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Der Partherkrieg des Lucius Verus war eine Auseinandersetzung zwischen dem Romischen Reich und den Parthern in den Jahren 161 bis 166 nach Christus Partherkrieg des Lucius Verus Teil von Romisch Parthische Kriege Datum 161 166 n Chr Ort Armenien Mesopotamien Syrien und MedienAusgang Romische Gebietsgewinne im nordlichen MesopotamienFolgen Die Arsakiden behaupten sich auf dem armenischen Thron Zerstorung von Seleukia Ktesiphon Antoninische Pest KonfliktparteienRomisches Reich PartherreichBefehlshaberLucius VerusAvidius CassiusMarcus Claudius Fronto Vologaeses IV Chosrhoes Inhaltsverzeichnis 1 Quellenlage 2 Verlauf 2 1 Vorgeschichte und Kriegsausbruch 2 2 Die romische Gegenoffensive 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenQuellenlage Bearbeiten nbsp Reliefplatte des Partherdenkmals von EphesosDa es an schriftlichen zeitgenossischen und direkten Quellen mangelt ist man in grossen Teilen auf Munzen und das sogenannte Partherdenkmal aus Ephesos dessen Interpretation aber umstritten ist angewiesen Einige Hinweise auf den Partherkrieg gibt auch Lukian von Samosata in seinem Werk Wie man Geschichte schreiben soll in welchem er die Geschichtsschreiber des Partherkriegs fur deren Enkomien verspottete wobei allerdings moglicherweise manche wenn nicht sogar alle der genannten Autoren siehe Crepereius Calpurnianus fiktiv sind 1 Auch in der Historia Augusta die allerdings oft wenig zuverlassig ist finden sich einige Informationen Verlauf BearbeitenVorgeschichte und Kriegsausbruch Bearbeiten Mit dem Kaiserwechsel in Rom glaubte sich der parthische Grosskonig Vologaeses III IV offenbar stark genug um in die Herrschaftsverhaltnisse des romischen Klientelkonigtums Armenien zu seinen Gunsten einzugreifen Anscheinend hatten sich bereits zuvor uber langere Zeit Spannungen aufgebaut Nicht unmoglich ist dass der Partherkonig einem romischen Angriff durch einen Praventivschlag zuvorkommen wollte denn in den vorangegangenen Jahren hatte Rom starke Truppen an der Ostgrenze konzentriert 2 Vologaeses setzte jedenfalls eigenmachtig einen neuen Konig in Armenien ein den aus dem parthischen Konigshaus der Arsakiden stammenden Pacorus und verstiess damit gegen alte Absprachen mit Rom denen zufolge der armenische Konig zwar von den Parthern auszusuchen aber von den Romern einzusetzen war Gleichzeitig bereitete er sich auf einen romischen Gegenschlag vor der unter Marcus Sedatius Severianus dem Statthalter von Kappadokien auch rasch erfolgte Dieser schlecht vorbereitete romische Vorstoss konnte aber im Fruhsommer oder Spatherbst 161 durch den parthischen Feldherren Chosroes bei Elegeia erfolgreich zuruckgeschlagen werden wobei Severianus im Angesicht der Niederlage Selbstmord beging und sein Heer innerhalb weniger Tage vollstandig aufgerieben wurde Bei dieser Gelegenheit scheint die legio IX Hispana komplett vernichtet worden zu sein Nach der romischen Niederlage nutzten die Parther die Situation aus und stiessen plundernd bis nach Kappadokien vor nbsp Geopolitische Lage im Jahre 110 n Chr vor dem Partherkrieg des Trajans Regierungszeit 98 117 n Chr es zeigt sich eine ahnliche Situation wie unter Hadrian Regierungszeit 117 138 n Chr und Antoninus Pius Regierungszeit 138 161 n Chr Die Osrhoene war zu dieser Zeit nicht Teil des Imperium Romanum stand allerdings unter romischem Einfluss Die romische Gegenoffensive Bearbeiten nbsp Lucius VerusMetropolitan Museum of Art nbsp Denar des Marcus Aurelius Ruckseite mit der gefangenen ArmeniaDie romische Gegenoffensive wurde mit starken Verbanden durchgefuhrt die aus dem ganzen Imperium zusammengezogen wurden so bezeugt eine Inschrift aus Rom ILS 1098 dass die komplette legio I Minervia aus Bonn in den Kaukasusraum verlegt wurde Das Oberkommando uber die romischen Truppen wurde von Marc Aurel dem iunior Augustus Lucius Verus ubertragen der wohl 162 in Rom aufbrach und Anfang 163 sein Hauptquartier in Antiochia am Orontes einrichtete Noch im selben Jahr eroberte Statius Priscus ein Feldherr des Lucius Verus Armenien zuruck woraufhin Lucius Verus sich mit dem Epitheton Armeniacus schmuckte Marcus Claudius Fronto