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Robert Danneberg 23 Juli 1885 in Wien offiziell 12 Dezember 1942 im KZ Auschwitz war ein sozialdemokratischer Politiker und Jurist der Ersten Republik in Osterreich Robert DannebergInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachleben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Robert Danneberg um 1905Er wurde als Sohn von Jakob Danneberg dem Herausgeber des Witzblattes Pschutt Karikaturen geboren und besuchte das Akademische Gymnasium wo er mit Auszeichnung maturierte Anschliessend studierte er an der Universitat Wien Rechtswissenschaften und wurde zum Dr jur promoviert 1903 trat er dem Verband jugendlicher Arbeiter bei und begann mit seiner politischen Tatigkeit Insbesondere kummerte er sich um das Bildungswesen Sein Vorbild war dabei der Tapezierer und Reichsratsabgeordnete Leopold Winarsky dessen Mitarbeiter Danneberg bald wurde Ausserdem wurde er Redakteur beim Jugendlichen Arbeiter dem Jugendorgan der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1907 wurde die Sozialistische Jugendinternationale gegrundet und im Jahr darauf wurde Danneberg ihr Generalsekretar In der Folge veroffentlichte er seine Artikel hauptsachlich in der neu gegrundeten Zeitschrift Bildungsarbeit Wahrend des Ersten Weltkrieges trat er schon seit 1914 als einer von wenigen gegen die kriegsunterstutzende Politik der Sozialdemokratie auf Er geriet damit in Konflikt mit der Parteifuhrung und dem Parteiorgan Arbeiter Zeitung wobei es auch zu antisemitischen Anwurfen von Engelbert Pernerstorfer kam die spater von Dannebergs politischen Gegnern gern zitiert wurden Er selbst war allerdings schon 1909 aus der judischen Glaubensgemeinschaft ausgetreten Die Spaltung der Partei konnte verhindert werden Ausserdem meinte Danneberg dass die Arbeit fur die Jugendinternationale in der Kriegszeit sinnlos sei und hangte ein Schild mit der Aufschrift Wegen des Weltkrieges bleibt das Buro vorubergehend geschlossen an die Burotur Die sozialdemokratischen Jugendverbande der neutralen Staaten waren damit aber nicht einverstanden daher gab Danneberg den Vorsitz an Willi Munzenberg ab den er aber weiterhin beriet 1918 wurde Danneberg Grundungssekretar der Sozialistischen Bildungszentrale 1918 bis 1934 gehorte er dem Wiener Gemeinderat an 1920 1932 fungierte er als Landtagsprasident Er war der erste Landtagsprasident in der Geschichte Wiens 1919 20 war er ausserdem Abgeordneter zur Nationalversammlung und 1920 bis 1934 zum Nationalrat Danneberg war Mitautor der demokratischen Wiener Stadtverfassung die im Wesentlichen bis heute gilt Sie entstand 1920 als das Bundes Verfassungsgesetz Wien zum Bundesland erhob Ebenso war er Mitautor eines neuen Dienstrechtes fur die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der stadtischen Betriebe Beim Trennungsgesetz zur eigentumsrechtlichen Trennung Wiens von Niederosterreich war er 1920 1921 im Wiener Verhandlungsteam Mit Finanzstadtrat Hugo Breitner konzipierte er das Steuersystem des Roten Wien So geht etwa die Wohnbausteuer mit deren Ertrag die zahlreichen Gemeindebauten errichtet wurden hochstwahrscheinlich auf ihn zuruck Danneberg war federfuhrend bei der Planung der Wiener Wohnbauprogramme 1923 und 1927 1 Danneberg kummerte sich aber auch weiter um die Fortbildung der Arbeiter insbesondere um die Ausbildung der sozialdemokratischen Vertrauensmanner Die Wirtschaftskrise und die zunehmende Benachteiligung Wiens durch die Bundesregierung die sich vor allem in Anderungen des Abgabenteilungsgesetzes und in der geplanten Verschlechterung des Mieterschutzes zeigten erschwerten Dannebergs Arbeit da er der Hauptverhandler Wiens war 1932 wurde er Nachfolger Hugo Breitners als Finanzstadtrat 1933 ging Bundeskanzler Engelbert Dollfuss zu einem autoritaren diktatorischen Regierungssystem ohne Parlament uber die Landtage waren aber weiterhin aktiv Am 9 Februar 1934 unterstutzte Danneberg im Wiener Gemeinderat den Appell des Christlichsozialen Leopold Kunschak alle demokratischen Krafte zur Bekampfung des Nationalsozialismus zu bundeln Kunschak wurde von seiner Partei kaltgestellt Danneberg nach Ausbruch der Februarkampfe am 12 Februar 1934 wie viele andere sozialdemokratische Politiker verhaftet Nach neun Monaten wurde er zwar freigelassen allerdings unter strengen Auflagen wie Telefonierverbot und zweimal wochentlicher Meldung bei der Polizei Im Gegensatz zu anderen ehemaligen SDAPO Politikern war er auch in der illegalen Parteiorganisation aktiv und hatte Kontakte zu den Revolutionaren Sozialisten nbsp Urnendenkmal fur Tandler Danneberg und Breitner an der Feuerhalle der Stadt Wien nbsp Gedenkstein im Arenbergpark Dannebergplatz Im Zuge der Annexion Osterreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde Danneberg beim spaten Versuch in die Tschechoslowakei auszureisen die Einreise verweigert Nach seiner