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Savaria vollstandig Colonia Claudia Savaria auch Sabaria war eine romische Stadt auf dem Gebiet der heutigen westungarischen Stadt Szombathely im Komitat Vas Bedeutende bauliche Reste sind heute im Ruinengarten Jardanyi Paulovics Istvan zu besichtigen Daneben wurde im August 2010 eine Teilrekonstruktion des ortlichen Iseums abgeschlossen Diesem Bau ist das Savaria Museum angegliedert das die bedeutendsten Funde aus dem Stadtgebiet und dem Umland prasentiert Durch die Erhebung zur Provinzhauptstadt wurde Savaria im beginnenden 2 Jahrhundert zu einer einflussreichen Metropole die ihren Reichtum hochstwahrscheinlich auch der hier durchfuhrenden Bernsteinstrasse zu verdanken hatte Szombathely ist hochstwahrscheinlich die alteste pannonische Stadtgrundung 1 und damit die alteste romische Stadt auf dem heutigen ungarischen Staatsgebiet Das rekonstruierte Iseum mit den umgebenden ebenfalls rekonstruierten Strassenzugen und dem archaologischen Savaria Museum Das antike PannonienArchaologische Funde und Befunde in und um Savaria Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Fruhe Forschungsgeschichte 3 Allgemeine Stadtgeschichte 3 1 Name 3 2 Grundung 3 3 1 bis 5 Jahrhundert 3 4 Nachromische Entwicklung 4 Bauten 4 1 Stadtmauer und Hauptstrassen 4 2 Innerstadtische Strassen und Insulae 4 3 Offentliche Bauten 4 4 Topferviertel stadtische Ziegelei und Zollstation 4 5 Wasserversorgung 4 6 Graberfelder 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenLage BearbeitenSavaria wurde am sudwestlichen Rand der Kleinen Ungarischen Tiefebene gegrundet Westlich und nordlich zeichnet sich der Alpenostrand als deutliche Hugellandschaft im Gelande ab der unmittelbar ostlich der Stadt in der Pannonischen Tiefebene mundet Nordwestlich liegt das fur die antike Wasserversorgung wichtige Gunser Gebirge Wie im Nordosten und Osten flacht das Land auch nach Suden bis zur rund 25 Kilometer entfernten Raab hin ab Am Sudufer des Flusses beginnt heute der Orseg Nationalpark und das sich nach Osten erstreckende Hugelland von Zala Zalai dombsag Fruhe Forschungsgeschichte BearbeitenFruhes Interesse an den romischen Altertumern wurde im 15 Jahrhundert geweckt doch erst auf Anregung Janos Szilys 1735 1799 des ersten Bischofs des 1777 gegrundeten Bistums Szombathely verfasste der Geistliche und Gelehrte Stephan Schonwiesner 1738 1818 unter dem Titel Antiquitatum et Historiae Sabariensis ab origine usque ad praesens tempus libri IX cum iconibus eine erste Monographie uber die Stadt die 1791 veroffentlicht wurde 1871 grundete sich in Szombathely die Archaologische Gesellschaft Eines der wichtigsten Ziele dieser Vereinigung lag in der Grundung eines Museums Nach dessen Einrichtung veroffentlichte insbesondere der archaologisch interessierte Schulleiter des Pramonstratenser Chorherren Gymnasiums Vilmos Lipp 1835 1888 uber die wissenschaftliche Arbeit in Szombathely in der Zeitschrift Archaeologiai Ertesito Archaologische Nachrichten Zu den bedeutenden Personlichkeiten vor dem Zweiten Weltkrieg gehorte auch der Pramonstratenser und Historiker Antal Tibor Horvath 1889 1964 der bis 1936 in der Stadt wirkte In den 1920er Jahren hat besonders der Archaologe Nandor Fettich 1900 1971 den Blick auf die antike stadtische Topographie wesentlich erweitert 2 1938 bis 1941 wurde die spatantike Palastaula des Statthalters ergraben Deren wertvolle Mosaike erhielten 1942 zwei provisorische Schutzbauten die uber Jahrzehnte bestehen mussten und letztendlich ihrer sichernden Funktion nicht gerecht werden konnten 3 Allgemeine Stadtgeschichte Bearbeiten nbsp Der Ruinengarten mit antiken Bauresten am Dom von Szombathely nbsp Im