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Die Kleine Ungarische Tiefebene ungarisch Kisalfold ist eine Tiefebene im Pannonischen Becken in Ungarn der Slowakei und Osterreich Auch sie ist wie die Grosse Ungarische Tiefebene Teil des eurasischen Steppengurtels einer grossen Vegetationszone Die Ebene liegt etwa 110 bis 150 m u Adria Die Kleine Ungarische Tiefebene ungarischer Anteil Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Naturraum 3 1 Landschaftliche Einordnung 3 2 Geologie 3 3 Klima 3 4 Gewasser 4 Geschichte 4 1 Antike und Mittelalter 4 2 Bevolkerungs und Dorfentwicklung 4 3 Entwicklung von Landwirtschaft und Industrie 5 Siehe auch 5 1 Quellen WeblinksName BearbeitenDie Tiefebene wird auch Kleines Ungarisches Tiefland genannt In den Landessprachen lauten die Bezeichnungen Kisalfold ungarisch sowie Mala dunajska kotlina slowakisch Der Name dieser geographischen und kulturhistorischen Grossregion wurde im 18 Jahrhundert gepragt um sie von der Grossen Ungarischen Tiefebene Alfold im Karpatenbecken Ostungarns zu unterscheiden Lage BearbeitenDie Kleine Ungarische Tiefebene Kisalfold hat eine Ausdehnung von 8000 km vor allem im nordwestlichen Ungarn und der sudwestlichen Slowakei Kleinere Anteile haben auch das ostliche Osterreich Wiener Becken das Oststeirische Hugelland und der Seewinkel Das etwa 80 km mal 100 km grosse Gebiet wird vom Polygon der folgenden Stadte umschlossen Bratislava Pressburg Komarno Komorn an der Donau Tata Papa Koszeg Guns Sopron Odenburg Naturraum BearbeitenLandschaftliche Einordnung Bearbeiten Geomorphologisch wird die Tiefebene Kisalfold durch folgende Einheiten begrenzt im Norden die Donau bzw ihre Grosse Schuttinsel im Osten und Sudosten das Ungarische Mittelgebirge mit Vertes Gebirge und Bakonywald im Suden undefiniert flacher Ubergang ins Raabtal zwischen Szombathely und dem Kemeneshat Hugelland im Sudwesten vom Gunser und Odenburger Gebirge im Nordwesten vom Neusiedler See den Auslaufern des Leithagebirges und dem Ostrand des Wiener BeckensDas landschaftlich ahnliche slowakische Donautiefland nordlich der Donau begrenzt durch die Stadte Bratislava Nitra und Komarno ist aber historisch kulturell unterschiedlich und tragt den slawischen Namen Ostrov Insel Die Kleine Ungarische Tiefebene ist Teil der Pannonischen Tiefebene Von deren Ostteil der Grossen Ungarischen Tiefebene wird sie durch das Ungarische Mittelgebirge zwischen Plattensee und Donauknie abgetrennt Geologie Bearbeiten Geologisch stellt die Tiefebene ein grosses Sedimentbecken im Senkungsgebiet absinkende Schwachezone der Erdkruste zwischen dem Alpenostrand und den Karpaten bzw dem Bakonywald dar das in den letzten ca 20 Jahrmillionen mit marinen und fluviatilen Sedimenten aufgefullt wurde Der vortertiare Beckenboden ist bis zu acht Kilometer tief wie geophysikalische Untersuchungen Gravimetrie Seismik und die Interpretation der starken Lotabweichungen des Gebietes ergeben haben Klima Bearbeiten Es herrscht das Kontinentalklima der gemassigten Zone Dies ist gepragt durch sehr warme und trockene Sommer und kalte feuchtere Winter Gewasser Bearbeiten Charakteristisch fur das nur wenig bewaldete Sedimentbecken sind die parallelen nach Nordosten ziehenden Nebenflusse der Donau deren grosster die aus der