www.wikidata.de-de.nina.az
Die Hohensiedlung Velem Szentvid ist eine latenezeitliche Siedlung auf dem Sankt Veitsberg Szentvid hegyi in der ungarischen Stadt Velem dt St Veit im Komitat Vas 6 km sudwestlich von Koszeg Guns entfernt im Gunser Gebirge Koszegi hegyseg Der Ort liegt im Gebiet des Naturparks Geschriebenstein Irottko Velem Szentvid wurde seit dem Neolithikum Jungsteinzeit 5500 bis 2200 v Chr besiedelt war in der spaten Bronzezeit 1300 bis 800 v Chr ein Zentrum der Bronzeherstellung und verarbeitung und schliesslich in der Latenezeit 480 v Chr bis um Christi Geburt ein wichtiges europaisches Eisen Handelszentrum Mit den zeitgleichen Siedlungen Sopron Varhely Ungarn und Burg in Schwarzenbach Niederosterreich stand Velem Szentvid wahrscheinlich in enger Verbindung Die Anwesenheit der Kelten seit der fruhen Latenezeit wird durch Einzelfunde bestatigt das Oppidum befestigte stadtartig angelegte Siedlung wurde in der spaten Latenezeit gegrundet St Veitsberg bei VelemInhaltsverzeichnis 1 Grabungsgeschichte 2 Archaologische Funde 2 1 Befestigungsanlagen 2 2 Siedlungsanlage 2 3 Munzschatzfunde 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGrabungsgeschichte BearbeitenSeit 1896 fanden Ausgrabungen auf dem Sankt Veitsberg statt zuerst auf Betreiben von Kalman Miske der bereits einige Fundobjekte in seiner prahistorischen Privatsammlung aufbewahrt hatte Diese Grabungen legten eine Hohensiedlung frei die Miske in einer Buchreihe der Wissenschaft vorstellen wollte lediglich der erste Band uber die Oberflachenfunde ist erschienen 1 Diese ersten Grabungen endeten 1929 Neue Grabungen von 1972 bis 1985 erfolgten im Auftrag des Savaria Museums von Szombathely dt Steinamanger speziell im Zeithorizont der spatbronzezeitlichen Siedlung eine franzosisch ungarische Grabungskampagne befasste sich zwischen 1988 und 1994 mit der Besiedelung in der Spatlatenezeit 2 Die Bedeutung der Siedlung fur die keltische Oppida Kultur wurde von Joseph Dechelette mit Bibracte auf dem Mont Beuvray in Frankreich sowie den Oppida von Manching in Bayern Heidetrank im Taunus Hessen und Stradonice in Tschechien gleichgesetzt die seiner Meinung nach die Einheit der keltischen Welt zeigen Archaologische Funde BearbeitenBefestigungsanlagen Bearbeiten Die Wallanlagen umfassen eine Flache von rund 30 ha und sind in ovaler Form in Nordwest Sudost Lage ausgerichtet Am besten erhalten ist diese Anlage westlich der Kirche auf dem Sankt Veitsberg Die gesamte Oberstadt des Oppidums wird von den Wallen eingefasst im Osten war vermutlich eine Toranlage die sich zu der von der Siedlung beherrschten Ebene hin offnete Ein mogliches zweites im Westen gelegenes Tor in die Oberstadt wurde durch die rege mittelalterliche Bautatigkeit auf dem Bergplateau zerstort Zwei Befestigungsmauern aus keltischer Zeit sind hier von diesem vermuteten Tor in Richtung des Passes der den Sankt Veitsberg mit dem Gunser Gebirge verbindet ergraben worden Ob sie eine Vorstadt geschutzt haben ist nicht mehr sicher feststellbar 3 Einer der Walle bestand nachweislich aus einem Balkenwerk als inneres Gerust der Fullung sowie einer ausseren und inneren Mauerverblendung aus Trockensteinen Blendmauern ein fur die Oppida Anlagen in Mittel und Osteuropa wichtiges Forschungsergebnis