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Dieser Artikel behandelt den osterreichischen Philologen und Padagogen Richard Meister 1881 1964 Fur den Epigraphiker und Sprachwissenschaftler Richard Carl Meister 1848 1912 siehe Richard Meister Epigraphiker Richard Meister 5 Februar 1881 in Znaim Mahren 11 Juni 1964 in Wien war ein osterreichischer Wissenschaftler der sich vor allem mit Klassischer Philologie und mit Padagogik beschaftigte Er absolvierte sein ganzes Studium in Wien wurde 1918 ausserordentlicher Professor fur Klassische Philologie und 1923 ordentlicher Professor fur Padagogik an der Universitat Wien Er hatte bedeutenden Einfluss in der osterreichischen Schulpolitik Nach dem Anschluss Osterreichs ans Deutsche Reich 1938 wurde er von seinem Lehrstuhl entfernt da es innerhalb der NSDAP Vorbehalte dagegen gab Meister in diesem fur die Ausbildung der Jugend zentralen Fach Padagogik wirken zu lassen Er wurde auf den Lehrstuhl fur Klassische Philologie versetzt und behielt diesen wahrend der Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft In der Nachkriegszeit ubte er wichtige Leitungsfunktionen aus Bereits 1945 wurde er Prorektor spater Rektor der Universitat Wien und Vizeprasident spater Prasident der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften In Erinnerung bleibt vor allem sein einflussreiches Wirken als Padagoge aber seine Publikationen befassen sich nur zum Teil mit der Padagogik als Wissenschaft weitere Schwerpunkte waren die Klassische Philologie die Geschichte wissenschaftlicher Institutionen die Bildungspolitik und die Kulturphilosophie In weltanschaulicher Hinsicht war Meister humanistisch und deutschnational eingestellt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium Forschung und Schullehrdienst 1 2 Universitatsprofessur ab 1918 1 3 Versetzung nach dem Anschluss 1 4 Nachkriegszeit 1 4 1 Professur fur Padagogik und Kulturphilosophie 1 4 2 Universitatsleitung 1 4 3 Prasidium der Akademie der Wissenschaften 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelbelegeLeben BearbeitenStudium Forschung und Schullehrdienst Bearbeiten Der Vater von Richard Meister war der in Znaim tschechisch Znojmo tatige Rechtsanwalt Anton Meister Zu Richard Karl Meister 1848 1912 besteht keine nahere Verwandtschaft Dieser war ebenfalls klassischer Philologe mit dem Schwerpunkt auf griechischen Dialekten und war Lehrer am Nikolaigymnasium in Leipzig 1 Nach dem Gymnasialabschluss im Jahr 1899 studierte Meister an der Universitat Wien Klassische Philologie Germanistik Vergleichende Sprachwissenschaft und Philosophie Er promovierte im Jahr 1904 zum Dr phil bei dem Indogermanisten Paul Kretschmer mit einer Untersuchung uber Die flexivischen Eigentumlichkeiten in der Sprache der Septuaginta 1905 absolvierte er die Lehramtsprufung fur Gymnasien fur die Facher Latein und Griechisch im Hauptfach sowie Deutsch im Nebenfach 1909 zusatzlich fur Philosophische Propadeutik 2 Meister arbeitete 1906 07 am Thesaurus Linguae Latinae an der Universitat Munchen mit Ab 1907 war Meister provisorischer Gymnasiallehrer in Znaim 1909 bekam er eine Stelle als Gymnasialprofessor in Wien In dieser Zeit befasste er sich intensiv mit der Didaktik seiner Facher mit der Gymnasialbildung dem Bildungswert der Antike sowie generell mit der Theorie und Geschichte der Padagogik Er publizierte z B Uber die Verwendung der Aristotelischen Logik im Propadeutikunterricht der humanistischen Gymnasien 3 uber Die Mittel zur wissenschaftlichen Fortbildung der Mittelschullehrer 4 oder Zur didaktischen Behandlung von Ciceros philosophischen Schriften 5 Meister blieb unverheiratet und hatte keine Kinder Universitatsprofessur ab 1918 Bearbeiten Mit dem Wiener Professor fur Padagogik Alois Hofler besprach Meister vor dem Ersten Weltkrieg eine mogliche Habilitation 6 Dazu kam es jedoch nicht mehr