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Die romische Kolonie Augusta Raurica lateinisch Colonia Augusta Rauricorum Stadt des Augustus im Land der Rauriker liegt rund zehn Kilometer ostlich von Basel in der Schweiz am Sudufer des Rheins Offiziell wurde sie im Jahr 44 v Chr gegrundet und entwickelte sich zur grossten Stadt der Region Um 200 n Chr lebten hier etwa 10 000 Menschen Die Zivilsiedlung hatte Bestand bis etwa 280 n Chr Nachdem die Siedlung kurzzeitig auf eine stark verkleinerte Wohnflache enceinte reduite reduziert worden war entstand im nordlichen Stadtgebiet am Rhein um 300 das Castrum Rauracense das wahrend etwa 100 Jahren romische Truppen beherbergte Im 7 Jahrhundert verlor die Stadt ihre Bedeutung an das neue regionale Zentrum Basel Heute erstreckt sich das antike Siedlungsgebiet uber die Gemeinden Augst BL und Kaiseraugst AG Die romische Stadt ist kaum uberbaut worden und wird erst nach und nach durch Notgrabungen erforscht Rekonstruktionsvorschlag von Augusta Raurica zur Blutezeit 240 n Chr Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Topografie 2 Name der Kolonie 3 Geschichte 3 1 Grundungszeit 3 2 Auf und Ausbau im 1 Jahrhundert n Chr 3 3 Blutezeit im 2 Jahrhundert n Chr 3 4 Krise und Befestigung im 3 Jahrhundert 3 5 Militarprasenz in der Spatantike 3 6 Veranderungen und Kontinuitaten im Fruhmittelalter 4 Offentliche Bauwerke 4 1 Fora 4 2 Tempel 4 3 Theater 4 4 Thermen 4 5 Stadtmauer und Tore 5 Militar 5 1 Militarlager des 1 Jahrhunderts 5 2 Militarprasenz im 2 und 3 Jahrhundert 5 3 Castrum des 4 Jahrhunderts 6 Wohn und Handwerksquartiere 6 1 Insulabebauung in der Oberstadt 6 2 Streifenhausquartiere in der Unterstadt 6 3 Gewerbehaus Schmidmatt 6 4 Topfereien 6 5 Glasmanufakturen 6 6 Ziegelei 7 Graberfelder 8 Forschung und Vermittlung 8 1 Forschungsgeschichte 8 2 Ausgrabungen und moderne Forschung 8 3 Augusta Raurica fur Besucher 8 4 Sammlungszentrum Augusta Raurica 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLage und Topografie Bearbeiten nbsp Die Lage der antiken Stadt Augusta Raurica in der heutigen Nordwestschweiz bei BaselAugusta Raurica liegt auf einer Terrasse zwischen Rhein und Tafeljura im Nordwesten der heutigen Schweiz Die Colonia wurde als Planstadt auf der grunen Wiese gegrundet musste also keine Rucksicht auf bereits bestehende Siedlungsstrukturen nehmen Die Bauherren konnten dadurch die fur ihre Zwecke ideale Lage und Topografie auswahlen Der Rhein verband die Stadt auf dem Wasserweg mit grossen Teilen der nordwestlichen Provinzen Zudem kreuzten sich bei Augusta Raurica die von Oberitalien uber den Grossen St Bernhard via Aventicum kommende Nord Sud Strasse die hier den Rhein uberquert und die von Gallien nach Raetien und Pannonien fuhrende West Ost Strasse Zwei Bache die Ergolz und der Violenbach hatten an dieser Stelle ein Plateau mit steil abfallenden Hangen geformt das der Stadt einen naturlichen Schutz und eine weite Sicht uber die Rheinebene gewahrte Sie sorgten erganzt durch Aquadukte vor allem die Wasserleitung aus Liestal zudem fur eine gute Wasserversorgung Die fruchtbare klimatisch begunstigte Rheinebene ermoglichte die Versorgung der Stadt mit landwirtschaftlichen Produkten Die Colonia wurde auf einem Gelandesporn angelegt sogenannte Oberstadt Der cardo maximus ist nicht nach Norden ausgerichtet sondern weicht aufgrund der Topografie um 36 Grad nach Westen ab Er kreuzt sich auf dem Forum mit dem decumanus maximus Das regelmassige Insula Raster das uber das ganze Oberstadt Plateau gelegt wurde bildet Rechtecke von etwa 56 66 m Ein Teil der Siedlung wurde zudem in der Ebene am Rhein angelegt sogenannte Unterstadt hier wurde das Insula Raster jedoch nicht aufgenommen Name der Kolonie Bearbeiten nbsp Die Grabinschrift auf dem Grabmonument des Lucius Munatius Plancus auf dem Monte Orlando bei Gaeta In den letzten zwei Zeilen werden die Colonias Lugudunum Lyon und Rauricam genanntIn der ersten heute bekannten Nennung der Grabinschrift des Lucius Munatius Plancus wird die Colonia schlicht Colonia Raurica genannt Bei der augusteischen Neugrundung erfolgte dann eine Erweiterung des Namens zu Colonia Paterna Munatia Felix oder Copia Apollinaris Augusta Emerita Raurica Das nachgewiesene Emerita deutet darauf hin dass die Stadt als Veteranenkolonie gegrundet wurde und wohl ursprunglich einen militarischen Charakter haben sollte Der erste gesicherte Beleg fur den Namensbestandteil Augusta stammt aus dem Jahre 139 n Chr eine solche Benennung bereits ab augusteischer Zeit ist jedoch sehr wahrscheinlich Raurica geht auf den in der Region ansassigen keltischen Stamm der Rauriker zuruck 1 Neben Raurica findet sich haufig auch alternativ die Genitivform Rauricorum oder Rauracorum in den antiken Zeugnissen 2 Geschichte BearbeitenGrundungszeit Bearbeiten Im Bereich der spateren Colonia Augusta Raurica wurde bereits im Neolithikum und in der Bronzezeit gesiedelt 3 Funde aus der spatkeltischen Zeit Latene D1 zeigen dass bis etwa 70 v Chr eine kleine keltische Siedlung bestand aus den Jahrzehnten vor der Grundung der Colonia fehlen jedoch Hinweise auf eine Besiedlung 4 Gemass der Grabinschrift von Lucius