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Dieser Artikel befasst sich mit dem KZ Haftling und Zeitzeugen Josef Kohout Zum Komponisten Josef Kohout siehe Josef Kohaut Josef Kohout 25 Janner 1915 in Wien 15 Marz 1994 ebenda 1 2 war ein osterreichischer KZ Uberlebender und als solcher Zeitzeuge der Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus Seine Erlebnisse im KZ Sachsenhausen und KZ Flossenburg wurden von Hans Neumann unter dem oft auch Kohout zugeschriebenen Pseudonym Heinz Heger 3 niedergeschrieben und 1972 veroffentlicht Das Buch Die Manner mit dem Rosa Winkel war der erste umfassende Bericht uber die Gefangenschaft in einem Konzentrationslager aus der Sicht eines schwulen Mannes 2 4 und als solcher bedeutend fur die Schwulenbewegung 5 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Manner mit dem Rosa Winkel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKohout wuchs in Wien auf war gelernter Friseur und arbeitete als Postbeamter Im Alter von 24 Jahren wurde Kohout im Marz 1939 in Wien von der Gestapo verhaftet und aufgrund homosexueller Handlungen im Sinne des 129 I b 6 des osterreichischen Strafgesetzbuches im September 1939 durch das Wiener Landesgericht zu einer siebenmonatigen Haft verurteilt Im Anschluss an die Haft wurde er an die Gestapo ruckuberstellt ins KZ Sachsenhausen gebracht und war ab Mai 1940 im KZ Flossenburg interniert Sexuelle Beziehungen mit Kapos und einem Blockaltesten erleichterten Kohout manche Aspekte des Haftlingslebens und erhohten ebenso wie die Unterstutzung seiner Eltern die ihm Geld schickten und regelmassig vergebens Kontakt zu ihm aufnehmen wollten seine Chancen die Haftzeit zu uberleben 7 Durch personliche Beziehungen zum Lageraltesten wurde er in Flossenburg selbst zum Kapo 8 Am 22 April 1945 gelang ihm nach einem Todesmarsch der Haftlinge von Flossenburg ins KZ Dachau die Flucht aus der Gefangenschaft 2 Nach dem Krieg war Kohout in Wien Angestellter in der Herstellung von Leder und Schuhpflegemitteln sowie in der Textilindustrie Er bemuhte sich sein Leben lang um eine Entschadigung seitens der Republik Osterreich bzw um eine Anerkennung der Haftzeit als Beitragsersatzzeit fur die Pension ab den 1980er Jahren intensiviert durch Unterstutzung der HOSI Wien und der Volksanwaltschaft 1992 erhielt Kohout als einer der wenigen Haftlinge des Rosa Winkels die Haftzeit als Ersatzzeit auf die Pension angerechnet jedoch bis zu seinem Tod 1994 nach mehreren Schlaganfallen keine Entschadigungssumme im Sinne des Opferfursorgegesetzes 1 Seinen Lebensgefahrten Wilhelm Kropfl lernte er 1946 kennen und blieb mit diesem bis zu seinem Tod zusammen 2 Dieser ubergab einige Personalia Kohouts nach seinem Tod dem United States Holocaust Memorial Museum darunter Briefe seiner Eltern die ihn wahrend seiner Haft nie erreicht haben das Stuck Stoff mit dem Rosa Winkel und seiner Haftlingsnummer sowie einzelne Tagebuchfragmente 9 Es handelt sich dabei um den einzigen erhaltenen Rosa Winkel der einer identifizierten Person zugeschrieben wird 10 Kohout trat aus Rucksicht auf seine Familie nie mit seiner Geschichte an die Offentlichkeit 1 Kohout ist am Baumgartner Friedhof in Wien begraben 11 nbsp Offener Bucherschrank in Gedenken an Heinz Heger am Heinz Heger ParkAm 8 Juni 2010 wurde eine kleine Grunflache am Zimmermannplatz im Wiener Gemeindebezirk Alsergrund an dem Kohout zu Lebzeiten wohnte in Gedenken Heinz Heger Park benannt 12 Die Manner mit dem Rosa Winkel BearbeitenHans Neumann ein Bekannter Kohouts fuhrte zwischen 1965 und 1967 rund 15 Interviews mit ihm und nahm diese als Grundlage fur das