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Das Enkomion altgriechisch ἐgkwmion von kῶmos kōmos festlicher Umzug Plural Enkomien ist in der Antike zunachst ein an einen beruhmten Menschen gerichtetes Lob und Preisgedicht das die Tugenden altgriechisch ἀretai aretai des Betreffenden ausfuhrt und feiert im Unterschied zu dem sich an Gotter richtenden Hymnos 1 Beispiele solcher Gedichte sind das Enkomion des Ibykos auf den jungen Polykrates den zukunftigen Tyrannen von Samos oder das des Simonides von Keos auf Skopas II von Krannon in Thessalien Eine Sonderform des Preisgedichts ist das Epinikion das die Sieger bei den grossen Wettkampfen Agonen zum Gegenstand hatte Die Enkomia des Pindar sind eine Sammlung solcher Gedichte Epinikion ist eine von alexandrinischen Gelehrten gepragte Bezeichnung Die Dichter selbst bevorzugten Enkomion 2 entsprechend den Umstanden der Darbietung des Gedichts da das Enkomion nicht beim Wettkampf selbst aufgefuhrt wurde sondern wenn der festliche Zug der Komos mit dem Sieger in dessen Heimatstadt zuruckkehrte Ab dem 4 Jahrhundert v Chr werden auch beliebige Personen oder Sachen verherrlichende Prosatexte als Enkomien bezeichnet Ein erstes beruhmtes Beispiel ist das Lob der Helena des Gorgias von Leontinoi der sich bemuht die Unschuld der mythologischen Helena an ihrer Entfuhrung und deren Folgen zu beweisen In der Folge entstehen Enkomien nicht nur auf die wurdigen Gestalten der Mythologie und der Geschichte sondern auch auf Hetaren Kochtopfe Steine Mause und auf das Salz Das Enkomion des Isokrates auf Euagoras I den zuvor verstorbenen Konig von Salamis auf Zypern ist als reife etablierte und vollig ausgebildete rhetorische Form ausgefuhrt Eine weitere Blute erlebte das Enkomion in der zweiten Sophistik der romischen Kaiserzeit Dion von Prusa verfasste Enkomien auf das Haar den Papagei die Stechmucke auf Herakles und auf Platon Lukian von Samosata verfasste Lobreden auf die Fliege auf die Heimat und auf Demosthenes Auch an der Theorie wurde gearbeitet Man bemuhte sich das Enkomion vom epainos ἔpainos Epainos Lob abzugrenzen die bei den in Platons Symposion auf Eros gehaltenen Lobreden noch synonym verwendet wurden und Aelius Theon unterschied nun das sich an einen Lebenden richtenden Enkomion vom Epitaphios der Lobrede auf einen Toten Von Aelius Theon stammt auch die Ableitung des Enkomions vom Komos In der Spatantike wird diese Theorie der Lobrede die Enkomiastik weiter ausgearbeitet und formalisiert und zum Gegenstand der Fachkunde des Enkomiographen des professionellen Verfassers von Lobreden Siehe auch Eloge Laudatio Panegyrikus Polychronion in den Ostkirchen Literatur BearbeitenDieter Burdorf Christoph Fasbender Burkhard Moennighoff Hrsg Metzler Lexikon Literatur Begriffe und Definitionen 3 Auflage Metzler Stuttgart 2007 ISBN 978 3 476 01612 6 S 191 Otto Knorrich Lexikon lyrischer Formen Kroners Taschenausgabe Band 479 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2005 ISBN 3 520 47902 8 S 58 Emmet Robbins Enkomion In Der Neue Pauly DNP Band 3 Metzler Stuttgart 1997 ISBN 3 476 01473 8 Sp 1036 137 M Vallozza Enkomion In Gert Ueding Hrsg Historisches Worterbuch der Rhetorik Bd 2 De Gruyter Berlin 1994 ISBN 3 484 68102 0 Sp 1152 1160 Gero von Wilpert Sachworterbuch der Literatur 8 Auflage Kroner Stuttgart 2013 ISBN 978 3 520 84601 3 S 214 Sandra Zajonz Isokrates Enkomion auf Helena ein Kommentar Hypomnemata Band 139 Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 25238 2 Dissertation Universitat zu Koln 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary encomium Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten In Platons Politeia sind Hymnos und Enkomion die einzigen zulassigen Formen der Dichtung Vgl Politeia 607a Bzw ἐpikwmios epikṓmios Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Enkomion amp oldid 218526530