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Die Keckkapelle ist ein Kirchengebaude romanischen Ursprungs in Kempten Allgau Sie ist die alteste Kirche der Stadt und erfuhr mehrere Umbauten und Erweiterungen Die Kapelle ist dem heiligen Stephanus geweiht Die vollstandige Bezeichnung der Kapelle lautet Leprosenkapelle St Stephan im Keck Keckkapelle Westseite Sudseite mit ChorSchmiedeeiserne Kreuze innerhalb der Umfriedung Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Bezeichnungen 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Romisches Graberfeld Auf der Keckwiese 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksLage und Bezeichnungen BearbeitenDie Kapelle befindet sich auf dem ostlichen Illerhochufer oberhalb der Kemptener Altstadt Heute steht sie in direkter Nahe zur Kaufbeurer Strasse und dem Verkehrsknotenpunkt Berliner Platz einer grossen Kreuzung die der Verteilung des Verkehrs uber den Stadtring zur A 7 und B 12 dient Zur Errichtungszeit stand die Kapelle weit ausserhalb der mittelalterlichen Altstadt auf kaum bebautem Gelande Archaologische Ausgrabungen im Umfeld zeigten dass die Kapelle uber dem grossen romischen Graberfeld der Landstadt Cambodunum errichtet worden ist Die Kapelle ist dem heiligen Stephanus geweiht Geschichtlich erwahnt wird sie als Leprosenkapelle St Stephan Keck Kapelle oder Keckkapelle wobei die letzten beiden Namen am haufigsten verwendet werden Der Name Keck stammt von einem fruheren Besitzer der auch der Eigentumer und Betreiber des Gasthofs Zum Keck in direkter Nachbarschaft war Geschichte BearbeitenDie heutige Keckkapelle basiert auf einem romanischen Bau aus dem Hochmittelalter Dies zeigten die Formen des Mauerwerks sowie der romanischen Rundbogenfenster die bei einer Sanierung in den 1930er Jahren freigelegt wurden In gotischer Zeit wurde die Kapelle umgebaut und durch einen mehreckigen Chor erweitert 1521 verlegte man das Seelhaus aus der Stadt zur Stephanskapelle 1665 wurde das Seelhaus drei Jahre spater auch die Kapelle auf Kosten eines Johann Auchters renoviert In dieser Zeit entstand wohl auch der quadratische Dachreiter 1 Im Jahr 1769 wurde das Gut mit der kleinen Kapelle von einem gewissen Keck erworben Die Kapelle gelangte 1898 in den Besitz des Konsuls Leonhard Kluftinger In den Jahren 1898 und 1940 beschaftigte man sich mit einer Restaurierung der Kapelle Dabei legte man die umfangreichen gotischen Wandmalereien im Chorraum frei 2 2010 und 2011 meldete die regionale Presse dass eine Einsturzgefahr der Decke bestehe 3 Um dem entgegenzuwirken restaurierte man die Kapelle fur rund 200 000 Euro Die Keckkapelle ist im Besitz einer privaten Stiftung und nicht offentlich zuganglich Mehrmals im Jahr finden dort evangelische Gottesdienste und Andachten statt Baubeschreibung BearbeitenDas Mauergeviert um die Kapelle umschloss ursprunglich den Friedhof des Leprosenhauses er kann im Suden durch einen Eingang mit Stichbogen sowie nordlich durch ein rechteckiges Tor betreten werden Innerhalb der Ummauerung sind heute 52 schmiedeeiserne Grabkreuze aufgestellt die ursprunglich auf verschiedenen Friedhofen des Allgaus standen Ostlich des Strasseneinschnittes befand sich das bis in das 18 Jahrhundert mit Stegen verbundene Leprosenhaus auch Seelhaus genannt Zu den hohen Stegen Nach der Zerstorung durch Bombentreffer im Jahr 1944 verblieben vom Leprosenhaus lediglich wenige Mauerreste Nicht weit vom Kapellenstandort befand sich der mit Zwerchhaus erbaute zweistockige Gasthof Zum Keck Die Langswande die spatestens aus dem 13 Jahrhundert stammen sollen weisen nordlich ein sudlich zwei Rundbogenfenster auf Die Grundmauern einer halbrunden Apsis mit der Altarstelle unter dem gotischen Chor wurden im Jahr 1940 freigelegt 2 Nach 1451 wurde der Chor durch eine Joche mit einem 5 8 Schluss und Kreuzrippengewolbe erweitert In dieser Zeit baute man auch das Haus fur den Seelsorger das Leprosenhaus 2 Ausstattung Bearbeiten nbsp Fresken im ChorIm Inneren der Kapelle befinden sich Objekte aus verschiedenen Epochen Ein im Jahr 1908 geschaffener Altar stellt den Mittelpunkt im Chor dar Lange Jahre wurde angenommen dass der Altar aus Tirol stammt 4 Der Altar hat einen modernen erganzten Schrein mit Gesprenge Die zwei alteren Flugelbilder zeigen die Heilige Anna und den Heiligen Alexius Die zwei knienden Engel aus dem mittleren 18 Jahrhundert befinden sich in der Sakristei und sind aus Holz geschnitzt Die im Chor befindlichen Fresken stammen aus den Jahren um 1460 und werden entweder