Buch Die Manner mit dem Rosa Winkel das 1972 schliesslich im Merlin Verlag veroffentlicht wurde Durch die Ich Erzahlsituation entsteht der Eindruck es handle sich um ein autobiographisches Buch Kohout war nach den Interviews allerdings nicht mehr in die Entstehung des Buches involviert und las das fertige Manuskript nicht Das Buch weist deshalb einige Unstimmigkeiten mit Kohouts Leben auf die ihn selbst laut Kurt Krickler nicht storten 1 Seine siebenmonatige Haft wird mit sechs Monaten und die Verurteilung mit dem 175 angegeben der vor osterreichischen Gerichten nicht zu tragen kam Wahrend die Ich Figur in Die Manner mit dem Rosa Winkel zur Zeit ihrer Verhaftung Student ist war Kohout tatsachlich Postbeamter Das Buch wurde in zahlreiche Sprachen ubersetzt u a ins Englische Franzosische und Italienische und hatte eine breite Wirkung Jansen sieht das Buch als einen Wendepunkt in der Geschichte der Schwulenbewegung die kurze Zeit spater begann den Rosa Winkel als Symbol schwuler Identitat zu verwenden und ein Umdenken im bis dahin geringen Bewusstsein fur die Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus einleitete 5 Der franzosische KZ Uberlebende Pierre Seel begann ebenfalls uber seine Erfahrungen zu sprechen und zu schreiben nachdem er von dem Buch erfahren hatte Die Manner mit dem Rosa Winkel war auch eine der Inspirationen fur das 1979 uraufgefuhrte Theaterstuck Bent des US amerikanischen Schriftstellers Martin Sherman 13 Literatur BearbeitenHeinz Heger Die Manner mit dem Rosa Winkel 6 Auflage Merlin Verlag Hamburg 2014 ISBN 978 3 87536 124 7 Erstauflage 1972 ISBN 3 87536 026 5 Kurt Krickler Heinz Heger Der Mann mit dem Rosa Winkel In Lambda Nachrichten Juni 2001 S 42 ff Weblinks BearbeitenFallbeispiel Josef K beim Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes DoW Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Krickler S 42 a b c d Gunter Grau Hrsg Lexikon zur Homosexuellenverfolgung 1933 1945 Institutionen Kompetenzen Betatigungsfelder Lit Verlag Dr W Hopf Berlin 2011 ISBN 978 3 8258 9785 7 S 127 f Frank Gassner Wer war Heinz Heger Klarung eines Pseudonyms PDF Abgerufen am 24 Juli 2015 Irrtumlicherweise wurde das Pseudonym auch Kohout selbst zugeschrieben Alexander Zinn Das Gluck kam immer zu mir Rudolf Brazda das Uberleben eines Homosexuellen im Dritten Reich Campus Verlag Frankfurt New York 2011 ISBN 978 3 593 39435 0 S 23 a b Erik N Jansen The Pink Triangle and Political Consciousness Gays Lesbians and the Memory of Nazi Persecution In Journal of the History of Sexuality Januar April 2002 S 319 355 Wiener Stadt und Landesarchiv Landes Gericht fur Strafsachen Wien I LGI VR 1951 39 Krickler S 42 Heger Heger Dokumentationsarchiv des Osterreichischen Widerstandes Josef Kohout Wilhelm Kroepfl papers In United States Holocaust Memorial Museum Abgerufen am 27 Juli 2015 1939 1948 David W Dunlap Personalizing Nazis Homosexual Victims In The New York Times 26 Juni 1995 abgerufen am 24 Juli 2015 Pierre Seel 1923 2005 In HOSI Wien Abgerufen am 5 Dezember 2015 Heinz Heger Park im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Alistair Newton Children of a lesser Holocaust In The Gay amp Lesbian Review Worldwide Band 19 Nr 1 2012 Normdaten Person GND 1206840854 lobid OGND AKS Wikipedia Personensuche Anmerkung VIAF 173505241 vermischt mit Namensvettern Stand 21 Marz 2020 PersonendatenNAME Kohout JosefKURZBESCHREIBUNG osterreichischer KZ UberlebenderGEBURTSDATUM 25 Januar 1915GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 15 Marz 1994STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Kohout amp oldid 238763430