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Karl Goldmark 18 Mai 1830 in Keszthely Konigreich Ungarn im Kaisertum Osterreich 2 Janner 1915 in Wien war ein ungarisch osterreichischer Komponist Musiklehrer und Geiger Sein Vorname wird nach der bis 1901 1902 gultigen Schreibung haufig Carl geschrieben in seinem Geburtsland Ungarn ist Karoly ublich Karl Goldmark Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 2 1 Wiederentdeckung 3 Werkverzeichnis 3 1 Opern 3 2 Ouverturen 3 3 Sinfonien 3 4 Orchesterwerke 3 5 Chorwerke 3 6 Werke fur Violine bzw Cello und Klavier 3 7 Werke fur Klavier 3 8 Kammermusik 3 9 Lieder 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Goldmarks Geburtshaus in Keszthely nbsp Grabstatte von Karl Goldmark nbsp Das Karl Goldmark Gedenkhaus in Deutschkreutz nbsp Tafel am SterbehausGoldmark war Sohn eines Chasans eines judischen Kantors Seine Familie zog als er vier Jahre alt war in die Siebengemeinde Deutschkreutz im Burgenland das damals zum ungarischen Teil des Habsburgerreichs gehorte Die Familie lebte dort in armlichen Verhaltnissen Goldmarks alterer Bruder Joseph Goldmark schloss sich der 1848er Revolution an und musste in die USA emigrieren Der Pianist und Komponist Rubin Goldmark ist Sohn seines ebenfalls in die USA emigrierten Bruders Leo Goldmark Mit elf Jahren erhielt Goldmark den ersten Geigenunterricht mit 14 Jahren zog er nach Wien und gab dort im Alter von 18 Jahren seine ersten Soloauftritte als Geiger Uber viele Jahre arbeitete Goldmark unbeachtet als Theatergeiger am Carltheater in Wien wo er seine Einkunfte durch Klavierunterricht aufbesserte Mit 27 Jahren fasste er erstmals den Entschluss mit eigenen Kompositionen vor das Publikum zu treten mit 28 Jahren gab er sein erstes Konzert mit eigenen Werken Zu Beginn der 1860er Jahre war Goldmark als Bratschist eines jungen Streichquartetts tatig Diesem Quartett ubergab Johannes Brahms sein spater mehrfach umgearbeitetes Streichquartett in f Moll zur Probe In dieser Zeit entwickelte sich zwischen Brahms und Goldmark eine nicht immer ganz problemlose Freundschaft die in zahlreichen Ausflugen etwa nach Baden oder Klosterneuburg und in einer gemeinsamen Italienreise zum Ausdruck kam Goldmark gehorte daneben auch zu den regelmassigen Gasten bei der Familie Johann Strauss 1863 erhielt Goldmark ein Stipendium fur Musik das ihm von den drei Kommissionsmitgliedern des k k Ministeriums fur Cultus und Unterricht Eduard Hanslick Heinrich Esser und Johann von Herbeck zugesprochen wurde Als Autodidakt schaffte er 1865 mit der Sakuntala Ouverture den ersten Durchbruch aufgefuhrt in Wien im 4 Philharmonischen Konzert der Saison 1865 1866 Der Kritiker Eduard Hanslick der die Auffuhrung insgesamt wohlwollend kritisierte nahm allerdings wie in vielen spateren Kritiken an seinem Dissonanzenreichtum Anstoss Zur Urauffuhrung von Goldmarks Ouverture Im Fruhling stellte Eduard Hanslick die Frage ob der Dissonanzenkonig es uber sich gewinnen wird dem Mai zuliebe seine schneidenden Akkorde zu verabschieden und in Goldmarks Sappho Ouverture brandmarkte er dessen Dissonanzenurwald Gustav Mahler der spater drei Goldmark Opern auf seiner Dirigierliste hatte Heimchen am Herd 1896 Die Kriegsgefangene 1899 und die Neuinszenierung von Die Konigin von Saba 1901 und Goldmark begegneten einander mit gewisser Reserviertheit Dies wurde teilweise darauf zuruckgefuhrt dass Mahler es Goldmark stets verubelt hatte dass dieser als Mitglied der Juroren Kommission bestehend aus Hanslick Brahms Hans Richter und Goldmark in den Jahren 1878 und 1881 den Beethoven Preis der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien nicht ihm sondern Robert Fuchs und Victor von Herzfeld zugesprochen hatte Goldmark wohnte zuletzt im Pratercottage im 2 Wiener Gemeindebezirk Josef Gall Gasse 5 wo eine Gedenktafel am Sterbehaus an ihn erinnert Goldmarks Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof Alter judischer Friedhof Tor 1 1 1925 wurde ihm zu Ehren der Goldmarkplatz in Wien Hietzing 13 Bezirk benannt in der Zeit des Nationalsozialismus trug er den Namen Walter Flex Platz