Munatius Plancus in Gaeta wurde die Colonia im Sommer des Jahres 44 v Chr formal gegrundet Aus dieser Zeit konnten bislang jedoch keine archaologischen Befunde nachgewiesen werden Moglich ist dass die Colonia entweder als Folge der Burgerkriege nach Caesars Tod uber den formalen Grundungsakt nicht hinauskam oder dass die Colonia Raurica ursprunglich nicht bei Augst sondern in Basel Basilia gegrundet wurde Zu einer dauerhaften Koloniegrundung kam es erst in Folge der Eroberung der Zentralalpen unter Kaiser Augustus um 15 v Chr Die altesten archaologischen Zeugnisse stammen aus den Jahren 20 10 v Chr Das alteste offentliche Bauwerk ist das Hauptforum das wohl bereits kurz nach der Grundung aus Holz erbaut wurde Auf und Ausbau im 1 Jahrhundert n Chr Bearbeiten Im Verlauf des 1 Jahrhunderts wurden die Insulae mit Wohn und Handwerkshausern uberbaut und die Stadt wuchs rasch Am westlichen Rand der Oberstadt befanden sich ausgedehnte Tempelbezirke mit galloromischen Viereckstempeln Gegenuber dem Forum wurde in tiberischer Zeit eine Therme errichtet die sogenannten Frauenthermen 5 In der gleichen Zeit entstand in der Ebene am Rhein ein Militarlager aus Holz das eine Flache von etwa 90 140 m umfasste Wegen der Lage direkt an der Grenze wurden in der Zivilstadt Truppen stationiert die zum Heeresverband des 40 km entfernten und militarisch viel bedeutenderen Vindonissa gehorten 6 7 Um die Mitte des 1 Jahrhunderts setzte eine rege Bautatigkeit ein und die Gebaude der Colonia wurden innert weniger Jahrzehnte in Stein ausgebaut Auch grosse Neubauprojekte wurden in Angriff genommen Im Zentrum der Stadt entstanden in flavischer Zeit ein szenisches Theater und direkt gegenuberliegend ein grosser Podiumstempel Schonbuhltempel 8 9 Daneben wurde ein zweites kleineres Forum errichtet Sudforum und inmitten der Wohnquartiere wurde eine Badeanlage gebaut die eine ganze Insula umfasste Zentralthermen Am westlichen Stadtrand entstand eine grosse Tempelanlage zu der ein Heilbad gehorte Tempel und Bad in der Grienmatt Bereits um die Mitte des 1 Jahrhunderts wurde das Militarlager in der Unterstadt wieder aufgegeben Unter Vespasian wurde dann die bisher am Rhein entlangfuhrende Grenze zu Germanien weiter nach Norden verschoben und Augusta Raurica wurde zu einer reinen Zivilstadt Etwa ab der gleichen Zeit wurde der ehemalige Standort des Militarlagers mit Wohn und Handwerksbauten aus Holz uberbaut Zudem begann man mit dem Bau einer Stadtmauer die aber nie fertiggestellt wurde Blutezeit im 2 Jahrhundert n Chr Bearbeiten Das 2 Jahrhundert brachte der Stadt Jahrzehnte der politischen Stabilitat und wirtschaftlichen Blute Die Stadt war weitgehend fertig gebaut und es lassen sich vorwiegend Um und Ausbauten an bestehenden Gebauden feststellen Der wohl grosste Umbau fand zu Beginn des Jahrhunderts im Zentrum der Colonia statt wo das szenische Theater in ein Semi Amphitheater umgebaut wurde Ein Brand loste zudem umfangreiche Um und Neubauarbeiten am Forum aus Etwa um 170 n Chr wurde am sudlichen Rande der Stadt der Bau eines echten Amphitheaters in Angriff genommen Dazu nutzte man einen naturlich entstandenen Gelandeeinschnitt dies ersparte grossere Aushub und Aufschuttungsarbeiten Das Semi Amphitheater im Stadtzentrum wurde daraufhin wiederum in ein szenisches Theater umgebaut Auch in den Privathausern fanden Um und Ausbauarbeiten statt vor allem gegen Ende des 2 Jahrhunderts entstanden reich ausgestattete Stadtvillen die teilweise ganze Insulae einnahmen In zwei Fallen erhielten die Besitzer sogar die Erlaubnis ihre Privathauser uber die offentlichen Strassen hinweg zu erweitern Die Gebiete der Unterstadt blieben einfachere Wohn und Handwerksquartiere die Gebaude wurden nun jedoch auch hier in Stein ausgebaut Krise und Befestigung im 3 Jahrhundert Bearbeiten Das 3 Jahrhundert brachte Augusta Raurica einschneidende Ereignisse und Veranderungen Das Romische Reich wurde von zahlreichen Kriegen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten und Angriffen auf die Grenzen in Atem gehalten Die Auswirkungen lassen sich in Augusta Raurica bereits in der ersten Halfte des 3 Jahrhunderts fassen Einzelne Wohn und Handwerksgebaude wurden aufgegeben und dem Zerfall uberlassen der Abfall wurde nicht mehr weggeraumt und blieb in den Strassen liegen Brande hauften sich wobei in einigen Fallen der Brandschutt an Ort und Stelle liegen blieb und auch wertvolle Gegenstande wie Silberstatuetten und Bronzegefasse nicht daraus geborgen wurden Mit dem Krieg um das Gallische Sonderreich und der Aufgabe des obergermanisch ratischen Limes in den 260er Jahren hauften sich die Phanomene bis die Stadt um 280 n Chr weitgehend aufgelassen und zerstort war Waffen und Skelettfunde in den Strassen der Oberstadt deuten darauf hin dass auch die Colonia von Kampfen heimgesucht wurde Die stark reduzierte Bevolkerung zog sich auf einen naturlichen Gelandesporn am Rande der Oberstadt zuruck den sie mit Baumaterial aus den offentlichen und privaten Bauwerken der Stadt befestigte Militarprasenz in der Spatantike Bearbeiten Die enceinte reduite auf dem Kastelenplateau war nur eine vorubergehende Losung denn etwa ab 290 wurde