einem Maler der Memminger Schule oder einem weniger bekannten Maler aus Kempten zugeordnet Von den 1898 freigelegten Malereien in Seccotechnik blieben nur die Untermalungen erhalten zahlreiche Details gingen bei der Freilegung verloren 2 Daher wirkt auch die Farbigkeit matter als sie ursprunglich gewesen sein muss Mehrere Restaurierungen griffen zum Teil schwer in die Originalsubstanz ein Bei der Reinigung und Festigung durch den Mindelheimer Restaurator Toni Mayer 1976 stellte sich heraus dass nur noch ein Drittel des Originalfarbbestandes vorhanden ist Dargestellt sind verschiedene Heilige und Kirchenvater sowie im Chorbogen die torichten und die klugen Jungfrauen Neben dem mit Scheinarchitektur umrahmten Sakramentshaus ist das Letzte Abendmahl aufgemalt zwischen den beiden Schlusssteinen Christus am Kreuz 5 Auf einem 1495 entstandenen Tafelbild in der Kapelle ist der Kampf des Heiligen Magnus von Fussen der als Apostel des Allgaus verehrt wird mit Drachen und Ungeziefer dargestellt An der Empore befindet sich ein Bilderzyklus vom Gronenbacher Kunstler Ludwig Eberle der Zyklus stellt die Geschichte der Kapelle samt Umgebung kunstlerisch dar Romisches Graberfeld Auf der Keckwiese BearbeitenDas romische Graberfeld Auf der Keckwiese sudwestlich der Kapelle ist das grosste bekannte Graberfeld der antiken Stadt Cambodunum Es erstreckte sich nordlich der mittelkaiserzeitlichen Siedlung auf dem Lindenberg an der Strasse nach Augsburg Augusta Vindelicorum Auf einer Lange von 290 m konnten uber 400 Bestattungen aus dem 1 und 2 Jahrhundert n Chr festgestellt werden Diagonal zur Romerstrasse wird das Graberfeld heute von der Kaufbeurer Strasse durchschnitten Archaologische Ausgrabungen fanden seit den 1960er Jahren statt Besonders der ostliche Teil konnte wegen modernen Eingriffen durch Strassenbau und Hangregulierung nicht untersucht werden Im Norden durfte sich das Graberfeld erheblich uber das untersuchte Areal hinaus erstreckt haben Hier konnte sich eine lockere Streuung monumentaler Grabbauten angeschlossen haben von denen eines in der Artillerie Kaserne an der Kaufbeurer Strasse entdeckt wurde In der Spatantike wurde das Areal erneut zur Bestattung genutzt Im nordlichen Bereich uberlagerten einige von insgesamt 38 grosstenteils beigabenlosen Korpergrabern die Brandgraber der fruhen und mittleren Kaiserzeit 6 Einzelnachweise Bearbeiten Stiftung unterstutzt St Stephan zu den hohen Stegen In altertuemliches at 18 Oktober 2010 abgerufen am 16 April 2013 a b c d Michael Petzet Stadt und Landkreis Kempten Bayerische Kunstdenkmale Band 5 Deutscher Kunstverlag Munchen 1959 DNB 453751636 S 22 f Keckkapelle gesperrt Decke droht einzusturzen In all in de 11 Juni 2011 abgerufen am 4 Dezember 2022 Spender gesucht In Allgauer Zeitung 27 August 2012 S 25 Wolfgang Haberl Keck Kapelle Kempten Schnell und Steiner Regensburg 1995 Kunstfuhrer Nr 2111 S 6 14 Zum Graberfeld auf der Keckwiese siehe Michael Mackensen Das romische Graberfeld auf der Keckwiese in Kempten Kallmunz 1984 Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 34 Andrea Faber Das romische Graberfeld auf der Keckwiese in Kempten Kallmunz 1998 Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 75 dieselbe Die Stadt der Tod und der Mull die Nekropolen In Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten Erste Hauptstadt der romischen Provinz Raetien Sonderband Antike Welt von Zabern Mainz 2000 ISBN 3 8053 2691 2 Zaberns Bildbande zur Archaologie S 127 133 Literatur BearbeitenWolfgang Haberl Keck Kapelle in Kempten Allgau Schnell amp Steiner Regensburg 1995 Martin Kellenberger Die Keck Kapelle und deren Baugeschichte im Lichte stilkritischer Betrachtung Kempten 1934 OPAC SB Ke Alexander Herzog von Wurttemberg Stadt Kempten Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band VII 85 Verlag Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1990 ISBN 3 7954 1003 7 S 42 Michael Kennerknecht Der Altar in der Keck Kapelle und sein Schopfer Thomas Buscher In Allgauer Geschichtsfreund Kempten 2004 Nr 104 S 107 109 Alfred Weitnauer Aus dem Leben der Kemptner Sondersiechen wie die Keckkapelle entstand In Das schone Allgau AVA Verlag Allgau Kempten 1993 56 Jg Heft 8 S 55 58 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Keckkapelle Sammlung von Bildern 47 732952 10 32378 Koordinaten 47 43 58 6 N 10 19 25 6 O Normdaten Geografikum GND 4384768 7 lobid OGND AKS VIAF 237430910 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Keckkapelle amp oldid 228570425