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Die Burg Prunn steht in Schlossprunn auf einem steil abfallenden Kalkfelsen aus der Zeit des Jura etwa vier Kilometer sudostlich der niederbayerischen Stadt Riedenburg im Landkreis Kelheim Sie ist unter der Aktennummer D 2 73 164 132 als Baudenkmal verzeichnet Die Anlage wird als Bodendenkmal unter der Aktennummer D 2 7036 0231 mit der Beschreibung untertagige Befunde im Bereich der mittelalterlichen Burg Prunn gefuhrt Burg Prunn von Suden gesehenBurg Prunn von Sudosten aus der Luft gesehenDie Burganlage kann kostenpflichtig besichtigt werden Von ihrem Burghof bietet sich ein guter Blick uber das Altmuhltal mit dem Main Donau Kanal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Alteste erhaltene Abbildung der Burg Prunn Ausschnitt aus einer Grenzkarte des Herzogtums Pfalz NeuburgDer alteste bekannte Besitzer war Wernherus de Prunne der mitsamt seiner Burg 1037 erstmals urkundlich erwahnt wurde 1147 ging die Burg an die Herren von Laaber aus der Seitenlinie der Praiteneck von denen zahlreiche Bautatigkeiten ausgingen Auf sie geht die alteste erhaltene Bausubstanz bestehend aus Bergfried und Palas zuruck 1 1288 wurde die Burg an Herzog Ludwig II von Bayern verkauft der sie dem Verkaufer Wernherr von Praiteneck als Lehen zuruckgab Die Erwahnung eines Hauses Fraunberger zu Prunn 1311 lasst darauf schliessen dass die Burg Prunn im fruhen 14 Jahrhundert den Besitzer gewechselt hatte 1338 wurde die Anlage der Familie Fraunberger vom Haag verkauft Sie liess das noch sichtbare Gurrenwappen an der sudlichen zum Tal zeigenden Fassade anbringen Hans VI von Fraunberg liess die Anlage spatgotisch in der Zeit von 1426 bis 1476 erweitern 2 Als Wolf Fraunberger dem Lowlerbund beitrat soll dies der bayerische Herzog Albrecht IV zum Anlass genommen haben die Burg im Dezember 1491 durch seine Truppen ersturmen zu lassen Sollte die Ersturmung tatsachlich stattgefunden haben muss sie ohne Beschadigung oder gar Schleifung der Burg vonstattengegangen sein denn Nachrichten uber einen Wiederaufbau in der Folgezeit sind nicht uberliefert Im 15 Jahrhundert war Burg Prunn vorubergehend im Besitz des Geschlechts von Gumppenberg kehrte jedoch in den Besitz der Fraunberger zuruck Mit dem Erloschen des Hauses Fraunberg vom Haag zu Prunn fiel die Burg an den bayerischen Herzog zuruck der sie schon 1570 fur 18 000 Gulden an Karl Kockh zu Mauerstetten und Bodenmais verkaufte 1567 oder 1569 2 fand Wiguleus Hund Humanist und Geschichtsschreiber Herzog Albrechts V von Bayern auf der Burg eine Pergamenthandschrift des Nibelungenliedes und der Klage den sogenannten Prunner Codex und schenkte sie 1575 3 seinem Arbeitgeber Die Handschrift BSB Hss Cgm 31 befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek in Munchen 4 Aus der Zeit um 1600 stammt die erste erhaltene Abbildung der Burganlage Ihre Sudseite ist auf einer Grenzkarte des Herzogtums Pfalz Neuburg zu sehen Die Kockhs zu Mauerstetten erweiterten die Burg in der Zeit ab 1604 durch einen neuen schlossartigen Anbau der den Palas mit dem Bergfried verband Dabei wurde die romanische Ringmauer als ostliche Aussenmauer des neuen Gebaudes genutzt Weitere Instandsetzungsarbeiten folgten 1631 im Stil der Renaissance wobei weniger auf Authentizitat als auf Wohnlichkeit Wert gelegt wurde Von diesen Arbeiten die vor allem im Inneren vorgenommen wurden zeugt eine Inschrift sowie das Allianzwappen Christoph von Kockhs zu Prunn und seiner Frau Maria am gotischen Wohnbau 5 Burg Prunn nahm in dieser Zeit immer mehr einen Schlosscharakter an Heute wird deshalb oft auch der Name Schloss Prunn gebraucht obwohl die Anlage wegen der mittelalterlichen Entstehung und der ursprunglichen Bausubstanz eindeutig eine Burg ist Der Dreissigjahrige Krieg setzte dem finanziellen Wohlstand der Kockhschen Familie ein Ende und so ging die verschuldete Hofmark 1646 in den Besitz des Feldmarschallleutnants Georg von Truckmiller uber der die beschadigten Gebaude reparieren liess nbsp Burg Prunn auf einem Kupferstich von Michael Wening um 1700Bereits 1672 fand ein erneuter Besitzerwechsel statt Die Jesuiten aus Ingolstadt kauften Schloss und Hofmark Der Orden fuhrte weitere Umgestaltungen und Erweiterungen