mit dem Bau eines Castrums am Rhein im Gebiet der Unterstadt begonnen Das Romische Reich war unter Kaiser Diocletian wieder so weit gefestigt dass umfangreiche Investitionen in den Grenzschutz moglich waren Das Castrum Rauracense das heutige Kaiseraugst sicherte den Bruckenubergang uber den Rhein und beherbergte Truppen der Legio I Martia In der Mitte des 4 Jahrhunderts wurde das romische Reich aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Sohnen Constantins des Grossen und dem Gegenkaiser Magnentius innenpolitisch geschwacht Germanische Stamme nutzten die Unruhen und fielen vielerorts uber die Grenzen ein Auch das Castrum wurde wohl im Spatsommer des Jahres 352 n Chr uberrannt und schwer beschadigt In dieser Zeit wurde auch einer der grossten erhaltenen Silberschatze der Spatantike vergraben 58 kg reines Silber verarbeitet zu 270 Objekten wie Platten Schalen Loffel oder Munzen Dank diverser Inschriften ist bekannt dass der Silberschatz von Kaiseraugst hochrangigen Gefolgsleuten des Kaisers gehort hat In der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts wurde das Castrum wiederhergerichtet und war Teil der Grenzbefestigung am Rhein die Kaiser Valentinian mit 50 Wachturmen zwischen dem Bodensee und Basel verstarken liess Vor dem Castrum lassen sich zwei Wehrgraben fassen welche einander teilweise uberschneiden Der altere Wehrgraben aus der Zeit der Erbauung des Kastells wurde gegen Ende des 4 Jahrhunderts verfullt Dies konnte eine Konsequenz des andernorts um 400 401 bezeugten Abzugs der romischen Truppen im Zuge der Bedrohung Italiens durch die Goten sein Hingegen weisen Funde wie Keramik und Militaria auf die Prasenz von romischen Truppen bis in die erste Halfte des 5 Jahrhunderts hin Es ist also nicht gesichert wie lange das Castrum noch vom romischen Militar genutzt wurde Veranderungen und Kontinuitaten im Fruhmittelalter Bearbeiten Der Ubergang von der spatantiken Militarsiedlung zur fruhmittelalterlichen Zivilsiedlung ist bisher nur luckenhaft bekannt Die Steinbauten im Innern des Castrums wurden im Laufe des 5 Jahrhunderts teilweise umgenutzt teilweise zugunsten von Holz und Lehmfachwerkbauten aufgegeben Bei der Bevolkerung handelte es sich wohl weitgehend um Nachfahren der Kastellbewohner ab dem 6 Jahrhundert wird jedoch auch eine frankische Bevolkerung fassbar bei der es sich wohl um die Oberschicht handelte Mit dem Aufschwung der Stadt Basel im 7 und 8 Jahrhundert verlor die Siedlung ihre Bedeutung als regionales Zentrum und wurde zu einem kleinen Bauern und Fischerdorf Offentliche Bauwerke BearbeitenFora Bearbeiten nbsp Blick von Norden auf den machtigen Unterbau der Curia und die gut erhaltene Stutzmauer der Basilika Dahinter das Forum mit der nachgebauten Fassade des ForumtempelsDas Hauptforum von Augusta Raurica gliedert sich in vier Teile ein weitlaufiger Platz die area publica war von Tabernen umgeben ebenso die westlich daran angrenzende area sacra mit dem Podiumstempel Der Cardo Maximus fuhrte uber das Forum und trennte diese beiden Forumsbereiche Ostlich an die area publica anschliessend befand sich die Basilica an die wiederum eine kreisrunde Curia angebaut war Damit ist das Hauptforum von Augusta Raurica ein typischer Vertreter des Typus Gallisches Forum und fugte sich blockartig in das Insulasystem der Oberstadt ein 10 Sudwestlich des Szenischen Theaters befand sich ein weiterer forumsartiger Gebaudekomplex das sogenannte Sudforum mit Nebenforum Beim Sudforum handelt es sich um zahlreiche kleine um einen Hof angeordnete Kammern das angrenzende Nordforum umfasst einen breiten Gang an den beidseits ebenfalls kleine Kammern anschliessen Moglicherweise ist in dem Gebaudekomplex ein Handelszentrum mit Warenverkauf lagerung und Administration zu sehen 11 Tempel Bearbeiten nbsp Die Ruine des Tempels in der GrienmattVorwiegend im Zentrum und im sudwestlichen Teil der Oberstadt befanden sich verschiedene Tempelanlagen Neben dem Podiumstempel auf dem Hauptforum lehnte sich auch der Podiumstempel gegenuber dem Szenischen Theater der Schonbuhltempel architektonisch an Vorbilder aus dem sudalpinen Raum an Die Tempelanlagen im Suden der Oberstadt hingegen standen in gallo romischer Tradition es handelte sich dabei um einen oder mehrere kleine Viereckstempel umfassende durch eine Mauer abgegrenzte Tempelbezirke In der durch die Ergolz gebildeten Ebene westlich der Stadt befand sich zudem eine grosse in ihrer Ausgestaltung bisher einzigartige Anlage das Heiligtum in der heutigen Grienmatt Inmitten eines 125 132 m weiten von einer Portikus umgebenen Hofes erhob sich ein 32 m breiter Doppelfassadenbau dessen architektonische Ausgestaltung bisher weitgehend unbekannt ist Ein Weihaltar fur den Heilgott Aesculapius Augustus und ein direkt an die umgebende Portikus angebautes Heilbad sprechen fur einen Zusammenhang mit Heilung und Gesundheit ebenso ein Weihaltar den eine Maria Paterna fur die Genesung ihres Sohnes Nobilianus aufstellen liess Theater Bearbeiten nbsp Das szenische Theater nbsp Blick von der TribuneAuf dem Stadtgebiet von Augusta Raurica fanden sich zwei Theaterbauten aus der Romischen Kaiserzeit namlich ein szenisches