stiess anschliessend offenbar vom Kaukasus aus mit starken Kraften nach Suden vor 164 erzwang dann der romische General Avidius Cassius bei Zeugma den Euphratubergang In der Folge besetzten verschiedene romische Heeresteile mehrere parthische Gebiete etwa das Furstentum Osrhoene in Nordmesopotamien sowie die strategisch wichtigen Stadte Dura Europos und Nisibis Noch 165 nahm Cassius die parthische Doppelhauptstadt Seleukia Ktesiphon ein plunderte Seleukia und brannte in Ktesiphon die parthische Hauptresidenz nieder bevor er sich wieder zuruckzog Nach diesem Erfolg nahm Lucius Verus auch die Akklamation als Parthicus Maximus entgegen wohl auf Druck seines Mitkaisers nannte er sich fortan aber nur Parthicus Da Avidius Cassius 166 noch weiter in das Partherreich eindrang und plundernd bis nach Medien vorstiess fugte Lucius Verus seiner Siegestitulatur schliesslich auch noch den Titel Medicus hinzu Infolge der militarischen Niederlagen bat der parthische Grosskonig der sich ins iranische Hochland zuruckgezogen hatte schliesslich um Frieden der ihm gewahrt wurde Avidius Cassius fuhrte die Truppen in das Romische Reich zuruck Allerdings hatten sich einige seiner Leute mit einer Seuche angesteckt die im verwusteten Seleukia Ktesiphon ausgebrochen war Nun verbreitete sich diese Krankheit epidemisch wurde ins Imperium eingeschleppt und entwickelte sich zu einer der grossten Seuchenkatastrophen des Altertums die so genannte Antoninische Pest wahrscheinlich ein sehr virulenter Pockenstamm Grosse dauerhafte territoriale Erwerbungen blieben zwar aus vielleicht aufgrund der Schwachung der ostlichen Provinzen infolge der Ausbreitung der Krankheit doch hatte sich Rom fahig gezeigt die Ostgrenze zu halten und zu sichern Teile Nordmesopotamiens blieben zudem wohl unter indirekter romischer Kontrolle und wurden schliesslich von Septimius Severus als die beiden Provinzen Osrhoene und Mesopotamia organisiert und so formal Bestandteil des Imperium Romanum Innenpolitisch storte der militarische Erfolg des Lucius Verus die Machtbalance zwischen ihm und dem senior Augustus Marc Aurel Wohl aus diesem Grund erhob dieser noch 166 seine beiden kleinen Sohne zu Caesares um den Herrschaftsanspruch seiner Familie zu betonen Am selben Tag dem 12 Oktober 166 feierten die beiden Kaiser gemeinsam einen grossen Triumph obwohl Marc Aurel an dem Sieg keinen Anteil gehabt hatte Gut moglich ist zudem dass man die Rolle die der bereits 169 verstorbene Verus bei dem Feldzug spielte spater absichtlich kleinredete Literatur BearbeitenAnthony Birley Mark Aurel Kaiser und Philosoph Munchen 1968 Karl Christ Geschichte der romischen Kaiserzeit Von Augustus bis zu Konstantin 2 Auflage Munchen 1992 S 332 338 Peter Edwell Between Rome and Persia The Middle Euphrates Mesopotamia and Palmyra under Roman Control London 2008 Udo Hartmann Die imperiale Politik des Vologaises III und dasbellum Parthicumdes Lucius Verus In Anabasis 10 2019 S 161 213 grundlegende Studie Klaus Schippmann Grundzuge der parthischen Geschichte Darmstadt 1980 Karl Strobel Zeitgeschichte unter den Antoninen Die Historiker des Partherkrieges des Lucius Verus In Wolfgang Haase Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung Teil II Principat Band 34 Berlin 1993 S 1315 1360 Karl Heinz Ziegler Die Beziehungen zwischen Rom und dem Partherreich Ein Beitrag zur Geschichte des Volkerrechts Wiesbaden 1964 Weblinks BearbeitenZum Partherdenkmal aus Ephesos http homepage univie ac at elisabeth trinkl forum forum0699 11landsk htm Ethnikon auf dem Schlachtfries des Partherdenkmals von Ephesos http www khm at de sammlungen ephesos museum ausgesuchte meisterwerke Kunsthistorisches Museum WienAnmerkungen Bearbeiten Vgl Strobel Zeitgeschichte unter den Antoninen S 1334ff Vgl Peter Weiss Militardiplome und Reichsgeschichte Der Konsulat des L Neratius Proculus und die Vorgeschichte des Partherkriegs unter Marc Aurel und Lucius Verus In Rudolf Haensch Johannes Heinrichs Hrsg Herrschen und Verwalten Der Alltag der romischen Administration in der Hohen Kaiserzeit Koln 2007 S 160 172 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Partherkrieg des Lucius Verus amp oldid 233804130