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Die romische Wasserleitung Liestal Augusta Raurica ist eine 6 5 Kilometer lange unterirdisch gefuhrte romische Wasserleitung von der zahlreiche Abschnitte ausgegraben und untersucht worden sind Inhaltsverzeichnis 1 Zweck des Bauwerks 2 Bauweise 3 Historische Wahrnehmung 4 Ausgrabungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseZweck des Bauwerks Bearbeiten nbsp Verlauf der Wasserleitung auf der Karte des heutigen Kantons Basel LandschaftDie Wasserleitung diente als Hauptwasserversorgung der romischen Koloniestadt Augusta Raurica Im Grenzgebiet zwischen den heutigen Gemeinden Liestal und Lausen wurde das Wasser der Ergolz an ihrer rechten Seite aufgestaut gefasst und abgeleitet Im sudlichen Stadtgelande von Augusta Raurica endete die Leitung in einem bisher nicht gefundenen Wasserschloss Das Wasser wurde dann vermutlich uber einen oberirdischen Aquadukt dessen Stutzpfeiler lokalisiert werden konnten in Zisternen gefuhrt und mehrheitlich uber Holzleitungen an die Brunnen Bader und Privathauser der Stadt verteilt Die Kapazitat der Leitung lag bei etwa 300 Liter pro Sekunde pro Tag flossen also 24 000 Kubikmeter Wasser nach Augusta Raurica Selbst wenn man einen Sickerverlust annimmt verbleiben etwa 20 000 Kubikmeter Bei geschatzten 20 000 Einwohnern zur Blutezeit der Stadt standen jedem Einwohner so 1000 Liter Wasser pro Tag zur Verfugung Vitruv gibt Auskunft wie das Wasser in romischen Stadten verteilt wurde Prioritat hatten offentliche Laufbrunnen die in Abstanden von hochstens 100 Metern aufgestellt wurden Danach wurden die Thermen versorgt in praktisch jeder romischen Stadt vorhanden dann die Privathaushalte Die Laufbrunnen spiesen gleichzeitig das Abwassersystem Nicht benutztes Wasser floss in unterirdische Leitungen auf welchen die Aborte standen Bauweise Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Bauweise siehe TextDer Bau des langsten romischen Bauwerks der Schweiz wird im fruhen 1 Jahrhundert angesetzt genutzt wurde sie wohl bis ins 3 Jahrhundert der Zeit des Niedergangs der alten Koloniestadt Textquellen dazu existieren nicht Der 90 cm breite Kanal stellt ein ausserordentliches Zeugnis romischer Ingenieurs und Baukunst dar Auf der gesamten Lange weist die Leitung ein konstantes Gefalle von 1 5 Promille auf Das Bauschema ist durchgehend gleich Erst wurde ein ausgehobener Graben mit Bruchsteinen gefullt und mit Mortel ubergossen Auf diesem etwa 40 cm dicken Fundament wurden die 135 cm hohen Wangenmauern errichtet Den Abschluss bildet ein Tonnengewolbe das auf ein Lehrgerust gemauert wurde Das Innere wurde bis mindestens zur Halfte wasserdicht ausgemortelt Der Mortel opus caementitium genannt wurde mit nur wenig Wasser aus Ziegelschrot als Ersatz fur das eigentlich klassische hier aber nicht vorhandene Puzzolan feuchtem Sand und Branntkalk gemischt Dadurch entstand ein absolut wasserdichter Mortel mit besonderen Eigenschaften Die Masse hatte nicht nur vergleichbare Eigenschaften wie moderner Portlandzement sondern konnte zusatzlich durch Fliesswasser den vorhandenen ungeloschten Kalk in Calcit umwandeln was kleine Risse im Gefuge selbsttatig verschloss Zuletzt wurden die Seitenmauern aussen bis zum Gewolbeansatz mit Bruchsteinen zugeschuttet