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Das Institut fur Klassische Philologie Mittel und Neulatein der Universitat Wien betreut in Forschung und Lehre Sprache und Literatur der griechischen und romischen Antike einschliesslich der Spatantike sowie die mittel und neulateinische Sprache und Literatur Es befindet sich im Hauptgebaude Universitatsring 1 Die lateinische Literatur der nachantiken Epochen reicht bis nahe an die Gegenwart heran sie geht quantitativ uber jene der Antike um ein Vielfaches hinaus und betrifft samtliche Wissenschaften und Kunste in ihrem historischen Aspekt Das ergibt einen Zeitraum von ungefahr 2700 Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Schwerpunkte 2 Geschichte 3 Derzeit aktive Professoren und Professorinnen 4 Professoren und Professorinnen sowie habilitiertes Personal im Ruhestand 5 Literatur 6 WeblinksSchwerpunkte BearbeitenIm Zentrum der wissenschaftlichen Analyse steht die Textinterpretation die profunde zur kritischen Beurteilung der Uberlieferung befahigende Sprachkenntnisse erfordert Analysiert und interpretiert werden vornehmlich die Werke der europaischen Antike die auf alle Bereiche der Weltkultur massgeblich eingewirkt haben und noch immer einwirken Demgemass stellen Wirkungsgeschichte sowie inter und transdisziplinare Fragestellungen einen weiteren Schwerpunkt der Institutsarbeit dar Dies betrifft sowohl die Forschung als auch die Lehre auf allen Ebenen d h Bachelor Master Lehramts und Doktoratsstudium Das Prinzip der forschungsgeleiteten Lehre ist in all diesen Studien pragend Die Auseinandersetzung mit der Antike versteht sich als Beitrag zur Erfassung einer wichtigen Konstante europaischer Kultur und Zivilisation Dieses Konzept ist seinem Wesen nach ubernational und respektvoll gegenuber anderen Kulturen d h humanistisch im ethischen Sinn des Wortes Geschichte BearbeitenDas heutige Institut wurde 1849 als Philologisches Seminar gegrundet und 1850 zum Philologisch Historischen Seminar erweitert Das Wiener Seminar ist das alteste in Osterreich In Innsbruck und Graz wurden vergleichbare Einrichtungen erst 1860 bzw 1864 geschaffen Als erster Professor wurde noch im Grundungsjahr Hermann Bonitz 1814 1888 berufen der bis 1867 nach der Schlacht bei Koniggratz ging er zuruck nach Deutschland in Wien lehrte und gemeinsam mit Franz Serafin Exner 1802 1853 die Gymnasialreform durchfuhrte Zur Grundergeneration gehorten ausserdem der fruh verstorbene Karl Josef Grysar 1801 1856 und Johannes Vahlen 1830 1911 Er war es auch der das bis heute fortgefuhrte Wiener Kirchenvatercorpus CSEL Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum begrundete Die nachste Generation setzte die Arbeit an dem Grossprojekt fort Allen voran ist Wilhelm Ritter von Hartel 1839 1907 zu nennen der neben Karlheinz Tochterle dem ehemaligen Bundesminister fur Wissenschaft und Forschung einzige osterreichische klassische Philologe der Rektor und Minister war Neben ihm wirkten Theodor Gomperz 1832 1912 und Karl Schenkl 1827 1900 der vor seiner Berufung nach Innsbruck Hartels Gymnasiallehrer in Prag gewesen war Der am langsten amtierende Professor des Instituts war Emanuel Hoffmann 1825 1900 Gomperz und Schenkl gaben 1879 erstmals die Wiener Studien heraus eine bis heute florierende und angesehene Fachzeitschrift die analog zur erweiterten Institutsbezeichnung seit 1996 den Untertitel Zeitschrift fur Klassische Philologie Patristik und lateinische Tradition tragt Zwischen Hartel und seinem Schuler Edmund Hauler 1859 1941 lehrte fur wenige Jahre 1896 1900 der hochangesehene aber vor der ministeriellen Burokratie letztlich kapitulierende Friedrich Marx 1859 1941 Haulers Nachfolger wurde der talentierte aber fruh verstorbene Alfred Kappelmacher 1876 1932 dessen fesselnder Vortragsstil die Horerzahlen enorm ansteigen liess und nicht zuletzt Rudolf Hanslik und Walther Kraus 1902 1997 die gemeinsam mit Albin Lesky die Trias der 50er und 60er Jahre des 20 Jahrhunderts bildeten wesentlich pragte Eine markante Personlichkeit war Karl Mras 1877 1962 der von 1933 1938 und 1945 1953 in Wien lehrte er hatte u a bei Hans von Arnim 1859 1931 einem Wilamowitz Schuler studiert Ludwig Radermacher 1867 1952 seit 1909 Ordinarius in Wien und von 1918 1933 auch General sekretar der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften OAW wurde seinen Verdiensten zum Trotz 1936 von der Regierung des Standestaats vor seiner Emeritierung pensioniert Somit verblieben bis zum Anschluss Osterreichs am Seminar Karl Mras und Johannes Mewaldt 1880 1964 von Arnims