denn Meister wurde 1918 ausserordentlicher Professor fur klassische Philologie an der Universitat Graz obwohl er auch fur dieses Fach nicht habilitiert war 1920 wechselte er in gleicher Funktion an die Universitat Wien wo er bis zu seinem Tod wirkte Er gehorte somit zu jenen Wissenschaftlern die in der deutschsprachigen Bevolkerung Mahrens aufwuchsen und wahrend der Zeit der Habsburgermonarchie in der Hauptstadt Wien gute Entfaltungsmoglichkeiten fanden wie Ernst Mach oder Sigmund Freud An der Wiener Philosophischen Fakultat wurde das Bildungsideal des humanistischen Gymnasiums sehr geschatzt Als Hofler starb berief die Fakultat den Grazer Professor fur Padagogik Eduard Martinak der aber aus privaten Grunden ablehnte Martinak war ursprunglich Gymnasiallehrer gewesen u a fur Latein und Griechisch und er war ein Verteidiger des altsprachlichen Gymnasiums Ein solcher war auch Meister der nun von der Berufungskommission ins Auge gefasst wurde Fur ihn wurde vorgebracht dass er Erfahrung als Schullehrer hatte und die osterreichische Schulsituation gut kannte Ausserdem hatte er schon bisher die Fakultat im Themenbereich der schulischen Bildung beraten Einwande kamen von zwei kurz zuvor 1922 nach Wien berufenen Deutschen denen Meisters wissenschaftliche Leistung im Bereich Padagogik unzureichend schien Karl Buhler sah methodische Mangel und Moritz Schlick vermisste die Originalitat Die Mehrheit zu der auch der Referent der Kommission Robert Reininger gehorte entschied fur Meister und so wurde er 1923 ordentlicher Professor fur dieses eigentlich ganz andere Fach 7 Als Professor befasste er sich vor allem mit dem systematischen Kern der Padagogik und betrieb den Aufbau eines wissenschaftlichen Systems der Erziehungstheorie auf kulturphilosophischer Grundlage beschrankte sich also nicht auf moralphilosophische und psychologische Voraussetzungen oder auf Fragen der schulorganisatorischen Praxis 8 Seit den 1920er Jahren hatte er unterbrochen durch die Zeit des Nationalsozialismus in der osterreichischen Bildungspolitik beratende Funktionen In seinem Aufsatz Vorschlage und Anregungen zu einer Neugestaltung der padagogischen Vorbildung der Mittelschullehrer von 1923 legte er sein Anliegen einer Intensivierung der padagogisch theoretischen Ausbildung der Kandidaten fur das hohere Lehramt dar Diese Ausbildung sollte drei Hauptgebiete umfassen Erstens philosophische Voraussetzungswissenschaften u a Ethik Psychologie zweitens eine allgemeine Theorie der Padagogik und drittens eine besondere Unterrichtslehre d h die Didaktik und Methodik des jeweiligen Unterrichtsfaches Meisters Vorschlage wurden grossteils realisiert und fanden Eingang in die 1928 erlassene neue Prufungsvorschrift fur das Lehramt an Mittelschulen ebenso in die von ihm ausgearbeitete Prufungsordnung fur das Lehramt an Mittelschulen von 1937 9 Meister gehorte wichtigen Gremien wie dem 1934 eingerichteten Bundeskulturrat an 10 wirkte an Gesetzen und Verordnungen fur Schulen sowie an Lehrplanen mit In seinen Schriften bemuhte sich Meister um Verstandlichkeit und Klarheit Er war ein Mann der Definitionen 11 oft wird seine Definition von Erziehung angefuhrt Erziehung ist die planmassige Fuhrung die die erwachsene Generation der heranwachsenden bei ihrer Auseinandersetzung mit der uberkommenen Kultur angedeihen lasst 12 Seine Argumente und Formulierungen setzten sich oft durch Er lehnte den von Otto Glockel betriebenen Plan einer Einheitsschule fur 10 bis 14 Jahrige ab 13 Auch wo er sich fur eine bestimmte Richtung einsetzte war er sachlich und kompromissbereit Bis 1938 nahm Meister ungefahr 70 padagogische Dissertationen als Erstgutachter an die er jedoch grossenteils nur mit genugend bewertete 14 Im Studienjahr 1930 31 war er Dekan der philosophischen Fakultat 1931 wurde er zum korrespondierenden 1934 zum wirklichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien