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Der Deutsche Volkskongress war ein Gremium das erstmals am 6 Dezember 1947 zusammentrat Die Initiative ging von der SED aus es nahmen Parteien und Organisationen des Antifaschistisch demokratischen Blocks in der Sowjetischen Besatzungszone sowie einzelne Delegierte aus den Westzonen teil Die wichtigste Forderung des Deutschen Volkskongresses war die nach einer zentralen deutschen Regierung 1 Die SED stellte ihren gesamtdeutschen Anspruch auf den insgesamt drei Volkskongressen dar Sonderbriefmarke zur Tagung des 3 Volkskongresses Sowjetische Besatzungszone 1949 Anlass war die Londoner Aussenministerkonferenz im November Dezember 1947 Dort hatten Differenzen zwischen den Westmachten und der Sowjetunion zu einem Abbruch am 15 Dezember gefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Zeithistorischer Hintergrund 2 Volkskongressbewegung 2 1 Gewerkschaft FDGB 3 Erster Deutscher Volkskongress 4 Zweiter Deutscher Volkskongress 5 Dritter Deutscher Volkskongress 6 Literatur 7 EinzelnachweiseZeithistorischer Hintergrund BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zusammenarbeit der vier Hauptsiegermachte bald durch den Ost West Gegensatz uberlagert Der wachsende Kalte Krieg zwischen der Sowjetunion und den Westmachten etwa im Nahen Osten und in Asien sowie die sowjetische Politik Satellitenstaaten aufzubauen den sogenannten Ostblock fuhrte zu Misstrauen der Westmachte auch in Bezug auf die sowjetische Politik in Deutschland Forderungen der USA im Alliierten Kontrollrat die wirtschaftliche Einheit Deutschlands zu bewahren wurden im Juli 1946 von der UdSSR als Versuch der Einflussnahme zuruckgewiesen Die Vier Machte Verwaltung uber ganz Deutschland endete spatestens mit der letzten Tagung des Kontrollrates am 20 Marz 1948 Die Londoner Sechsmachtekonferenz hatte in der ersten Halfte 1948 Prinzipien fur die Errichtung eines demokratischen deutschen Teilstaates festgelegt die Frankfurter Dokumente Wahrend in den drei westlichen Zonen der Wiederaufbau der Demokratie erfolgte ging in der Sowjetischen Besatzungszone die zunehmende Gleichschaltung der in den halbfreien Landtagswahlen in der SBZ 1946 gewahlten demokratischen Institutionen vonstatten Da frei gewahlte Regierungen in den sowjetzonalen Landern nicht erreichbar waren fassten die Ministerprasidenten im Westen in der Rittersturz Konferenz die Koblenzer Beschlusse nach denen ein demokratischer westdeutscher Teilstaat als Provisorium bis zur Wiederherstellung der deutschen Einheit in Freiheit gegrundet werden solle Volkskongressbewegung BearbeitenDie Volkskongressbewegung wurde auf Initiative der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED am 26 November 1947 gegrundet und diente ihr als deutschlandpolitisches Forum zunachst dafur auch burgerliche Kreise in plebiszitare Elemente einer Volksvertretung zu integrieren Zudem nutzte sie die SED zur Einbindung von Parteien Massenorganisationen kulturellen Vereinigungen und Einzelpersonen fur die Durchsetzung ihrer politischen Vorstellungen Aus der Bewegung gingen die Deutschen Volkskongresse hervor deren erster am 6 7 Dezember 1947 aus 2000 Delegierten aller Besatzungszonen zusammengesetzt war Nach Kritiken und Widerstanden gegen diese SED Initiative von Seiten der CDU und der Absetzung ihrer Vorsitzenden Jakob Kaiser und Ernst Lemmer durch die Sowjetische Militaradministration in Deutschland SMAD verboten die westlichen Besatzungsmachte die Mobilisierung fur die Volkskongresse in der Trizone Gewerkschaft FDGB Bearbeiten Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund FDGB hatte von Beginn an fur die Konstituierung und die Inhalte der Volkskongressbewegung mobilisiert Vom BuV wurden entsprechend der Verteilungsliste Vertreter fur den Volksrat bestimmt Wichtige Beschlusse des Volksrates wurden vom FDGB in seiner Kampagnenarbeit antizipiert und damit die Verabschiedung und Umsetzung der Beschlusse propagandistisch vorbereitet Erster Deutscher Volkskongress Bearbeiten nbsp Die Teilnehmer auf den Zuschauerplatzen im Admiralspalast in BerlinDer Erste Deutsche Volkskongress fur Einheit und gerechten Frieden ging auf die Initiative der SED zuruck Sie liess Delegierte aus Parteien und Massenorganisationen bestimmen die uberwiegend aus der Sowjetischen Besatzungszone kamen Nur ein geringer Teil stammte aus den Westzonen Diese Vertreter kamen am 6 und 7 Dezember 1947 in Berlin zusammen Die Teilnahme am Volkskongress war unter den Parteien in der SBZ stark umstritten Die Verweigerung der CDU zur Teilnahme war einer der Grunde die zur Entlassung Jakob Kaisers als CDU Vorsitzender durch die SMAD fuhrten Unter starkem Druck der Besatzungsmacht und gegen den Willen der Mehrzahl der Landesverbande entschied sich die Liberal Demokratische Partei Deutschlands LDPD fur eine Teilnahme Entscheidender Kritikpunkt war dass der Kongress nicht gemass den Wahlergebnissen