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Unter dem Begriff Siebengemeinden hebraisch שבע קהילות Schewa Kehilot auch Esterhazysche Sieben Gemeinden 1 ungarisch Het hitkozseg 2 werden ehemals judische Gemeinden im heutigen Nord und Mittelburgenland zusammengefasst die unter der Esterhazyschen Herrschaft im damaligen Ungarn entstanden Die Siebengemeinden sind Eisenstadt Mattersdorf Kobersdorf Lackenbach Frauenkirchen Kittsee DeutschkreutzPaul Furst Esterhazy 1635 1713 Oft werden sie in der landesgeschichtlichen Auseinandersetzung jenen Gemeinden gegenubergestellt die sich unter dem Schutz der Familie Batthyany im Gebiet des heutigen Sudburgenlandes herausgebildet haben Zu diesen zahlen Rechnitz Schlaining und Gussing Eine weitere ehemalige judische Gemeinde im Landessuden ist Oberwart wohin die Mehrzahl der Schlaininger Juden in der Zwischenkriegszeit abgewandert war Zu den Siebengemeinden gehorte ursprunglich auch Neufeld als achte Gemeinde Sie wurde 1739 durch einen herrschaftlichen Erlass gegen den kein Einspruch moglich war aufgelost Die Bezeichnung Acht Gemeinden findet sich in den Urkunden nicht Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung der Gemeinden 2 Zerstorung der Gemeinden durch den Nationalsozialismus 3 Folgen 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung der Gemeinden BearbeitenDie ersten judischen Siedler gab es in diesen Gemeinden vereinzelt schon im 14 Jahrhundert und 15 Jahrhundert 3 doch das judische Leben erbluhte in diesen Dorfern erst als Paul I Furst Esterhazy nach 1670 Juden aufnahm die von Leopold I aus Wien vertrieben worden waren Rund 3000 Personen die sich vorwiegend zum orthodoxen Judentum bekannten siedelten in den Siebengemeinden Die Frommsten unter ihnen lebten in Mattersdorf und Deutschkreutz wo sich bedeutende Jeschiwot befanden In Mattersdorf wirkte unter anderem auch der grosse Rabbiner Moses Sofer Fur den Schutz durch die Esterhazy mussten sie an den jeweiligen Fursten Schutzgebuhren bezahlen Im Gegenzug dazu nannten sie sich selbst stolz als Hochfurstlich Esterhazy Schutzjuden 4 Zerstorung der Gemeinden durch den Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Gauleiter Tobias PortschyDie sieben Gemeinden fielen der Judenverfolgung wahrend der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft zum Opfer Ihre Zerstorung ist untrennbar mit dem Namen des Gauleiters Tobias Portschy verbunden der das Burgenland bereits im November 1938 als judenfrei erklarte nachdem die judischen Bewohner gezwungen worden waren ihre Heimat binnen weniger Tage aufzugeben 3 Viele wurden Opfer einer wilden Arisierung swelle bei der sich Parteiangehorige Mitlaufer oder auch Nachbarn bereicherten Naturlich gab es auch Falle wo die Vertriebenen von ehemaligen nichtjudischen Nachbarn und Freunden unterstutzt wurden 3 Die Menschen verfrachtete man nach Wien und uberliess sie dort vorerst ihrem Schicksal wo Wiener Juden fur ihre vertriebenen Glaubensbruder eine provisorische Unterbringung organisierten Etwa zwei Drittel der burgenlandischen Juden gelang die Emigration Sie wanderten nach London Manchester New York Ramat Gan Tel Aviv Budapest Buenos Aires Shanghai oder anderen Orten aus Alle anderen wurden ab 1939 in die Ghettos und Konzentrationslager wie Riga Buchenwald Ungvar Miskolc Kielce Minsk Nisko Izbica oder Oppeln deportiert und dort ermordet Von den ehemaligen Synagogen blieben nur die Synagoge Kobersdorf und eine Privatsynagoge im heutigen Osterreichischen Judischen Museum in Eisenstadt erhalten Die anderen Synagogen des Burgenlandes wurden von den Nationalsozialisten zerstort Folgen BearbeitenVon den rund 4000 Juden des