Jahr 188 aufgestellte Tafel mit den Namen der romischen Burger SavariasName Bearbeiten Der Name wird bereits bei dem im 1 Jahrhundert n Chr lebenden Plinius dem Alteren in seiner Naturalis historia genannt 4 Eine weitere Erwahnung findet die Stadt bei Claudius Ptolemaus im 2 Jahrhundert In der Tabula Peutingeriana einer spatantiken Karte des romischen Strassennetzes aus dem 4 Jahrhundert wird die Stadt als Sabarie bezeichnet Auch in der Notitia dignitatum einem romischen Staatshandbuch aus der ersten Halfte des 5 Jahrhunderts ist der Ort zu finden 5 6 Grundung Bearbeiten Savaria ging vielleicht aus einem wahrend der romischen Okkupation Pannoniens ab 9 n Chr errichteten Kastell hervor Aus der fruhesten Phase ist jedoch kaum etwas bekannt Auch konnten bisher keine vorromischen Siedlungsplatze auf dem Gebiet des historischen Stadtareals entdeckt werden 7 Wahrscheinlich war der Ausbau der mutmasslich bereits wahrend der Regierungszeit des Kaisers Tiberius 14 37 n Chr begonnenen Bernsteinstrasse ein entscheidender Faktor fur das Aufstreben der wahrend der Regierungszeit des Kaisers Claudius 41 54 n Chr zu einem unbekannten Zeitpunkt am Bach Savarias heute Perint gegrundeten Colonia 8 9 10 siehe Hohensiedlung Velem Szentvid Die Deduktionskolonie erhielt nach dem stiftenden Kaiser und dem Bach ihren Namen Colonia Claudia Savaria Moglicherweise wurde damals das bisher unter romischer Militarverwaltung stehende Gebiet des Illyricum Inferius in die Provinz Pannonien umgewandelt und eine zivile Verwaltung eingefuhrt 11 Die ersten Bewohner waren Veteranen der Legio XV Apollinaris 12 1 bis 5 Jahrhundert Bearbeiten Wahrend der Regierungszeit des Kaisers Trajan 98 117 wurde die Zweiteilung der Provinz Pannonien in Ober und Niederpannonien verordnet Dies hatte wichtige Auswirkungen auf die weitere Stadtgeschichte da Savaria nun zum zivilen Verwaltungszentrum Oberpannoniens wurde 7 Diese klare Zuordnung der mittelkaiserzeitlichen provinzialen Ziviladministration durch Wissenschaftler des Savaria Museums in Szombathely hat in der Vergangenheit auch Widerstand hervorgerufen So ausserte sich der Althistoriker Rudolf Haensch 1997 dass neben Savaria auch Carnuntum Petronell Carnuntum oder Poetovio Ptuj als Amtssitze in Frage kamen 13 Inschriftlich ist Savaria zumindest fur die Spatantike als Hauptstadt der Provinz Pannonia I durch die Notitia dignitatum bezeugt 5 6 Im Zuge der Ernennung wurden wichtige Baumassnahmen eingeleitet Es entstanden Amts und Verwaltungsbauten fur die provinziale Selbstverwaltung sowie die fur Provinzhauptstadte typischen Tempel und Gebaude des Kaiserkults und seiner Priesterschaft 14 15 Ihre Reste fanden die Archaologen sudwestlich vor den Mauern der antiken Stadt am Westufer des Baches Savarias 7 der in der Spatantike unter dem Namen Sibaris bekannt blieb 12 Nach dem Jahr 150 sowie wahrend der ersten Halfte des 3 Jahrhunderts stellten Neusiedler aus Italien Sudgallien und den Ostprovinzen den Grossteil der Bevolkerung Der Anteil der letztgenannten Gruppe stieg insbesondere nach den Markomannenkriegen an Ausschlaggebend fur ihren Zuzug waren Truppenbewegungen aber auch Handler die in der Metropole an der Bernsteinstrasse ihr Gluck versuchten Die neuen Bewohner aus den ostlichen Provinzen brachten auch neue Bestattungssitten mit So wurden ab Ende des 2 Jahrhunderts auffallend viele Menschen in inschriftenlosen Sarkophagen beerdigt Das Ende der Markomannenkriege leitete auch eine gewisse neue Blutezeit ein die besonders von umfangreichen kaiserlichen Sanierungsarbeiten an offentlichen Bauwerken zu Beginn des 3 Jahrhunderts gepragt war Uber die Stadtgeschichte des 3 Jahrhunderts ist ansonsten nur sehr wenig bekannt Wie an