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Der Graben ist eine der bekanntesten Strassen im Zentrum der Wiener Altstadt des 1 Bezirks Er geht vom Stock im Eisen Platz Stephansplatz mit dem Stephansdom beim Beginn der Karntner Strasse aus und fuhrt Richtung Nordwesten zur Querachse Kohlmarkt Tuchlauben Vom Graben der als Fussgangerbereich platzartig gestaltet wurde zweigen schmale historische Gassen ab Er fungiert als luxuriose Einkaufs und Flanierstrasse und bildet mit der Karntner Strasse und dem Kohlmarkt das Goldene U des Wiener Handels Der Graben mit dem Leopoldsbrunnen im VordergrundDer Graben mit festlicher Advent BeleuchtungDer Graben bei Nacht Inhaltsverzeichnis 1 Strassengeschichte 1 1 Die Entstehung des Grabens 1 2 Der Graben im Mittelalter 1 3 Der Graben zur Barockzeit 1 4 Die Regulierung des Grabens 1 5 Der Graben im 20 und 21 Jahrhundert 2 Der Graben als Marktplatz 3 Der Graben als Festplatz 4 Gebaude 4 1 Freisingerhof und Trattnerhof 4 2 Ankerhaus 4 3 Palais Bartolotti Partenfeld 4 4 Generalihof 4 5 Grabenhof 4 6 Erste osterreichische Spar Casse 4 7 Geschafte 5 Andere Bauwerke 5 1 Pestsaule 5 2 Grabenbrunnen 6 Verkehr 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseStrassengeschichte BearbeitenDie Entstehung des Grabens Bearbeiten nbsp Der Graben um 1900 nbsp Der Graben 1821 Georg Christian Wilder nbsp Der Graben 1781 Carl Schutz nbsp Der Graben vor 1609 Jacob Hoefnagel Der Graben geht schon auf das alte Romerlager Vindobona zuruck wo eine Mauer entlang des heutigen Strassenzugs und der heutigen Naglergasse die sudwestliche Umwallung des Kastells bildete wobei sich davor ein Graben befand Auch vor der mittelalterlichen zwei bis drei Meter dicken und sechs Meter hohen Burgmauer war dieser Graben noch immer vorhanden Am Ende des 12 Jahrhunderts kam es zur babenbergischen Stadterweiterung die durch das Losegeld fur Richard Lowenherz finanziert wurde Dabei wurde der Graben wahrscheinlich mit den Resten der Mauer zugeschuttet und planiert Der Graben wurde somit zu einem der ersten Strassenzuge in der Stadterweiterungszone In diesem Bereich der Stadt waren noch grossere unbebaute Gebiete vorhanden was wohl dazu beigetragen hat dass der Name Graben bis heute uberlebt hat Der Graben im Mittelalter Bearbeiten Die planmassige Anlage der Stadterweiterung ist auch an den unterschiedlichen Bebauungen nordlich und sudlich des Grabens zu erkennen Die Bebauung an der Nordseite ist bis heute unregelmassig und es gab nur einen einzigen schmalen Durchgang zur Peterskirche das so genannte Jungferngasschen Ein noch heute existierendes Waschegeschaft Zur schwabischen Jungfrau dessen Namen auch auf die dort angesiedelten Schwaben hinweist wurde bereits 1720 gegrundet Dagegen wurden im 13 Jahrhundert an der Sudseite funf Gassen regelmassig angelegt und zwar die Obere Braunerstrasse heutige Habsburgergasse die Untere Braunerstrasse Braunerstrasse die Farberstrasse Dorotheergasse die Laderstrasse Spiegelgasse und die Reifstrasse Seilergasse Zwar war hier noch recht viel unverbaut doch anderte sich das rasch Laut dem Historiker Karl Oettinger loste die Anlage des Grabens den Strassenzug Hoher Markt Wipplingerstrasse als Hauptverkehrsader ab Die neue Verbindung fuhrte angeblich von Am Hof uber die Bognergasse und den Graben zum Stock im Eisen Platz und bog dort in Richtung