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Die Alte Universitat in Wien ist ein weitlaufiger heterogener Gebaudekomplex in der Inneren Stadt dem 1 Wiener Gemeindebezirk der zum Grossteil aus dem 17 und 18 Jahrhundert stammt Sie wurde 1624 1650 an der Stelle des Herzogskollegs aus dem 14 Jahrhundert errichtet und beherbergte bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts die Universitat Wien und die Sternwarte Heute ist hier unter anderem die Osterreichische Akademie der Wissenschaften untergebracht Links die Neue Aula der Alten Universitat Wien rechts die Jesuitenkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die einzelnen Gebaude 2 1 Jesuitenkirche Universitatskirche 2 2 Jesuitenkolleg mit Jesuitensternwarte 2 3 Bilbliothektstrakt 2 4 Stocklgebaude 2 5 Alte Aula 2 6 Neue Aula mit Universitatssternwarte 2 7 Domus Universitatis 3 Galerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Darstellung der Universitat aus der Mitte des 15 JahrhundertsZwanzig Jahre nach ihrer Grundung 1385 bezog die Universitat Wien ihr erstes eigenes Gebaude das von Herzog Albrecht III gestiftete Collegium ducale Herzogskolleg gegenuber dem Dominikanerkloster in der heutigen Postgasse Die Gegend innerhalb des Stubentors entwickelte sich zum Universitatsviertel weitere Universitatsgebaude und Bursen kamen hinzu nbsp Plan des Universitatsviertels aus Bermann Alt und Neu Wien 1880 1623 beauftragte Kaiser Ferdinand II als gegenreformatorische Massnahme und um das zwischenzeitlich abgesunkene Niveau wieder zu heben die Jesuiten mit der Neuorganisation Die Universitat Wien wurde mit dem 1551 gegrundeten Jesuitenkolleg vereinigt die Jesuiten ubernahmen die Lehrstuhle der humanistischen philosophischen und theologischen Disziplinen 1624 erfolgte die Grundsteinlegung fur die neuen Universitatsgebaude die im alten Universitatsviertel errichtet wurden Der Grossteil der Gebaude wurde im 17 Jahrhundert errichtet 1756 wurde unter Kaiserin Maria Theresia die Neue Aula als neues Universitats Hauptgebaude eroffnet 1733 begrundeten die Jesuiten eine Sternwarte die erste standige Sternwarte Wiens 1 1753 bis 1882 war hier die alte Universitatssternwarte in Betrieb 2 1773 wurde der Jesuitenorden von Kaiser Joseph II aufgehoben der Universitatsbetrieb wurde verstaatlicht Im Zuge der Marzrevolution 1848 war die Neue Aula Ausgangspunkt der revolutionaren studentischen Bewegung nach der Niederschlagung der Revolution wurde das Universitatsviertel militarisch besetzt In der Folge wanderte der akademische Betrieb immer mehr ab die Gebaude wurden anderweitig genutzt 1857 bezog die zehn Jahre zuvor gegrundete Akademie der Wissenschaften die Neue Aula die Universitatskirche und das Jesuitenkolleg wurden den Jesuiten zuruckgegeben 1884 bezog die Universitat Wien das neue Hauptgebaude am Ring und verliess endgultig die Alte Universitat Die einzelnen Gebaude Bearbeiten nbsp Rechts das Jesuitenkloster samt Stocklgebaude und Sternwarteturm links die Dominikaner kirche entlang des alten Dominikaner platzes heute Postgasse gesehen Bernardo Bellotto vlg Canaletto um 1760 3 nbsp Neue Aula mit Universitatssternwarte mit dem aufgesetzten Observatorium rechts Jesuitenkirche Canaletto ca 1759 Jesuitenkirche Universitatskirche Bearbeiten Hauptartikel