vielen Orten des Reiches nimmt jedoch die schriftliche Uberlieferung in Form von Inschriften wahrend dieses Jahrhunderts deutlich ab was von Wissenschaftlern als Zeichen der damals oftmals chaotischen Zustande gewertet wird 16 Im Jahr 303 wurde in der Stadt im Rahmen der Christenverfolgung Quirinus der Bischof von Siscia hingerichtet 316 317 kam wahrscheinlich der heilige Martin von Tours in Szombathely zur Welt Andererseits beansprucht auch die Erzabtei Martinsberg dass in ihrer Nahe der Heilige geboren worden ist da es auch dort einen antiken Ort mit dem Namen Savaria gab 17 308 wurde in Carnuntum unter dem Vorsitz des Altkaisers Diokletian eine politische Neugliederung Pannoniens beschlossen Savaria wurde nun Sitz der neugegrundeten Provinz Pannonia Prima Zu Reprasentationszwecken entstand architektonisch vergleichbar mit der grosseren Konstantinbasilika in Trier auf dem Forumsareal eine monumentale einschiffige Palastaula die mit einer halbrunden Apsis abschloss Den Zugang zu diesem Bau bildete ein grosser Peristylhof im Inneren schmuckte ein erstklassiges 40 40 16 40 Meter 18 grosses Mosaik den durchgehend beheizbaren Fussboden die Wande waren mit farbigem Marmor getafelt In der sudlichen Nachbarschaft des Bauwerks wurden Statuenfragmente der Kapitolinischen Trias entdeckt 19 Antike Autoren erwahnen den Palast in Savaria mehrfach und berichten uber die Anwesenheit mehrerer Kaiser 3 So residierten hier Konstantin der Grosse 306 337 Constantius II 337 361 und Valentinian I 364 375 Im 5 Jahrhundert wurde die Stadt nach und nach von ihren Bewohnern vor allem Ostgoten verlassen die in sicherere Regionen des Romischen Reichs zogen Am 7 September 456 verwustete ein Erdbeben die weitgehend aufgegebenen Bauten Teilweise stark deformierte Strassenflachen die wahrend der Ausgrabungen zu Tage kamen zeugen von diesem Ereignis 20 Nachromische Entwicklung Bearbeiten Wahrend des ersten Awarenfeldzuges 791 wurde Sabaria vom Ruckzug des abgeschlagenen Karolingerheeres unter der Fuhrung Karls des Grossen 747 748 814 beruhrt 5 Im fruhen 9 Jahrhundert markierte der Ort den sudlichsten Endpunkt des frankischen Awarenfurstentums 21 und wurde zu dieser Zeit moglicherweise zu einem weltlichen oder kirchlichen Zentrum ausgebaut 22 Nach der Auflosung des awarischen Furstentums entstand die ostfrankische Grafschaft Stein am Anger und Sabaria wurde damit wieder der Vorort einer politischen Einheit Deutsche Siedler hatten den Stadtnamen Stein am Anger heute Steinamanger gepragt Er nahm Bezug auf die damals uberall anzutreffenden antiken Ruinen Dennoch bleibt der spatantike Name in den Schriften und Urkunden bis zur ungarischen Landnahme erhalten Mit dem Ende des bayerischen Einflusses ersetzen die Magyaren die lateinische Bezeichnung durch das heutige Szombathely das mit Samstagmarkt zu ubersetzen ist und auf die hier abgehaltenen Markte Bezug nimmt 5 Bauten BearbeitenStadtmauer und Hauptstrassen Bearbeiten nbsp Die Bernsteinstrasse als nord sudliche Hauptstrasse der Stadt mit angrenzender Bebauung unter dem heutigen Hauptplatz nbsp Der 1998 auf der Bernsteinstrasse innerhalb der Stadtmauern geborgene Meilenstein Bisher sind nur Teile der antiken Stadtumwehrung bekannt geworden Bereits die fruhe Stadtanlage folgte offensichtlich nicht mehr dem fur romische Stadte typischen streng rechteckigen Planungsraster Wahrend der Regierungszeit des Kaisers Vespasian 69 79 entstand eine erste bis zu funf Meter hohe Stadtmauer in Holz Erde Bauweise die ein unregelmassiges funfeckiges Areal umgab Als Annaherungshindernis bestand ein drei bis vier Meter tiefer Doppelspitzgraben 12 Mit der Erhebung zur Provinzhauptstadt unter Traian erfolgte der Ausbau in Stein