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53 030180555556 7 3969222222222 Koordinaten 53 1 48 7 N 7 23 48 9 OEmslandlager Aschendorfermoor Das Emslandlager Aschendorfermoor auch Lager II genannt war ein nationalsozialistisches Strafgefangenenlager das im April 1935 errichtet wurde Es lag im heutigen Ortsteil Aschendorfermoor der Stadt Papenburg und war eines von insgesamt 15 Emslandlagern Es war fur 1 000 Gefangene ausgelegt und ursprunglich als Justizgefangenenlager geplant Besonders bekannt wurde das Lager durch die Kriegsverbrechen des Gefreiten Willi Herold der sich im April 1945 als Hauptmann ausgab und 172 Menschen toten liess sogenanntes Herold Massaker 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1935 1945 1 2 Kriegsende 1945 1 3 Nach 1945 2 Kriegsgraberstatte Aschendorfermoor 3 Bekannte Haftlinge 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten1935 1945 Bearbeiten nbsp Gelande des ehemaligen Lagers nbsp LagerplanDie Gefangenen kamen aus dem gesamten Deutschen Reich und waren meist zu Zuchthausstrafen verurteilt Die Lagerinsassen mussten Arbeiten im Moor verrichten Dazu zahlten das Stechen von Torf die Entwasserung des Gelandes sowie Strassen und Wegebau Neben langer und harter Arbeit sowie schlechter Versorgung mussten sie auch korperliche und psychische Misshandlungen der SA Wachmannschaften ertragen 1 Am 20 Januar 1936 versuchten elf Strafgefangene im Schneegestober beim Torfladen zu fliehen Der Fluchtversuch schlug jedoch fehl Die Fluchtlinge wurden erneut ergriffen einer von ihnen starb durch Schussverletzungen Im April 1937 wurde das Lager ausgebaut und bot nun Platz fur 1 500 Gefangene Sie wurden von 300 SA und Justizbeamten bewacht fur die eigens ein Vergnugungspark angelegt wurde 1 Vom Juli 1937 bis zum Mai 1940 wurden alle politischen Gefangenen der Emslandlager nach Aschendorfermoor verlegt Dies betraf im Verlauf der Jahre ungefahr 2 200 Gefangene 1 Die Gefangenen wurden ab 1939 auch als Erntehelfer eingesetzt da bedingt durch den Uberfall der Deutschen auf Polen zu wenig Helfer zur Verfugung standen um die Ernte einzuholen 1 Ab 1940 wurden in Lager II vorwiegend von Wehrmachtgerichten Verurteilte inhaftiert 1 Sie machten spatestens ab 1942 die Halfte aller Gefangenen aus Die Gefangenen wurden der Fahnenflucht der unerlaubten Entfernung von der Truppe oder der Wehrkraftzersetzung beschuldigt 3 Ab 1941 wurden die Gefangenen auch in der Rustungsindustrie eingesetzt 3 Bis 1945 starben im Strafgefangenenlager Aschendorfermoor infolge der schlechten Versorgung und der Misshandlungen 237 Menschen 1 Kriegsende 1945 Bearbeiten In der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurden im Emslandlager Aschendorfermoor zwischen 2 500 und 3 000 Gefangene zusammengezogen Sie sollten vor den sich nahernden alliierten Truppen in Sicherheit gebracht werden 1 Am 12 April 1945 kam der Gefreite Willi Herold ins Lager und gab sich als Hauptmann der Fallschirmjager aus Er gab vor Hitler habe ihm befohlen das Lager zu ubernehmen Bis zum 18 April 1945 toteten er und seine Manner ca 150 Menschen von denen einige zuvor einen Fluchtversuch gewagt hatten 3 Am 18 und 19 April 1945 warf die britische Luftwaffe Brandbomben auf das Gelande wobei weitere 50 Personen ihr Leben verloren und das Lager zerstort wurde 3 Einen Tag spater befreiten polnische Panzerbesatzungen die Verbliebenen Nach 1945 Bearbeiten nbsp Tafel auf dem nahe gelegenen Friedhof Herbrum