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Die Wohnbausteuer war eine auf die Initiative von Robert Danneberg und Hugo Breitner zuruckgehende indirekte aber stark progressive Steuer die in der Zwischenkriegszeit von der Stadt Wien erhoben wurde und die zur Finanzierung der Gemeindebauten des Roten Wien diente Sie war die bekannteste der heftig umstrittenen Breitner Steuern Hinweis auf die Wohnbausteuer am 1924 1925 erbauten Lindenhof Inhaltsverzeichnis 1 Voraussetzungen 2 Finanzierung der Superblocks 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinkVoraussetzungen BearbeitenIn den letzten Jahren der Donaumonarchie war es in Wien aufgrund starken Bevolkerungswachstums zu einem Boom an privaten Zinshausbauten gekommen Allerdings mussten fur diese grunderzeitlichen Mietwohnungen hohe Mieten bezahlt werden und aufgrund mangelnden Mieterschutzes kam es zu starken Fluktuationen der Bewohnerschaft Mit Kriegsbeginn 1914 riss dieser Bauboom ab zugleich verstarkte sich die Wohnungsnot dramatisch durch die hohe Zahl der Fluchtlinge speziell aus Galizien Unter dem Druck des Krieges sah sich die Regierung gezwungen zur Starkung des sozialen Zusammenhaltes und der Eindammung der Unzufriedenheit in immer starkerem Masse dirigistisch einzugreifen So kam es auch 1917 zur Etablierung des Mieterschutzes durch die damals konservative Regierung Diese weithin populare kriegswirtschaftliche Massnahme blieb auch nach Ende des Ersten Weltkriegs aufrecht und fuhrte im Zusammenhang mit der Kriegs und Nachkriegsinflation und der ziffernmassigen Bindung der Mieten an den so genannten Friedenszins dazu dass sich der Aufwand furs Wohnen fur Mieter drastisch senkte Dies entsprach allerdings auch einer Etablierung der geschutzten Miete als eigentumsahnliches Recht und der De facto Enteignung der Hausbesitzer Unter diesen Umstanden sank der private Bau von Mietwohnungen praktisch auf Null Finanzierung der Superblocks Bearbeiten nbsp Hinweis auf die Wohnbausteuer am Anton Schrammel Hof in Simmering nbsp Tafel am Svoboda Hof mit Hinweis auf die Wohnbausteuer und Nennung von Karl Seitz Hugo Breitner Franz Siegel und Anton WeberWahrend unmittelbar nach dem Weltkrieg zunachst eher die Siedlerbewegung im Vordergrund des kommunalen Interesses stand kam es zu Anfang der 1920er Jahre zu einer Richtungsanderung in der neuen sozialdemokratischen Gemeindeverwaltung Nun wurde der Bau von Grosswohnanlagen favorisiert und mit dem Gemeinderatsbeschluss vom 20 Janner 1923 uber die Einfuhrung einer zweckgebundenen Wohnbausteuer wurde deren hauptsachliche Finanzierungsquelle geschaffen Die Wohnbausteuer belastete alle Mietobjekte allerdings derart gestaffelt dass Kleinwohnungen mit 2 Prozent der Vorkriegsmiete und selbst Luxuswohnungen bloss mit uber 36 Prozent der Vorkriegsmiete belastet wurden Die teuersten 0 5 Prozent der Objekte erbrachten aber 45 Prozent der Gesamtleistung 1 Die Wohnbausteuer wurde die bekannteste der insgesamt 18 so genannten Breitner Steuern indirekter Abgaben die vor allem auf den Luxuskonsum zielten Autos Pferde Hauspersonal der Besuch von Vergnugungslokalen etc 1927 betrug der Anteil der Breitner schen Steuern auf Luxus und besonderen Aufwand knapp 65 Millionen Schilling das entsprach etwa 36 Prozent der Wiener Steuereinnahmen und 20 Prozent der Gesamteinnahmen der Stadt 2 Inflation und Mieterschutz hatten die bisherige Hausherrenschicht haufig Gewerbetreibende praktisch enteignet An kommerziellen Mietwohnungsbau war unter diesen Verhaltnissen nicht zu denken Dies fuhrte zum Einspringen der Gemeinde deren Bautatigkeit auch als funktionales Aquivalent der nicht existenten privaten Bautatigkeit gesehen werden muss Begunstigt wurde sie kurzfristig durch den Verfall der Grundstuckspreise der es der Gemeinde Wien ermoglichte mit relativ geringem Aufwand grosse Grundstucksreserven zu erwerben etwa den sogenannten Drasche Gurtel im Suden der Stadt der von Meidling bis Kaiserebersdorf reichte oder die Frankl Grunde Bis 1922 stieg der Grundbesitz der Gemeinde Wien von 5487 ha auf 57 670 ha und Anfang 1924 war die Stadt bereits grosster Grundbesitzer und verfugte uber 2 6 Millionen Quadratmeter Bauland 3 Auf den hier neu errichteten Superblocks der erste war der Fuchsenfeldhof wurden in der Folge stets Hinweise Errichtet aus den Mitteln der Wohnbausteuer angebracht Mit dem Eintritt der Weltwirtschaftskrise der zunehmenden Beschneidung der Steuerhoheit Wiens im Finanzausgleich des Abgabenteilungsgesetzes und den politischen Veranderungen der 1930er Jahre stiess dieses System der Wohnbaufinanzierung allerdings an seine politischen und okonomischen Grenzen Einzelnachweise Bearbeiten Laut Felix Czeike Geschichte der Stadt Wien Wien 1981 S 273 Laut Weblexikon dasrotewien Stichwort Kommunaler Wohnbau hier als Weblink Weblexikon dasrotewien ebenda Literatur BearbeitenAlfred Georg Frei Anton Pelinka Die Arbeiterbewegung und die Graswurzeln am Beispiel der Wiener Wohnungspolitik 1919 1934 Braumuller Verlag Wien 1991 Hans Hautmann Rudolf Hautmann Die Gemeindebauten des Roten Wien Schonbrunn Verlag Wien 1980 Albert Lichtblau Wiener Wohnungspolitik 1892 1919 Verlag fur Gesellschaftskritik Wien 1984 ISBN 3 900351 33 3 Helmut Weihsmann Das Rote Wien Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919 34 1985 ISBN 3 85371 181 2 Erich Bramhas Der Wiener Gemeindebau Vom Karl Marx Hof zum Hundertwasserhaus Birkhauser Basel 1987 ISBN 3 7643 1797 3 Weblink BearbeitenKommunaler Wohnbau In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wohnbausteuer amp oldid 214986911