Stephansdom ein um uber die Rotenturmstrasse die Wollzeile zu erreichen Der Verkehr musste daher nicht mehr uber den Hauptmarkt am Hohen Markt verlaufen Da aber praktisch alle Wege in der Stadt ihr Ende fanden und es damals kaum einen Grund gab in Richtung Schottentor zu fahren ist diese Theorie umstritten Am Graben befanden sich damals hauptsachlich Holzhauser was am 23 Marz 1327 zu einer Katastrophe fuhrte Im Haus des Pfarrers von St Stephan Heinrich von Luzern in der Wallnerstrasse brach ein Feuer aus das in kurzer Zeit uber den Kohlmarkt den ganzen Graben erfasste und das ganze Gebiet vernichtete Bei den Rettungsarbeiten war auch Konig Friedrich der Schone anwesend Zwar zahlte der Graben damals noch nicht zu einer bevorzugten Lage des Adels doch wohnten dort offenbar schwabische Geschlechter die mit Rudolf I nach Wien gekommen waren Das einzige Gebaude das aus dieser Zeit bekannt ist ist der Freisingerhof Um die Wende vom 13 ins 14 Jahrhundert wurde der Graben an beiden Enden mit Hausergruppen verbaut Dadurch entstand am Nordwestende das Paternostergasschen eine Verlangerung der Naglergasse und am Sudostende die Grabengasse und das beruchtigte schmale Schlossergasschen wo die Schlosser ihre Werkstatten einrichteten Auch verwandte Handwerker wie Schmiede befanden sich dort Die Enge des Schlossergasschen gab immer wieder Anlass zu Kritik als Verkehrshindernis Der Graben wurde durch diese Anlage mehr als Platzanlage denn als Strasse gesehen Zu dieser Zeit galt er aber noch nicht als exklusive Adresse insbesondere weil in seinem Bereich die so genannte Morung entsprang ein offener Bach der zur Abwasserentsorgung genutzt wurde und einen dementsprechenden Gestank verursachte Mit der Zeit nahm die Ansiedlung verschiedener Honoratioren jedoch zu anfanglich vor allem beguterte Burger der Stadt Der Graben zur Barockzeit Bearbeiten Obwohl die Struktur des Grabens mehr oder weniger gleich blieb begann sich der Charakter zu wandeln Gepragt wurde er vor allem durch den Arkadenhof ein markantes Renaissancegebaude das erst 1873 dem heutigen Grabenhof weichen musste Der Graben wurde zum Schauplatz verschiedenster Festivitaten darunter auch Erbhuldigungsfeiern Dies veranlasste die ansassigen Hausbesitzer ihre Gebaude umzubauen und die Fassaden mit reichem Dekor auszustatten 1701 wurde die alte Peterskirche abgerissen und bis 1708 neu errichtet nbsp Aus dem Taschenbuch fur Grabennymphen 1787 Im Verlauf des 18 Jahrhunderts wurde die Marktnutzung zuruckgedrangt 1753 wurden die Grunwarenhandler entfernt und 1772 musste auch der Christkindlmarkt weichen Der Graben wurde zum Hauptschauplatz des stadtischen Lebens und zum bevorzugten Promenadeplatz Dies beschrankte sich nicht nur auf den Adel auch der Aufstieg der Unternehmer war zu erkennen wobei das deutlichste Kennzeichen die Errichtung des Trattnerhofes durch den Buchdrucker Thomas Edler von Trattnern war Allerdings tauchten auch Prostituierte die beruhmten Graben Fraule bzw Graben Nymphen auf Die Regulierung des Grabens Bearbeiten nbsp Der Graben vor der Regulierung schwarz und heute grun nbsp Blick auf den regulierten Graben vom Stock im Eisen Platz aus in Richtung Kohlmarkt um 1890 nbsp Das Elefantenhaus bis 1866 der ostliche Abschluss des Grabens links davon die Schlossergasse rechts die Grabengasse Der Aufschwung des Grabens setzte sich zu Beginn des 