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Bad Gogging ist ein Ortsteil der Stadt Neustadt an der Donau in Niederbayern Als einziger Kurort in Bayern verfugt Bad Gogging uber drei staatlich anerkannte Naturheilmittel Schwefelwasser Mineral Thermalwasser und Naturmoor Bad GoggingStadt Neustadt an der DonauWappen von Bad GoggingKoordinaten 48 49 N 11 47 O 48 82 11 78 355 Koordinaten 48 49 12 N 11 46 48 OHohe 355 mEinwohner 2358 1 Jul 2021 1 Eingemeindung 1 Juli 1972Postleitzahl 93333Vorwahl 09445 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Kelten und Romer 2 2 Bajuwaren und Mittelalter 2 3 Bis einschliesslich 19 Jahrhundert 2 4 20 Jahrhundert 2 5 Limes Therme 2 6 Der moderne Kurort Bad Gogging 3 Wappen 4 Tourismus 5 Sehenswurdigkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Kurort Bad Gogging liegt zwischen der Kulturlandschaft der Hallertau dem grossten zusammenhangenden Hopfenanbaugebiet der Welt und dem Naturpark Altmuhltal in den flachen Auen der zwei Kilometer entfernt verlaufenden Donau Durch den Ort fliesst der Fluss Abens Neustadt an der Donau liegt 2 km entfernt Ingolstadt und Regensburg sind nach rund 30 km beziehungsweise 40 km zu erreichen Durch Bad Gogging fuhrt die Staatsstrasse St 2233 Geschichte Bearbeiten nbsp St Andreas Kirche nbsp Neues Kurzentrum Wellness Hotels mit GolfplatzAnfange nbsp Neues Kurmittelhaus mit Wandelgang und Brunnen nachts leuchtend in wechselnden FarbenPrahistorische Funde weisen auf eine Besiedlung Bad Goggings hin die bis in die jungere Steinzeit und die folgende Bronzezeit reicht 5000 bis 1500 vor Christus 2 Kelten und Romer Bearbeiten Die Keltenschanz bei Heiligenstadt und der Flussname Abens keltisch Abunsna zeugen von der Besiedlung durch die Kelten in den letzten 500 Jahren vorchristlicher Zeit Die Kelten ubten einen Quellenkult und so wird vermutet dass sie die Quellen Bad Goggings kannten und nutzten Um das Jahr 15 v Chr erfolgte die romische Besetzung Vindeliziens das heutige Bayern sudlich der Donau und mit ihr die vollige Romanisierung keltischer Kultur in den folgenden Jahrhunderten Mit der romischen Epoche beginnt auch Goggings Geschichte als Heilbad Die Schwefelquellen des heutigen Kurorts Bad Gogging wurden nachweislich von den Romern genutzt Nicht bewiesen jedoch wahrscheinlich ist es dass sie schon zur Zeit von Kaiser Titus um 80 bekannt waren als die Cohors IIII Gallorum 4 Gallierkohorte zur Sicherung der Donaulinie das Kastell Abusina errichtete Hier endet der Obergermanisch Ratische Limes Fest steht dass Kaiser Trajan um 110 die Gegend besuchte und der Garnison eine Therme baute Die Anlage beherbergte ein Caldarium ein Sudatorium und ein Frigidarium Beim Neubau der Ortskirche Anfang der 1960er Jahre stiess man auf Uberreste der Badeanlage aus der Romerzeit Es wurde festgestellt dass sich auf dem Kirchenhugel das Zentrum der romischen Badeanlage befand Unter der romanischen Kirche St Andreas befindet sich ein romisches Badebecken mit einer zugehorigen Heizanlage die sogenannte Hypokaustheizung Das Becken besitzt eine Grosse von 10 8 auf 7 8 Meter Stempel auf den Ziegeln weisen darauf hin dass das Bad sowohl aus staatlichem als auch Privatvermogen des Kaisers finanziert wurde und daher wohl einen hohen Stellenwert hatte Bisher gelang es jedoch nur Teile der romischen Heilthermen Bad Goggings aufzudecken da sie unter dem Ortskern liegen Die Ausdehnung der gesamten Badeanlage mit 56 m von Ost nach West und 30 m von Nord nach Sud ist somit nur ein Mindestmass Die romische Geschichte Bad Goggings steht in enger Verbindung mit der des nahen Romerkastells Abusina Das Kastell wurde 79 n Chr in Lehmfachwerk erbaut und unter den Kaisern Domitian und Trajan in Steinbau erweitert 81 177 n Chr Es ist unklar wie lange die Thermen in Betrieb waren und ob sie schon beim Markomannen Einfall 174 beim Alemannen Sturm 260 oder erst beim Hunnen Einfall 450 als die Romer das Kastell bereits aufgegeben hatten grosstenteils zerstort wurden Das zentrale Badebecken blieb davon jedoch unberuhrt Die Relikte die 1960 bis 1970 unter der heutigen Andreaskirche ausgegraben wurden konnen