gewahlt Meister gehorte schon in den 1920er Jahren der Vereinigung Barenhohle an einer gut organisierten Gruppe von antisemitischen Professoren an der philosophischen Fakultat die erfolgreich akademische Karrieren von Juden in Wien verhinderte 15 16 Das Pendant an der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat war der Spannkreis 17 Versetzung nach dem Anschluss Bearbeiten Meisters Weltanschauung lasst sich folgendermassen charakterisieren Er war ein humanistischer Liberaler mit Neigung zu einem aufgeklarten Kulturkatholizismus und der fur seine Heimat Mahren charakteristischen grossdeutsch nationalen Orientierung 18 Von daher ist es verstandlich dass die zustandigen Nationalsozialisten ihm nicht das ideologisch zentrale Fach Padagogik anvertrauen wollten Nach dem Anschluss Osterreichs wurde er im April 1938 vom Padagogik Lehrstuhl entbunden und im Oktober 1938 auf eine Professur fur Klassische Philologie mit Schwerpunkt Latinistik versetzt 19 Formal dauerte seine Professur fur Padagogik bis zum 31 Oktober am 1 November trat er seine Professur fur Klassische Philologie an 20 Die Politische Beurteilung durch den Wiener Dozentenbundfuhrer Arthur Marchet zeigt neben einer grundsatzlichen Wertschatzung auch einen weltanschaulichen Vorbehalt humanistisch und weist darauf hin dass Meister bei den Studenten nicht gut ankam Als Padagoge vertrat er die humanistischen Bildungsideale Er besitzt eine erstaunliche Gesetzeskenntnis und ist sehr geschickt bei der Abfassung von Memoranden von Vorschlagen fur Prufungsordnungen etc vorgegangen Bei den Studenten war er nicht beliebt Aber die Studierenden hielten ihn mit Unrecht fur viele Verordnungen verantwortlich fur die er nichts konnte weil sie im Auftrag hoherer Stellen verlangt worden waren Im Grunde seines Herzens war er wohlwollend eingestellt zeigte sich aber oft unliebenswurdig 21 Diese Beurteilung ist in ihrer Tendenz wohlwollend verfasst Sie enthalt kein Datum und wurde wohl Juni Juli 1938 geschrieben Damals war Meister bereits von seinem Padagogik Lehrstuhl enthoben und es ging bloss um die Frage ob er definitiv einen Lehrstuhl fur Klassische Philologie erhalten sollte Das wollte Marchet anscheinend unterstutzen Trotz des erwahnten Vorbehaltes konnte Meister weiterhin verantwortungsvolle Aufgaben in der philosophischen Fakultat wahrnehmen Er wirkte an der Ausarbeitung der Studienordnung fur das Institut fur Lebenswirtschaftskunde mit und damit zusammenhangende Briefe an das Wissenschaftsministerium unterschrieb er in Vertretung des Dekans 22 Am Wiener Philologischen Seminar wurden wahrend der NS Zeit knapp 60 Dissertationen betreut durchwegs von Johannes Mewaldt und Meister angenommen vorwiegend in den Jahren 1939 und 1940 Ungefahr ein Drittel zeigt stellenweise eine politische Farbung 23 Meister bemuhte sich nie um eine Mitgliedschaft in der NSDAP obwohl er der Osterreichisch deutschen Arbeitsgemeinschaft sowie dem Osterreichisch deutschen Volksbund angehort hatte 24 er hatte also auf seine darin erkennbare deutschnationale Einstellung hinweisen konnen Meister fuhrte als leitender Funktionar zuverlassig die jeweiligen Vorgaben aus etwa die Vorgabe die Prasenz von Juden moglichst zuruckzudrangen Als die fur 1943 geplante Ausstellung Die Wiener Personlichkeit des 20 Jahrhunderts aus Kunst und Wissenschaft vorzubereiten war teilte Meister dem Regierungsrat Dr Ludwig Berg mit dass bei der Auswahl der auszustellenden Portrats von Wissenschaftlern einige Kandidaten ausscheiden mussten Pirquet als nicht sicher arisch sowie Friedrich Freiherr von Wieser der nicht rein arisch war 25 Hier bemuhte sich Meister den NS Erwartungen voll zu entsprechen Uber eine ungefahr gleichzeitig durchgefuhrte Ausstellung Wien Kunst und Kultur unserer Zeit berichtete Meister in der Akademie Dabei kritisierte er den sprunghaften