19 Jahrhunderts fort Es siedelten sich immer mehr Luxusgeschafte an wobei die Laden mit kunstlerisch wertvollen Schildern versehen waren Durch diese Ansiedlungen und den zunehmenden Verkehr wurden die beiden Hauserblocke an den Enden des Grabens immer mehr zu Hindernissen Die Erste osterreichische Spar Casse liess 1835 die Eckhauser zu den Tuchlauben abreissen und bis 1838 ihr heute noch bestehendes Hauptgebaude errichten 1840 wurden die Gebaude am Nordwestende des Grabens entfernt Nach Felix Czeike wurde 1866 begonnen die Hauser am ostlichen Ende zwischen Grabengasse und Schlossergasse beide aufgelassen zu entfernen wodurch der Graben nun direkt in den Stock im Eisen Platz uberging und uber diesen der freie Blick auf den Stephansplatz moglich wurde Im 19 Jahrhundert wurden fast alle alten Hauser am Graben ausgenommen das Palais Bartolotti Partenfeld durch Neubauten ersetzt Die Jungferngasse wurde verbreitert und damit ein offener Zugang zur Peterskirche geschaffen Der Trattnerhof wurde 1911 durch einen zweiteiligen Neubau ersetzt der mittig einen nach dem Hof benannten Durchgang zur Goldschmiedgasse erhielt Der Graben im 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Der Graben ist Teil des Goldenen U Der Graben war nun nicht nur ein Ort zum Luxuseinkaufsbummel und fur Kaffeepausen sondern auch stark befahrene Verkehrsflache Die Anfang des 20 Jahrhunderts noch eingesetzten Pferdeomnibusse wurden durch Linienautobusse ersetzt fur die der angrenzende Stephansplatz einen Verkehrsknotenpunkt bildete Pferdefuhrwerke und Fiaker wurden in den 1910er und 1920er Jahren von Autos verdrangt fur die sukzessive immer mehr Platz benotigt wurde Der Verkehr auf dem Stock im Eisen Platz Verbindung vom Graben zum Stephansplatz wurde zuletzt von oben geregelt die Kabine des Verkehrspolizisten befand sich auf einem hohen Stander uber dem Gewuhl Am 4 Dezember 1950 wurde hier die erste Neonbeleuchtung Wiens in Betrieb genommen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diverse Vorschlage zur Ausgestaltung diskutiert darunter zwei zur Uberdachung des Grabens Im Mai 1973 begannen grossteils in offener Bauweise die Arbeiten an der U Bahn Station Stephansplatz wodurch der Graben als Durchfahrt zu anderen Teilen der Altstadt ausfiel Am 22 November 1971 wurde hier daher vorerst versuchsweise die erste Fussgangerzone Wiens eingerichtet Im Zuge des U Bahn Baus wurde der Graben in mehreren Phasen umgebaut und die Fussgangerzone etappenweise erweitert In diesem Zusammenhang wurden funf Architekten beziehungsweise Architektenteams mit Vorschlagen zur Ausgestaltung beauftragt Besonders umstritten war die Idee der Gruppe M zur Uberdachung des Grabens Bei der Gestaltung der Fussgangerzone wurde der Niveauunterschied zwischen fruheren Gehsteigen und Fahrbahnen grosstenteils beseitigt Die Verbindung Habsburgergasse Jungferngasse Petersplatz wird quer uber den Graben von einer Citybuslinie mit kleinen Fahrzeugen befahren Heute ist der Graben wieder eine der wichtigsten Promenade und Geschaftsstrassen Wiens Er wird von Touristen stark frequentiert und in der Sommersaison von Gastronomiebetrieben mit zahlreichen Schanigarten belegt Gemeinsam mit Kohlmarkt und Karntner Strasse bildet er das sogenannte Goldene U an traditionsreichen Altstadt Einkaufsstrassen die uber gehobenes Angebot verfugen und als