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Dieser Artikel befasst sich mit dem Politiker Ernst Brandt Zu anderen Personen siehe Ernst Brand Ernst Friedrich Brandt 19 November 1896 in Magdeburg 17 Dezember 1956 in Magdeburg war KPD Funktionar und Minister fur Land und Forstwirtschaft in Sachsen Anhalt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Nationalsozialismus 1 2 Nachkriegszeit 2 Ehrung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Brandt wurde als Sohn eines Schlossers geboren Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er von 1911 bis 1915 eine Schlosserlehre in der Maschinenfabrik R Wolf Wahrend der Lehre trat Brandt in den Deutschen Metallarbeiterverband ein 1915 wurde er zum Militar eingezogen und geriet schon 1916 in franzosische Kriegsgefangenschaft Brandt wurde 1919 entlassen und kehrte in seine Heimat zuruck Er arbeitete in der Firma R Wolf wurde hier Vertrauensmann und danach auch Mitglied des Betriebsrats Wahrend des Kapp Putsches 1920 wurde er Mitglied der USPD trat aber schon im Mai desselben Jahres zur KPD uber Von 1927 bis 1928 war er Gaukassierer des Rotfrontkampferbundes fur den Gau Magdeburg Anhalt 1 1928 nahm Brandt eine erste Funktion in seiner Partei an und war bis 1931 Sekretar fur Gewerkschaftsarbeit der KPD Bezirksleitung Magdeburg Anhalt Im Jahr 1929 besuchte er die Reichsparteischule der KPD in Fichtenau bei Berlin und ubernahm die Funktion des technischen Leiters des Rotfrontkampferbundes im Bezirk Magdeburg Anhalt Ab November 1929 vertrat er bis zum KPD Verbot 1933 zudem seine Partei im Magdeburger Stadtparlament 1930 wurde Brandt aus dem Deutschen Metallarbeiterverband wegen oppositioneller Tatigkeit ausgeschlossen Er wurde Mitglied der KPD nahen Revolutionaren Gewerkschafts Opposition RGO und arbeitete fur sie von 1931 bis 1933 als hauptamtlicher Sekretar des Bezirkes Magdeburg und fungierte ab 1932 als Gewerkschaftsobmann der KPD Bezirksleitung Bei der Reichstagswahl im Juli 1932 konnte Brandt fur die KPD im Wahlkreis Magdeburg ein Reichstagsmandat erringen Nationalsozialismus Bearbeiten Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten verteilte er illegale Druckschriften an Instrukteure der KPD und bemuhte sich um die Kontaktaufnahme zu KPD Ortsgruppen Am 23 Mai 1933 wurde Brandt zunachst in sogenannte Schutzhaft 2 im Polizeigefangnis Berlin genommen Bis zum April 1934 befand er sich im KZ Sonnenburg im KZ Esterwegen und dem KZ Borgermoor 3 Am 29 Mai 1934 wurde er dann wegen Vorbereitung des Hochverrats durch das Kammergericht Dessau zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt Diese Strafe sass er bis Mai 1936 in Coswig Anhalt und Luckau ab Es folgte bis August 1937 sogenannte Schutzhaft im KZ Lichtenburg und der Gestapo Zentrale in Berlin Anschliessend fand er wieder eine Anstellung als Schlosser wurde jedoch am 1 September 1939 an seinem Arbeitsplatz in einer Montagehalle von Krupp 4 wieder verhaftet und erneut in Schutzhaft genommen Er befand sich von September 1939 bis Mai 1943 im KZ Buchenwald und gehorte dort dem Dreierkopf der illegalen KPD Lagerleitung an Seine Entlassung erfolgte mit der ublichen Auflage sich regelmassig bei der Gestapo zu melden und Widerstandsaktivitaten sofort anzuzeigen 5 Er kehrte in seinen alten Beruf zuruck Brandt knupfte Kontakte zu einer Widerstandsgruppe um Martin Schwantes Im Marz 1944 wurde er erneut verhaftet und verbrachte die Zeit bis November 1944 im KZ Neuengamme Am 28 November 1944 wurde er ins Polizeigefangnis nach Magdeburg verlegt Die Gestapo verhorte ihn nun zu seinen Kontakten zu Martin Schwantes Am 14 Marz 1945 wurde er aus dem Gefangnis in die Freiheit entlassen Als Wohnung wurde in dieser Zeit der Lemsdorfer Weg 10 in Magdeburg Sudenburg angegeben 6 1945 soll eine Anklage vor dem Volksgerichtshof wegen illegaler Arbeit gegen den Nationalsozialismus bestanden haben 7 Im April 1945 ruckten US amerikanische Truppen in Magdeburg ein Nachkriegszeit Bearbeiten Nach der