Wechsel von Vorgaben im Laufe der Vorbereitung der diese enorm erschwerte sowie den didaktischen Ertrag beeintrachtigte D h Meister ausserte durchaus Bedenken bezuglich der Planung einer Ausstellung allerdings nur innerhalb des erlaubten Rahmens Zur Frage ob eine Darstellung der Wiener Kultur um 1900 unter Weglassung des Judentums sinnvoll ist ausserte sich Meister nicht Nach Kriegsende gab es gegenteilige politisch administrative Vorgaben Nun teilte Meister als Generalsekretar der Akademie den zuvor ausgeschlossenen Juden mit dass ihre Mitgliedschaft wieder gelte 26 Nachkriegszeit Bearbeiten In der Nachkriegszeit erhielt Meister zusatzlich wichtige akademische Leitungsfunktionen Ausserdem bekam er mehrere Ehrungen von stadtischen und wissenschaftlichen Institutionen Wiens 1956 den Ehrenring der Stadt Wien und 1957 das Osterreichische Ehrenzeichen fur Wissenschaft und Kunst Ausserdem erhielt er den Titel Hofrat Er wurde am Hietzinger Friedhof beigesetzt 27 Das Grab ist bereits aufgelassen 1972 also acht Jahre nach Meisters Tod wurde in Wien Floridsdorf die Meistergasse nach ihm benannt Professur fur Padagogik und Kulturphilosophie Bearbeiten 1945 erhielt Meister wieder die Professur fur Padagogik nun erweitert um das Fach Kulturphilosophie Der Zusammenhang zwischen beiden Fachern wird in einer weiteren Definition Meisters fur Erziehung deutlich Erziehung ist ein Gebiet der Kultur ihre Funktion als solche ist die Ubertragung der Kultur im Fortgang der Generationen Diese Kulturubertragung ist in jedem Akte die Wiederverlebendigung Resubjektivierung eines in einem Kulturobjekt gestalteten objektivierten Sinngehaltes 28 In Meisters Kulturphilosophie wirkte die dem wissenschaftlichen Positivismus nahestehende erfahrungsbezogene Wirklichkeitsphilosophie von Friedrich Jodl weiter 29 Meister unterschied drei Zonen oder Lebens und Schaffensgebiete mit zunehmender vom Staat gewahrter Freiheit namlich wirtschaftliche Kultur umfasst u a Jagd Landwirtschaft Handel Verkehr Sozialkultur u a Familie Erziehung Recht Staat und geistige Kultur im engeren Sinn u a Sprache Spiel Wissenschaft Religion 30 Bernhard Moller der spater selbst Professor fur Schulpadagogik an der Universitat Oldenburg wurde suchte am Beginn seines Padagogik Studiums Meister in dessen Sprechstunde auf Dabei sagte Meister zu ihm Wissen Sie Padagogik kann man eigentlich gar nicht studieren Lesen Sie meine Beitrage zur Theorie der Erziehung Als Nebenfach empfehle ich Ihnen Volkerkunde 31 Meister empfahl also seinen 1946 publizierten 200 Seiten Sammelband in dem mehrere kleinere Aufsatze zusammengestellt waren Ein weiterer Sammelband mit demselben Titel erschien im Jahr nach Meisters Tod 32 Es passt zu seinem vielfaltigen Engagement dass er eine grosse Zahl eher kleiner thematisch weitgestreuter Publikationen herausbrachte aber keine umfangreiche Monographie zu einem bestimmten Thema der Padagogik abgesehen von einem historischen Buch zum osterreichischen Studienwesen 1963 Meister galt als trockener und pedantischer Lehrer aber er bemuhte sich um eine Erweiterung des Lehrangebotes durch den Miteinbezug von Honorarprofessoren fur Volks und Mittelschulpadagogik sowie Theorie der Erwachsenenbildung Diese externen Lehrer boten gleichzeitig eine gute Verbindung zum damals OVP gefuhrten Unterrichtsministerium und zum SPO gefuhrten Stadtschulrat fur Wien also zu beiden grossen politischen Lagern 33 Da man befurchtete in der Padagogik keinen geeigneten Nachfolger fur Meister zu finden behielt er den Lehrstuhl bis 1956 bei also bis zum Alter von 75 Jahren In der Nachkriegszeit nahm er 44 padagogische Dissertationen an Trotz der grossen Zahl der von ihm insgesamt vor und nach der NS Zeit betreuten Dissertanten kam es bei ihm zu keiner einzigen Habilitation 34 Sein Lehrstuhlnachfolger wurde der fruhere Mittelschullehrer und im Bereich