Fussgangerzonen gestaltet sind 1 Der Graben als Marktplatz BearbeitenDer Graben diente schon in fruhester Zeit als Marktplatz Schon 1295 also kurz nachdem der Graben selbst erstmals in Urkunden genannt wurde wurde der Obsthandel erwahnt Um 1320 begann der Handel mit Kraut circa hundert Jahre spater auch mit anderem Gemuse Diese Produkte brachten dem Graben auch die Namen Gruner Markt und Krautermarkt ein Ab dem 14 Jahrhundert sind auch Mehl und Brothandler uberliefert Die Backer selbst erhielten erst 1442 wieder die Erlaubnis grosse Brote selbst zu backen Am Graben entstanden so genannte Brotbanke die die Backer mieten mussten Im Paternostergasschen siedelten sich Paternosterer also Erzeuger von Rosenkranzen an ab 1424 sind in den Kammeramtsrechnungen auch Fleischbanke am Graben erwahnt wobei es strenge Vorschriften uber deren Offnungszeiten gab Wegen der Geruchsbelastigung sollten nach einem Erlass von Ferdinand I 1564 die Fleischbanke verlegt werden doch geschah das nicht vollstandig Im 18 Jahrhundert verlagerte sich die Geschaftstatigkeit immer mehr in die angrenzenden Hauser und 1753 wurde als letzter Markt der Gemusemarkt aufgelost Der Graben als Festplatz Bearbeiten nbsp Konzert der Polizei am Graben Wegen seiner Lage und seiner Grosse eignete sich der Graben besonders fur Festumzuge Seit 1438 sind Fronleichnamsprozessionen bekannt gegeben durfte es sie aber schon fruher haben Mit Aufkommen des Protestantismus spielten sie eine ganz besonders wichtige Rolle zur Demonstration des katholischen Glaubens Zur Zeit von Kaiser Karl VI fand taglich eine Messe bei der Pestsaule statt Im 18 Jahrhundert fand fast wochentlich eine Prozession statt doch wurde dies von Maria Theresia eingeschrankt und Joseph II liess uberhaupt nur mehr die Fronleichnamsprozession ubrig Der Graben diente aber auch als Platz fur Triumphzuge insbesondere beim Einzug der Erzherzoge und Kaiser Nachweislich ab 1620 war er immer wieder Schauplatz der Erbhuldigungsfeiern bei denen die Stande dem Landesherren die Reverenz erwiesen das erste bekannte Mal bei Ferdinand II Gebaude BearbeitenFreisingerhof und Trattnerhof Bearbeiten Der Freisingerhof war der erste Monumentalbau auf dem Graben Das Hochstift Freising besass hier einen Grund und liess wahrscheinlich Ende des 12 Jahrhunderts einen Hof erbauen dessen Name aber erst 1273 belegt ist Das unregelmassige romanische Gebaude diente einerseits als Verwaltungszentrum fur die Besitzungen des Stifts in der Umgebung von Wien andererseits als Unterbringungsmoglichkeit fur die Bischofe von Freising und ihrer diplomatischen Vertreter Anfanglich wurde es als Dompropsthof bezeichnet die erste bekannte urkundliche Bezeichnung als Freisingerhof stammt aus dem Jahr 1468 Neben dem Hauptgebaude umfasste der Hof noch einige weitere Hauser der Umgebung Der Verleger und Hofbuchdrucker Thomas Trattner Edler von Trattnern kaufte den Hof 1773 an und liess auf dem Grundstuck von Peter Mollner ein fur damalige Verhaltnisse riesiges Zinshaus bauen das 1776 vollendet wurde Die Meinungen uber das Gebaude waren geteilt Einerseits beeindruckte seine schiere Grosse andererseits wurden die vielen kleinen Zimmer und Gewolbe kritisiert Der Bau war mit Trattnernhof beschriftet doch setzte sich die Bezeichnung Trattnerhof durch Die Eingangsportale waren mit Karyatiden von Tobias Kogler geschmuckt Das Haus