zusammengesetzt sein sollte Durch die Einbeziehung der Massenorganisationen war eine hohere Verteilung von Mitgliedern der SED die meist auch Mitglied von Massenorganisationen waren von vornherein moglich Im Kongress ergab sich damit folgende Verteilung Organisation MandateSED Osten KPD nur Westen und Berlin 849LDP 253CDU 219SPD nur Westen 91Parteilose 373Massenorganisationen 440Nach Schatzungen von Erich Gniffke waren bedingt durch die Parteizugehorigkeit der meisten Mitglieder der Massenorganisationen zur SED 62 Prozent der Teilnehmer Mitglied der SED und weitere 10 Prozent Mitglied der KPD Auch wenn diese Schatzungen im Widerspruch zu den offiziellen Zahlen siehe Tabelle stehen ist klar dass die SED eine klare Mehrheit im Volkskongress hatte Themen waren die Ablehnung der geplanten Errichtung eines westdeutschen Teilstaates und die Kritik an der amerikanisch britischen Besatzungspolitik Man diskutierte uber die Vorbereitung eines Friedensvertrags sowie eine gesamtdeutsche Regierung aus Vertretern aller demokratischen Parteien Dabei lehnte sich der Kongress sehr an die sowjetische Deutschlandpolitik an und unterstutzte diese Dies ist der Grund dafur dass diese Bewegung von der sowjetischen Militaradministration gebilligt und von der SED unterstutzt wurde Der Kongress bestimmte eine 17 kopfige Delegation die auf der Londoner Aussenministerkonferenz November Dezember 1947 die Positionen des Kongresses vertreten sollte Die Aussenminister sahen jedoch keine Legitimation dieser Delegation und empfingen sie nicht Zweiter Deutscher Volkskongress BearbeitenDer Zweite Deutsche Volkskongress tagte am 17 18 Marz 1948 Der Termin wurde mit dem 18 Marz auf den 100 Jahrestag der Marzrevolution 1848 in Berlin gelegt An dem Volkskongress nahmen 1898 Delegierte teil darunter 512 aus den Westzonen 2 Es wurde die Ablehnung des Marshallplans die Anerkennung der Oder Neisse Grenze und ein Volksbegehren zur deutschen Einheit beschlossen das vom 23 Mai bis 13 Juni 1948 stattfand Er gab das Presseorgan Deutschlands Stimme heraus Weiterhin wurde der Erste Deutsche Volksrat gewahlt der 400 Mitglieder umfasste von denen 100 aus Westdeutschland kamen Es wurde ein Verfassungsausschuss gebildet der unter der Leitung Otto Grotewohls stand und einen Entwurf einer Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik ausarbeiten sollte Dritter Deutscher Volkskongress Bearbeiten nbsp Hermann Kastner beim III Deutschen Volkskongress im Admiralspalast in Berlin 1949 Der Dritte Deutsche Volkskongress wurde von der Bevolkerung der Sowjetischen Besatzungszone am 15 und 16 Mai 1949 durch eine Abstimmung bestatigt Die Scheinwahl zum Volkskongress bestand in der Zustimmung ja beziehungsweise Ablehnung nein folgender Aussage Ich bin fur die Einheit Deutschlands und einen gerechten Friedensvertrag Ich stimme darum fur die nachstehende Kandidatenliste zum Dritten Deutschen Volkskongress Stimmzettel 3 Mehr als vier Millionen der etwa 13 5 Millionen Stimmberechtigten haben Nein angekreuzt Uber die Zustimmung offiziell etwa 66 Prozent der Stimmen bestehen bis heute berechtigte Zweifel da etwa eine Million nicht ausgefullte Stimmzettel als Zustimmung gewertet wurden 4 Am 29 zum 30 Mai 1949 tagte der III Deutsche Volkskongress in Berlin 1400 Delegierte kamen aus der Sowjetischen Besatzungszone 610 aus den Westzonen Trizone die sich am 23 Mai als Bundesrepublik konstituiert hatte Der Entwurf einer Verfassung den der Verfassungsausschuss des Volksrats ausgearbeitet hatte wurde am 30 Mai bei einer Gegenstimme angenommen 5 sowie der Zweite Deutsche Volksrat gewahlt Der Volksrat konstituierte sich unter dem Eindruck der Grundung der Bundesrepublik Deutschland 23 Mai 1949 als Provisorische Volkskammer taggleich mit der am 7 Oktober 1949 neu gegrundeten DDR 1 Literatur BearbeitenMartin Broszat Gerhard Braas Hermann Weber Hrsg SBZ Handbuch Staatliche Verwaltungen Parteien gesellschaftliche Organisationen und ihre Fuhrungskrafte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945 1949 2 Auflage Oldenbourg Munchen 1993 ISBN 3 486 55262 7 S 349 357 Einzelnachweise Bearbeiten a b Lexikon A Z in zwei Banden Erster Band Volkseigener Verlag Enzyklopadie Leipzig 1956 S 375 Institut fur Marxismus Leninismus beim Zentralkomitee der SED Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Band 6 Von 1945 bis 1949 Autorenkollektiv Walter Ulbricht u a Dietz Verlag Berlin 1966 S 240 Stimmzettel zur Wahl zum Dritten Deutschen Volkskongress Markische Druck und Verlags GmbH Potsdam 1949 Deutsches Historisches Museum Berlin Inv Nr DG 76 269 Siegfried Suckut Parteien in der SBZ DDR 1945 1952 Bundeszentrale fur Politische Bildung Bonn 2000 ISBN 3 89331 384 2 S 73 Martin Broszat Hermann Weber Hrsg SBZ Handbuch ISBN 3 486 55262 7 S 377 Normdaten Veranstaltung GND 355374 7 lobid OGND AKS LCCN n90651958 VIAF 144867450 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Volkskongress amp oldid 228991453