Volkshochschule aktive Josef Lehrl der dann allerdings bereits nach einem Jahr starb 35 Danach wurde der bis dahin an der Hochschule Bamberg lehrende Richard Schwarz berufen am Wiener Lehrstuhl 1958 1963 36 Universitatsleitung Bearbeiten 1945 wurde Meister Prorektor der Universitat Wien In den ersten Nachkriegsjahren hatten die fur die Universitat Verantwortlichen viele Entscheidungen zu treffen Meister legte der Philosophischen Fakultat einen Bericht mit Vorschlagen in Bezug auf die in der NS Zeit errichteten Universitatsinstitute vor Meister schlug vor das Institut fur Volkskunde der Germanistik einzugliedern auf ein eigenes Institut fur die Geschichte des Postwesens da zu speziell zu verzichten und das 1940 der Universitat eingegliederte Institut fur Lebenswirtschaftskunde das 1940 zum Institut fur die Facher des Frauenschaffens umbenannt worden war ruckzubenennen 37 Weiterhin ging es um die Ruckberufung vertriebener Professoren beim Psychologen Karl Buhler klappte sie nicht wobei dieser der 1923 ein Gegner der Berufung Meisters war bei Meister eine friendly attitude freundliche Haltung im Hinblick auf seine Ruckkehr beobachtete 38 Und auch am Vorgang der sogenannten Entnazifizierung wirkte Meister als jemand der nicht Mitglied der NSDAP und somit unbelastet war massgeblich mit und zwar sowohl an der Universitat als auch an der Wiener Akademie 39 Dabei bemuhte er sich darum auch ehemalige NSDAP Mitglieder soweit von der Gesetzeslage her moglich im Dienst zu belassen um den Verlust an kompetenten Lehrern moglichst gering zu halten Deshalb wurde er vom Unterrichtsministerium kritisiert woraufhin ihm die Rechts und Staatswissenschaftliche Fakultat 1948 ein juristisches Ehrendoktorat verlieh 40 Wie sehr er an der Universitat geschatzt wurde druckt sich auch in seiner Wahl zum Rektor fur das Studienjahr 1949 50 aus Prasidium der Akademie der Wissenschaften Bearbeiten Seit 1945 war Meister Vizeprasident der seit 1947 so bezeichneten Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Zu ihrem 100 Jahr Jubilaum legte er 1947 eine Geschichte der Akademie vor diese Aufgabe hatte er bereits 1943 ubernommen mitten in der dramatischen Kriegszeit Darin behandelte er auch die unmittelbar vorangegangene NS Zeit zeigt dabei aber eine Tendenz zum Verharmlosen Das ist bereits an seiner Gesamteinschatzung erkennbar Die Tatigkeit der Akademie selbst ist sowohl in ihrem Geschaftsgange wie nach Inhalt und Geist der Arbeiten durch die politische Wandlung nicht wesentlich beeinflusst worden 41 1951 wurde Meister Prasident der Akademie und blieb das bis 1963 also ein Jahr vor seinem Tod Seine Aufgaben waren nach Kriegsende noch vielfaltiger und zahlreicher geworden So schrieb er in einem Brief an seinen Freund Heinrich von Srbik Es ist nicht anders wie immer als dass die schwerste Arbeit eben auf mich kommt 42 1957 wurde er zum Ehrenmitglied der Sachsischen Akademie der Wissenschaften gewahlt Schriften Auswahl BearbeitenDie Bildungswerte der Antike und der Einheitsschulgedanke Selbstverlag Graz 1920 Vorschlage und Anregungen zu einer Neugestaltung der padagogischen Vorbildung der Mittelschullehrer In Monatshefte fur deutsche Erziehung 1 1923 S 1 9 Humanismus und Kanonproblem Gesammelte Vortrage und Aufsatze Osterreichischer Bundesverlag Wien 1931 zur Didaktik des altsprachlichen Unterrichts Seinsformen der Kultur In Blatter fur Deutsche Philosophie 17 1943 S 361 379 Beitrage zur Theorie der Erziehung Sexl Wien 1946 2 Auflage 1947 Geschichte der Akademie der Wissenschaften in Wien 1847 1947 Denkschriften der Gesamtakademie 1 Adolf Holzhausen Nachfolger Wien 1947 Die Zonengliederung der Kultur In Wiener Zeitschrift fur Philosophie Psychologie Padagogik 3 1951 188ff Geschichte des Doktorates der Philosophie an der Universitat Wien Rohrer Wien 1958 Entwicklung und Reformen des osterreichischen Studienwesens 