Nachfolger Mewaldt wurde weil Parteimitglied in seiner Position belassen Mras der erklarte Nazi Gegner wurde umgehend seines Amtes enthoben und durch Richard Meister 1881 1964 ersetzt der den neuen Machthabern als Padagoge zu riskant als Klassischer Philologe hingegen durchaus tragbar erschien Der wissenschaftliche Nachwuchs musste teils an die Front teils emigrieren Dieses Schicksal traf u a Gertrud Herzog Hauser die den Krieg grosstenteils in den Niederlanden uberstand 1947 nach Wien zuruckkehrte aber schon nach wenigen Jahren verstarb Walther Kraus 1902 1997 traf es ahnlich hart Bereits in statu habilitandi wurde ihm aus rassischen Grunden der Zutritt zum Institut verwehrt und die Mitgliedschaft im Eranos Vindobonensis dem 1876 gegrundeten und dem Institut bis heute assoziierten altertumswissenschaftlichen Verein der einen Arierparagraphen in seine Statuten aufgenommen hatte aberkannt Erst 1945 konnte das Habilitationsverfahren abgeschlossen werden 1949 kam nach dem Freitod Hans Oellachers 1889 1949 dem die Naziherrschaft neben dem Beruf auch die Gesundheit genommen hatte Albin Lesky 1896 1981 von Innsbruck nach Wien 1965 hielt der gerne als Rhetoriker glanzende und gerade deswegen auch von vielen fachfremden Horern besuchte Grazist anstelle des amtierenden Rektors Karl Fellinger bei der 600 Jahr Feier der Alma Mater Rudolphina die Festrede in der Wiener Stadthalle Die entscheidende Weichenstellung in die Zukunft des seit 1956 so benannten Instituts fur Klassische Philologie gelang dem langjahrigen Leiter der Lehramtsprufungskommission und Obmann der Kirchenvaterkommission KVK an der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Rudolf Hanslik 1907 1982 indem er die latinistische Forschung und Lehre von der Antike bis ins Mittelalter und in die Neuzeit offnete knapp vor seiner Emeritierung 1977 liess er seine venia legendi als Signal an seine Nachfolger erweitern Es ist sein Verdienst dass das Institut heute Institut fur Klassische Philologie Mittel und Neulatein heisst Derzeit aktive Professoren und Professorinnen BearbeitenStefan Buttner Grazistik Andreas Heil Latinistik Elisabeth Klecker Latinistik Katja Weidner Latinistik Spatantike und Mittellatein Hartmut Wulfram Lateinische Philologie der Antike und der Neuzeit Professoren und Professorinnen sowie habilitiertes Personal im Ruhestand BearbeitenHerbert Bannert Grazistik Johannes Divjak Georg Danek Grazistik Christine Harrauer Religionsgeschichte Franz Romer Latinistik Nachklassik und Neolatinistik Christine Ratkowitsch Latinistik Spatantike und Mittellatein Danuta Shanzer Latinistik Spatantike und Mittellatein Kurt Smolak Latinistik Spatantike und Mittellatein Walter Stockert Grazistik und Latinistik Erich Woytek Latinistik Klaus Zelzer Latinistik Spatantike und Textgeschichte Fur eine vollstandige Liste s Liste der Klassischen Philologen an der Universitat WienLiteratur BearbeitenFranz Romer Hans Schwabl Klassische Philologie in Karl Acham Hrsg Geschichte der osterreichischen Humanwissenschaften 5 Sprache Literatur und Kunst Passagen Verlag Wien 2003 S 67 113 Franz Romer cum ira et studio Beobachtungen zur Entwicklung der Wiener Klassischen Philologie nach 1945 In Margarete Grandner Gernot Heiss Oliver Rathkolb Hrsg Zukunft mit Altlasten Die Universitat Wien 1945 bis 1955 Studien Verlag Innsbruck Wien Munchen Bozen 2005 ISBN 3 7065 4236 6 Querschnitte Band 19 S 222 235 Weblinks BearbeitenHomepage des InstitutsInhaber der Lehrkanzeln fur Klassische Philologie Mittel und Neulatein an der Universitat Wien Erster Lehrstuhl Hermann Bonitz 1849 1867 Theodor Gomperz 1869 1899 Hans von Arnim 1900 1914 Heinrich Schenkl 1917 1919 Hans von Arnim 1921 1930 Johannes Mewaldt 1931 1946 Hans Oellacher 1946 1949 Albin Lesky 1949 1967 Hans Schwabl 1968 1993 Eugen Dont bis 2007 Stefan Buttner seit 2011 Zweiter Lehrstuhl Karl Josef Grysar 1850 1856 Emanuel Hoffmann 1856 1896 Friedrich Marx 1896 1899 Edmund Hauler 1899 1930 Alfred Kappelmacher 1931 1932 Karl Mras 1933 1938 Richard Meister 1938 1945 Karl Mras 1945 1953 Walther Kraus 1955 1973 Hans Strohm 1974 1976 Adolf Primmer 1973 1999 Farouk Grewing 2007 2015 Andreas Heil seit 2017 Dritter Lehrstuhl Johannes Vahlen 1858 1874 Karl Schenkl 1875 1899 Michael Gitlbauer 1901 1903 Ludwig Radermacher 1909 1937 Rudolf Hanslik 1951 1977 Franz Romer 1978 2011 Hartmut Wulfram seit 2013 Vierter Lehrstuhl Wilhelm von Hartel 1869 1895 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Institut fur Klassische Philologie Mittel und Neulatein der Universitat Wien amp oldid 230608268