Theater im Zentrum der Stadt und ein Amphitheater in der sudlichen Peripherie Bei dem Gebaude das heute als szenisches Theater rekonstruiert ist handelt es sich genau genommen um drei aufeinander folgende Bauwerke Der alteste Bau der etwa um 70 80 n Chr erbaut wurde war ein sogenanntes Arena Theater das an Stelle einer Orchestra eine kreisrunde Arena aufwies und dadurch anfangs allerdings nur bis zum Einbau von Sitzreihen Prohedrien in das runde Buhnenareal kurze Zeit spater sowohl Theater als auch Arenaspiele zuliess Durch umfangreiche Umbauarbeiten entstand aus diesem ersten szenischen Theater um 110 n Chr ein Semi Amphitheater mit 7500 8500 Sitzplatzen In dessen Zentrum befand sich eine ovale vom Zuschauerraum abgegrenzte Arena in der Tierhatzen und vermutlich auch Gladiatorenkampfe inszeniert wurden Nachdem um 170 n Chr an der Peripherie der Stadt ein Amphitheater errichtet worden war erfolgte wiederum ein umfassender Umbau der Anlage Beim dritten Bauwerk handelte es sich nun um ein klassisches szenisches Theater vom gallo romischen Typus das in den Jahren um 180 190 n Chr fertiggestellt wurde und 10 000 12 000 Zuschauer gefasst haben durfte Mit dem Ende der Stadt Augusta Raurica ab Mitte des 3 Jahrhunderts geriet das Theater ausser Nutzung und diente ab dieser Zeit wiederholt zur Gewinnung von Baumaterial Bereits ab der fruhen Neuzeit fanden Ausgrabungen im Theater statt die im 20 und 21 Jahrhundert auch mit Restaurierungsarbeiten einhergingen sodass heute dort Konzerte und Auffuhrungen moglich sind Alle drei aufeinander folgenden Theaterbauten waren wie dies fur Augusta Raurica typisch ist uberwiegend aus Kalksteinmauern errichtet An statisch besonders belasteten Stellen wurde der lokal abgebaute rote Buntsandstein eingesetzt mit dem auch Zierelemente und Sitzstufen gestaltet wurden Bereits der alteste Theaterbau war gleichzeitig mit dem auf einer Achse direkt gegenuberliegenden monumentalen Podiumstempel auf Schonbuhl errichtet worden Trotz der massiven Umbauten und Umnutzungen des Theaters wurde dieser Bezug immer gewahrt weshalb von einem Einbezug des Theaterbetriebs in das Kultgeschehen auszugehen ist 12 Fur den Bau des bereits angesprochenen Amphitheaters am Stadtrand wurde eine naturliche Senke erweitert und ausgebaut sodass man vom oberen Ende der Sitzstufen ebenerdig nach draussen gelangen konnte Die 50 34 m grosse elliptische Arena war von einer etwa 4 m hohen Mauer umgeben Zwei darin eingelassene carceres an den Langsseiten sowie zwei mit mehreren Durchgangen ausgestattete Toranlagen an den Schmalseiten ermoglichten das Betreten und Verlassen der Arena aus verschiedenen Richtungen Im Jahr 2021 wurde am Rheinufer ein weiteres Amphitheater aus spaterer Zeit mit Ausmassen von 50 40 Metern entdeckt Diese Anlage wurde im 4 Jahrhundert direkt westlich des damaligen Siedlungskerns des Castrum Rauracense errichtet und ist damit das jungste bekannte Amphitheater des Romischen Reiches 13 Thermen Bearbeiten nbsp Die Rheinthermen nach den Ausgrabungen im Jahr 1975Bisher sind aus Augusta Raurica zwei offentliche Thermenanlagen sowie ein Heilbad bekannt Die Frauenthermen lagen im Zentrum der Stadt direkt neben dem szenischen Theater Sie umfassten eine ganze Insula und waren zur Strasse hin mit Tabernen versehen Neben der Abfolge aus kalten lauwarmen und heissen Raumen und Badern umfasste die Anlage einen von einer Portikus umgebenen Aussenbereich mit einem Schwimmbecken und einem Platz fur korperliche Ubungen Das Schwimmbecken musste bei einem Umbau einer gedeckten Halle weichen die wohl ebenfalls der korperlichen Ertuchtigung diente Die zweite Thermenanlage die Zentralthermen lag inmitten der Wohn und Handwerksquartiere der Oberstadt am cardo maximus Sie war grosser als eine Insula und ragte in die nordlich und sudlich angrenzenden Insulae hinein Uber die Anlage ist ansonsten wenig bekannt da sie bisher nur in kleinen Schnitten ausgegraben wurde Das Heilbad in der Grienmatt liegt ausserhalb der Stadt und grenzt direkt an eine Tempelanlage an Die Interpretation als Heilbad grundet auf entsprechenden Weihinschriften und zahlreichen kleinen Becken die andernorts als Heilbader ausgewiesen werden konnten Im Violenried westlich des Kastelenhugels wurden zwischen 1996 und 1998 eine weitere Badeanlage sowie ein Brunnenhaus freigelegt Aufgrund des Fundmaterials wird die Anlage in die erste Halfte des 2 Jahrhunderts v Chr datiert Ob es sich dabei um eine kleine offentliche Therme oder ein grosses Privatbad handelt ist noch nicht abschliessend geklart Eine weitere Thermenanlage die sogenannten Rheinthermen wurde erst nach der Auflassung von Augusta Raurica errichtet und war Teil des Castrum Rauracense Stadtmauer und Tore Bearbeiten nbsp Einziger offen sichtbarer Abschnitt des westlichen Teilstucks der Stadtmauer mit dem Saulen Logo markiertDie Ost West verlaufende Uberlandstrasse die Augusta Raurica im Suden der Oberstadt querte fuhrte ostlich und westlich der Stadt durch mit Turmen versehene Tore Von diesen Stadttoren ging eine knapp 2 m dicke Stadtmauer ab die jedoch die Stadt nicht vollstandig umgab sondern nach maximal 370 m sudlich des Osttores jedoch schon