blieb auch weiterhin im Besitz von Familie Trattner und wurde erst Anfang des 19 Jahrhunderts verkauft 1911 wurde das Gebaude abgerissen Nach den Planen von Rudolf Krausz wurden auf dem Areal zwei Hauser Graben 29 und 29A errichtet die durch eine schmale Gasse getrennt sind womit erstmals eine zweite Verbindung zum altesten Teil der Stadt auf offentlichem Grund entstand Diese Gasse tragt bis heute den Namen Trattnerhof nbsp Das Anker Haus von Otto Wagner Ankerhaus Bearbeiten Dieses Wohnhaus wurde 1894 bis 1895 von Otto Wagner vermutlich fur sich selbst errichtet Der Name leitet sich davon ab dass der Vorgangerbau 1873 von der Versicherungsanstalt Der Anker angekauft wurde Die Art des Untergeschosses mit ihren Glasflachen weist schon auf spatere Baustrukturen hin wie sie im Stahlbetonbau verwendet werden Ab 1971 wurde es von Friedensreich Hundertwasser benutzt Palais Bartolotti Partenfeld Bearbeiten Hauptartikel Palais Bartolotti Partenfeld nbsp Palais Bartolotti Partenfeld Das Palais der Freiherren Bartolotti von Partenfeld ist das einzige Barockgebaude am Graben das heute noch existiert Es wurde um 1720 errichtet und wird Johann Lucas von Hildebrandt zugeschrieben Die Hauptfront mit zwei Portalen liegt in der Dorotheergasse im Stiegenhaus befindet sich eine Figur des hl Johannes von Nepomuk aus dem fruhen 18 Jahrhundert Die Stufen der Hauptstiege und der Wendeltreppe wurden aus dem Kaisersteinbrucher Kaiserstein gefertigt Bis 1735 war das Palais im Eigentum der Familie Bartolotti Freiherrn von Partenfeld die aus dem Venezianischen stammte und 1729 in den Grafenstand erhoben wurde Generalihof Bearbeiten Dieses Gebaude aus den Jahren 1794 bis 1795 von Peter Mollner und Ernest Koch wurde 1831 von Josef Klee umgebaut Hier war der Sitz der Musikalienhandlung von Leopold Kozeluch der unter anderem die Werke von Wolfgang Amadeus Mozart verlegte Ab 1871 war im Gebaude die angesehene Madchenschule Institut Gunesch der Padagogin Adele von Gunesch untergebracht 2 1894 erwarb die Versicherungsgesellschaft Assicurazioni Generali das Haus und liess im Jahr darauf die Fassade andern ausserdem erhielt das Haus einen Attikaaufbau Im Gebaude befindet sich das Geschaft des prominenten Herrenschneiders Knize von Adolf Loos gestaltet Grabenhof Bearbeiten Das Gebaude fruher auch Thienemannhof genannt ist ein Werk von Otto Thienemann und Otto Wagner Da es von 1873 bis 1874 erbaut wurde ist es noch von historistischer Pragung Das Dach wurde 1947 von Alfons Hetmanek ausgebaut Der denkmalgeschutzte Grabenhof war im Besitz der Osterreichischen Beamtenversicherung und wird seit 1991 auch als Ort der kulturellen Begegnung genutzt Am 18 Juni 1994 wurde eine Gedenktafel fur Josef von Sonnleithner enthullt der in dem bis 1874 an der Stelle des heutigen Grabenhofes befindlichen Arkadenhaus lebte Er wurde durch die Grundung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien beruhmt Im Jahre 2021 kaufte die Wiener Arztekammer das Gebaude fur 327 5 Mio Euro 3 Erste osterreichische Spar Casse Bearbeiten nbsp Erste osterreichische Spar Casse Die Expansion der 1819 gegrundeten Ersten osterreichischen Spar Casse der ersten in ganz Altosterreich erforderte in ihrer Anfangszeit mehrmals den Wechsel ihres Hauptquartiers 1825 zog sie in das Haus Graben 21 Nach dem Ankauf dreier Nachbarhauser liess sie diese und das