Jesuitenkirche Wien Die Jesuitenkirche auch Universitatskirche genannt wurde von einem unbekannten Baumeister wahrscheinlich Giovanni Battista Carlone zwischen 1624 und 1631 errichtet Sie wurde den Jesuitenheiligen Ignatius von Loyola und Franz Xaver geweiht Die schlichte fruhbarocke Kirche wurde 1703 auf Auftrag von Kaiser Leopold I durch den Maler und Bildhauer Andrea Pozzo wesentlich umgestaltet Die Fassade wurde um zwei Turme erweitert und erhielt so ihr heutiges Aussehen Pozzo gestaltete auch das prunkvolle Innere der Kirche am bekanntesten sind die Deckenfresken in Trompe l œil Technik die eine Kuppel vortauschen Jesuitenkolleg mit Jesuitensternwarte Bearbeiten Das Jesuitenkolleg ist ein weitlaufiger rechteckiger viergeschossiger Bau mit grossem Innenhof der ostlich an die Jesuitenkirche anschliesst Die schlichte fruhbarocke Fassade ist durch steingerahmte Fenster mit steinernen Fensterbanken gegliedert Der Hof wurde im Fruhjahr 2022 renoviert und ist seither offentlich zuganglich Im Zuge der Renovierung wurden auch die zwischenzeitlich zugemauerten Arkaden die den Hof an drei Seiten umgeben wieder geoffnet An der ostlichen der Postgasse zugewandten Seite befinden sich links und rechts Zubauten links der Sternwartetrakt rechts der Bibliothekstrakt Die Jesuiten hatten schon 1714 das Museum mathematicum eingerichtet mit optischen astronomischen geodatischen geometrischen Geratschaften und einer Sammlung von Erd und Himmelsgloben Die Jesuitensternwarte 1 Ecke Backerstrasse Postgasse war ein 45 m hoher doppelt ausgefuhrter Turm Er hatte oben eine offene und eine uberdachte Plattform Die Obergeschosse dieses achtstockigen Turms wurden im 19 Jahrhundert abgetragen Hauptartikel Universitatssternwarte Wien Erste UniversitatssternwarteBilbliothektstrakt Bearbeiten Der an drei Seiten freistehende und nur mit einem schmalen Verbindungsgang mit dem Kolleggebaude verbundene barocke Bibliothekstrakt beherbergte ursprunglich die Bibliothek des Jesuitenkollegs 1827 1829 erhielt er seine klassizistische Fassade Seit 1980 ist dort das Archiv der Universitat Wien untergebracht Der eigentliche Bibliothekssaal im ersten Obergeschoss ist seit 2022 wieder als solcher in Verwendung allerdings mit neuen Bucherregalen da die ursprungliche Einrichtung verloren ist An der Oberseite des Saales befindet sich ein barockes Deckengemalde von Anton Hertzog aus dem Jahr 1734 Stocklgebaude Bearbeiten Das Stocklgebaude ist ein ehemaliges barockes Wirtschaftsgebaude das im 19 Jahrhundert weitgehend umgestaltet wurde Es ist ein langgestreckter zweigeschossiger Bau in der Postgasse der dem Jesuitentrakt unmittelbar vorgelagert ist Mit diesem ist er durch einen abgetreppten Schwibbogen verbunden der die Jahreszahlen 1385 und 1885 tragt und damit auf das damalige Jubilaum hinweist Alte Aula Bearbeiten Die Alte Aula befindet sich gegenuber dem Sternwartetrakt des Jesuitenkollegs in der Backerstrasse zwischen Postgasse und Dr Ignaz Seipel Platz fruher Universitatsplatz Alte Aula und Jesuitenkolleg sind durch zwei Schwibbogen miteinander verbunden Die Alte Aula wurde gleichzeitig mit dem Jesuitenkolleg ab 1624 errichtet und diente vor allem Reprasentationszwecken Neue Aula mit Universitatssternwarte Bearbeiten Hauptartikel Neue Aula Wien Die Neue Aula ist