Vielleicht kam es im zweiten Drittel des 2 Jahrhunderts moglicherweise wahrend der Markomannenkriege zu Belagerungen worauf die von den Archaologen festgestellten Grabenverfullungen hindeuten konnten Die trajanische Stadtmauer blieb bis in die Spatantike erhalten wobei sie nachtraglich eine Verkleidung mit Kalksteinplatten erhielt Moglicherweise entstand die Mauer im Zuge verschiedener Baulose da sich abschnittsweise kleine Unterschiede in den Massen und der Fundamentierungstechnik feststellen lassen Besonders problematisch erscheinen den Archaologen die unterschiedlichen Grundrisse der Turme Bisher konnten noch nicht alle Stadttore Savarias festgestellt werden Neben dem Nord und Sudtor durch das die Bernsteinstrasse fuhrte gab es mutmasslich je zwei weitere Tore im Westen und Osten Nahe dem Sudtor kam innerhalb der Stadtmauern der bisher alteste Meilenstein Pannoniens aus dem Boden Er war bereits in der Antike als stark fragmentierte Spolie in das Strassenpflaster der Bernsteinstrasse verbaut worden Seine dennoch teilweise erhalten gebliebene Inschrift enthielt die Entfernung von Rom bis Savaria 675 Meilen 23 24 Die Erwahnung Roms auf einem Meilenstein in der Provinz ist sehr selten Seine Aufstellung und die Entfernungsangabe konnte mit der Bernsteinstrasse oder der Grundung der Colonia zusammenhangen Trotz des nicht erhalten gebliebenen Kaisernamens lasst sich der Stein in das 1 Jahrhundert datieren 25 da er schon zu Beginn des 2 Jahrhunderts verbaut wurde 26 Innerstadtische Strassen und Insulae Bearbeiten nbsp Im Ruinengarten erhalten gebliebenes antikes Strassenpflaster Die durch das Strassensystem getrennten Insulae folgten nicht dem ublichen genormten Schema so trafen die Archaologen sowohl kleinere als auch grossere Wohnblockeinheiten an In manchen Bereichen waren die grosseren Insulae nachtraglich in zwei oder drei Parzellen aufgeteilt worden Sudlich und westlich der Stadtmitte sind auch trapez beziehungsweise rautenformige Grundstucke anzutreffen Erst nach Anlage des Grundungsschemas mit den ersten Insulae und des fruhen Wegenetzes erfolgten wahrend der ersten Halfte des 2 Jahrhunderts der infrastrukturelle Ausbau der Strassen mit festen Pflastern sowie die Anlage der Kanalisation Die Pflasterung aus unregelmassigen Basaltplatten stammte von dem im Osten gelegenen Berg Sag A 1 Das Material fur die Steinbauten wurde weitgehend aus einem Steinbruch nahe dem heutigen Felsocsatar im Westen gewonnen 25 Die Strassenbreite variierte Die Bernsteinstrasse ist an dem Isis Heiligtum A 2 vor der sudlichen Stadtmauer mit 12 Metern Breite vermessen worden Hinter dem sudlichen Stadttor im Stadtinneren besass sie nur noch 6 6 Meter Die durchschnittliche Strassenbreite betrug 5 bis 6 Meter schmale Gassen zwischen den Insulae waren lediglich 2 bis 3 Meter breit Da die gestampfte Steinschotterung des Strassenfundaments uber die volle Breite von Hauswand zu Hauswand reichte wurden die Burgersteige lediglich durch kleine flache senkrecht gestellte Platten von dem Strassenpflaster getrennt und wurde die Steinschotterung als Laufhorizont des Trottoirs genutzt Entlang der Hauptstrassen liefen die Burgersteige unter Arkaden in den Seitenstrassen waren diese Portiken nur teilweise zu finden 27 Offentliche Bauten Bearbeiten nbsp Der rekonstruierte Tempel des Iseums statt der beiden einst seitlich angeordneten Saulenhallen wurde dort bis 2010 der Museumsbau verwirklicht Wahrend der flavischen Epoche in der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts entstanden das Forum und das Capitolium Gegen Ende des Jahrhunderts waren die Arbeiten am Tempel der kapitolinischen Trias fertig Fragmentierte Kultstatuen und grossere Bauelemente lassen