nach 110 m endete Es ist unklar ob das Bauprojekt eingestellt wurde weil es zu teuer wurde oder ob die Mauer von Anfang an nur als Fassade geplant war Beim Osttor ist jedoch erkennbar dass die Torturme ursprunglich grosser geplant und dann redimensioniert worden waren Militar BearbeitenMilitarlager des 1 Jahrhunderts Bearbeiten nbsp Bronzene Schnalle eines Soldatengurtels aus dem Militarlager des 1 Jahrhunderts dargestellt sind die Kapitolinische Wolfin mit Romulus und Remus sowie ein Eber und ein BarWohl im 2 Jahrzehnt n Chr nur wenige Jahre nach der Grundung des Legionslagers im knapp 40 km entfernten Vindonissa wurde in der Ebene am Rhein der spateren West Unterstadt ein Militarlager errichtet Ein bis zu 3 2 m breiter und 0 9 m tiefer Wehrgraben umgab eine etwa 140 90 m grosse Flache Uber die Innenbebauung aus Holz ist bisher kaum etwas bekannt Das Militarlager diente wohl der Sicherung der Rheingrenze Es wurde jedoch bereits um die Mitte des 1 Jahrhunderts lange vor der Verschiebung der Grenze nach Norden wieder aufgegeben moglicherweise in jenem Zeitraum als das Legionslager in Vindonissa vergrossert und in Stein ausgebaut wurde Uber die militarischen Einheiten die hier stationiert waren ist bisher kaum etwas bekannt lediglich eine Inschrift gibt einen Hinweis darauf dass es sich teilweise um Reiterregimente gehandelt haben konnte genannt werden die Ala Moesica und die Ala Hispana 14 Nach der Aufgabe des Militarlagers in der Rheinebene Mitte des 1 Jahrhunderts war Augusta Raurica wahrend etwa 200 Jahren eine Zivilstadt ohne militarische Einrichtungen Es gibt jedoch Hinweise darauf dass militarische Einheiten an den grossen Bauprojekten der 2 Halfte des 1 Jahrhunderts beteiligt waren Militarprasenz im 2 und 3 Jahrhundert Bearbeiten Wahrend im 2 Jahrhundert kaum Militarprasenz nachzuweisen ist bezeugen Waffen und Rustungsteile sowie Skelette mit Hieb und Stichverletzungen die Anwesenheit von bewaffneten Truppen vor allem im fortgeschrittenen 3 Jahrhundert Sie standen in Zusammenhang mit der Krise des 3 Jahrhunderts Naheliegend ist auch eine gewisse militarische Besatzung der enceinte reduite des spaten 3 Jahrhunderts Castrum des 4 Jahrhunderts Bearbeiten Das Castrum Rauracense wurde nach der weitgehenden Zerstorung der Zivilsiedlung von Augusta Raurica errichtet Die zivile Bevolkerung und die Militarangehorigen lebten gemeinsam hinter den machtigen Mauern die zwischen 8 und 10 Meter hoch waren und mehrere Befestigungsturme aufwiesen Zahlreiche Brandschichten bezeugen dass die Festung um 351 352 von germanischen Stammen angegriffen wurde Verschiedene Hinweise deuten aber darauf hin dass das Kastell danach wieder aufgebaut wurde Der altere Wehrgraben der zusammen mit dem Kastell angelegt wurde wurde fruhestens gegen Ende des 4 Jahrhunderts aufgefullt Aus dem 4 Jahrhundert stammen auch die Reste eines weiteren Amphitheaters Es handelt sich um den bisher jungsten Bau solch eines Theaters uberhaupt 15 Funde wie Keramik und Militaria bezeugen eine Prasenz von romischen Truppen bis in die erste Halfte des 5 Jahrhunderts Der jungere Wehrgraben wurde irgendwann nach dem 5 Jahrhundert ausgehoben wobei noch nicht abschliessend geklart ist von wem Die Tatsache dass ein zweiter Graben angelegt wurde sowie die kontinuierliche Belegung des Nordwestgraberfelds bis ins 7 Jahrhundert legen jedoch nahe dass das Kastell bis in diese Zeit eine Zentrumsfunktion innehatte Wohn und Handwerksquartiere BearbeitenInsulabebauung in der Oberstadt Bearbeiten Durch Prospektion Georadar Geophysik Luftbildprospektion sind grosse Teile der Stadt in ihrem Grundriss bekannt Neben den monumentalen offentlichen Bauwerken sind auch zahlreiche Wohn und Gewerbebauten ausgegraben und untersucht worden Die Insulae in der ersten Halfte des 1 Jahrhunderts waren noch locker mit Gebauden aus Holz mit dazwischen liegenden Freiflachen bebaut In der Folge wurden die Insulae immer mehr mit Steinbauten verdichtet sodass geschlossene Wohnblocke entstanden Dabei waren auch sehr reich ausgestattete Hauser wie jene der Insula 30 mit Handwerksbetrieben kombiniert Haufig wurden dabei die zur Strasse hin liegenden Raumlichkeiten gewerblich genutzt wahrend die im Innern der Insula gelegenen Bereiche sowie das Obergeschoss eher dem Wohnen dienten In hallenartigen Gewerberaumen konnten verschiedene Gewerbe nachgewiesen werden zum Beispiel Fleischverarbeitung Textilhandwerk Metallverarbeitung Horn und Beinschnitzereien sowie Mobelschreiner Eine klare Trennung zwischen privater und gewerblicher Nutzung ist aus archaologischer Sicht nicht immer moglich da es sich haufig um Mehrzweckraume gehandelt haben wird In der reich ausgestatteten domus in Insula 30 konnten um einen Innenhof gruppierte Speisezimmer Wohnraume Privatbader und eine Kuche freigelegt werden Streifenhausquartiere in der Unterstadt Bearbeiten Die Wohn und Gewerbebauten der Unterstadt unterscheiden sich stark von jenen der Oberstadt Die Bauparzellen waren hier nicht an allen vier Seiten von Strassen umgebene Rechtecke sondern nur mit der Schmalseite an eine Strasse grenzende Streifen Damit entsprach die Bebauung jener einer Kleinstadt vicus Meist war