Ruckkehr nach Wien wurde er im Nordbahnhof von der Gestapo verhaftet und am 1 April 1938 mit dem so genannten Prominententransport in das KZ Dachau gebracht Spater wurde er in das KZ Buchenwald uberstellt Da das Reichssicherheitshauptamt 1942 das Reichsgebiet judenfrei bekommen wollte wurde er im Oktober nach Auschwitz uberstellt und dort um den 12 Dezember 1942 ermordet Nachleben BearbeitenZu seinen Ehren wurde 1949 in Wien nahe seiner Wohnadresse Reisnerstrasse im 3 Bezirk der Dannebergplatz am Rand des Arenbergparks nach ihm benannt Auf Grund eines Stadtsenatsbeschlusses vom 6 November 1950 wurde an der Feuerhalle Simmering der Stadt Wien ein gemeinsames Urnendenkmal fur Robert Danneberg Hugo Breitner und Julius Tandler errichtet Abteilung ML Gruppe 1 Nummer 1A Diese Anlage zahlt zu den ehrenhalber gewidmeten Grabstellen der Stadt Wien 2 Da die Asche Dannebergs in Auschwitz verschollen ist wurde fur ihn symbolisch eine leere Urne beigesetzt 3 1992 wurde im Arenbergpark ein Danneberg Gedenkstein angebracht Seit dem Jahr 2010 vergibt die Wiener SPO alljahrlich den Robert Danneberg Preis an ehrenamtliche Mitarbeiter 3 nbsp Steine der Erinnerung Reisnerstrasse 41In der Reisnerstrasse 41 befindet sich neben dem Hauseingang ein Stein der Erinnerung 4 Literatur BearbeitenLeon Kane Robert Danneberg Ein pragmatischer Idealist Schriftenreihe des Ludwig Boltzmann Institut fur Geschichte der Arbeiterbewegung 11 Geleitwort von Bruno Kreisky Europaverlag Wien u a 1980 ISBN 3 203 50743 9 Ernst Federn Gemeinsam mit Robert Danneberg im KZ In Roland Kaufhold Hrsg Versuche zur Psychologie des Terrors Material zum Leben und Werk von Ernst Federn Psychosozial Verlag Giessen 1998 ISBN 3 932133 47 1 Edition psychosozial S 98 104 Roland Pacher Robert Danneberg Eine politische Biografie Peter Lang Frankfurt am Main 2014 ISBN 978 3 631 62786 0 zugleich Dissertation an der Alpen Adria Universitat Klagenfurt 2010 Digitalisat PDF 3 MB Danneberg Robert In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 5 Carmo Donat Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1997 ISBN 3 598 22685 3 S 299 305 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Robert Danneberg Quellen und Volltexte nbsp Commons Robert Danneberg Sammlung von Bildern Eintrag zu Robert Danneberg im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Literatur von und uber Robert Danneberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Robert Danneberg In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Eintrag in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstatte Yad Vashem Ernst Federn Gemeinsam mit Robert Danneberg im Konzentrationslager Robert Danneberg auf den Webseiten des osterreichischen Parlaments Robert Danneberg Wahlrede fur die Nationalratswahl vom 9 November 1930 Aufnahme mit vorangehender Ansage Oktober 1930 Einzelnachweise Bearbeiten Kurt Stimmer Danneberg der Wegweiser zum Aufschwung Wiens In Wien aktuell Presse und Informationsdienst der Stadt Wien Nr 1 2008 S 24 Ehrenhalber gewidmete und historische Grabstellen im Friedhof Feuerhalle Simmering auf friedhoefewien at PDF a b Robert Danneberg In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Brigitte Biwald Robert Danneberg Im Einsatz fur die Sozialdemokratie In Wiener Zeitung 11 Dezember 2022 abgerufen am 12 Dezember 2022 Landtagsprasidenten von Wien Erste Prasidenten Robert Danneberg Johann Neubauer Johann Neubauer Bruno Marek Wilhelm Stemmer Maria Hlawka Reinhold Suttner Hubert Pfoch Gunther Sallaberger Fritz Hofmann Eveline Andrlik Christine Schirmer Ingrid Smejkal Maria Hampel Fuchs Johann Hatzl Harry Kopietz Ernst WollerZweite Prasidenten Heinrich Schmied Franz Zimmerl Viktor Kolassa Leopold Thaller Leopold Thaller Bruno Marek Karl Muhlhauser Maria Hlawka Otto Schweda Friedrich Hahn Gertrude Stiehl Eveline Andrlik Ernst Outolny Erika Stubenvoll Hilmar Kabas Johann Romer Erika Stubenvoll Marianne Klicka Johann Herzog Veronika Matiasek Christian MeidlingerDritte Prasidenten Johann Schorsch Josef Hellmann Karl Weigl Franz Bauer Franz Koci Conrad Lotsch Rudolf Sigmund Helene Potetz Maria Hlawka Karl Muhlhauser Friedrich Hahn Otto Schweda Erika Krenn Gertrude Stiehl Manfried Welan Wolfgang Petrik Erwin Hirnschall Erika Stubenvoll Johann Romer Heidemarie Unterreiner Heinz Hufnagl Marianne Klicka Martin Margulies Manfred JuraczkaAnmerkung bedeutet Kriegszeit im Zweiten Weltkrieg in der es kein Landtagsprasidium gegeben hat Normdaten Person GND 118523643 lobid OGND AKS LCCN n81026625 VIAF 112857960 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Danneberg RobertKURZBESCHREIBUNG sozialdemokratischer Politiker und Jurist der Ersten Republik in OsterreichGEBURTSDATUM 23 Juli 1885GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 12 Dezember 1942STERBEORT KZ Auschwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Danneberg amp oldid 236657044