Befreiung wurde Brandt zunachst 1 Sekretar der KPD Unterbezirksleitung Magdeburg Er war massgeblich am Wiederaufbau der KPD Parteistrukturen und an der Vereinigung von SPD und KPD im Raum Magdeburg beteiligt Bei einer Tagung im Polizeiprasidium Magdeburg verstandigte Brandt sich mit den Magdeburger Sozialdemokraten unter Ernst Thape mit dem er gemeinsam in Buchenwald inhaftiert war darauf dass zwischen SPD und KPD eine wirkliche Aktionseinheit entstehen musse Nach Klarung noch offener grundsatzlicher Fragen sei eine Einheitspartei anzustreben 8 Thape und Brandt wurden am 17 Juni 1945 gleichberechtigte Vorsitzende des Zehner Ausschusses der die Arbeit beider Parteien in der Region Magdeburg koordinieren sollte Beide Funktionare nahmen auch an der die Vereinigung der Parteien vorbereitenden Sechziger Konferenz teil Von sozialdemokratischer Seite wurde jedoch zunehmend unfaires Agieren der KPD Unterdrucksetzung von einer Einheit skeptisch gegenuber stehenden Mitglieder und eine Bevorzugung der kommunistischen Partei durch die Sowjetische Militaradministration beklagt Brandt soll sich um Ehrlichkeit gegenuber den Sozialdemokraten bemuht haben 9 Nach der Grundung der SED im Zuge der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED wurde er zum paritatischen Vorsitzenden des SED Bezirksverbandes Magdeburg gewahlt Co Vorsitzender von sozialdemokratischer Seite war Hermann Prubenau Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel bezeichnete Brandt 1950 als Schlaufuchs und schilderte eine Aktion Brandts in der er eine Delegation von Arbeitern aus dem Krupp Gruson Werk uberraschend in ein im Parteihaus durchgefuhrtes Gelage Prubenaus platzen liess 10 Dieses Amt bekleidete er bis 1947 Danach wurde ein SED Landessekretariat gebildet und Brandt leitete dessen Magdeburger Aussenstelle Nach der Auflosung des Bezirkssekretariats fand man fur Brandt in der Landesregierung Sachsen Anhalt einen neuen Posten Ab dem 28 Juni 1948 ubernahm er von Erich Damerow das Ministerium fur Land und Forstwirtschaft des Landes Sachsen Anhalt Sein 1946 erlangtes Stadtratsmandat legte er aus diesem Grund am 14 Juli 1948 nieder Gleichzeitig war Brandt nach den ersten Landtagswahlen im Herbst 1946 fur die SED in den Landtag als Abgeordneter eingezogen 1949 wurde er zudem vom 3 Deutschen Volkskongress als Abgeordneter in den 2 Deutschen Volksrat gewahlt Nach dem Krieg lebte Brandt im Lilienweg 96 in Magdeburg Reform 11 spater in der Liebknechtstrasse 50 in Magdeburg Stadtfeld Ost 12 Nach den 2 Landtagswahlen im Oktober 1950 wurde Brandt bei der neuen Landesregierungsbildung nicht wieder berucksichtigt Im Gegenteil Brandt wurde im November 1950 von allen Amtern und Parteifunktionen entbunden Der genaue Hintergrund ist unklar Bereits seit 1945 hatte es Vorwurfe gegeben dass er fur die Zerschlagung der Schwantes Gruppe Verantwortung trage Eine erste Uberprufung nach dem 1 Juli 1945 hatte ihn jedoch entlastet Im April 1946 erfolgte aus gleichem Grund eine kurze Verhaftung nach der er jedoch wiederum rehabilitiert worden war 13 Es wird angenommen dass die Absetzung durch eine Entscheidung Walter Ulbrichts herbeigefuhrt wurde und ihre Ursache in inhaltlichen Differenzen insbesondere in der von der Parteifuhrung vorgenommenen Bekampfung des sogenannten Versohnlertums hatte 14 womit vermeintliche Schwachen in der Auseinandersetzung mit sozialdemokratischen Positionen gemeint waren Zunachst fand er von April bis Juni 1951 eine Anstellung als Kulturdirektor im VEB Dampfkesselbau Hohenthurm Am 27 Juni 1951 verhaftete jedoch die Staatssicherheit Ernst Brandt und brachte ihn ins Gefangnis Roter Ochse nach Halle Ihm wurde vorgeworfen in seiner Amtszeit als Minister gegen Gesetze und Verordnungen der Volkskammer und der DDR Regierung verstossen zu haben Weiterhin hatte er durch mangelnde Aufsicht Sabotage und Raubbau an den einheimischen Waldbestanden mit zu verantworten Brandt wurde allerdings im November 1951 ohne eine Verurteilung wieder