nur der strassenseitige Teil der Parzelle bebaut sodass der Strasse entlang eine geschlossene Hauserfront entstand wahrend sich dahinter Freiflachen fur Garten Schuppen Werkstatten Stallungen Brunnen und Latrinen befanden Die Gebaude waren Mehrzweckbauten in denen Handwerk betrieben und gewohnt wurde Gewerbehaus Schmidmatt Bearbeiten Aufgrund einer Hanglage haben sich zwei an der Ost West verlaufenden Fernstrasse zwischen Ober und Unterstadt gelegene Gewerbehauser besonders gut erhalten Die Gebaude waren aneinander gebaut und mindestens zweistockig wobei das obere Stockwerk von der Strasse her ebenerdig zuganglich war wahrend das untere in den Hang gebaute Geschoss uber eine Rampe zuganglich war Das Untergeschoss des westlichen Gebaudes beherbergte neben beheizbaren Wohnraumen eine grosse Kuche sowie einen grossen Lagerraum fur Esswaren und Geschirr was nahe legt dass sich daruber eine direkt von der Strasse her zugangliche Gaststube befand Im Untergeschoss des ostlichen Gebaudes konnte eine grosse Gewerbehalle freigelegt werden die mit einem gemauerten Becken und Holzfassern ausgestattet war Denkbar ist hier ein Textil oder Nahrungsmittel verarbeitendes Gewerbe Funde aus dem Obergeschoss weisen darauf hin dass jedoch auch hier auf der Strassenebene Gaste bewirtet wurden Topfereien Bearbeiten Ein wichtiges Gewerbe in Augusta Raurica war die Keramikproduktion Der grosste Teil der Gefasse die zur Aufbewahrung Zubereitung und Auftragung von Nahrungsmitteln dienten wurden aus Ton gefertigt Die Topfereien der Oberstadt lagen fast ausschliesslich am Siedlungsrand ein ganzes Topferquartier befand sich entlang der sudostlichen Fernstrasse und in unmittelbarer Nahe der Tonabbaustatten ostlich der Stadtmauer In der Unterstadt waren die Topfereien starker zerstreut in die Wohn und Gewerbequartiere integriert Die Topfereien waren als Familienbetriebe und kleine Manufakturen organisiert und produzierten in vergleichsweise kleinen Chargen ihr Absatzmarkt war die Koloniestadt selbst sowie die nahere Umgebung Glasmanufakturen Bearbeiten In kleinerem Umfang als Keramik wurden in Augusta Raurica auch Glasgefasse und gegenstande hergestellt Die bisher bekannten Glas Werkstatten befanden sich in der Unterstadt in der Nahe des Rheins hier konnte das in grossen Mengen benotigte Brennholz auf dem Wasserweg angeliefert werden In den Werkstatten gab es drei Ofentypen Wannenofen zum Einschmelzen von grosseren Mengen Altglas Hafenofen fur die eigentliche Gefassherstellung und Kuhlofen fur die langsame Auskuhlung derselben Hergestellt wurden wohl vorwiegend sogenannte Vierkantkruge Ziegelei Bearbeiten Wahrend des etwa 300 jahrigen Bestehens von Augusta Raurica wurden riesige Mengen an Baukeramik vorwiegend Ziegel in der Stadt verbaut Es liegt nahe dass diese wichtigen Bauelemente in der Nahe der Stadt hergestellt wurden bisher wurde jedoch keine Ziegelei aus dieser Zeit gefunden Aus dem 4 Jahrhundert der Zeit des Castrum Rauracense sind jedoch sechs grosse Ziegelofen bekannt die sich ostlich der damals weitgehend aufgelassenen Oberstadt befanden In der Forschung ist umstritten ob es sich dabei wie haufig angenommen um die zentrale Legionsziegelei der im Castrum Rauracense stationierten Legio I Martia handelte Zahlreiche Ziegel mit dem Stempel dieser Legion wurden im Bereich von Augusta Raurica wie auch in der weiteren Umgebung gefunden allerdings ist ihre Zugehorigkeit zu den sechs Ofen vor der ostlichen Stadtmauer nicht gesichert 16 Graberfelder Bearbeiten nbsp Luftbild 1966 der Ausgrabungen vor dem Osttor im Zentrum das monumentale RundgrabAn bisher drei der vier Fernstrassen der Stadt wurden grosse Graberfelder gefunden sie erstreckten sich teils uber 1000 m entlang der Strassen Weitere kleinere Grabgruppen wurden rings um und selten innerhalb der Stadt freigelegt Es handelt sich dabei sehr haufig um Brandgraber erst in der Spatantike zur Zeit des Castrum Rauracense wurden Korpergraber die Regel Herausragend unter den Grabern ist eine Bestattung in einem monumentalen Rundbau direkt am Stadtrand an der sudostlichen Fernstrasse Der gemauerte Rundbau mass knapp 15 m im Durchmesser und wurde oben durch einen Erdtumulus abgeschlossen Hier wurde in der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts zweifellos eine wichtige Personlichkeit von Augusta Raurica bestattet da sich keine Inschrift erhalten hat muss ihre Identitat jedoch unbekannt bleiben Von den in romischer Zeit oberirdisch sichtbaren Grabkennzeichnungen sind nur wenige erhalten Bei einigen Grabern konnten Grabummauerungen oder Grabgarten festgestellt werden zudem sind uns dank Grabsteinen mit Inschrift einige Einwohner von Augusta Raurica namentlich bekannt Forschung und Vermittlung BearbeitenForschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Altester bekannter Grundrissplan des Theaters Augst von Basilius Amerbach und Hans Bock dem Alteren aus dem Jahr 1590Bereits Ende des 16 Jahrhunderts setzte sich der Basler Sammler Basilius Amerbach erstmals unter wissenschaftlichen Aspekten und mit Methoden der Archaologie mit den Ruinen von Augst und Kaiseraugst auseinander Er wohnte Grabungen im szenischen Theater