Steiermark kommende Raab Raba ist Zur Kleinen Ungarischen Tiefebene wird meist auch das Gebiet im Osten des Neusiedler Sees der Seewinkel gezahlt sowie das trockengelegte Torfmoor Naturschutzgebiet des Waasen Hansag Sie entwassern uber den Einser Kanal Hansagi focsatorna zur Raab Der Neusiedler See ist der grosste aber sehr flache See des Tieflands mit beginnendem Steppen Charakter Die Flusse bestimmen die innere Gliederung der Region Die Grosse Schuttinsel ist eine Donauinsel die Kleine Schuttinsel Szigetkoz ist ebenfalls eine Insel zwischen Donau und Moson Donau die Ebene von Wieselburg Moson liegt am Unterlauf der von Niederosterreich kommenden Leitha Tokoz liegt an der Rabnitz Repce Rabakoz befindet sich zwischen Raab und Rabnitz Zur Grossregion gehort auch das nordlich der Donau in der Slowakei gelegene Donautiefland mit dem Zobor Gebiet und Mattesland im Unterlauf der slowakischen Waag Vah wo sie in die Donau mundet Geschichte BearbeitenAntike und Mittelalter Bearbeiten Die romische Provinz Pannonien bestand aus der Kleinen Ungarischen Tiefebene und reichte bis an die Donau und im Suden bis an die Save Danach wurde sie von germanischen slawischen und awarischen Volkern besiedelt Die Kleine Ungarische Tiefebene war seit dem 10 und 11 Jahrhundert der Staatsgrundung der von Osten eingewanderten Magyaren eines der wichtigsten koharenten Siedlungsgebiete der ungarischen Bevolkerung Bis zum 14 Jahrhundert wurde das dichte Geflecht der Dorfer meist Zeilendorfer mit dem Netz von freien koniglichen Stadten und feudalen Marktgemeinden verbunden Wichtige kirchliche Zentren waren Gyor Grossstadt Raab Pannonhalma und Nyitra Die alteste Verwaltungseinheit war das Komitat Raab Gyor das von den geschichtlich etwas jungeren Komitaten Odenburg Sopron Wieselburg Moson Pressburg Pozsony und Komorn Komarom umgeben war Bevolkerungs und Dorfentwicklung Bearbeiten Das Zentralgebiet der Kleinen Ungarischen Tiefebene wurde um 1500 zu einer der bedeutendsten wirtschaftlichen und kulturellen Regionen Ungarns weil es sich wie ein Tor des Karpatenbeckens nach Nordosten offnet durch die Hainburger Pforte donauaufwarts nach Mittel und Westeuropa Wohnstatten und Kultur der Leibeigenen waren aber jenen der grossen Tiefebene Alfold ahnlich Im Westen liessen sich schon ab dem 13 Jahrhundert deutsche Einwanderer nieder zu denen spater auch Kroaten kamen Im Komitat Wieselburg machte die deutsche Bevolkerung bis zum auslaufenden 19 Jahrhundert die Mehrheit aus Der Nordwesten der Kleinen Ungarischen Tiefebene blieb von den Verwustungen der Turkenkriege im 16 bis 17 Jahrhundert weitgehend verschont nicht zuletzt wegen der zwei misslungenen Turkenbelagerungen von Wien Auch die spateren Unabhangigkeitskampfe blieben dieser Teilregion grosstenteils erspart Hingegen waren die Zerstorungen rund um Gyor und Komarom wesentlich starker Daher wurden im 18 Jahrhundert Einwanderer aus der 200 Kilometer ostlicher gelegenen Grossen Ungarischen Tiefebene und aus dem Sudosten Transdanubien geworben Diese ungarischen Siedler grundeten u a Weinberg Siedlungen im Hugelland von Sokoro Das im Mittelalter noch funktionierende Siedlungsnetz konnte sich so bis etwa 1800 zunehmend stabilisieren und weitete sich auf etwa 500 Dorfer aus also mit durchschnittlichen