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Die Badener Kultur war eine archaologische Kultur der Kupfersteinzeit im Mittel Donauraum die nach Funden aus Baden bei Wien benannt ist Ihr Kerngebiet lag in Ostosterreich und Ungarn mit weiteren Fundplatzen in Polen Serbien der Slowakei Tschechien der Schweiz und Deutschland Insbesondere die Boleraz Stufe der fruhen Badener Kultur hat im Bereich anderer Kulturen Spuren hinterlassen Altere Namen waren Kultur mit kannelierter Keramik Bandhenkelkultur Ossarner Kultur 1 in Ungarn Peceler Kultur oder Baden Pecel In Polen wird sie auch als Promienista Kultur bezeichnet Radiokohlenstoffdaten dieser Kultur liegen im Zeitraum zwischen etwa 3500 und 2700 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Verbreitung 3 Radiokarbon Datierungen cal v Chr 1s 4 Keramik 4 1 Stufe I Boleraz Gruppe 4 2 Stufe II 4 3 Stufe III 4 4 Stufe IV 5 Metall 6 Wagenmodelle 7 Bestattungsritus 8 Siedlungen 8 1 Lage 8 2 Siedlungstypen 8 3 Hauser 8 4 Gruben und andere eingetiefte Objekte 9 Populationsgenetik 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenDie Anfange der Badener Kultur grunden auf archaologischen Funden aus der Konigshohle nahe der Burgruine Rauheneck bei Baden Oswald Menghin und Josef Bayer betitelten in den 1920er Jahren das untersuchte Fundmaterial 1 Eine erste geschlossene Abhandlung zur Badener Kultur wurde jedoch erst 1956 durch Janos Banner vorgelegt In folgender Zeit erschienen vorrangig auf die einzelnen Lander bezogene Publikationen So nahm sich Richard Pittioni der osterreichischen Funde an Im Zuge seiner Untersuchungen lieferte er einen ersten Vorschlag zu einer Periodisierung Den neueren Fundstellen Osterreichs widmete sich einige Zeit spater Elisabeth Ruttkay Im damaligen Jugoslawien verdankt die Forschung Nikola Tasic und Stojan Dimitrijevic erste Erkenntnisse zur Badener Kultur Sie betrieben in den Jahren 1959 bis 1983 Untersuchungen archaologisch relevanter Fundstellen und brachten in dieser Zeit eine Ubersicht zum aktuellen Forschungsstand als auch einen Gliederungsvorschlag fur das jugoslawische Gebiet Ungarn wurde hier u a durch Sandor Soproni vertreten Er legte innerhalb von neun Jahren 1951 1962 einen der wohl bekanntesten Fundplatze der Badener Kultur im Gebiet der Budakalasz Luppa csarda frei In Bohmen publizierte 1973 Emilie Pleslova Stikova seine Ergebnisse Dem folgte noch im selben Jahr die Erganzung des mahrischen Verbreitungsgebietes durch Jiri Pavelcik Nur kurze Zeit spater 1978 flossen dann letztendlich mit den Publikationen von Petre I Roman und Ioan Nemeti auch die rumanischen Erkenntnisse in Forschung der Badener Kultur mit ein Wichtig an dieser Stelle zu nennen sind die fur die innere Gliederung relevanten Arbeiten Evzen Neustupnys von 1959 und 1973 Die neuere Literatur befasst sich weitestgehend mit einzelnen kleineren Regionen und Fundplatzen Im Verlauf dieser z T gesplitteten Untersuchungen entwickelten sich unterschiedliche Bezeichnungen So liegt dem deutschsprachigen Raum Jugoslawien und Rumanien der Name der Badener Kultur zugrunde in Ungarn jedoch bezeichnet man sie als Peceler Kultur In Tschechien und der Slowakei tragt sie den Namen Kultur mit kannelierter Keramik in Polen hingegen Kultur mit radialverzierter Keramik Verbreitung Bearbeiten nbsp Ausdehnung der Kulturen 3200 2300 v Chr Mit den Schnurkeramikern der Jamnaja Kultur Kugelamphoren Kultur und Badener KulturDie Kernregion der Badener Kultur liegt im ungarischen