bei und dokumentierte diese so genau wie moglich Er erkannte dabei dass es sich bei dem Gebaude das man bis anhin fur ein Schloss hielt um ein romisches Theater handelt 17 Bereits um 1528 hatte der Basler Humanist Beatus Rhenanus den Zusammenhang zwischen Inschriften die eine Colonia Raurica nannten und den Ruinen bei Augst hergestellt In den folgenden Jahrhunderten wurden die Monumente von Augusta Raurica hauptsachlich als Steinbruch fur das nahe gelegene Basel genutzt Es gab immer wieder historisches Interesse an der romischen Stadt Schatzsucher Steinrauber und der in der Romantik aufkommende Handel mit romischen Architekturelementen taten jedoch das Ihrige dazu die Monumente stark zu beschadigen oder ganz verschwinden zu lassen Ausgrabungen und moderne Forschung Bearbeiten In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts anderte sich die Situation dank der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel die mit finanzieller Unterstutzung des Privatmanns Johann Jakob Merian das Szenische Theater kaufte und in der Folge mit der wissenschaftlichen Erforschung von Augusta Raurica begann Ab den 1930er Jahren war mit der Stiftung Pro Augusta Raurica eine eigenstandige Organisation fur Ausgrabung und Erforschung der Stadt zustandig Unter der Leitung von Rudolf Laur Belart erfolgte der Bau des Romerhauses Durch die intensive Grabungstatigkeit vor allem im 20 Jahrhundert sind heute bereits vergleichsweise grosse Teile der romischen Stadt ausgegraben trotzdem kommen auch heute noch bei jedem Bodeneingriff auf dem Stadtgebiet neue Funde und Befunde zu Tage Zwei Grabungsequipen eine in Augst BL und eine der Kantonsarchaologie Aargau angegliederte Equipe in Kaiseraugst AG sind deshalb ganzjahrig auf Notgrabungen beschaftigt Sie sind Teil des staatlichen Archaologiebetriebes Augusta Raurica der auch zustandig ist fur die Sammlung und Verwaltung der Funde die Archivierung der Dokumentation sowie die Erforschung Vermittlung und Pflege der romischen Hinterlassenschaften Die entsprechenden Rahmenbedingungen sind im Romervertrag 18 sowie im Archaologiegesetz des Kantons Basellandschaft 19 und dem Kulturgesetz des Kantons Aargau 20 festgehalten Augusta Raurica fur Besucher Bearbeiten Heute ist Augusta Raurica ein frei zuganglicher archaologischer Park und ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung Seit der Errichtung des Museums Augusta Raurica und dem zugehorigen Romerhaus in den 1950er Jahren sind zahlreiche Bauwerke der romischen Zeit fur Besucher zuganglich gemacht worden Das Museum zeigt in zwei Ausstellungsraumen den Silberschatz von Kaiseraugst sowie wechselnde Ausstellungen zur romischen Stadt Das Romerhaus ist eine Rekonstruktion eines romischen Hauses mit sudalpinem Vorbild und gibt einen Einblick in romische Alltagswelten wie Wohnen Nahrungszubereitung und Handwerk Im Museum und im Freilichtgelande finden Fuhrungen und Workshops zu vielfaltigen Themen statt 21 An einem Wochenende im Monat August findet jeweils das Romerfest Augusta Raurica statt das grosste Volksfest seiner Art in der Schweiz nbsp Augusta Raurica ist heute ein Ausflugsziel das jahrlich von uber 150 000 Gasten besucht wird nbsp Geschichtslehrpfad uber die Entwicklung von Augusta Raurica im Rahmen der romischen GeschichteSammlungszentrum Augusta Raurica Bearbeiten Hauptartikel Sammlungszentrum Augusta RauricaLiteratur BearbeitenZeitschriften und Publikationsreihen der Romerstadt Augusta Raurica Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst Bisher 40 Bande August 1980ff jahrlich erscheinende Fachzeitschrift mit Schwerpunkt auf neuen Forschungsergebnissen aus Augusta Raurica Online Versionen aller Bande Jahresbericht Romerhaus und Museum Augst Romermuseum Augst 1962 1972 ISSN 0259 8817 Vorgangerzeitschrift der Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst Forschungen in Augst Bisher 52 Bande Romerstadt Augusta Raurica Augst 1975ff Monographienreihe mit wissenschaftlichen Studien zu den Befunden und Funden aus Augusta Raurica sowie verwandten Themen Online Versionen aller Bande mit Ausnahme des jungsten Ausgrabungen in Augst 4 Bande Stiftung Pro Augusta Raurica Basel 1948 1974 Monographienreihe zu den Grabungsergebnissen aus Augusta Raurica seit 1975 von den Forschungen in Augst abgelost Augster Museumshefte Bisher 36 Bande Romermuseum Augst 1 1976ff unregelmassig erscheinende laienfreundliche Hefte zu einzelnen Themen der provinzialromischen Archaologie Online Versionen aller Bande Weitere Literatur Esau Dozio Hrsg Gladiator Die wahre Geschichte Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig 22 September 2019 22 Marz 2020 Basel 2019 ISBN 978 3 905057 39 3 Ludwig Berger Fuhrer durch Augusta Raurica 7 Auflage des von Rudolf Laur Belart begrundeten Fuhrers durch Augusta Raurica Schwabe Basel 2012 online Barbara Pfaffli Kurzfuhrer Augusta Raurica Augusta Raurica Augst 2010 ISBN 978 3 7151 4006 3 Marion Benz Augusta Raurica Eine Entdeckungsreise durch die Zeit In Archaologie der Schweiz Band 26 2003 S 2 84 ISSN 0255 9005 Teodora Tomasevic Augusta Raurica Probleme Anregungen und Neufunde Bregenz 2003 ISBN 3 901802 13 4 Max Martin Das spatromisch