es fur moglich erscheinen diesen Tempel im Bereich des heutigen Bischofspalasts zu suchen Sudlich ausserhalb der Stadtmauern lagen heilige Bezirke fur orientalische Kulte so das grosse Isis Heiligtum und ein nahebei gelegener Dolichenus Tempel Nordwestlich dieser Kultbezirke fanden sich zwei Mithras Altare so dass auch von einem entsprechenden Heiligtum in Savaria ausgegangen werden kann Im ostlichen Stadtbezirk wurde ein Inschriftenbruchstuck entdeckt das einen von Kaiser Claudius gestifteten Tempel schmuckte Weitere im heutigen Ruinengarten entdecke Altare sind Jupiter Merkur und anderen Gottheiten geweiht 28 Wahrend der Regierungszeit des von den pannonischen Legionen zum Kaiser ernannten Septimius Severus 193 211 dem die Provinz Oberpannonien in Savaria die Treue schwor fanden mehrere grossere Baumassnahmen statt So wurde das Iseum verschonert Es erhielt neben einer Marmorverkleidung neue Saulen und eine neue Fassade 29 Der teilweise erhalten gebliebene zentrale Hauptfries vom Gebalk des Tempels zeigt Isis Sothis Eine ihrer erhobenen Hande halt ein Sistrum und sie reitet auf einem Hund der das Sternbild des Canicula verkorpert Zeichen fur die jahrliche erntespendende Nilflut 30 Aufgefundenen Granitsaulen lassen auch an eine Erneuerung des Forums denken 29 Savaria als Zentrum des provinzialen Kaiserkultes der Prinzipatszeit lasst sich epigraphisch mehrfach nachweisen 31 So werden die Priester des kaiserlichen Altars der Provinz Oberpannonien 14 15 sowie die Kollegiumsleiter fur den Genius der Provinz Oberpannonien genannt 32 Topferviertel stadtische Ziegelei und Zollstation Bearbeiten Die meisten Topferofen wurden in den nordlichen und nordwestlichen Stadtteilen ergraben Am westlichen Stadttor fand sich eine Zollstation die im Rahmen des Ruinengartens erhalten blieb Dort fand sich der bronzene Rundstempel eines Pachters der Achtelsteuer beider pannonischen Provinzen 33 Handler mussten beim Eintritt oder Verlassen der Stadt Zoll nach dem Wert ihrer mitgefuhrten Waren bezahlen 34 Aus dem Fundmaterial konnte auch die Existenz einer offentlichen Ziegelei erschlossen werden Von Stadten unterhaltene offentliche Baubetriebe sind im Romischen Reich bisher nur selten belegt In der Regel gab der Stadtrat Ausschreibungen an private Unternehmer heraus 35 Wasserversorgung Bearbeiten nbsp Nahe der osterreichischen Grenze an der B89 Ausfahrt Bucsu Bozsok ist das aufgebrochene Gewolbe des Aquadukts sichtbar Um den grossen Bedarf an Trink und Brauchwasser zu stillen errichteten die romischen Ingenieure ein 26 Kilometer langes unterirdisches uberwolbtes Leitungssystem durch das uber Sammelleitungen Frischwasser aus dem nahen Gunser Gebirge herangefuhrt wurde Die Trasse entstand nicht auf der kurzesten Strecke sondern ordnete ihren Verlauf dem Gelandeprofil unter Auf dem Szombathelyer Stadtgebiet an der heutigen Bagolyvar Eulenburg wurde mit dem Wasserturm der Endpunkt der Leitung erreicht Von hier aus wurden die offentlichen und privaten Einrichtungen mit Wasser versorgt 36 Graberfelder Bearbeiten Den romischen Sitten entsprechend wurden die Grablegen ausserhalb der Stadtmauern angelegt So entstanden die Graberfelder des 1 bis 2 Jahrhunderts in breiten Streifen entlang der Ausfallstrassen um die Colonia Nachdem ab dem 3 Jahrhundert nur noch wenige Platze auf den bisherigen Grabstatten frei waren und sich neue unbenutzte Flachen zu weit weg von der Stadt befanden legten die Bewohner bis in das 4 Jahrhundert neue Graber auch unmittelbar vor der Stadtmauer an so dass die Stadt schrittweise von Grablegen umgeben wurde Die Archaologen rechnen fur die rund 400 jahrige romische Stadtgeschichte mit insgesamt rund 100 000 Grabern Von diesen sind