entlassen Nach seiner Haft ubernahm Brandt 1952 verschiedene Tatigkeiten in Hallenser Maschinenbauunternehmen Von 1952 bis 1956 war er Werkleiter der VEB Maschinenfabrik Halle Ab 1953 hatte er auch wieder Parteifunktionen in der Stadt spater im Kreis Halle inne Brandt war jedoch standigen Nachforschungen seitens der Zentralen Parteikontrollkommission ausgesetzt Ehrung BearbeitenIn seiner Heimatstadt Magdeburg war eine Strasse Ernst Brandt Strasse und eine Polytechnische Oberschule POS Ernst Brandt im Stadtteil Salbke nach ihm benannt In Tanne Harz trug ein Erholungsheim seinen Namen Die Einrichtungen erhielten jedoch nach der politischen Wende des Jahres 1989 neue Bezeichnungen Literatur BearbeitenBeatrix Herlemann Brandt Ernst In Guido Heinrich Gunter Schandera Hrsg Magdeburger Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Biographisches Lexikon fur die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bordekreis Jerichower Land Ohrekreis und Schonebeck Scriptum Magdeburg 2002 ISBN 3 933046 49 1 S 87 Christina Trittel Die Abgeordneten des ersten Landtages von Sachsen Anhalt 1946 1952 Magdeburg 2007 Michael Viebig Daniel Bohse Justiz im Nationalsozialismus Uber Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes Sachsen Anhalt 2015 ISBN 978 3 9813459 0 2 Seite 300 f Brandt Ernst In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Handbuch des Landtages Sachsen Anhalt Mitteldeutsche Verlagsgesellschaft mbH Halle Saale 1947 Seite 199 Kurzbiographien Magdeburger Widerstandskampfer Herausgeber Kommission zur Erforschung der Geschichte der ortlichen Arbeiterbewegung bei der Stadtleitung Magdeburg der SED Arbeitsgruppe Erinnerungen und Biographien ohne Jahresangabe etwa 1976 Seite 7 f Weblinks BearbeitenErnst Brandt in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Ernst Brandt bei www uni magdeburg de abgerufen am 6 November 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Michael Viebig Daniel Bohse Justiz im Nationalsozialismus Uber Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes Sachsen Anhalt 2015 ISBN 978 3 9813459 0 2 Seite 300 Handbuch des Landtages Sachsen Anhalt Mitteldeutsche Verlagsgesellschaft mbH Halle Saale 1947 Seite 199 Michael Viebig Daniel Bohse Justiz im Nationalsozialismus Uber Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes Sachsen Anhalt 2015 ISBN 978 3 9813459 0 2 Seite 300 Wolfgang Roll Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald 1937 1945 Wallstein Verlag 2000 ISBN 978 3 89244 417 6 Seite 130 Andreas Schmidt mitfahren oder abgeworfen werden die Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der Provinz Sachsen im Land Sachsen Anhalt 1945 1949 LIT Verlag Munster 2004 ISBN 978 3 8258 7066 9 Seite 77 Entlassungsschein vom 14 Marz 1945 abgedruckt bei Helmut Asmus 1200 Jahre Magdeburg 1945 2005 Seite 73 Handbuch des Landtages Sachsen Anhalt Mitteldeutsche Verlagsgesellschaft mbH Halle Saale 1947 Seite 199 Helmut Asmus 1200 Jahre Magdeburg 1945 2005 Seite 80 Helmut Asmus 1200 Jahre Magdeburg 1945 2005 Seite 117 MAGDEBURG Haschen hier stinkt s In Der Spiegel Nr 19 1950 online Handbuch des Landtages Sachsen Anhalt Mitteldeutsche Verlagsgesellschaft mbH Halle Saale 1947 Adressbuch der Stadt Magdeburg 1950 51 Teil I Seite 60 Andreas Schmidt mitfahren oder abgeworfen werden die Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der Provinz Sachsen im Land Sachsen Anhalt 1945 1949 LIT Verlag Munster 2004 ISBN 978 3 8258 7066 9 Seite 78 Helmut Asmus 1200 Jahre Magdeburg 1945 2005 Seite 228Normdaten Person GND 130318647 lobid OGND AKS VIAF 60186311 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brandt ErnstALTERNATIVNAMEN Brandt Ernst FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD MdR MdV KPD Funktionar und Minister in Sachsen AnhaltGEBURTSDATUM 19 November 1896GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 17 Dezember 1956STERBEORT Magdeburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Brandt amp oldid 234606553