im Romischen Museum fur Kur und Badewesen in Bad Gogging betrachtet werden 2 Bajuwaren und Mittelalter Bearbeiten Nach den Romern kamen die Bajuwaren in die Region Mit dem Verfall der romischen Herrschaft Ende des 5 Jahrhunderts wanderte der germanische Stamm donauaufwarts in sudlicher Richtung in die verlassene Romerprovinz Raetien Sie liessen sich an den schon vorher besiedelten Orten nieder Als Keckinga wurde Bad Gogging erstmals im Jahr 823 erwahnt Der Name wies auf ein wichtiges Merkmal des Ortes hin und lasst sich etwa ubersetzen mit lebendige Quelle Seine Tradition als Badeort der Romer setzte der als Gocking dokumentierte Ort im Mittelalter fort als die antiken Thermen bereits mit der Andreaskirche uberbaut waren Wann die heilenden Quellen wiederentdeckt wurden ist unklar Fest steht dass Herzog Ludwig der Reiche von Landshut sie 1470 kannte Aber auch Ratsherren aus Landshut und Straubing gehorten zu den Badegasten 2 Bis einschliesslich 19 Jahrhundert Bearbeiten Im 16 17 und 18 Jahrhundert erlitten Quellen und Ort jedoch eine Reihe von Ruckschlagen Im Landshuter Erbfolgekrieg 1505 brannten die Gegner Herzogs Albrechts des Weisen Bad Gogging vollig nieder Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs wurde der Ort 1632 1633 von schwedischen Truppen zerstort ebenso im Spanischen Erbfolgekrieg 1702 1714 sowie im Osterreichischen Erbfolgekrieg 1740 1745 Aus dem Jahre 1783 wird berichtet dass die Quelle einige Tage nicht floss nachdem sich in Messina Italien ein grosses Erdbeben ereignet hatte Es dauerte bis zum Ende des 19 Jahrhunderts ehe der Badebetrieb wieder aufgenommen wurde Im heutigen Gasthaus Alter Wirt konnten zu Zeiten des Wildbads Gogging Badekuren genommen werden Im Jahr 1876 erwarb Franz Hetz ein Kaufmann aus Neustadt den Alten Wirt und errichtete das Romerbad Das Haus wurde immer wieder erweitert und bekam mehr und mehr Gaste 2 20 Jahrhundert Bearbeiten 1908 wurde das Romerbad von den Schwestern Betty und Kreszenz Hauber ubernommen Nach Akten des koniglichen Staatsministeriums des Innern aus dem Staatsarchiv Landshut beantragten die Schwestern zwei Jahre spater am 9 April 1910 erfolgreich den Schutz der Schwefelquelle als offentlich benutzte Heilquelle Das Trajansbad wurde als zweites Kurhaus 1913 von Hans Huber bei der vorher zu Trinkkuren genutzten Trajans Quelle errichtet Am 30 Juni 1919 erhielt der Ort auf Beschluss des Staatsministerium des Innern den offiziellen Baderstatus 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich neben dem Kurbetrieb ein regularer Tourismus Pensionen und Gasthofe entstanden Am 1 Juli 1972 wurde die vorher selbstandige Gemeinde Gogging in die Stadt Neustadt an der Donau eingegliedert 3 Limes Therme Bearbeiten Im Mai 1976 wurde in 650 m Tiefe bei Bohrungen eine Natrium Hydrogencarbonat Chlorid Quelle entdeckt Daraus entstand im Dezember 1979 das in Anknupfung an die romische Tradition Limes Therme genannte Thermalbad das seither mehrere Modernisierungen und Erweiterungen erfuhr Das Erholungsbad umfasst heute 1000 m Wasserflache verteilt auf 6 Innen und Aussenbecken In allen Bewegungsbecken befindet sich Thermal Mineralwasser mit Temperaturen von 28 bis 36 C In der medizinischen Abteilung der Limes Therme werden Anwendungen mit den ortsgebundenen Heilmitteln Naturmoor Schwefelwasser und Mineral Thermalwasser verabreicht Die 1999 eroffnete und 2016 modernisierte Romer Sauna ist eine bayernweit einzigartige Saunalandschaft in einem originalgetreu nachgebauten Limes Turm mit romischem Badehaus Der moderne Kurort Bad Gogging Bearbeiten Rund um die Limes Therme entwickelte sich ab dem Ende des 20 Jahrhunderts neben dem historischen ein zweites Kurzentrum mit einer Reihe von modernen Wellness Hotels einem Golfplatz einem neuen Kurhaus einer Kurklinik und Reha Zentren Anlagen fur Betreutes Wohnen Einkaufsmoglichkeiten und gastronomischen Betrieben 2019 besteht die Auszeichnung als staatlich anerkannter Kurort bereits seit 100 Jahren Wappen BearbeitenDas Wappen von Bad Gogging zeigt zwei Badescheffel wobei der im Wappen oben dargestellte die romische Badeepoche der untere die