Im burgenlandischen Deutschkreutz wurde 1980 das Haus in dem Goldmark die Jahre 1834 bis 1844 verbrachte von der Gemeinde angekauft und darin das Goldmark Museum errichtet 2 Bedeutung BearbeitenGoldmark war zu Ende des 19 Jahrhunderts in seinen spateren Jahren ein sehr popularer Komponist der mit Superlativen uberhauft wurde Jean Sibelius zeitweiliger Schuler von Goldmark ab 1890 schrieb 1892 dass er in Wien einen ausserordentlichen Ruf habe und man vielerorts beneidet wurde sein Schuler zu sein Julius Korngold Nachfolger von Eduard Hanslick sprach vom Goldmark Kultus Karl Kraus bescheinigte ihm seit Richard Wagners Tod der grosste lebende Musikdramatiker zu sein Er wurde nach Brahms Tod gewissermassen als der letzte Exponent des sich verlierenden spatromantischen Zeitalters angesehen wobei die ungarische Musikwelt ihn als Nationalkomponisten bis heute mit grosserer Aufmerksamkeit bedacht hat Sein bekanntestes Werk ist die 1875 uraufgefuhrte Oper Die Konigin von Saba mit der er uber Nacht beruhmt wurde Ihr opulentes Klangbild wurde damals als Gegenstuck zu Hans Makarts Monumentalgemalden gesehen 3 Hanslick der alles im Umkreis Richard Wagners Stehende befehdete glaubte bei allen Opern Goldmarks eine zu grosse Nahe zu Richard Wagner feststellen zu mussen Auch viele andere Kritiker stigmatisierten Goldmark als Wagnerepigonen Am schonungslosesten mit seiner Kritik gegenuber Goldmark war Hugo Wolf Die Oper Die Konigin von Saba war noch bis 1936 an der Wiener Staatsoper prasent bis das Verdikt der Nationalsozialisten fur das endgultige Ende der Rezeption sorgte Nach 1945 bot der Musikbetrieb Wiens Goldmark praktisch keinen Raum mehr Seine musikalischen Leitbilder waren Felix Mendelssohn Bartholdy Robert Schumann und spater auch Richard Wagner 1860 ist seine einzige Begegnung mit Wagner dokumentiert Um 1900 war er neben Gustav Mahler und Ludwig Bosendorfer Mitglied im Komitee zur Anschaffung einer neuen Orgel fur den Wiener Musikvereinssaal In seinen spaten Jahren erhielt er neben zahlreichen Ehrungen die Ehrendoktorwurde der Universitat Budapest Neben Sinfonien anderen Orchesterwerken Kammermusik Chorwerken und Liedern komponierte er eine Reihe von Opern Wiederentdeckung Bearbeiten Goldmarks fruhes Streichquartett B Dur op 8 erfahrt in letzter Zeit wieder eine gewisse Aufmerksamkeit und wurde vom Lajtha Quartett Hungaroton 1993 und dem Klenke Quartett Classic 1998 auf CD eingespielt Werkverzeichnis Bearbeiten nbsp Titelseite des Streichquartetts opus 8 in einer Klavierbearbeitung von Julius Epstein nbsp Titelseite des Klavierauszugs der Oper MerlinOpern Bearbeiten Die Konigin von Saba Oper in 4 Akten op 27 1871 Libretto Salomon Hermann Mosenthal UA 10 Marz 1875 Wien Hofoper Merlin Oper in 3 Akten Libretto Siegfried Lipiner UA 19 November 1886 Wien Hofoper Das Heimchen am Herd Oper in 3 Akten Libretto Alfred Maria Willner nach Charles Dickens The Cricket on the Hearth UA 21 Marz 1896 Wien Hofoper Der Fremdling Libretto Fragment unvollendet Die Kriegsgefangene Briseis Oper in 2 Akten Libretto Emil Schlicht Alfred Formey UA am 17 Januar 1899 Wien Hofoper Gotz von Berlichingen Oper in 5 Akten Libretto Alfred Maria Willner nach Goethe UA 16 Dezember 1902 Budapest Nationaloper Neufassung UA 1910 Wien Ein Wintermarchen Oper in 3 Akten Libretto Alfred Maria Willner nach Shakespeare UA 2 Januar 1908 Wien Hofoper Ouverturen Bearbeiten Sakuntala op 13 1865 erster grosser Erfolg Penthesilea op 31 nach Heinrich von Kleist 1884 Im Fruhling op 36 1889 Der gefesselte Prometheus op 38 1889 Sappho op 44 1894 In Italien op 49 1904 Aus Jugendtagen op 53Sinfonien Bearbeiten Sinfonie Nr 1 op 26 Landliche Hochzeit 1875 76 Sinfonie Nr 2 Es Dur op 35 1887 Orchesterwerke Bearbeiten Konzert fur Violine und Orchester Nr 1 a Moll op 28 Scherzo op 45Chorwerke Bearbeiten Regenlied op 10 Zwei Stucke fur Herrenchor op 14 Fruhlingsnetz fur Herrenchor 4 Horner und Klavier op 15 Meeresstille und gluckliche Fahrt fur Herrenchor und Horner op 16 Zwei Stucke fur Herrenchor op 17 Fruhlingshymne fur Alt Chor und Orchester op 23 Im Fuschertal sechs Chorgesange op 