2 Bande Bohlau Graz u a 1963 Beitrage zur Theorie der Erziehung Neue Folge Bohlau Graz u a 1965 Bibliographien Bibliographie Richard Meister 1906 1951 Zum 70 Geburtstag von der Universitat Wien Holzhausen Wien 1951 Ludmilla Krestan Bibliographie Richard Meister In Erkenntnis und Erziehung Wien 1961 S 169 183 Friedrich Kainz Schriftenverzeichnis In Almanach der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 114 1964 S 286 311 Literatur BearbeitenK Taschwer Hochburg des Antisemitismus Der Niedergang der Universitat Wien im 20 Jahrhundert Wien Czernin Verlag 2015 Wolfgang Brezinka Geschichte des Faches Padagogik an der Universitat Wien von 1805 bis 1956 In Mitteilungen der Osterreichischen Gesellschaft fur Wissenschaftsgeschichte 15 1995 S 67 78 zu Meister ab S 71 Wolfgang Brezinka Padagogik in Osterreich Die Geschichte des Faches an den Universitaten vom 18 bis zum Ende des 20 Jahrhunderts Bd 1 Einleitung Schulwesen Universitaten und Padagogik im Habsburger Reich und in der Republik Padagogik an der Universitat Wien Verlag der Akademie der Wissenschaften Wien 2000 zu Meister S 372 388 sowie 425 430 Josef Derbolav Richard Meisters kulturphilosophische Padagogik und ihre wissenschaftliche Bedeutung In Anzeiger der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 118 1981 Alois Eder Meister Richard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 728 f Digitalisat Franz Graf Stuhlhofer Die Akademie der Wissenschaften in Wien im Dritten Reich In Eduard Seidler Christoph J Scriba Wieland Berg Hrsg Die Elite der Nation im Dritten Reich Das Verhaltnis von Akademien und ihrem wissenschaftlichen Umfeld zum Nationalsozialismus Acta historica Leopoldina 22 Barth Leipzig 1995 S 133 159 Franz Graf Stuhlhofer Opportunisten Sympathisanten und Beamte Unterstutzung des NS Systems in der Wiener Akademie der Wissenschaften dargestellt am Wirken Nadlers Srbiks und Meisters In Wiener Klinische Wochenschrift 110 1998 Heft 4 5 Themenheft Zum 60 Jahrestag der Vertreibung der judischen Kollegen aus der Wiener medizinischen Fakultat S 152 157 Meister als befehlsausfuhrender Beamter oder Burokrat Friedrich Kainz Richard Meister Nachruf In Almanach der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 114 1964 S 267 311 mit Schriftenverzeichnis Friedrich Kainz Hauptprobleme der Kulturphilosophie im Anschluss an die Kulturphilosophischen Schriften Richard Meisters Wien 1977 Alois Kernbauer Richard Meister 1918 20 In Walter Hoflechner Hrsg Beitrage und Materialien zur Geschichte der Wissenschaften in Osterreich Publikationen aus dem Archiv der Universitat Graz 11 Akademische Druck und Verlagsanstalt Graz 1981 S 189 197 Martin Knechtel Das Padagogische Seminar der Universitat Wien 1938 45 Maschinschriftliche Diplomarbeit Universitat Wien 2012 S 28 34 Meister ab 1921 S 49 59 Versetzung 1938 Marko Stettner Richard Meisters System der Padagogik Veroffentlichungen der Kommission fur Geschichte der Erziehung und des Unterrichts 18 Verlag der osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1977 Udo Wallraf Kultur und Personlichkeit Richard Meister als Erziehungstheoretiker und Reformer des osterreichischen Bildungswesens Bonn 1986 Dissertation Universitat Bonn 1985 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Richard Meister im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Portrat uber Richard Meister Der Standard 22 Marz 2015Einzelbelege Bearbeiten Nachlass in der Brandenburgischen Akademie Brezinka Padagogik an der Universitat Wien 1995 S 71f Im Jahresbericht des K K Staatsgymnasiums im III Bezirk in Wien 1911 an diesem unterrichtete Meister In Osterreichische Mittelschule 26 1912 S 94 104 Erschienen im Selbstverlag Wien 1921 Brezinka Padagogik an der Universitat Wien 1995 S 70 72 74 Brezinka Padagogik an der Universitat Wien 1995 S 70f Brezinka Padagogik an der Universitat Wien 