Burgenlandes dazu zahlten auch die judischen Bewohner der drei sudlichen Gemeinden sowie einzelne Familien in mehr als 100 burgenlandischen Dorfern fielen mindestens 1300 dem Holocaust zu Opfer 3 Nach dem Krieg kehrte nur eine Handvoll Uberlebender oder Vertriebener in ihre alte Heimat zuruck In den Gemeinden lebt heute nicht mehr als ein Dutzend Menschen judischen Glaubens An die mehr als 300 Jahre dauernde judische Geschichte der Siebengemeinde erinnern heute nur mehr die erhalten gebliebenen Friedhofe die Synagoge von Kobersdorf sowie das 1972 gegrundete Osterreichische Judische Museum in Eisenstadt nbsp Judischer Friedhof Deutschkreutz nbsp Osterreichisches Judisches Museum in Eisenstadt nbsp Judischer Friedhof Frauenkirchen nbsp Judischer Friedhof Kittsee nbsp Judischer Friedhof Kobersdorf nbsp Synagoge Kobersdorf nbsp Judischer Friedhof Lackenbach nbsp Judischer Friedhof MattersburgPersonlichkeiten BearbeitenJulius Deutsch geboren 1884 in Lackenbach gestorben 1968 in Wien Politiker Mitbegrunder des Republikanischen Schutzbundes Karl Goldmark geboren 1830 in Keszthely gestorben 1915 in Wien aufgewachsen in Deutschkreutz Komponist Ruwen Hirschler aus Lackenbach Forderer des jungen Franz Liszt Joseph Joachim geboren 1831 in Kittsee gestorben 1907 in Berlin Geiger Sandor Wolf geboren 1871 in Eisenstadt gestorben 1946 in Haifa Weinhandler und Grunder des Landesmuseums BurgenlandLiteratur BearbeitenHarald Prickler Beitrage zur Geschichte der Burgenlandischen Judensiedlungen In Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Band 92 1993 S 65 106 zobodat at PDF Felix Tobler Juden und Recht Zur Rechtsnormengebung der Fursten Esterhazy fur die judischen Siebengemeinden 1790 1848 In Burgenlandische Heimatblatter Jahrgang 82 2020 S 33 64 zobodat at PDF Hans Eichner Kahn amp Engelmann Eine Familien Saga Picus Wien 2000 ISBN 3 85452 437 4 S 163 169 5 Ursula Mindler Tobias Portschy Biographie eines Nationalsozialisten Die Jahre bis 1945 Amt der Burgenlandischen Landesregierung Eisenstadt 2006 ISBN 3 901517 53 7 Ursula Mindler Grenz Setzungen im Zusammenleben Verortungen judischer Geschichte in der ungarischen osterreichischen Provinz am Beispiel Oberwart Felsoor Schriften des Centrums fur Judische Studien Band 20 Studienverlag Bozen Innsbruck Wien 2011 ISBN 978 3 7065 5104 5 Philip V Bohlman Wie sangen wir Seinen Gesang auf dem Boden der Fremde Judische Musik des Aschkenas zwischen Tradition und Moderne Lit Verlag Berlin 2019 ISBN 978 3 643 13574 2 Weblinks BearbeitenGeschichte der Juden im Burgenland In regiowiki at 1 2 Vorlage Toter Link www hagalil com Juden in Ungarn Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven 1 2 Vorlage Toter Link www fpe ch Urkunden und Akten zur Geschichte der Juden in Eisenstadt Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Einzelnachweise Bearbeiten 1 2 Vorlage Toter Link www vhs burgenland at Judische Gemeinde Kobersdorf Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven PDF 895 kB abgerufen am 5 Mai 2014 Magyar Zsido Lexikon Het hitkozseg In MEK OSZK hu 1929 abgerufen im 1 Januar 1 ungarisch a b c d Geschichte der Juden im Burgenland Webseite regiowiki at abgerufen am 8 Februar 2015 Juden im Burgenland PDF 858 kB in Allerlei uber das Burgenland S 4 abgerufen am 28 Februar 2010 Neben historischen Angaben gibt der Autor eine autobiographische Schilderung des Lebens in den Sieben Gemeinden um 1900 und danach in Wien Zu seiner Person siehe kurz Eugen Banauch Fluid exile Jewish exile writers in Canada 1940 2006 Winter Heidelberg 2009 S 237f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siebengemeinden Burgenland amp oldid 238310918