Karpatenbecken und dem Osten Osterreichs mit Auslaufern bis Westbohmen und Teilen Bayerns Ihre Einflusse erstrecken sich jedoch weit daruber hinaus Ostlich schliesst sich die Laznany Hunyadihalom Kultur bis Westrumanien an nordlich bis Mahren und Schlesien Importe der Badener Kultur gibt es in der nordischen Trichterbecherkultur Neben dem Unterlauf der Donau haufen sich Funde in Mittelserbien und westwarts der Save moglicherweise bis Bulgarien und Nordgriechenland Fundplatze der Badener Kultur Niederosterreich Jennyberg bei Modling Burgenland Zillingtal Vorarlberg Slowakei Bratislava Zentrum Bratislava Devin Nitriansky Hradok Tschechien Hlinsko Bronocice nordliche Beskiden im sudlichen Polen fruhe und mittlere Badener Kultur Foeni Gaz westliches Rumanien spate Badener Kultur Ungarn Fertorakos Sopronkohida Szigetszentmarton Budakalasz Luppa csarda Balatonboglar Pilsimarot Basaharc Hodmezovasarhely Kotacpart als Importe am Bodensee in der Schweiz Arbon Bleiche III altere Badener Kultur Boleraz Stufe im Ubergangshorizont zwischen Horgener Kultur und Pfyner Kultur Deutschland Landkreis Deggendorf Bad Buchau Baden Wurttemberg Aiterhofen Landkreis Straubing Bogen Kirchfeld BA I Fundkontext zusammen mit Lanzettaxt vom Typ Halfing Linz Radiokarbon Datierungen cal v Chr 1s Bearbeiten3519 3373 Fruheste Boleraz 3325 3027 Boleraz 3016 2900 Fruhes klassisches Baden Stufen IIB III 2892 2687 Jungeres klassisches Baden 2 Keramik Bearbeiten nbsp Anthropomorphes Gefass Keramik Badener Kultur ca 3500 2800 v Chr Aus Rackeve Ungarn Museum fur Vor und Fruhgeschichte Berlin Die Badener Kultur lasst sich anhand keramischer Untersuchungen in vier Phasen unterteilen welche ebenfalls innerhalb der jeweiligen Stufen unterschiedliche Auspragungen aufweisen Dabei verlaufen nicht selten zwei Phasen nebeneinander Wie auch in anderen Kulturgruppen ubernehmen viele der Stufen zudem Elemente der Vorangehenden Stufe I Boleraz Gruppe Bearbeiten In der Stufe Ia bestehen sowohl dickwandige als auch dunnwandige Keramiktypen Letztere weisen zudem eine besonders qualitatsvolle graubraune bis dunkelgraue Oberflache auf die in der Regel poliert und geglattet ist Wir finden unverzierte Tassen Dunne Bandhenkel stehen den relativ grossen Ausmassen gegenuber In dieser Grossenform sind die spateren Tassen nicht mehr anzutreffen Ebenfalls mit Bandhenkeln waren die Kruge der Stufe Ia versehen Neben diesen traten subkutane Henkel und eine flache Kannelur zutage welche sich in die Unverziertheit der Kruge integrierten Charakteristisch sind zudem Schusseln mit einer trichterartigen Mundung Seltener hingegen eingezogene und nach aussen verstarkte Rander In den Fundkomplexen fanden sich auch amphorenformige Gefasse Auffalligstes Merkmal sind hier die dekorativen plastischen Tupfleisten Das fur die Boleraz Gruppe typische geritzte Tannenzweigornament tritt erstmals unter den schwach profilierten topf und beutelformigen keramischen Gefassen dieses Horizontes auf wenn auch nur selten Die Funde der Stufe Ia stammen anfangs vorrangig aus dem westlichen Karpatenbecken Spater entdeckte man zugehorige Keramik auch in den Gebieten nordlich und sudlich der Theiss In der darauf folgenden Phase Ib werden die Siedlungsfunde zahlreicher Dementsprechend auch die keramischen Auffallig sind die verkleinerten Tassen Ihr Hals ist niedriger und nun zylindrisch einschwingend Neu ist die grosstenteils senkrechte Kannelierung des unteren Teils In ihren Ausmassen schrumpfen auch die Kruge