Bundestag einen biografischen Text zu Mary Punjer vorgetragen Erstmals wurde dort an NS Opfer erinnert die aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identitat verfolgt oder ermordet wurden 6 Literatur BearbeitenClaudia Schoppmann Liebe wurde mit Prugelstrafe geahndet Zur Situation lesbischer Frauen in den Konzentrationslagern In Beitrage zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus 5 1999 S 14 21 Abrufbar als PDF Claudia Schoppmann Elsa Conrad Margarete Rosenberg Mary Punjer Henny Schermann Vier Portrats In Insa Eschebach Homophobie und Devianz Weibliche und mannliche Homosexualitat im Nationalsozialismus Metropol Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 86331 066 0 S 104 108 online als PDF Weblinks BearbeitenBibliografische Sammlung von Anna Hajkova zu Situation lesbischer und transgeschlechtlicher Frauen im Nationalsozialismus Astrid Louven Mary Punjer geborene Kummermann 1904 Wandsbeker Marktstrasse 57 Wandsbek Wandsbek In Stolpersteine Hamburg de Landeszentrale fur politische Bildung Hamburg abgerufen am 26 November 2022 mit Abbildung Punjers Punjers Daten mit Erkennungsdienstfoto gefunden beim Gedenk und Informationsort fur die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie Morde an der Berliner Tiergartenstrasse 4Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Astrid Louven Mary Punjer geborene Kummermann 1904 Wandsbeker Marktstrasse 57 Wandsbek Wandsbek In Stolpersteine Hamburg de Abgerufen am 26 November 2022 Rosa Winkel Die Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus Abgerufen am 27 Januar 2021 a b c d e f g Regis Schlagdenhauffen Queer in Europe during the Second World War Council of Europe 2018 ISBN 978 92 871 8863 2 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche S 26 27 a b c Regis Schlagdenhauffen Triangle rose La persecution nazie des homosexuels et sa memoire Autrement 2011 ISBN 978 2 7467 3020 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Carol Mann Femmes dans la guerre 1914 1945 Pygmalion 2010 ISBN 978 2 7564 0447 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Tilmann Warnecke Gedenkstunde im Bundestag Jannik Schumann und Maren Kroymann lesen zu Ehren queerer NS Opfer In www tagesspiegel de 1 Juni 2023 abgerufen am 25 Januar 2023 PersonendatenNAME Punjer MaryALTERNATIVNAMEN Kummermann Mary Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Judin die im Nationalsozialismus in der Totungsanstalt Bernburg ermordet wurdeGEBURTSDATUM 24 August 1904GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 28 Mai 1942STERBEORT Bernburg Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mary Punjer amp oldid 230820871