am Baubestand durch Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 wurde Burg Prunn den Johannitern uberlassen Deren Kommende wurde jedoch 1822 aufgelost womit die Burg ein weiteres Mal an die Krone Bayerns zuruckfiel 1827 setzte sich Konig Ludwig I von Bayern in der Epoche der Romantik fur den Erhalt der Burganlage als historisches Denkmal ein indem er Sicherungsarbeiten durchfuhren liess Ende des 19 Jahrhunderts erfolgten weitere Instandsetzungsmassnahmen Trotzdem verwahrloste die Anlage 1919 fand ein Pfadfindertreffen statt das durch das Prunner Gelobnis der Neupfadfinder pragend fur die gesamte Pfadfinderbewegung in Deutschland wurde 1946 kam die Burg in den Besitz der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlosser Garten und Seen Sie liess 1950 51 Restaurierungsarbeiten durchfuhren Dabei wurden spatgotische Merkmale wiederhergestellt und zahlreiche Bauelemente aus der Zeit des 19 Jahrhunderts entfernt Vereinzelt wurden Putzspuren mit nachgeahmten Mauerfugen entdeckt In der Zeit von 2007 bis Mai 2010 wurde die Anlage fur rund 2 7 Millionen Euro vom bayerischen Staat saniert 6 Beschreibung Bearbeiten nbsp Burg Prunn von Sudosten nbsp Lageplan von Burg Prunn auf dem Urkataster von BayernDie Hohenburg steht auf einem Felsplateau das an der Nordseite durch einen 20 Meter breiten und 9 Meter tiefen Halsgraben vom Berg getrennt ist Auf der gegenuberliegenden Seite lag fruher eine Vorburg Als Schutz vor Angriffen von der uberhohten Bergseite diente im Norden der Anlage der romanische Bergfried aus dem 13 Jahrhundert Er erhebt sich auf einem quadratischen Grundriss mit einer Kantenlange von sechs Metern und ist 31 Meter hoch Seine Geschosse sind von einem mit Schindeln gedeckten Zeltdach abgeschlossen das dem Turm erst spater hinzugefugt wurde und den einstigen Zinnenkranz ersetzte Die Buckelquadermauern aus Kalkstein haben im unteren Bereich eine Starke von drei Metern und verjungen sich nach oben auf 2 5 Meter An der Westseite ist im zweiten Geschoss noch der ehemalige Hocheingang des Bergfrieds zu erkennen Die Anordnung der ubrigen Bauten der Burg ist durch den Grundriss des schmalen Felsplateaus vorgegeben und daher sehr unregelmassig Westlich des Bergfrieds schliesst sich ein Torbau mit einer Wachstube im Erdgeschoss und einer Kemenate sowie der sogenannten Frauenkuche im Obergeschoss an Ostlich des Bergfrieds steht ein kleiner Bau mit der sogenannten Trinkstube im Obergeschoss Ebenso wie der Torbau besitzt er ein kleines Erkerturmchen an der Ecke mit Fenster und Turgewanden aus Grunsandstein und eine geschweifte Haube als Dach Der Innenhof der Burg mit seinem in den Fels gehauenen Ziehbrunnen ist im Westen von einer Mauer abgeschlossen die fruher betrachtlich hoher war und erst im 19 Jahrhundert abgetragen wurde In der nordwestlichen Hofecke steht ein polygonaler Treppenturm aus dem fruhen 17 Jahrhundert Seine steinerne Wendeltreppe im Inneren bildet den Zugang zum Obergeschoss des Kockhschen Torbaus In seinem Tursturz befinden sich die Wappen der Familien von Kockh und von Lerchenfeld nbsp Grundrisse der BurganlageAn seiner sudostlichen Seite begrenzt der ursprunglich romanische Palas mit einem grossen gotischen Saal im Erdgeschoss den Burghof In einem an der Aussenwand vorspringenden turmartigen Bau befindet sich eine weitere Wachstube in der Fragmente von Fresken und Ochsenblut Malereien an den Deckenbalken aus dem 14 Jahrhundert zu sehen sind Im nordlichen Teil des Palas befindet sich die Prunner Burgkapelle die der Orden der Jesuiten um 1700 im Stil des Rokokos neu gestalten liess Sie geht vermutlich auf einen romanischen Vorganger an gleicher Stelle zuruck 7 Dieser wird im Gewolbe unter der heutigen Kapelle vermutet 1 Die ostliche Aussenmauer des rechteckigen Raums wird von der ehemaligen Ringmauer gebildet Dort steht flankiert von zwei hohen Rundbogenfenstern der Altar dessen barocker Aufbau mit uppigem Schnitzwerk aus Akanthusornamenten verziert ist Neben zwei geschnitzten Figuren des heiligen Jakobus und des heiligen Christophorus weist die Predella des Altars sechs kleine Relieffiguren aus der Zeit um 1500 auf Sie stammen vermutlich vom Altar der Vorgangerkapelle 7 Der heutige Raum besitzt eine stuckierte