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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Als Wiener Sephardim werden sephardische Zuwanderer die meist aus dem Osmanischen Reich kommend sich in Wien niederliessen und deren Nachkommen bezeichnet Turkisch Judische Familie in Wien um 1815Sephardische Juden auch Sephardim oder Sefarden genannt sind die Nachfahren von den im Jahr 1492 nach dem Alhambra Edikt aus Spanien und 1496 aus Portugal vertriebenen Juden Diese siedelten sich meist in Osmanisch kontrollierten Gebieten wie dem Balkan und der Westkuste Anatoliens sowie zahlreichen anderen Orten an Nach 1718 kam es zu Einwanderungswellen durch die letztlich die sephardische Gemeinde in Wien entstand Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Der Friede von Passorowitz und erste Anfange 1 2 Entstehung der Gemeinde und Blutezeit 1 3 20 Jahrhundert 1 3 1 Nationalsozialismus 1 4 Heute 1 4 1 Bucharen 1 4 2 Georgische Juden 1 4 3 Bergjuden 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Friede von Passorowitz und erste Anfange Bearbeiten Der Friede von Passorowitz von 1718 welcher den Venezianisch Osterreichischen Turkenkrieg beendete gilt als Ursache der sephardischen Zuwanderungen Den Untertanen des Sultans damit auch Juden wurde freier Aufenthalt und Bewegungsfreiheit in den Habsburgischen Landern gestattet Sie standen auch unter dem offiziellen Schutz des Sultans Ihre rechtliche Lage war wesentlich besser als die der Aschkenasim die damals die grosse Mehrheit der Juden im Habsburgerreich ausmachten 1 Die ersten turkischen Juden die sich in Wien niederliessen waren Abraham Camondo aus Istanbul Aaron Nissan Naphtali Aschkenasi Aaron Samuel Nissim Juda Amar und weitere Mitglieder der Familien Mago und Benevisti Sie waren meist Handler und hatten ihre Familien im Osmanischen Reich zuruckgelassen sodass die Zahl der Sepharden immer gering blieb auch nach dem Friedens und Handelsvertrag von Belgrad im Jahre 1739 wo sich weitere turkisch judische Kaufleute in Wien ansiedelten Im Jahr 1761 lebten 17 turkische Juden in Wien darunter eine Frau und ein Kind 1767 waren es 19 So gesehen ist die Entstehung einer voll funktionierenden Gemeinde in diesem Zeitraum ausgeschlossen trotzdem wurde das religiose Leben weiter gepflegt Diego d Aguilar 2 versammelte oft genugend turkische Juden in seinem Haus um gemeinsam zu beten Diego d Aguilar war ein sephardischer Jude mit einem portugiesischen Adelstitel der 1722 von Lissabon aus nach London zog und 1723 nach Osterreich gerufen wurde wo er ein Tabakmonopol schuf Entstehung der Gemeinde und Blutezeit Bearbeiten Als im letzten Viertel des 18 Jahrhunderts ein starker Zuwachs zu verzeichnen war organisierte sich in Wien eine sephardisch turkische Gemeinde Das alteste Dokument welches von einem Bestand einer turkisch judischen Gemeinde in Wien zeugt ist aus dem Jahr 1778 In den Anfangsjahren diente Jakob Nachmias als Vorsteher der Gemeinde Rabbiner wurde Aaron Abner und Israel Moses und Abraham Russo fungierten als Vorbeter Erste Bethauser wurden errichtet eines befand sich auf der Oberen Donaustrasse brannte 1824 nieder und ein anderes auf der Taborstrasse in der Leopoldstadt Doch die Gemeinde wuchs weiter an 1818 gab es 57 Familien 217 Personen 1840 waren es 569 Personen sodass 1860 ein Grundstuck in der