bisher jedoch weniger als ein Prozent bekannt geworden 34 Literatur BearbeitenLajos Balla Andras Mocsy Tihamer Szentleleky Die Romischen Steindenkmaler von Savaria Akademiai Kiado Budapest 1971 Lajos Balla Zur Geschichte des religiosen Lebens von Savaria In Acta classica universitatis scientiarum Debreceniensis 3 1967 S 67 76 Laszlo Barkoczi Andras Mocsy Die romischen Inschriften Ungarns RIU 1 Lieferung Savaria Scarbantia und die Limes Strecke Ad Flexum Arrabona Akademiai Kiado Budapest 1972 Dorottya Gaspar Eine griechische Fluchtafel aus Savaria In Tyche 5 1990 S 13 16 Terezia Buocz Lapidarium Savaria Museum Museen des Komitats Vas 1994 ISBN 9637206574 Peter Kiss Otto Sosztarics Ein besonderer Meilenstein aus Savaria In Savaria 23 3 1996 1997 S 101 113 Marie Louise Kruger Die Reliefs der Stadtgebiete von Scarbantia und Savaria Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1974 ISBN 3 7001 0475 8 Andras Mocsy Pannonia and Upper Moesia Routledge amp Kegan Paul London 1974 ISBN 0 7100 7714 9 Otto Sosztarics Ein Meilenstein aus Savaria In Susanne Biegert Hrsg Von Augustus bis Attila Leben am ungarischen Donaulimes Schriften des Limesmuseums Aalen Band 53 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 8062 1541 3 S 57 Otto Sosztarics Topographische Forschungen im sudlichen Teil von Savaria Die Notgrabung auf dem Hauptplatz von Szombathely 1991 1992 In La Pannonia e l impero romano Electa Mailand 1995 S 233 241 Tihamer Szentleleky A szombathelyi Isis szentely Das Iseum von Szombathely Kepzomuveszeti Alap Kiadovallalata Budapest 1965 Endre Toth Ein Siegesdenkmal aus dem Zeitalter des Domitianus und eine senatorische Cursusinschrift in Savaria In Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 35 1983 S 3 61 Endre Toth Der Mosaikfussboden der Aula Palatina von Savaria In Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 28 1976 S 301 317 Endre Toth Zu dem historischen Problemen der Stadt Savaria und ihrer Umgebung zwischen dem 4 9 Jh In Folia Archaeologica 27 1976 S 89 120 Endre Toth Late antique imperial palace in Savaria the question of the so called Quirinus Basilica In Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 25 1973 S 117 137 Endre Toth Figurlich verzierte Loculus Platte aus Savaria In Folia Archaeologica 23 1972 S 151 182 Janos Reismann Savaria und Umgebung Corvina Verlag Budapest 1968 Stephan Berke Colonia Claudia Savaria Ein archaologisch historischer Uberblick In Holger Schwarzer Heinz Helge Nieswandt Hrsg Man kann es sich nicht prachtig genug vorstellen Festschrift zum 65 Geburtstag von Dieter Salzmann Marsberg Padberg 2016 ISBN 978 3 932610 57 8 S 567 592 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Savaria Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Manfred Kandler Das Auxiliarkastell Carnuntum Forschungen 1977 1988 Osterreichisches Archaologisches Institut Wien 1997 S 138 Endre Toth Savaria romai topografiajarol In Vasi Szemle 62 2008 S 662 679 hier S 662 a b Terezia Buocz Tihamer Szentleleky Erika P Hajmasi Agnes Vladar Der Istvan Jardany Paulovics Ruinengarten in Svaria Szombathely In Carnuntum Jahrbuch 1991 Bohlau Graz 1992 S 9 ff hier S 45 Plinius Naturalis historia 3 146 Vgl Elmar Csaplovics Zur Topochronologie der Landschaft um den Neusiedler See bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Amt der Burgenlandischen Landesregierung 2005 ISBN 3901517502 S 57 a b c d Herwig Wolfram Salzburg Bayern Osterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Oldenbourg Verlag Wien 1995 ISBN 3 7029 0404 2 S 120 a b Notitia dignitatum occ XI 23 25 a b c Peter Kiss Reka Mladoniczki Jorg Scheuerbrandt Eszter Harsanyi Die Colonia Claudia Savaria von der Mitte des 