Haus Nr 21 abreissen und der Architekt Alois Pichl erbaute von 1835 bis 1839 ein neues grosses Gebaude Bis 2016 ein Umzug zu dem neu erbauten Erste Campus nahe dem Hauptbahnhof Wien erfolgte war das Gebaude Hauptsitz der international tatigen Erste Group und ihrer Tochtergesellschaft Erste Bank Osterreich Das Gebaude reicht von der Ecke des Grabens zu den Tuchlauben bis zur Jungferngasse Peterskirche Im Erdgeschoss befinden sich nach wie vor Bankschalter Die internationale Luxus Hotelkette Rosewood aus Hongkong wird in die historischen Raumlichkeiten der ehemaligen Bank Zentrale am Wiener Graben einziehen Der Umbau des Rosewood Vienna hat 2019 begonnen und sollte Ende 2023 fertiggestellt werden 4 nbsp Husarenhaus am Graben 18 Geschafte Bearbeiten nbsp Das alte E Braun amp Co Auf Grund der Nahe zur Hofburg und der zentralen Lage mitten in der Altstadt entwickelte sich der Graben im 19 Jahrhundert zu einer Einkaufsstrasse fur die Oberschicht Hier siedelten sich wie in den beiden angrenzenden Strassen Kohlmarkt und Karntner Strasse mehrere Firmen an die als k u k Hoflieferanten ausgezeichnet worden waren Nach 1918 dem Ende der Monarchie am Ende des verlorenen Ersten Weltkriegs reduzierte sich die Dichte an Luxus Geschaften deutlich nahm jedoch vor allem gegen Ende des 20 Jahrhunderts wieder zu Allerdings wurden nun in einigen Fallen alteingesessene Familienunternehmen durch Outlets internationaler Marken ersetzt da deren Betreiber leichter in der Lage waren die fur Geschaftslokale stark gestiegenen Mietzinse aufzubringen 5 Das renommierte Bekleidungsunternehmen E Braun amp Co wurde mit seinem Lokal am Graben 8 Ecke Spiegelgasse von der Palmers Kette ubernommen in das Haus zog 2005 die Firma Hennes amp Mauritz die die Tradition des Kleiderverkaufs im Geschaft weiter fuhrt und die historische Inneneinrichtung erhalten liess 6 7 2008 musste die Konditorei Lehmann am Graben 12 ehemaliger Hoflieferant ihre Pforten schliessen Derzeit bestehen unter anderen folgende Geschaftslokale Hauptgeschaft der Porzellanmanufaktur Augarten ehemaliger Hof Porzellanhersteller Stock im Eisen Platz 3 Ecke Spiegelgasse Die Hausnummern am Graben beginnen mit 7 Die Nummern davor bestehen nicht mehr seit die Gebaude am Stock im Eisen Platz separat nummeriert wurden E Braun amp Co Graben 8 Ecke Spiegelgasse k u k Hof Herrenausstatter Heute ist dort H amp M Exklusiv angesiedelt Kurschnerei Liska Graben 12 Albin Denk Graben 13 Hof Porzellanlieferant Anton Heldwein Graben 13 Hof Juwelier Knize amp Comp Graben 13 Ecke Braunerstrasse Hofschneider J B Filz s Sohn Graben 13 Hof Parfumeur Julius Meinl am Graben Delikatessen Restaurant Graben 20 Ecke Naglergasse Erste Bank Graben 21 Ecke Tuchlauben Zur Schwabischen Jungfrau Graben 26 Hof Waschelieferant Nagele amp Strubell Graben 27 Hof Parfumeur Wilhelm Frick Buchhandlung Graben 27 Hof Buchhandlung Uhrmachermeister Hubner Graben 28 Altmann amp Kuhne Graben 30 KonfiserieAndere Bauwerke BearbeitenPestsaule Bearbeiten nbsp Pestsaule Hauptartikel Wiener Pestsaule Anlasslich der Beendigung einer Pestepidemie im Jahr 1679 gelobte Kaiser Leopold I die Errichtung einer Gnadensaule zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit Noch im selben Jahr wurde mit der Errichtung begonnen es kam jedoch zu zahlreichen Anderungen in der Planung und zum Wechsel der beteiligten