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Die Romischen Thermen von Weissenburg auch Grosse Thermen genannt zahlen zu den bemerkenswertesten Relikten des romischen Kastells und Vicus Biriciana zur Sicherung der Nordgrenze der Provinz Raetia Obergermanisch Raetischer Limes Diese Thermen an der Peripherie der heutigen Stadt Weissenburg in Bayern zahlen zu den wenigen die auf germanischem Boden erhalten sind sie wurden 1977 entdeckt und sind seit 1983 zu einem Museum ausgebaut Rekonstruktionsversuch der romischen Bader von Weissenburg in ihrer abschliessenden Phase Rauch steigt von den Feuerungsstellen auf Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Anlage 3 Literatur 4 WeblinksBaugeschichte Bearbeiten nbsp Grosse Therme Weissenburg Gefuhrter Rundgang unter Zeltdachkonstruktion nbsp Foto einer dreidimensionalen isometrischen Texturansicht der romischen Bader von Weissenburg gewonnen mittels Daten der Laser Scan Technologie nbsp Grosses Frigidarium nbsp Tepidarium 1 mit Hypokausten dahinter kleines FrigidariumBei der Thermenanlage sind insgesamt drei Bauphasen auszumachen Der erste Bau um 90 n Chr entstand zeitgleich mit der Errichtung des Kastells und war ein einfaches Reihenbad Aus dieser ersten Phase sind nur noch wenige Reste erhalten Bei der Erweiterung um 130 n Chr wurden ein Warmbad Caldarium zwei Laubader Tepidarien ein rundes Schwitzbad Sudatorium ein Kaltbad Frigidarium eine mit einer Portikus umgebene Basilika und eine Feldschmiede angebaut Diese Grundanlage ist im Kern noch vorhanden und nachvollziehbar Nachdem das Badegebaude wohl infolge der Markomannenkriege zerstort worden war wurde um das Jahr 180 eine dritte mit den Abmessungen von 65 mal 42 5 Metern deutlich grossere und auch luxuriosere Thermenanlage vom Ringtypus errichtet Diese hatte Bestand bis sie um das Jahr 230 im Zuge der Alamanneneinfalle erheblich beschadigt und 258 59 aufgegeben wurde Danach wurden nur noch einzelne verbliebene Raume zu anderen als Badezwecken weitergenutzt Anlage BearbeitenDie Weissenburger Thermen waren gut ausgestattet Einige Becken und Boden waren mit geschliffenen Kalksteinplatten ausgekleidet und die Raume mit Wandmalereien verziert Neben Fussbodenheizungen Hypokausten und Warmwasserkesseln existierten auch Glasfenster um eine angenehme Badetemperatur zu erhalten Die Bader wurden bei Tag und Nacht geheizt da es einige Tage gedauert haben wurde das Gebaude erneut aufzuheizen wenn es erst einmal abgekuhlt war Die Feuerungsstellen wurden von Sklaven mittels Holz und Holzkohle betrieben Von ihnen stromte die Heissluft in die zu erwarmenden Raumlichkeiten Die durch Rekonstruktionsarbeiten und Dokumentationen aufbereiteten Ruinen liegen heute unter einem zeltformigen Schutzbau die Anlage ist auf einem festen Rundweg begehbar Das Caldarium an der Sudseite im heutigen Eingangsbereich in dem in der Antike eine Raumtemperatur von 32 C herrschte hatte drei durch eine so genannte Schildkrote testudo alvei schildkrotenformiger bronzener Metallkessel uber dem Heizkanal beheizte Warmwasserbecken Wassertemperatur etwa 20 30 C und einen durch Hypokausten erwarmten Fussboden rekonstruiert Mit nur 40 cm Wassertiefe war es nur fur knietiefes Waten nicht aber zum Schwimmen geeignet Die Tepidarien 1 und 2 waren durch Luftschachte mit den Heizungsraumen praefurnia verbunden Sklaven schurten in den kleinen Gruben vor den Luftschachten das Feuer mit Hilfe von Holz und Holzkohle und die heisse Luft floss ab in die beiden Laubader Die Thermen