1995 S 72 und 78 Gerald Grimm Universitare Lehrerbildung in Osterreich Zur Genese des padagogischen Begleitstudiums fur Lehrer an hoheren Schulen von 1848 bis zur Gegenwart In Tertium comparationis Journal fur Internationale Bildungsforschung 6 2000 S 151 171 dort 158 161 open access PDF 222 kB Knechtel Das Padagogische Seminar Diplomarbeit 2012 S 31 34 Brezinka Padagogik an der Universitat Wien 1995 S 78 Meister Beitrage zur Theorie der Erziehung 1946 S 49 und 1965 S 10 An diese beiden Gegenspieler knupft ein neues Pladoyer fur die Gesamtschule an von Karl Josef Westritschnig Bildungspolitische Kontrahenten Otto Glockel und Richard Meister Munchen 2012 Brezinka Padagogik an der Universitat Wien 1995 S 73 Klaus Taschwer Die Barenhohle eine geheime antisemitische Professorenclique der Zwischenkriegszeit In geschichte univie ac at Universitat Wien 4 November 2015 abgerufen am 25 Dezember 2015 Lukas Wieselberg Die Vernunft wurde schon fruher vertrieben In science orf at Osterreichischer Rundfunk 13 Juni 2012 abgerufen am 25 Dezember 2015 Margarete Grandner Thomas Konig Reichweiten und Aussensichten Die Universitat Wien als Schnittstelle wissenschaftlicher Entwicklungen und gesellschaftlicher Umbruche Vandenhoeck amp Ruprecht 2015 ISBN 978 3 8471 0414 8 S 119 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Brezinka Padagogik an der Universitat Wien 1995 S 73 Brezinka Padagogik an der Universitat Wien 1995 S 73 Knechtel Das Padagogische Seminar Diplomarbeit 2012 S 59 Zitiert nach Knechtel Das Padagogische Seminar Diplomarbeit 2012 S 57 Edith Saurer Institutsneugrundungen 1938 1945 In Gernot Heiss Siegfried Mattl Sebastian Meissl Edith Saurer Karl Stuhlpfarrer Hrsg Willfahrige Wissenschaft Die Universitat Wien 1938 1945 Verlag fur Gesellschaftskritik Wien 1989 S 303 328 dort 324 Angaben nach Franz Romer Sonja Martina Schreiner Dis kontinuitaten Die Klassische Philologie im Nationalsozialismus In Mitchell G Ash u a Hrsg Geisteswissenschaften im Nationalsozialismus Das Beispiel der Universitat Wien 2010 S 317 342 dort 327 Graf Stuhlhofer Opportunisten 1998 S 155 Graf Stuhlhofer Opportunisten 1998 S 155 und 157 Diesen Gegensatz zwischen Meisters Verhalten in der NS Zeit und in der Zeit danach betont Graf Stuhlhofer Opportunisten 1998 S 155 und 157 Richard Meister in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien at Meister Beitrage zur Theorie der Erziehung Neue Folge 1965 S 73 Wolfdietrich Schmied Kowarzik Wirklichkeitsphilosophie und ihre metaphysischen Rander Walther Schmied Kowarzik zwischen Friedrich Jodl und Friedrich Kainz In Michael Benedikt u a Hrsg Verdrangter Humanismus verzogerte Aufklarung Bd V Philosophie in Osterreich 1920 1951 Wien 2005 S 241 253 dort 243 Walter Heinrich Die Ganzheit von Wirtschaft Staat und Gesellschaft Ausgewahlte Schriften aus Anlass seines 75 Geburtstages hrsg von J ohann Hanns Pichler Duncker Humblot Berlin 1977 S 129f Bernhard Moller Hrsg Geschichte der Padagogik an der Universitat Oldenburg in Selbstdarstellungen Band 1 Oldenburg 1999 S 121 147 dort 127 Digitalisat PDF 876 kB Das Buch von 1946 ist in Antiquariaten zahlreicher vorhanden als das Buch von 1965 vielleicht eine Folge davon dass es damals den Studierenden von Meister empfohlen wurde Brezinka Padagogik an der Universitat Wien 1995 S 76f Brezinka Padagogik an der Universitat Wien 1995 S 77 Zu Lehrl 26 April 1894 in Waidhofen an der Ybbs 11 November 1957 in Wien siehe Erwachsenen Bildung Josef Lehrl Zu Richard Schwarz 1910 1985 siehe Klaus Peter Horn Erziehungswissenschaft in Deutschland im 20 Jahrhundert Zur Entwicklung der sozialen und fachlichen Struktur der Disziplin von der Erstinstitutionalisierung bis zur Expansion Bad Heilbrunn 2003 S 131 Saurer Institutsneugrundungen 1989 S 321 und 308 Gerhard Benetka Werner Kienreich Der Einmarsch in die akademische Seelenlehre In Gernot