Kunstler Erst 1692 wurde die Saule unter der Leitung von Paul Strudel vollendet Die fast 19 m hohe Saule weist ein komplexes ikonographisches Programm auf in dem die Dreizahl eine besondere Rolle spielt Es dient nicht nur der Verherrlichung der Dreifaltigkeit sondern auch den politischen Zielen Leopolds Die Wiener Pestsaule war stilpragend und wurde in der ganzen Monarchie nachgeahmt Grabenbrunnen Bearbeiten Hauptartikel Josefsbrunnen Graben nbsp Josefsbrunnen Auf dem Graben befinden sich zwei Brunnen In den stadtischen Rechnungsbuchern waren schon 1455 Ausgaben fur einen Brunnen zu finden dessen Wasser in Rohren vom Garten der Hofburg hergeleitet wurde das steinerne Brunnenhaus war von der Bildsaule des Hl Florian bekront Die Florianstatue gibt einen Hinweis auf den Zweck des Brunnens er diente in erster Linie zum Loschen auftretender Feuersbrunste Den vom Steinmetzmeister Hanns Puchsbaum geschaffenen Brunnen zierten vier Lowenkopfe deshalb bezeichnete man ihn bald als Lowenbrunnen Er stand an der Westseite des Grabens vor dem Haus Zum goldenen Hirschen Neben Meister Hanns wurde noch Meister Augustin Ratsmid namentlich genannt er schuf die Lowenkopfe Als man 1638 beschloss eine neue Feuerordnung einzufuhren befand es die niederosterreichische Regierung fur notwendig neue Rohrenbrunnen auf der Freyung und dem Graben zu errichten Es erging ein Steinmetzauftrag an Meister Hieronymus Bregno mit seinem Gesellen Francesco della Torre aus dem kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg welcher fur seine Arbeiten vermutlich Kaiserstein verwendete Fur diesen Brunnen gestaltete der Bildhauer Johann Jacob Pock ein Jupiter Standbild Auf dem Gegenstuck beim Haus Zum schwarzen Elefanten befand sich keine Figur man kann den Aufbau am ehesten mit einer gotischen Fiale vergleichen Der sudostliche Brunnen stammt vermutlich von 1561 Auf Wunsch von Kaiser Leopold I wurden die Brunnen 1680 mit Standbildern der Heiligen Joseph und Leopold versehen die vom Bildhauer Johann Fruhwirth angefertigt wurden Diese wurden 1804 durch Bleifiguren von Johann Martin Fischer ersetzt Die Statuen von Fruhwirth sind seither verschollen Beide gegenwartigen Brunnen sind aus Wollersdorfer Stein gehauen Sie sind unter den Namen Josefsbrunnen und Leopoldsbrunnen bekannt Unterhalb des Josefsbrunnens befindet sich Wiens alteste unterirdische Bedurfnisanstalt die Offentliche Bedurfnisanstalt am Graben Verkehr Bearbeiten nbsp Der Graben vor der Umgestaltung 1973 Inwiefern der Graben im Mittelalter ein Hauptverkehrsweg war ist unklar siehe oben Durch die Verbauung an beiden Enden war er aber dazu ungeeignet Ab dem 19 Jahrhundert gehorte er allerdings schon vor der Motorisierung zu den meistbefahrenen Strassen in Wien wobei meist die sudwestliche Seite genutzt wurde Im 19 Jahrhundert befanden sich zahlreiche Platze fur Fiaker und Stellwagen am Graben Die erste mit Akkumulatoren betriebene Buslinie der stadtischen Stellwagenunternehmung verkehrte ab 1 Marz 1912 vom Stephansplatz uber den Graben zur Volksoper In der Folge verkehrten zahlreiche Buslinien uber den Graben Im Zusammenhang mit dem auf dem Stephansplatz 1973 begonnenen U Bahn Bau wurde der Graben ab 1974 zu einer Fussgangerzone umgestaltet Als Testlauf war zuvor im Zusammenhang mit dem Weihnachtskorso am 27 November 1971 hier die erste Fussgangerzone Wiens eingerichtet