wurden Tag und Nacht beheizt weil es mehrere Tage gedauert hatte ein ausgekuhltes Bad erneut zu erwarmen Schatzungen ergaben dass etwa 1 ha Wald pro Jahr gerodet werden musste um den Betrieb aufrechtzuerhalten Das runde Sudatorium an der Westseite mit Hypokausten von dem nur noch wenige Grundmauern stehen stammt aus der Bauphase 2 und wurde nach der Zerstorung nicht wieder aufgebaut Es bestand ein Verbindungsgang ins Tepidarium 2 und von dort in ein kleines Frigidarium mit original erhaltenem Ziegelfussboden Das Wasser dort war 1 10 m tief die Flache aber nur zum Eintauchen nicht zum Schwimmen geeignet In Bauphase 3 wurde das Becken zugeschuttet und der Raum als Umkleideraum Apodyterium verwendet Bei der neuen Sauna mit Hypokaustenheizung aus der dritten Bauphase ist der Fussboden original erhalten Das zu dieser Sauna gehorige Frigidarium wurde rekonstruiert An der Nordseite der Anlage lag die so genannte Basilika Diese war ursprunglich ein freier Platz palaestra in der zweiten Bauphase ein Saulengang porticus und in der dritten eine Turnhalle Hier kamen die Badegaste zu gymnastischen Ubungen zusammen Erhalten ist fast nichts Mittendurch fuhrten zwei Abwasserkanale in denen bei den Ausgrabungsarbeiten allerlei Alltagsgegenstande gefunden wurden Haarnadeln Parfumflakons Keramik die heute im Romermuseum Weissenburg aufbewahrt werden Die Feldschmiede vor Ort diente zur Herstellung von Nageln Klammern Haken und Beschlagen Als kegelformige Vertiefung ist die Stelle heute noch erkennbar An der Ostseite der Anlage ist Bausubstanz ausschliesslich aus der dritten Bauphase vorhanden Sauna Winter Apodyterium und ein grosses Frigidarium Hier befand sich das grosste Becken der Therme 8 80 m 7 70 m das bei nur 60 cm Tiefe allerdings nur zum Wassertreten nicht zum Schwimmen geeignet war Der Boden aus Solnhofer Kalkplatten wurde teilweise restauriert An der Sudseite Ausgangsbereich befindet sich ein drittes kleines Tepidarium aus der letzten Bauphase Es lag als Verbindungs und Ubergangsraum zwischen Caldarium und grossem Frigidarium Der Gast des 3 Jahrhunderts im Frigidarium hatte die Wahl entweder auf kurzem Wege durch dieses kleine Tepidarium oder in ausfuhrlicherem Bade und Saunagang uber die Tepidarien 2 und 1 und nach Belieben neue Sauna ins Caldarium zu gelangen Dies war der Vorteil des Ringbades gegenuber dem Reihenbad Literatur BearbeitenUte Jager Romisches Weissenburg Kastell Biriciana Grosse Thermen Romermuseum Verlag Walter E Keller Gelbe Taschenbuch Fuhrer Treuchtlingen Berlin August 2006 ISBN 3 934145 40 X Yvonne Reichel Schoner Baden in der Provinz Die Thermen von Biricianis In Mario Bloier Hrsg Biricianis Kernprovinz Grenzraum Vorland Kontakte und Strukturen vom 1 Jh v bis zum 6 Jh n Chr im Bereich von Raetien Noricum und benachbarten Gebieten Schriften der Museen Weissenburg Band 3 Nunnerich Asmus Oppenheim 2022 ISBN 978 3 96176 204 0 S 95 103 Ludwig Wamser Biriciana Weissenburg zur Romerzeit Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Bayern Franken Band 1 2 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0323 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romische Thermen in Weissenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Stadt Weissenburg zu den Romischen Thermen Kastell und Grosse Thermen Memento vom 7 November 2007 im Internet Archive 49 030680555556 10 958236111111 Koordinaten 49 1 50 5 N 10 57 29 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romische Thermen Weissenburg amp oldid 233401547