Zirkusgasse 22 damals noch Grosse Fuhrmanngasse erworben werden musste Dort begann man den Bau einer Synagoge sie musste jedoch wegen Baumangel 1885 abgetragen werden 3 nbsp Innenansicht des Tempels nach Franz ReinholdEin neues Gebaude in maurischem Stil wurde von 1885 bis 1887 nach Planen von Hugo von Wiedenfeld errichtet Die feierliche Einweihung des Turkischen Tempels fand am 18 September 1887 statt 4 Was die interne Organisation betrifft so wurden sieben Vorsteher gewahlt die selbst einen Gemeindevorsteher aussuchten Die Defizite der Ausgaben der Gemeinde wurden oft durch reiche Mitglieder oder Vorsteher gedeckt Des Weiteren gab es Bethausaufseher und einen Religionslehrer Im 19 Jahrhundert zog es immer mehr sephardische Einwanderer vom Balkan nach Wien die auch als Sefarad an der Donau bekannt wurde Das Anwachsen der Gemeinde schuf die Grundlage fur die Herausbildung einer eigenen sephardischen Kultur die stark vom intellektuellen Milieu der Stadt gepragt war So wurde Wien zum Zentrum der sephardischen Haskalah Obwohl Wien etwa zwei Jahrhunderte lang den sephardischen Juden zur Heimat wurde blieben die meisten noch bis ins fruhe 20 Jahrhundert loyale Untertanen des Sultans Sie pflegten enge diplomatische Verbindungen zum osmanischen Reich Durch das Israelitengesetz von 1890 5 wurde die turkisch judische Gemeinde in die Israelitische Kultusgemeinde eingegliedert Aufgrund des Widerstandes der sephardischen Juden wurde nach jahrelangen Verhandlungen ein Abkommen geschlossen Die turkisch judische Gemeinde verlor zwar ihren Unabhangigkeitsstatus als eigene selbstandige Gemeinde blieb jedoch teilweise autonom So durfte sie ein sephardisches Komitee in Kultusangelegenheiten und ihren eigenen Rabbiner ernennen 3 Die Gemeinde bekam den Namen Verband der Turkischen Israeliten zu Wien zugeteilt Mitglied war demnach jeder der den sephardischen Ritus einhielt 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Grabstein der Rabbiner Michael und Manfred Papo auf dem Zentralfriedhof Wien Auch im letzten Jahrhundert bluhte das Gemeindeleben weiter So entstanden Vereine wie der Sephardisch Israelitische in Wien 6 Am 27 Juni 1918 legte der Vorstand der Gemeinde die Statuten des Frauenwohltatigkeitsvereines vor Die Genehmigung zur Grundung des Vereins folgte am 30 August 1918 Der Vereinszweck war die in Armut lebenden Frauen die Witwen von gestorbenen Frontsoldaten und die Erziehung der Kinder zu unterstutzen Die Vereinsadresse war Zirkusgasse 22 also im Turkischen Tempel Bedeutende Mitglieder waren unter anderem der aus Sarajewo kommende und bis 1918 amtierende Rabbiner Michael Papo sowie sein Sohn Manfred Papo Neben Michael Papo war auch Rabbiner Nissim Ovadia tatig Auf Papo folgte 1918 der Rabbiner Salomon Funk der bis 1925 wirkte Ab 1925 fungierte Gabriel Meir Mehrer als Rabbiner Der zunehmende Antisemitismus der Zwischenkriegszeit erreichte seinen Hohepunkt mit dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich Nationalsozialismus Bearbeiten Abgesehen von den sofort in Kraft tretenden antisemitischen Rassengesetzen und den Ubergriffen durch SA SS und teils der Zivilbevolkerung selbst waren der 9 und der 10 November ein dunkles Kapitel fur die Gemeinde Wahrend den Novemberpogromen wurden in Wien alle Synagogen und Bethauser ausser einer zerstort entweiht und in Brand