1 bis zum 3 Jh n Chr Colonia Claudia Savaria a Kr u 1 sz kozepe es a 3 sz kozott In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur Deutsch ungarischen Sonderausstellung Romermuseum Osterburken 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 41 Laszlo Barkoczi Andras Mocsy Die romischen Inschriften Ungarns RIU Savaria Scarbantia und Limes Strecke ad Flexum Arrabona Adolf M Hakkert Amsterdam 1972 S 13 Endre Toth Romische Strassen in Ungarn In Von Augustus bis Attila Limesmuseum Aalen Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3806215413 S 53 ff hier S 55 Elmar Csaplovics Zur Topochronologie der Landschaft um den Neusiedler See bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Amt der Burgenlandischen Landesregierung 2005 ISBN 3901517502 S 37 Peter Kiss Reka Mladoniczki Jorg Scheuerbrandt Eszter Harsanyi Die Colonia Claudia Savaria von der Mitte des 1 bis zum 3 Jh n Chr Colonia Claudia Savaria a Kr u 1 sz kozepe es a 3 sz kozott In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur Deutsch ungarischen Sonderausstellung Romermuseum Osterburken 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 40 a b c Peter Kiss Reka Mladoniczki Jorg Scheuerbrandt Eszter Harsanyi Die Colonia Claudia Savaria von der Mitte des 1 bis zum 3 Jh n Chr Colonia Claudia Savaria a Kr u 1 sz kozepe es a 3 sz kozott In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur Deutsch ungarischen Sonderausstellung Romermuseum Osterburken 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 46 Rudolf Haensch Capita Provinciarum Statthaltersitze und Provinzialverwaltung in der romischen Kaiserzeit Kolner Forschungen Band 7 Verlag Philipp von Zabern Mainz 1997 ISBN 978 3 8053 1803 7 S 349 Anm 155 a b CIL 3 4170 a b CIL 3 4183 Peter Kiss Reka Mladoniczki Jorg Scheuerbrandt Eszter Harsanyi Die Colonia Claudia Savaria von der Mitte des 1 bis zum 3 Jh n Chr Colonia Claudia Savaria a Kr u 1 sz kozepe es a 3 sz kozott In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur Deutsch ungarischen Sonderausstellung Romermuseum Osterburken 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 54 Szilveszter Solymos Pannonhalma Ein Reisefuhrer Erzabtei Pannonhalma 2010 ISBN 978 963 9053 86 1 S 7 Endre Toth A savariai csaszari palota epitestortentehez In Archaeologiai Ertesito 102 1975 S 25 45 hier S 40 Andras Mocsy Pannonia and Upper Moesia A history of the middle Danube provinces of the Roman Empire Routledge amp K Paul London Boston 1974 ISBN 0710077149 S 313 314 Terezia Buocz Tihamer Szentleleky Erika P Hajmasi Agnes Vladar Der Istvan Jardany Paulovics Ruinengarten in Savaria Szombathely In Carnuntum Jahrbuch 1991 Bohlau Graz 1992 S 9 ff hier S 42 Vgl zum Erdbeben von Savaria auch Peter Varga On the magnitude and possible return period of the historical earthquake in ancient Savaria 455 AD Szombathely West Hungary In Austrian Journal of Earth Sciences Band 112 Nr 2 2019 S 207 220 DOI 10 17738 ajes 2019 0012 zobodat at PDF Bela Miklos Szoke Die Donau und die letzten Tage des awarischen Khaganats In Gyongyi Kovacs Gabriella Kulcsar Hrsg Ten Thousand years along Middle Danube Varia Archaeologica Hungarica XXVI Archaeolingua Budapest 2011 ISBN 978 963 991126 0 S 265ff Uta von Freeden Herwig Friesinger Egon Wamers Hrsg Glaube Kult und Herrschaft Phanomene des Religiosen Kolloquien zur Vor und Fruhgeschichte Band 12 Romisch Germanische Kommission des Deutschen Archaologischen Instituts Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 7749 3663 8 S 400ff AE 2000 1195 A Rom a S avariam m ilia p assuum DCLXXV Peter Kiss Reka Mladoniczki Jorg Scheuerbrandt Eszter Harsanyi Die Colonia Claudia Savaria von der Mitte des 1 bis zum 3 Jh n Chr