Der Hals verjungt sich zu einem Rand an welchen nun neben dem Bandhenkel drei subkutane Henkel treten Vereinzelt findet man auch schlaufenartige und ausgekehlte Henkel vor Die Kruge sind meist unverziert oder weisen eine senkrechte Kannelierung bzw das der Badener Kultur typische Wolfszahnmuster auf Die sich fortsetzenden Trichterrandschusseln werden erstmals auf ihrer Innenseite verziert Die ubrigen Schusseln besitzen mittlerweile einen verstarkt eingezogenen Rand Auf den amphoren und topfartigen Keramiken befinden sich nun immer haufiger eine oder mehrere plastische Tupfleisten wahrend auf der Oberflache zunehmend die typischen Tannenzweigritzungen mit flachen Warzenbuckeln angebracht sind Die Fundkomplexe der Stufe Ib verteilen sich im ganzen Verbreitungsgebiet der Badener Kultur Die erste Stufe endet mit der Phase Ic Gleichzeitig lauft sie noch eine Zeit lang mit der Stufe IIa parallel bis sie schliesslich in ihr aufgeht Allgemein ist eine Zunahme geritzter und plastischer Dekorationselemente auf der dickwandigen Keramik zu verzeichnen An Krugen und Tassen treten nun unverzierte quergerillte zudem auch gezackte Schlaufenhenkel auf welche leicht uberstandig positioniert sind Bei den Krugen finden wir neben verschiedenen Kannelierungen auch plastische Verzierungen Diese aussern sich in senkrecht angeordneten Rippen Vereinzelt ist dies auch auf amphorenartigen Gefassen im Bereich ihrer Bauchung zu beobachten Die fur die Phase IIa typischen waagerecht angebrachten Tannenzweigmotive auf der Aussenseite von Trichterrand und anderen Schusseln ist erstmals in der Phase Ic festzustellen Stufe II Bearbeiten Die zweite Phase der Badener Kultur die Ossarn Phase schliesst an die vorangehende an Zum Teil findet hier eine Fortfuhrung der Elemente der Boleraz Gruppe statt Diese wird zum Beispiel an den Innenverzierungen der Trichterrandschusseln aber auch an dem typischen geritzten Tannenzweigmotiv deutlich Letzteres verwendet man bis in die Stufe III der Badener Kultur Dickwandig setzt sich die Keramik in Phase IIa fort Auf den Krugen herrscht nun eine veranderte Profilierung vor Sie sind an sich mit einem hoheren und zylindrisch einschwingendem Hals gearbeitet Ihre Schultern treten starker hervor Erstmals kennzeichnende quer oder schrag gestellte Rillen u a auch gezackt zieren die Schlaufenhenkel Hier findet sich eine Eigenheit welche auch auf einigen Tassen auffallt Haufig sind diese namlich mit einem Buckel unterhalb des Mundungsrandes versehen Kleinere halbkugelformige Schusseln stellen sich in die Nachfolge der Boleraz Gruppe Auch sie weisen eine Innenverzierung auf Die Trichterrandschusseln der Stufe IIa hingegen stellen sich in grosseren Ausmassen dar Die typischen Tannenzweigritzungen zieren ihre Aussenseite Im Innern finden sich etwaige Kannelierungen an den Randern und Wanden sowie konzentrische Kreise bzw dicht eingerollte Spiralen auf dem Boden Neben mehreren plastischen Leisten unterhalb des Randes trifft man auch hier auf das geritzte Tannenzweigmotiv Die verbleibenden gestreckten amphorenformigen Gefasse wurden haufig mit Dreiergruppen aus senkrechten plastischen Rippen auf den Schulterzonen gearbeitet In den Zwischenraumen entdeckt man verzierte und unverzierte Flachenritzungen Obwohl sich die Anzahl der Siedlungen reduziert findet sich eine Streuung im gesamten Karpatenbeckengebiet Die Phase IIb ist durch eine neue Formen und Verzierungslehre gepragt Sie lost sich von den traditionellen Erscheinungen der