fruhmittelalterliche Graberfeld von Kaiseraugst Kt Aargau Teil B Kataloge und Tafeln Derendingen 1976 Basler Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Bd 5 B Teil A Text Derendingen Solothurn 1991 Basler Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Bd 5 A Karin Kob Hrsg Out of Rome Augusta Raurica Aquincum Das Leben in zwei romischen Provinzstadten Begleitbuch zur gemeinsamen Ausstellung des Aquincum Museums Budapest im Historischen Museum der Stadt Budapest 25 3 22 6 1997 und der Romerstadt Augusta Raurica 28 3 30 8 1998 Schwabe Basel 1997 Rene Salathe Zwischen Zerstorung und Erhaltung der romischen Ruinen zu Augst In Baselbieter Heimatblatter Organ der Gesellschaft fur Baselbieter Heimatforschung Bd 61 1996 Heft 2 S 67 77 Digitalisat Karl Stehlin Bibliographie von Augusta Raurica und Basilia In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde 10 1911 S 38 180 doi 10 5169 seals 112279 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Augusta Raurica Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Augusta Raurica Reisefuhrer Romerstadt Augusta Raurica Alex R Furger Augusta Raurica In Historisches Lexikon der Schweiz Augusta Raurica auf der Plattform ETHorama Augusta Raurica Videos Der Romervertrag von Augusta Raurica Das Archaologiegesetz des Kantons Basel LandschaftEinzelnachweise Bearbeiten Ludwig Berger Fuhrer durch Augusta Raurica 7 Auflage Schwabe Verlag Basel 2012 S 19 f Ludwig Berger Testimonien fur die Namen von Augst und Kaiseraugst von den Anfangen bis zum Ende des ersten Jahrtausends In Peter Andrew Schwarz Ludwig Berger Hrsg Tituli Rauracenses 1 Testimonien und Aufsatze Zu den Namen und ausgewahlten Inschriften von Augst und Kaiseraugst Forschungen in Augst Band 29 Romerstadt Augusta Raurica Augst 2000 ISBN 3 7151 0029 X S 13 39 Alex Furger Spuren aus der Urgeschichte In Rene Salathe Hrsg Augst und Kaiseraugst Zwei Dorfer eine Geschichte Verlag des Kantons Basel Land Liestal 2007 S 17 20 Verena Vogel Muller Michael Nick Markus Peter Spatlatenezeitliche Funde aus Augusta Raurica Zeugnisse einer vorromischen Siedlung In Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst Band 33 2012 S 145 162 doi 10 5169 seals 395745 Tamara Pfammatter Hans Sutterlin Die romischen Thermen von Augusta Raurica Lage und Kleinfunde In Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst Band 36 2015 S 123 169 doi 10 5169 seals 760320 Eckhard Deschler Erb Ad arma Romisches Militar des 1 Jahrhunderts n Chr in Augusta Raurica Forschungen in Augst Band 28 Romerstadt Augusta Raurica Augst 1999 passim online Eckhard Deschler Erb Sabine Deschler Erb Markus Peter Das fruhkaiserzeitliche Militarlager in der Kaiseraugster Unterstadt Forschungen in Augst Band 12 Romerstadt Augusta Raurica Augst 1991 online Thomas Hufschmid Drei Theater und ein Heiligtum Aspekte von Kult und Ritus am Beispiel der romischen Theater von Augst In Thomas Hufschmid Redaktion Theaterbauten als Teil monumentaler Heiligtumer in den Nordwestlichen Provinzen des Imperium Romanum Architektur Organisation Nutzen Forschungen in Augst Band 50 Augusta Raurica Augst 2016 S 175 192 online Thomas Hufschmid Die Theaterbauten von Augst Neun Turme In Ludwig Berger Fuhrer durch Augusta Raurica 7 Auflage Schwabe Verlag Basel 2012 S 79 117 Ludwig Berger Fuhrer durch Augusta Raurica 7 Auflage Schwabe Verlag Basel 2012 S 63 78 Ludwig Berger Fuhrer durch Augusta Raurica 7 Auflage Schwabe Verlag Basel 2012 S 139 142 Thomas Hufschmid Die Theaterbauten von Augst Neun Turme In Ludwig Berger Fuhrer durch Augusta Raurica 7 Auflage Schwabe Verlag Basel 2012 S 79 117 besonders S 81 85 zur Forschungsgeschichte S 105 115 zur Rekonstruktion und Nutzung und S 115 117 zur Datierung der Bauphasen Jakob Baerlocher Das neuentdeckte Amphitheater von Kaiseraugst In Augusta Raurica Das Magazin zur Romerstadt Ausgabe 2022 1 S 12 15 PDF AE 1969 70 421 Last Roman gladiator arena ever built unearthed in Switzerland auf LIVE SCIENCE Siehe etwa Rudolf Fellmann Spatromische Festungen und Posten im Bereich der Legio I Martia In Clive Bridger Karl Josef Gilles Hrsg Spatromische Befestigungsanlagen in den Rhein und Donauprovinzen Beitrage der Arbeitsgemeinschaft Romische Archaologie bei der Tagung des West und Suddeutschen Verbandes der Altertumsforschung in Kempten 08 06 09 06 1995 BAR International Series Band 704 Archaeopress Oxford 1998 S 95 103 hier S 98 der die Identifikation als Legionsziegelei anzweifelt Thomas Hufschmid Barbara Pfaffli Hrsg Wiederentdeckt Basilius Amerbach erforscht das Theater von Augusta Raurica Publikationen der Universitatsbibliothek Basel Band 42 Schwabe Verlag Basel 2015 ISBN 978 3 7965 3506 2 SG 497 800 Vertrag uber die Romerstadt Augusta Raurica Romervertrag in der Online Gesetzessammlung des Kantons Basel Stadt abgerufen am 6 Oktober 2022 Archaologiegesetz des Kantons Basel Landschaft Abgerufen am 14 Januar 2020 Kulturgesetz des Kantons Aargau Abgerufen am 4 Februar 2020 Website von Augusta Raurica Abgerufen am 13 Januar 2020 47 53386 7 7214 286 Koordinaten 47 32 1 9 N 7 43 17 O CH1903 621293 264830 Normdaten Korperschaft GND 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