24 Psalm CXIII fur Solostimmen Chor und Orchester op 40 Zwei Stucke fur Herrenchor op 41 Zwei vierstimmige Gesange mit Klavier op 42Werke fur Violine bzw Cello und Klavier Bearbeiten Suite fur Violine und Klavier E Dur op 11 siehe Erstausgabe Edition Schott Suite fur Violine und Klavier Es Dur op 43 Sonate fur Violine und Klavier op 25 Ballade fur Violine und Klavier op 54 Romanze fur Violine und Klavier op 51 Sonate fur Cello und Klavier F Dur op 39 Violinkonzert a Moll op 28 1878 Werke fur Klavier Bearbeiten Sturm und Drang Neun charakteristische Stucke op 5 Drei Stucke fur Klavier z 4 Hdn op 12 Ungarische Tanze f Klavier z 4 Hdn op 22 spater durch den Komponisten orchestriert Vier Klavierstucke op 29 Georginen Sechs Stucke fur Klavier op 52Kammermusik Bearbeiten Klaviertrio B Dur op 4 1858 59 Streichquartett B Dur op 8 1860 Streichquintett a Moll op 9 1862 Klavierquintett B Dur op 30 1878 Klaviertrio e Moll op 33 1879 Klavierquintett cis Moll op 54 1914 Lieder Bearbeiten 12 Gesange Op 18 Beschworung Op 20 4 Lieder Op 21 7 Lieder aus dem Wilden Jager Op 32 4 Lieder Op 34 8 Lieder Op 37 Leipzig 1888 oder 1889 Wer sich die Musik erkiest Op 42 6 Lieder Op 46Literatur BearbeitenGoldmark Karl In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 25 Wilhelm Pfannkuch Goldmark Carl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 606 f Digitalisat Karl Goldmark Erinnerungen aus meinem Leben Rikola Wien 1922 Autobiographie Harald Graf Carl Goldmark in Zeitschrift Studia Musicologica Academiae Scientiarum Hungarica A Magyar Tudomanyos Akademia zenetudomanyi folyoirata 38 Fasc 3 4 Budapest 1997 ISSN 0039 3266 auch online als Magyar Tudomanyos Akademia Studia musicologica Academiae Scientiarum Hungaricae Johann Hofer Carl Goldmark Komponist der Ringstrassenzeit Edition Steinbauer Wien 2015 ISBN 978 3 902494 72 6 Michael Jahn Clemens Hoslinger Vergessen Vier Opernkomponisten des 19 Jahrhunderts J F Halevy A Rubinstein K Goldmark und J J Abert Reihe Schriften zur Wiener Operngeschichte 6 Verlag Der Apfel Wien 2008 ISBN 978 3 85450 288 3 Peter Stachel Eine vaterlandische Oper fur die Habsburgermonarchie oder eine judische Nationaloper Carl Goldmarks Konigin von Saba in Wien In Oliver Muller Philipp Ther Jutta Toelle Gesa zur Nieden Hgg Oper im Wandel der Gesellschaft Kulturtransfers und Netzwerke des Musiktheaters in Europa Bohlau Koln 2010 ISBN 978 3 205 78491 3 S 197 218 Peter Stachel Hrsg Carl Goldmark Leben Werk Rezeption Hollitzer Wien 2022 ISBN 978 3 99012 258 7 Annette Sommer Hofkomponist der Konigin von Saba Zum 100 Todestag von Karl Goldmark Kalonymos H 1 Essen 2015 S 4 7 mit Abb Online PDF Peter P Pachl Carl Coldmark in neuem Licht In Die Vierte Wand Organ der Initiative TheaterMuseum Berlin Ausgabe 009 Berlin 2019 S 66 81 Online im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Goldmark Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl Goldmark im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Karl Goldmark in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werkeverzeichnis von Karl Goldmark auf Klassika info Noten und Audiodateien von Karl Goldmark im International Music Score Library Project Sammlung zeitgenossischer Kritiken und Artikel auf proclassics de Walter Liedtke 02 01 1915 Todestag des Komponisten Karl Goldmark WDR ZeitZeichen vom 2 Januar 2015 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Ehrengrab von Karl Goldmark auf Kunst und Kultur in Wien Ehrengraber Carl Goldmark Museum auf deutschkreutz at abgerufen am 22 Januar 2021 Der Makart der Musik in wien at aktuell Das Magazin fur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Stadtverwaltung Nr 1 2015 S 21Normdaten Person GND 119527995 lobid OGND AKS LCCN n82037433 NDL 01016020 VIAF 42025332 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goldmark KarlALTERNATIVNAMEN Goldmark Carl Goldmark KarolyKURZBESCHREIBUNG ungarisch osterreichischer Komponist Musiklehrer und GeigerGEBURTSDATUM 18 Mai 1830GEBURTSORT KeszthelySTERBEDATUM 2 Januar 1915STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Goldmark amp oldid 237996656