Abstanden von nur drei bis vier Kilometern Der Kleinadel der ab etwa 1000 zum Christentum bekehrten Magyaren wendete sich nach der Reformation teilweise dem Protestantismus zu vor allem in den Komitaten Odenburg und Raab Die Landbevolkerung blieb jedoch der katholischen Ausrichtung treu bzw kehrte in der Gegenreformation grossteils in die romisch katholische Kirche zuruck Entwicklung von Landwirtschaft und Industrie Bearbeiten Wirtschaftlich basiert die Entwicklung auf einem Gleichgewicht zwischen Ackerbau Weizen Roggen Gerste und intensiver Viehzucht Rinder Pferde Schafe die eine Folge der recht freien Nutzbarkeit der Weiden und Wiesen war Die Gehofte der Leibeigenen erzeugten trotz ihrer Bindung an den Feudalismus gut marktfahige Produkte Gefordert wurde die Wirtschaft durch die Zunfte der Handwerker besonders wenn sie raschen verkehrsgunstigen Zugang zu den Markten von Osterreich Mahren und teilweise Bohmen hatten Die heutige Slowakei war ohnehin fester Bestandteil des ungarischen Konigtums Was die Dichte der Dorfer und Marktflecken betrifft war die Kisalfold die hochstentwickelte Region Ungarns Mehrpolig war die Bevolkerung allerdings im Verhaltnis zur Oberschicht Hier eine zunehmende Urbanisierung dort ein strenges Grundherr Bauer Verhaltnis und dazwischen als Mittelschicht die Meierhof Einlieger Sie wurden ab etwa 1800 zu selbstandigen Bauern oder Gutsbesitzern von denen die Gutsarbeiter ortlich getrennt wohnten Im 19 Jahrhundert wurde eine grossraumige Regulierung der Flusse durchgefuhrt wobei mit dem Flussbau an der Raab auch das Hansag Moor trockengelegt wurde Wegen der guten Bodenqualitat konnte die Halfte der Flachen zu Ackerland werden ein Viertel zu Wiesen und Weiden Szigetkoz und Rabakoz entwickelten sich zu uberregionalen Kornkammern und die Produktion an Heu wurde neben der lokalen Viehzucht auch nach Pressburg und Wien exportiert Spater gingen die Ackerbauern von der Zweijahresbewirtschaftung auf Wechselfeldwirtschaft uber und schafften sich Landmaschinen an Zur Mechanisierung trugen lokale Maschinenfabriken wie Bokor und Kuhne wesentlich bei so dass bis 1900 alle grosseren Bauernhofe Pfluge Eggen und Samaschinen besassen Relativ fruh erfolgte auch der Zusammenschluss zu landwirtschaftlichen Genossenschaften Handel und Industrie in der Kleinen Ungarischen Tiefebene waren naturgemass auf die Stadte konzentriert wahrend sich am Land die Wassermuhlen zu landwirtschaftlichen Verarbeitungsbetrieben entwickelten Grossere Unternehmen waren u a die Topferei von Gyor und die Grosstischlerei von Komarom deren Techniken auch das Kleingewerbe befruchtete Dazu kam die Bedeutung der nahen Donau und ihrer Transportfunktion besonders fur Gyor Nach Osterreich wurde Getreide und Salz geschifft auf dem Ruckweg hingegen Eisen Erze und Holz Siehe auch BearbeitenPannonien Pannonisches Becken Grosse Ungarische Tiefebene Puszta Schuttinsel Donautiefland Slowakei Quellen Weblinks Bearbeiten Alpengravimetrie Symposien 1990 93 Geologie und Geophysik Forschungsberichte des IGG Sopron Geographie und Geologie Magyarorszag Topographische und Verkehrskarte 1 200 000 Marco Polo Verlag47 75 17 333333333333 Koordinaten 47 45 N 17 20 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleine Ungarische Tiefebene amp oldid 228820722