AschendorfNach Kriegsende konnte Willi Herold festgenommen werden Er wurde am 29 August 1946 von einem britischen Gericht zum Tode verurteilt Die Hinrichtung fand am 14 November 1946 statt 1 Die Opfer seiner Kriegsverbrechen sind auf dem Friedhof Herbrum Aschendorf begraben der auch Herold Friedhof genannt wird Auf dem Friedhof erinnert eine Gedenktafel an die Opfer 1 3 Bedingt durch die Zerstorung des Lagers durch die britische Luftwaffe ist heute vom Lager nicht mehr viel zu erkennen Lediglich der Vergnugungspark der Wachmannschaften ist teilweise erhalten In ihm befinden sich lediglich noch verfallene Sitzecken und ein gemauerter Pfosten des Schlagbaumes am Eingang des Lagers 3 2019 fuhrten Wissenschaftler der Universitat Osnabruck auf dem Areal des fruheren Lagers geophysikalische Prospektionen auf Spuren im Boden durch Die Suche mittels Geoelektrik und Georadar galt unter anderem Massengrabern und baulichen Resten wie Zaunen und Mauern 4 Kriegsgraberstatte Aschendorfermoor BearbeitenNachdem die Toten im April 1945 an verschiedenen Stellen am Rande des Lagers in Massengrabern verscharrt worden waren erfolgten im Februar 1946 ihre Exhumierung und ihre Beisetzung auf dem neu angelegten Friedhof beim fruheren Lagergelande Auf dieser Graberanlage ruhen 195 unbekannte Tote 172 von ihnen sind zwischen dem 12 und 19 April 1945 Opfer des Herold Massakers im Strafgefangenenlager Aschendorfermoor geworden 23 sind Opfer der Bombardierung des Lagers 2 Bekannte Haftlinge BearbeitenFritz Erler 5 Mitglied der Widerstandsgruppe Neu Beginnen von 1964 bis 1966 Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion Ernst Walsken Mitglied einer Widerstandsgruppe im Rhein Ruhr Gebiet Walsken schuf in der Zeit seiner Gefangenschaft 100 kleine Zeichnungen Aquarelle und Papierschnitte die spater den Titel Warten auf Freiheit erhielten Hans Weber Widerstandskampfer und Mitglied der SPDLiteratur BearbeitenBernd Faulenbach Andrea Kaltofen Hrsg Holle im Moor Die Emslandlager 1933 1945 Wallstein Gottingen 2017 ISBN 978 3 8353 3137 2 Landkreis Emsland Hrsg Die Zerstorung von Recht und Menschlichkeit in den Konzentrations und Strafgefangenenlagern des Emslands 1933 1945 1986 LG Oldenburg 12 November 1949 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd V bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann und Christiaan F Ruter University Press Amsterdam 1970 Nr 178 S 535 565 Teilnahme an der Erschiessung von uber 100 Haftlingen des Strafgefangenenlagers II Aschendorfermoor Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Gedenkstatte Esterwegen aufgerufen am 12 Dezember 2011 a b Kriegsgraberstatte Aschendorfermoor gt Lagerfriedhofe gt Geschichte Gedenkstatte Esterwegen Abgerufen am 25 Juni 2023 a b c d e f Lager 2 Aschendorfermoor Memento vom 5 Oktober 2007 im Internet Archive aufgerufen am 12 Dezember 2011 Methoden und Befunde bei konfliktlandschaften uni osnabrueck de Hartmut Soell Fritz Erler Bd 1 Internationale Bibliothek Bd 100 J H W Dietz Nachf Berlin Bonn Bad Godesberg 1976 ISBN 3 8012 1100 2 S 53 57 Weblinks BearbeitenGedenkstatte Esterwegen Lager 2 AschendorfermoorEmslandlager I Borgermoor II Aschendorfermoor III Brual Rhede IV Walchum V Neusustrum VI Oberlangen VII Esterwegen VIII Wesuwe IX Versen X Fullen XI Gross Hesepe XII Dalum XIII Wietmarschen XIV Bathorn XV Alexisdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emslandlager Aschendorfermoor amp oldid 234916753