und das Ganze mit Erde uberdeckt Die bisher uber 50 entdeckten und teilweise erforschten Abschnitte zeigten auch Seitenzuleitungen und nachtraglich vermauerte Offnungen im Gewolbe die entweder wahrend des Innenausbaus notig waren oder anlasslich von Wartungsarbeiten entstanden Die Abschnitte sind unterschiedlich gut erhalten da das Gelande teilweise offenbar schon wahrend der Bauzeit abrutschte Historische Wahrnehmung BearbeitenAn einigen Stellen trat die Leitung spater zutage und war der Bevolkerung bekannt 1580 erwahnte der Basler Chronist Christian Wurstisen in seiner Basler Chronik das sehr lang Gewolb welches innwendig Mannshohe hat und gewisslich auch ein Romisch Werck gewesen Das von den Romern aus christlicher Sicht also Heiden erstellte Bauwerk fuhrte auch zum Liestaler Quartiernamen Heidenloch der 1329 erstmals Erwahnung fand Dort ist bis heute ein Teilstuck der Wasserleitung von 70 Meter Lange zuganglich und begehbar In diesem Abschnitt befinden sich zahlreiche Schriftzeichen an den Wanden Sie stammen uberwiegend aus dem 17 und 18 Jahrhundert und wurden mit Kohle Kreide Rotel und Bleistift angebracht selten eingeritzt Haufig sind Initialen mit Jahreszahlen diese reichen von 1621 bis 1927 Dieses Kulturgut wurde von der Archaologie Baselland gesondert erfasst und dokumentiert 1 Ausgrabungen BearbeitenBekannt war vor allem ein Streckenabschnitt im Liestaler Heidenlochquartier Eine erste Grabung fand dort 1898 statt Ebenfalls in diesem Abschnitt wurde 1957 zum 2000 jahrigen Jubilaum der Stadt Basel ein Stuck der Leitung von etwa 1 5 Meter herausgetrennt und nach Augst gebracht da dieser Ort als Wiege der Stadt Basel gilt Dort ist es bis heute beim Romermuseum Augst aufgestellt Die Offnung wurde zu einem Einstieg in den dort begehbaren Leitungsabschnitt umgebaut Ein grosses Teilstuck von 120 Meter konnte in der unmittelbaren Umgebung 1971 72 grundlich erforscht werden als dort eine Hangsiedlung gebaut wurde Da weitere Abschnitte in Baugebieten lagen oder noch liegen konnten durch Notgrabungen immer wieder Teilstucke erforscht werden zum Beispiel in Liestal bei Neubauten 1987 auf einer benachbarten Parzelle 2012 2 sowie anlasslich einer Friedhofserweiterung in Fullinsdorf 2002 Aus diesem Vorgang ergab sich allmahlich ein sehr genaues Bild der Leitung insbesondere der konstanten Bauqualitat und Ausfuhrung Literatur BearbeitenJurg Ewald Martin Hartmann Philippe Rentzel Die romische Wasserleitung von Liestal nach Augst Archaologie und Museum Band 36 Liestal 1997 PDF Jurg Ewald Die romische Wasserleitung von Liestal nach Augst In Jurg Ewald Jurg Tauber Hrsg Tatort Vergangenheit Ergebnisse aus der Archaologie heute Opinio Verlag Basel 1998 ISBN 978 3 909164 62 2 S 211 220Weblinks BearbeitenDie romische Wasserleitung von Lausen nach Augst auf archaologie bl ch Abgerufen am 16 Dezember 2021 Kurventechnik a la romaine Ein neu untersuchter Abschnitt der romischen WasserleitungEinzelnachweise Bearbeiten Archaologie Baselland Jahresbericht 2012 Liestal 2013 S 38 41 Archaologie Baselland Jahresbericht 2012 Liestal 2013 S 42 47 47 482 7 74897 550 Koordinaten 47 28 55 N 7 44 56 O CH1903 623392 259072 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romische Wasserleitung Liestal Augusta Raurica amp oldid 234431647