gesteckt Der Tempel teilte das gleiche Schicksal wie alle anderen Synagogen die am Vormittag des 10 November 1938 in Brand gesteckt wurden Spater musste die Feuerwehr einschreiten weil der Brand andere Gebaude bedrohte Die Gemeinde wurde formell im Jahre 1939 aufgelost und die Mitglieder die nicht schon ins Ausland geflohen waren wurden in Sammelwohnungen auf engstem Raum mit anderen Juden unter menschenunwurdigen Zustanden untergebracht bis alle deportiert wurden und in Konzentrations oder Vernichtungslagern umkamen Heute Bearbeiten Nach der Schoah kamen nur wenige ehemalige Gemeindemitglieder zuruck Nach 1991 kam es zu stetigen Zuzugen aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion Die oststammigen Juden waren zum Teil Aschkenasen zumeist aber Mizrachim Bucharen Bergjuden oder Georgische Juden die den sephardischen Ritus ausuben Die sephardische Gemeinde hat demnach funf Synagogen und ein sephardisches Zentrum unter dem der Verein Bucharischer Juden eingegliedert ist sowie zahlreiche Vereine Verbande und Organisationen 7 Bucharen Bearbeiten Der Oberrabbiner der Bucharen Rabbi Israelov meint Die Sephardim sind auch orientalische Juden und betont dass ihre Gebetsordnung und Brauche sephardisch sind Die meisten Bucharen kamen Anfang der Siebzigerjahre aus Tadschikistan und Usbekistan nach Wien Heute gibt es laut Rabbi Israelov 500 judisch bucharische Familien in Wien mit rund 3000 Mitgliedern 8 1992 grundeten sie das Sefardische Zentrum welches heute in der Tempelgasse liegt auf dem Grund des ehemaligen Leopoldstadter Tempels Georgische Juden Bearbeiten Die georgischen Juden auch Grusiner genannt pflegen den sephardischem Ritus Der Oberrabbiner der georgischen Juden Yaakov Hotoveli beziffert die Zahl mit 150 Familien und etwa 600 Menschen 8 Bergjuden Bearbeiten Diese kleine Gruppe gehort mit rund 80 Familien zur sephardischen Gemeinschaft Unter Bergjuden versteht man kaukasischen Juden die meist aus dem ostlichen Kaukasus also aus Aserbaidschan und Dagestan stammen Auch diese Minderheit betreibt ein eigenes Bethaus 8 Weblinks BearbeitenVerein Bucharischer JudenEinzelnachweise Bearbeiten Christoph Lind Juden in den habsburgischen Landern 1670 1848 In Geschichte der Juden in Osterreich Uberreuter Wien 2013 ISBN 978 3 8000 7159 3 S 351 353 The Sephardic Community in Vienna In Jewish Social Studies Band 10 Nr 4 1948 S 359 396 a b Synagoge des Verbandes der Turkischen Israeliten Sephardim 2 Zirkusgasse 22 Wien Geschichte Wiki Abgerufen am 10 Mai 2020 Ursula Prokop Zur Geschichte des turkischen Tempels in Wien und seines Architekten Hugo von Wiedenfeld In David Ausgabe 92 April 2012 abgerufen am 10 Mai 2020 2 des Gesetzes vom 21 Marz 1890 betreffend die Regelung der ausseren Rechtsverhaltnisse der israelitischen Religionsgesellschaft RGBl Nr 57 1890 Stammfassung ALEX Historische Rechts und Gesetzestexte Online Osterreichische Nationalbibliothek abgerufen am 31 Mai 2020 Synagoge des Verbandes der Turkischen Israeliten Sephardim 2 Zirkusgasse 22 www geschichtewiki wien gv at Stadt Wien abgerufen am 10 Mai 2020 Netzwerk VBJ Abgerufen am 10 Mai 2020 deutsch a b c Ida Labudovic Sephardim in Wien Die unbekannten Juden In Die Presse Internetausgabe 7 Juli 2009 abgerufen am 10 Mai 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiener Sephardim amp oldid 238543814