ein langgestreckter rechteckiger barockklassizistischer Monumentalbau zwischen der Backerstrasse und der Sonnenfelsgasse mit einer prunkvollen Fassade zum Dr Ignaz Seipel Platz Manchmal wird mit der Bezeichnung Alte Universitat lediglich die Neue Aula gemeint Sie wurde 1753 55 von Jean Nicolas Jadot de Ville Issey erbaut An den beiden Eckrisaliten befindet sich je ein Brunnen Knabe mit Delfin Auf das Gebaude aufgesetzt war die Universitatssternwarte 2 Ursprunglich wurde sie 1753 als vierstockiger schmaler Holzaufbau quer zur Hauptachse errichtet 1825 wurde die ganze Sternwarte umgebaut ein grosser Beobachtungssaal eingerichtet und an dessen den westlichen Ecken zwei Turme mit beweglichen Kuppeldachern errichtet 1833 kam ein dritter Turm hinzu Die Sternwarte war bis 1882 in Betrieb und ubersiedelte dann auf die Wahringer Turkenschanze Heute sind nurmehr Reste des Aufbaues erkennbar Hauptartikel Universitatssternwarte Wien Erste UniversitatssternwarteDomus Universitatis Bearbeiten Das ehemalige Pedellenhaus befindet sich in der Sonnenfelsgasse unmittelbar links neben der Jesuitenkirche von dieser nur durch die schmale Jesuitengasse getrennt und mit einem Schwibbogen verbunden Das fruhbarocke Haus wurde 1628 errichtet und beherbergte verschiedene Verwaltungseinrichtungen der Universitat Wien Gedenktafeln an der Fassade erinnern an Ulrich Zwingli und Konrad Grebel die an der Universitat Wien studierten 1498 99 und 1500 bzw 1515 bis 1518 sowie an Gottfried Wilhelm Leibniz von dem der erste Vorschlag fur eine Akademie der Wissenschaften in Wien stammte Galerie Bearbeiten nbsp Front der Universitatskirche nbsp Der 2022 restaurierte und fur die Offentlichkeit freigegebene Arkadenhof nbsp Die Alte Aula von der Wollzeile aus gesehen nbsp Der Bibliothekstrakt des Jesuitenkollegs heute Sitz des Archivs der Universitat Wien sowie des Instituts und der Fachbereichsbibliothek Byzantinistik und Neograzistik nbsp Fassade der Neuen Aula heute Sitz der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften nbsp Domus Universitatis Pedellenhaus Literatur BearbeitenDehio Wien I Bezirk Innere Stadt Bearbeitet von Gunther Buchinger Gerd Pichler Sibylle Grun Ulrike Knall Brskovsky Dagmar Redl Judith Schobel Eckart Vancsa Margareta Vyoral Tschapka Beitrage von Christa Farka Martha Fingernagel Norbert Gauss Geza Hajos Elisabeth Oberhaidacher Verlag Berger Horn Wien 2003 ISBN 3 85028 366 6 S 282 290Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alte Universitat Wien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Uber die Jesuitenkirche auf der Seite der Jesuiten in Wien 1 Geschichte der Universitat Wien im UberblickEinzelnachweise Bearbeiten a b Die Jesuitensternwarte In Maria G Firneis Hermann Haupt Peter Holl Sternwarten in Osterreich Auf Osterreichischen Akademie der Wissenschaften austriaca at 2005 ff a b Die alte Universitatssternwarte In Sternwarten in Osterreich austriaca at Siehe auch Jesuiten Sternwarte auf der Alten Universitat und Akademisches Kolleg geschichte univie ac at dieses Bild mit einem einfachen Lupen Viewer 48 208936111111 16 377647222222 Koordinaten 48 12 32 2 N 16 22 39 5 O Normdaten Geografikum GND 1069195189 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alte Universitat Wien amp oldid 234118936