mittelalterliche reprasentiert Tourismus Bearbeiten nbsp Kurplatz nbsp Abguss eines romischen Relief in der Limes Therme Weinverkaufer in einer Augsburger TaverneDer neben dem Kurbetrieb florierende Tourismus in Bad Gogging grundet sich auf Wellness Konzepte in Verknupfung mit der antiken Tradition und Natur bzw Aktiv Urlaub Uberregionale Bedeutung hat die Limes Therme mit Thermal Badelandschaft Whirlpools Dampfbad und einem zugleich als Museum konzipierten Saunabereich In einem rekonstruierten Limesturm mit Schwitzbadern nach antikem Vorbild Laconium Sudatorium Caldarium Tepidarium sind etwa 500 Exponate etruskische romische sowie spatantike Skulpturen und Reliefs teilweise in Vitrinen und teilweise als Mobiliar integriert Zu dieser so genannten Romersauna gehort ein Aussenbereich mit mediterraner Bepflanzung Bad Gogging ist Ausgangspunkt der Via Danubia des bayerischen Abschnitts des Donauradwegs und sudostlicher Endpunkt des Limeswanderwegs im Naturpark Altmuhltal und damit auch des ubergeordneten Deutschen Limes Wanderwegs Beliebte Ausflugsziele fur Touristen sind zudem der Donaudurchbruch bei Weltenburg mit dem Kloster Burg Prunn Riedenburg und das Altmuhltal Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Romanisches Kirchenportal St AndreasEin Teil der unter der Andreaskirche gefundenen romischen Thermen ist seit 1980 als Romisches Museum fur Kur und Badewesen offentlich zuganglich Zu sehen sind nur noch Relikte nachvollziehbar ist neben der Raumaufteilung noch das fur romische Badeanlagen charakteristische Beheizungssystem mittels gemauerter Kanale die heisse Luft von zwei Feuerstellen unter den Boden und hinter die Wande leiteten Die Andreaskirche selbst ist romanisch und besitzt ein Skulpturenportal das stilistisch mit der Kunst der Magistri Comacini verwandt ist Das Tympanon zeigt Christus als Weltenrichter zwischen zwei Engeln Die Seitenreliefs zeigen verschiedene allegorische Figuren die fur die Sunde oder menschliche Laster stehen Die grosseren Felder verweisen auf das Alte und Neue Testament und sind aufeinander bezogen Die vielfaltigen Szenen an einem romanischen Portal einer Ortskirche sind in Sudbayern eine Seltenheit Die begehbare Ausgrabungsstatte des Romerkastells Abusina aus dem Jahre 80 liegt wenige Kilometer entfernt beim Ortsteil Eining Literatur BearbeitenEduard Albrecht Josef Reindl Bad Gogging Geschichte und Fuhrer 1936 Teil I Heimatkundliches Blatt 2013 8 der Stadt Neustadt a d Donau Eduard Albrecht Josef Reindl Bad Gogging Geschichte und Fuhrer 1936 Teil II Heimatkundliches Blatt 2013 9 der Stadt Neustadt a d Donau Gerhard Andres Die Thermal und Schwefelwasservorkommen von Bad Gogging Munchen 1981 Anton Metzger Bad Gogging vom romischen Staatsbad zum modernen Kurort Bad Gogging 1999 Erich Griebl 1974 1984 10 Jahre Fremdenverkehrsverein Bad Gogging 1984 Hans Ulrich Nuber Ausgrabungen in Bad Gogging Romisches Staatsheilbad und fruhmittelalterliche Kirchen hrsg vom Bezirk Niederbayern Landshut 1980 Fremdenverkehrsverband Bad Gogging Hrsg Romisches Museum Romisches Kur und Badewesen in und um St Andreas o J Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bad Gogging Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz des KurortesEinzelnachweise Bearbeiten Einwohnerzahlen Neustadt an der Donau Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 26 Oktober 2021 abgerufen am 26 Oktober 2021 a b c d Anton Metzger Bad Gogging vom romischen Staatsbad zum modernen Kurort Hrsg Fremdenverkehrsverband Bad Gogging S 20 ff a b Wilhelm Volkert Hrsg Handbuch der bayerischen Amter Gemeinden und Gerichte 1799 1980 C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 09669 7 S 493 Ortsteile von Neustadt an der Donau Arresting Bad Gogging Deisenhofen Eining Geibenstetten Haderfleck Heiligenstadt Hienheim Irnsing Irnsing Steinbruch Karpfenstein Lina Marching Mauern Muhlhausen Neustadt an der Donau Niederulrain Oberulrain Schwaig Sittling Umbertshausen Wohr Normdaten Geografikum GND 4021418 7 lobid OGND AKS LCCN n81125170 VIAF 241415906 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bad Gogging amp oldid 235390597