Heiss Siegfried Mattl Sebastian Meissl Edith Saurer Karl Stuhlpfarrer Hrsg Willfahrige Wissenschaft Die Universitat Wien 1938 1945 Wien 1989 S 115 132 dort 126 Insbesondere seine Tatigkeit im Rahmen der Akademie wird beschrieben in den Beitragen von Johannes Feichtinger und Dieter J Hecht in Johannes Feichtinger u a Hrsg Die Akademie der Wissenschaften in Wien 1938 bis 1945 Katalog zur Ausstellung Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2013 S 159 197 Brezinka Padagogik an der Universitat Wien 1995 S 76 Meister Geschichte der Akademie 1947 S 183 Zitiert und hinterfragt bei Graf Stuhlhofer Akademie der Wissenschaften in Wien 1995 S 133 Am 23 Okt 1945 Zitiert nach Graf Stuhlhofer Opportunisten S 155 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Graz Erster Lehrstuhl Albert Muchar 1827 1849 Karlmann Tangl 1850 1863 Karl Schenkl 1863 1875 Otto Keller 1875 1881 Alois Goldbacher 1882 1908 Josef Mesk 1909 1914 Richard Meister 1918 1920 Karl Mras 1921 1933 Otmar Schissel von Fleschenberg 1926 1943 Carl Koch 1943 1945 Endre von Ivanka 1947 1961 Karl Vretska 1961 1971 Eugen Dont 1971 1981 Walter Potscher 1982 1997 Eveline Krummen 1999 2021 Zweiter Lehrstuhl Emanuel Hoffmann 1850 1856 Max Theodor von Karajan 1857 1904 Richard Cornelius Kukula 1905 1919 Karl Prinz 1919 1939 Hans Gerstinger 1940 1960 Franz Stoessl 1961 1981 Franz Ferdinand Schwarz 1982 1996 Ursula Gartner seit 2016 Dritter Lehrstuhl Wilhelm Kergel 1871 1891 Heinrich Schenkl 1892 1917 Josef Mesk 1917 1940 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Universitat GrazInhaber der Lehrkanzeln fur Klassische Philologie Mittel und Neulatein an der Universitat Wien Erster Lehrstuhl Hermann Bonitz 1849 1867 Theodor Gomperz 1869 1899 Hans von Arnim 1900 1914 Heinrich Schenkl 1917 1919 Hans von Arnim 1921 1930 Johannes Mewaldt 1931 1946 Hans Oellacher 1946 1949 Albin Lesky 1949 1967 Hans Schwabl 1968 1993 Eugen Dont bis 2007 Stefan Buttner seit 2011 Zweiter Lehrstuhl Karl Josef Grysar 1850 1856 Emanuel Hoffmann 1856 1896 Friedrich Marx 1896 1899 Edmund Hauler 1899 1930 Alfred Kappelmacher 1931 1932 Karl Mras 1933 1938 Richard Meister 1938 1945 Karl Mras 1945 1953 Walther Kraus 1955 1973 Hans Strohm 1974 1976 Adolf Primmer 1973 1999 Farouk Grewing 2007 2015 Andreas Heil seit 2017 Dritter Lehrstuhl Johannes Vahlen 1858 1874 Karl Schenkl 1875 1899 August Engelbrecht 1901 1908 Ludwig Radermacher 1909 1937 Rudolf Hanslik 1951 1977 Franz Romer 1978 2011 Hartmut Wulfram seit 2013 Vierter Lehrstuhl Wilhelm von Hartel 1869 1895 Prasidenten der Osterreichischen Universitatenkonferenz Ludwig Adamovich Johann Solch Wolfgang Denk Richard Meister Johannes Gabriel Alfred Verdross Drossberg Wilhelm Czermak Alfred Verdross Drossberg Leopold Schonbauer Johann Radon Carl Johann Jellouschek Johann Schima Erich Schenk Erwin Schneider Tassilo Antoine Othmar Kuhn Franz Arnold Roland Grassberger Albin Lesky Karl Fellinger Nikolaus Hofreiter Karl Hormann Fritz Schwind Walther Kraus Fritz Zerbst Richard Biebl Alexander Dordett Gunther Winkler Siegfried Korninger Franz Seitelberger Kurt Komarek Manfried Welan Richard Plaschka Hans Tuppy Walter Kemmerling Christian Brunner Werner Biffl Alfred Ebenbauer Johannes Hengstschlager Peter Skalicky Wolf Rauch Georg Winckler Christoph Badelt Hans Sunkel Heinrich Schmidinger Sonja Hammerschmid Oliver Vitouch Eva Blimlinger Oliver Vitouch interim Sabine Seidler Normdaten Person GND 118580345 lobid OGND AKS LCCN n85190645 VIAF 18014373 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meister RichardKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Altphilologe und PadagogeGEBURTSDATUM 5 Februar 1881GEBURTSORT Znaim SudMahrenSTERBEDATUM 11 Juni 1964STERBEORT Wien nbsp Dieser Artikel wurde am 7 April 2013 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richard Meister amp oldid 217861210