Siedlungsanlage Bearbeiten Das Gelande innerhalb der Umwallungen zeigt dass in der Latenezeit einige kleinere Terrassen zu einer grossen durch Einebnung vereinigt worden waren Durch Erodierung und spatere Erdarbeiten ist das ursprungliche Niveau dieser Latene Terrasse erheblich verandert Datiert wird das eigentliche Oppidum in die Periode LT D1 spate Latenezeit 190 v Chr bis um Christi Geburt Keramikfunde aus dieser keltischen Periode belegen die Datierung eine spatere Weiterverwendung des Oppidums ist anzunehmen wann es aufgegeben wurde konnte bisher noch nicht festgestellt werden Die Einwohner vom Volke der Boier wurden von den Romern in das von Kaiser Claudius gegrundete Savaria umgesiedelt Aus alteren Grabungen stammen die reichhaltigen Metallfunde Bronzeschmuck Eisengeratschaften die typisch fur Oppidakulturen sind Die meist unbemalten Keramikwaren entsprechen ostkeltischer Tradition Die wichtigsten Fundgegenstande werden im Savaria Museum Szombathely und im Naturhistorischen Museum Wien aufbewahrt Eine Lokalisierung des sicherlich vorhandenen Graberfeldes des Oppidums ist bis 2012 noch nicht gelungen Munzschatzfunde Bearbeiten Im Jahre 1899 wurde auf dem Sankt Veitsberg ein keltischer Munzschatz in einem Tongefass gefunden Er bestand aus mehreren Munzen vom Velemer Typ mit unterschiedlichen Pragungen Kalman Miske entdeckte ausserdem mehrere einzelne Munzen davon 13 Velemer 2 norische 3 boische sowie einige Kleinsilbermunzen lokaler Pragungen Nach Stil Prageausfuhrung und Gewicht ist der Fund in die erste Halfte des 1 Jahrhunderts v Chr zu datieren Das Tongefass ging verloren von den Munzen wurden elf Stuck durch das Ungarische Nationalmuseum weiterverkauft 4 5 Siehe auch BearbeitenGraberfeld Sopron Krautacker Graberfeld Sopron Becsi dombLiteratur BearbeitenStephan Foltiny Velemszentvid ein urzeitliches Kulturzentrum in Mitteleuropa Veroffentlichungen der Osterreichischen Arbeitsgemeinschaft fur Ur und Fruhgeschichte III Urgeschichtliches Institut der Universitat Wien 1958 Susanne Sievers Otto H Urban Peter C Ramsl Lexikon zur Keltischen Archaologie L Z In Mitteilungen der prahistorischen Kommission Band 73 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2012 ISBN 978 3 7001 6765 5 S 1914 ff Melinda Torbagyi Zwei keltische Munzschatzfunde im Ungarischen Nationalmuseum Velem Szentvid und Ostffyasszonyfa Folia Archaeologica 49 50 Verlag Nepmuvelesi Propaganda Iroda Budapest 2001 02 S 143 ff Einzelnachweise Bearbeiten Kalman Miske Die prahistorische Ansiedlung Velem St Vid 1 Band Wien 1908 Jean Paul Guillaumet Miklos Szabo Zoltan Czajlik Bilan des recherches franco hongroises a Velem Szentvid 1988 1994 Savaria 24 3 1998 99 S 193 ff Oppida celtiques atlas des fortifications mit Situationsplan abgerufen am 8 September 2013 Alphons Augustinus Barb Ein keltischer Munzfund aus dem Burgenland Numismatische Zeitschrift 21 Wien 1928 S 20 ff Hanns Schmid Urgeschichte Romerzeit Mittelalter Materialen zur Archaologie und Landeskunde des Burgenlandes Band 1 Burgenlandisches Landesmuseum 1984 ISBN 9783 8540 5091 9 S 74 auf books google ch abgerufen am 8 September 2013 47 35246 16 476703 Koordinaten 47 21 8 9 N 16 28 36 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohensiedlung Velem Szentvid amp oldid 189138275