Flachdecke und eine Empore an der westlichen Schmalseite nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Innenhof Panoramablick August 2014Sonstiges BearbeitenAn dem Felsen unterhalb der Burg darf geklettert werden Dort gibt es zwolf Routen im Felsen mit teilweise etwas anspruchsvoller Absicherung bis zum Schwierigkeitsgrad 9 UIAA Wegen Vogelbrut ist der Felsen jahrlich vom 1 Februar bis 30 Juni gesperrt Auf der Burg wurde im Jahr 1992 der Jugendfilm TKKG Drachenauge gedreht Im Film diente die Burg als Kulisse der Schreckensburg des Ritters Albrecht von Zehrenstein Die Burg liegt in dem vom Bayerischen Landesamt fur Umwelt ausgewiesenen Naturschutzgebiet Schloss Prunn Literatur BearbeitenBayerisches Staatsministerium der Finanzen Pressereferat Hrsg Schlosserland Bayern Staatliche Schlosser Residenzen Burgen und Festungen mit Karten des Bayerischen Landesvermessungsamts Bayerisches Staatsministerium der Finanzen Munchen 1989 S 90 91 Luisa Hager Burg Prunn Amtlicher Fuhrer 8 Auflage Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlosser Garten und Seen Munchen 1996 Uwe A Oster Burgen in Deutschland Primus Darmstadt 2006 ISBN 3 89678 561 3 S 174 175 Michael Weithmann Burgen und Schlosser in Bayern Ober und Niederbayern Oberpfalz und Schwaben NP Verlag St Polten u a 2003 ISBN 3 85326 175 2 S 218 219 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Prunn Album mit Bildern Videos und Audiodateien Burg Prunn auf der Website der Bayerischen Schlosserverwaltung Luftbild der BurgEinzelnachweise Bearbeiten a b M Weithmann Burgen und Schlosser in Bayern S 218 a b M Weithmann Burgen und Schlosser in Bayern S 219 Vgl L Hager Burg Prunn S 10 11 Munchen Staatsbibl Cgm 31 im Handschriftencensus L Hager Burg Prunn S 12 Cornelia Oelwein Baudenkmale gefahrdet Baudenkmale gerettet Bayern In Burgen und Schlosser Jg 51 Nr 2 2010 ISSN 0007 6201 S 124 a b Bayer Staatsministerium d Finanzen Schlosserland Bayern S 91 Liste der Burgen und Schlosser im Landkreis Kelheim Schlosser Schloss Adlhausen Schloss Affecking abgegangen Schloss Aicholding Schloss Aiglsbach abgegangen Schloss Eggersberg Schloss Gitting abgegangen Schloss Herrngiersdorf Schloss Irnsing Schloss Kapfelberg Schloss Maierhofen Schloss Offenstetten Schloss Peterfecking Schloss Ratzenhofen Schloss Rosenburg Schloss Sandelzhausen Schloss Siegenburg Schloss Train Schloss WildenbergBurgen und Ruinen Burgruine Abbach Burg Abensberg Burg Altenhinzenhausen abgegangen Burg Arnhofen abgegangen Burg Berghausen abgegangen Burg Biburg abgegangen Burg Deising abgegangen Burgruine Eggersberg Burgruine Flugelsberg Burg Gasseltshausen Romerturm abgegangen Burg Geisselbach abgegangen Burgruine Harlanden Haslsteiner Sitz abgegangen Burg Hienheim abgegangen Burg Kelheim abgegangen Burg Leibersdorf abgegangen Burg Mainburg abgegangen Burg Marching abgegangen Burg Meilenhofen abgegangen Burg Niederulrain abgegangen Burg Poikam abgegangen Burg Prunn Burgruine Rabenstein Burgruine Randeck Adelssitz Sallehen abgegangen Burgruine Tachenstein Burg Trephenau abgegangen Burg Wohr Birg Beutelsburg Schlossl abgegangen Burg Wolfshausen abgegangen Turmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Altessing Turmhugel Aunkofen Turmhugel Herrngiersdorf Turmhugel Horneck Burg Leitenbach Burg Lindkirchen Turmhugel Niederumelsdorf Turmhugel Obermondsberg Turmhugel Schlosslberg Turmhugel im Welschenholz Turmhugel WieserkreuzBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Altmuhlmunster Abschnittsbefestigung Burg Irnsing Abschnittsbefestigung Burg Volkenschwand Ringwall Burgstall Burgstall im Durnbucher Forst I Burgstall im Durnbucher Forst II Abschnittsbefestigung Geisberg Abschnittsbefestigung Grabmuhle Abschnittsbefestigung Hohe Wacht Burgstall Mantelkirchen Burgstall Moosholz Burgstall Mitterfecking Burgstall Neuhausen Ringwall Ochslhof Keltenschanze Romerschanze Burgstall Schellneck am Schlosselberg Wallanlage Schoissenkager Ringwall Sinsburg Geschlossel Burgstall Unterau Abschnittsbefestigung Wolfgangswall 48 950277777778 11 739583333333 Koordinaten 48 57 1 N 11 44 22 5 O Normdaten Geografikum GND 4116120 8 lobid OGND AKS VIAF 239036385 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Prunn amp oldid 236973612