Colonia Claudia Savaria a Kr u 1 sz kozepe es a 3 sz kozott In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur Deutsch ungarischen Sonderausstellung Romermuseum Osterburken 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 47 a b Peter Kiss Reka Mladoniczki Jorg Scheuerbrandt Eszter Harsanyi Die Colonia Claudia Savaria von der Mitte des 1 bis zum 3 Jh n Chr Colonia Claudia Savaria a Kr u 1 sz kozepe es a 3 sz kozott In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur Deutsch ungarischen Sonderausstellung Romermuseum Osterburken 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 48 Anne Kolb Romische Meilensteine Stand der Forschung und Probleme In Regula Frei Stolba Hrsg Siedlung und Verkehr im Romischen Reich Siedlung und Verkehr im romischen Reich Romerstrassen zwischen Herrschaftssicherung und Landschaftspragung Verlag Peter Lang Bern 2004 ISBN 3039100300 S 151 Peter Kiss Reka Mladoniczki Jorg Scheuerbrandt Eszter Harsanyi Die Colonia Claudia Savaria von der Mitte des 1 bis zum 3 Jh n Chr Colonia Claudia Savaria a Kr u 1 sz kozepe es a 3 sz kozott In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur Deutsch ungarischen Sonderausstellung Romermuseum Osterburken 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 49 Peter Kiss Reka Mladoniczki Jorg Scheuerbrandt Eszter Harsanyi Die Colonia Claudia Savaria von der Mitte des 1 bis zum 3 Jh n Chr Colonia Claudia Savaria a Kr u 1 sz kozepe es a 3 sz kozott In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur Deutsch ungarischen Sonderausstellung Romermuseum Osterburken 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 52 a b Peter Kiss Reka Mladoniczki Jorg Scheuerbrandt Eszter Harsanyi Die Colonia Claudia Savaria von der Mitte des 1 bis zum 3 Jh n Chr Colonia Claudia Savaria a Kr u 1 sz kozepe es a 3 sz kozott In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur Deutsch ungarischen Sonderausstellung Romermuseum Osterburken 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 53 Reinhold Merkelbach Isis regina Zeus Sarapis Die griechisch agyptische Religion nach den Quellen dargestellt Saur Munchen Leipzig 2001 ISBN 3 598 77427 3 S 588 Abb Werner Jobst Kulte und Heiligtumer im Ostalpenraum als Ausdruck lokaler Identitat In Andreas Schmidt Colinet Hrsg Lokale Identitaten in Randgebieten des Romischen Reiches Akten des internationalen Symposiums in Wiener Neustadt 24 26 April 2003 Wiener Forschungen zur Archaologie 7 Wien 2008 ISBN 978 3 901232 97 8 S 125 132 hier S 127 CIL 3 4168 AE 1968 423 a b Peter Kiss Reka Mladoniczki Jorg Scheuerbrandt Eszter Harsanyi Die Colonia Claudia Savaria von der Mitte des 1 bis zum 3 Jh n Chr Colonia Claudia Savaria a Kr u 1 sz kozepe es a 3 sz kozott In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur Deutsch ungarischen Sonderausstellung Romermuseum Osterburken 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 51 Alexander Weiss Sklave der Stadt Untersuchungen zur Sklaverei in den Stadten des Romischen Reiches Steiner Wiesbaden 2004 ISBN 3 515 08383 9 S 133 Peter Kiss Reka Mladoniczki Jorg Scheuerbrandt Eszter Harsanyi Die Colonia Claudia Savaria von der Mitte des 1 bis zum 3 Jh n Chr Colonia Claudia Savaria a Kr u 1 sz kozepe es a 3 sz kozott In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur Deutsch ungarischen Sonderausstellung Romermuseum Osterburken 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 50 Anmerkungen Bearbeiten 47 13 48 67 N 17 7 5 31 O 47 230186111111 17 118141666667 47 13 42 04 N 16 37 17 56 O 47 228344444444 16 621544444444 47 231880555556 16 619969444444 Koordinaten 47 13 55 N 16 37 12 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Savaria amp oldid 239150539