worden die nur von Fiakern befahren werden durfte siehe Abbildung von 1973 Das endgultige Projekt zur Ausgestaltung stammt von Wilhelm Holzbauer und Team und konnte 1978 realisiert werden 1988 wurde auch das letzte Stuck zwischen Jungferngasse und Kohlmarkt einbezogen die Querung von der Habsburgergasse zur Jungferngasse wird aber von kleinen Citybussen befahren Unter dem Graben verlauft seit 1991 die U Bahn Linie U3 Die U3 Trasse in der 1978 eroffneten Station Stephansplatz wurde im Rohbau schon beim Bau der U1 errichtet so dass der weitere Verlauf unter dem Graben ein Zwangspunkt war Ein Aufgang aus dieser Station fuhrt auf den Graben Der Aufgang ist nicht uberdacht da man das Stadtbild moglichst schonen wollte sein Einbau in eines der angrenzenden Hauser war wegen viel zu hoher Abloseforderungen nicht moglich Literatur BearbeitenWiener Stadt und Landesarchiv Oberkammeramtsrechnungen 1648 1651 Wilhelm Kisch Die alten Strassen und Platze Wien s und ihre historisch interessanten Hauser Ein Beitrag zur Kulturgeschichte Wiens mit Rucksicht auf vaterlandische Kunst Architektur Musik und Literatur M Gottlieb s Verlagsbuchhandlung Wien 1883 S 110 Der Graben in der Google Buchsuche Felix Czeike Der Graben Paul Zsolnay Verlag Wien Hamburg 1972 Dehio Handbuch Wien I Bezirk Innere Stadt Verlag Berger Horn Wien 2003 ISBN 3 85028 366 6 Reinhard Engel Luxus aus Wien I Czernin Verlag Wien 2001 ISBN 3 7076 0121 8 Ernst Kurz Die stadtebauliche Entwicklung der Stadt Wien in Beziehung zum Verkehr Magistrat der Stadt Wien MA18 Wien 1981 Harald Marincig 80 Jahre Autobusbetrieb der Gemeinde Wien 1907 1987 Wiener Stadtwerke Verkehrsbetriebe Wien 1987 Rudolf Gerlich R Andraschko Stadt fur Fussganger Gestaltung offentlicher Raume in Wien Ausgewahlte Beispiele Compress Verlag Wien 1985 Manfred Koller und Rainer Prandtstetten Restauratorenblatter Band 6 zum Thema Die Wiener Pestsaule November 1982 Osterreichische Sektion des International Institute for Conservation IIC Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Graben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wien Sehenswert Der GrabenEinzelnachweise Bearbeiten Wiener Einkaufsstrassen Das Goldene U Memento vom 7 Dezember 2009 im Internet Archive Offentliches Madchenlyzeum Wien 1 auch Madchenlyzeum Gunesch Memento des Originals vom 6 Januar 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www onb ac at Osterreichische Nationalbibliothek abgerufen am 28 April 2012 22 11 2021 um 10 49 von Daniela Mathis Grabenhof Historische Schatztruhe findet neuen Eigentumer 22 November 2021 abgerufen am 19 Marz 2022 In fruhere Erste Zentrale am Graben zieht Rosewood Hotels ein Abgerufen am 8 August 2021 osterreichisches Deutsch Das Ende des Knopfkonigs Neue Zurcher Zeitung 7 Mai 2004 abgerufen am 4 Februar 2009 deutsch Paul Lester Wiener Innenstadt Be Graben wir die Tradition Die Presse 2 April 2004 abgerufen am 4 Februar 2009 deutsch Braun amp Co Knopfgeschaft Frimmel Traditionsgeschafte bauen um oder schliessen Netzwerk Denkmalschutz Osterreich 24 Mai 2004 archiviert vom Original am 28 September 2007 abgerufen am 15 Januar 2016 48 208786111111 16 369105555556 Koordinaten 48 12 31 6 N 16 22 8 8 O Normdaten Geografikum GND 4808579 0 lobid OGND AKS VIAF 241236687 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graben Wien amp oldid 236685836