Boleraz Gruppe aus der ersten Stufe Die Kruge sind erstmals in ihrer Bauchung niedrig und weisen eine gedruckte Gestalt auf Dies ist ein Trend der sich in der Baden III noch haufiger finden lasst Grosstenteils unverandert blieben die verzierten und unverzierten Schlaufenhenkel der Tassen und Kruge Immer noch mit einem Buckel versehen treten nun aber auch schmale Bandhenkel auf der Oberseite in den Vordergrund Die Verzierungen auf den Innen und Aussenflachen jedweder Schusseln werden seltener Auf topfformigen Gefassen werden die plastische Randleisten durch zwei vereinzelt auch durch mehrere Stichreihen abgelost und ersetzt Mit Hilfe rauer und gegenstandiger Buckel und Wulste sind diese voneinander abgeteilt Nach und nach setzen sich Netzmusterritzungen durch die fur diese Phase typisch werden Neben diesem tauchen erste Hangegefasse mit flachen Standring auf Stufe III Bearbeiten In der dritten Phase der Badener Kultur spaltet sich der gesamtkeramische Charakter auf einzelne Regionen auf Die transdanubischen und westslowakischen Gebiete werden dabei durch den Nevidzany Typ vertreten Weiter finden sich im Theiss Umland und in der Ostslowakei ein Typ der sich nach dem Fundplatz Viss auszeichnet Neben Nordjugoslawien stellen Nordungarn die Mittelslowakei und Sudpolen die letzte Keramikregion dar Typ ozd Die grosseren Kruge des donaulandischen Nevidzany Typs zeichnen sich durch einschwingende Halse eine mittlerweile gewolbte Bauchung und durch unterschiedlich hoch positionierte Schultern aus Die kleineren hingegen fuhren das Aussehen und die Beschaffenheit der Phase IIb fort Vorrangig sind sie senkrechte kanneliert Vereinzelt treten aber auch waagerechte Kannelierungen am Halsbereich auf In der Stufe III finden sich ausschliesslich Bandhenkel Kruge und Trichterrandtassen zeichneten sich neben diesen mit verschiedenen schrag schraffierten Dreieckskannelierungen aus Auf der Halsunterseite von Krugen zeigen die Spitzen nach oben am Unterteil von Trichterrandschusseln hingegen in die entgegengesetzte Richtung Letztere sind weiterhin mit Bandern auf der Innenseite und konzentrischen Kreisen auf dem Boden verziert Zudem befinden sich erstmals Tunnel bzw breitere Bandhenkel auf dem Umbruch der Schalen Auf den Randern sitzt meist ein oft aber auch eine ganze Gruppe von Buckeln Die topfartigen Keramiken hatten wie schon in den fruheren Phasen eine plastische Leiste am Rand zu verzeichnen Kennzeichnend fur die dritte Phase der Badener Kultur wurde nun die Beutelform dieser Gefasse Ebenfalls mit Tunnelhenkel auf den Schultern produzierte man kleine amphorenartige Gefasse Daneben aber auch solche ohne bzw mit zwei massiven Bandhenkeln Sie befanden sich am Hals und waren haufig verschiedenartig verziert Der Typ ozd unterschied sich nicht wesentlich von den donaulandischen Gebieten Er stellte lediglich eine Erganzung im Bereich der Schusseln dar Diese wurden namlich mit einem hoheren runden oft auch vierkantigem Fuss gearbeitet Kleine Kruge mit breiten Bandhenkeln und senkrechter oder schrager Kannelierung fanden sich dagegen im Theissgebiet und der Ostslowakei Am Rand waren diese mit drei oder mehreren Spitzbuckeln verziert Tassen und Schusseln reihen sich in diese Machart mit ein Letztere hatten eine eingezogene Mundung Die Trichterrandschusseln blieben in ihrer klassischen Form verzeichneten jetzt aber mehrere Stichreihen in vertikaler oder schrager Schraffur In der Stufe III der Badener Kultur gibt es einige Keramiken die aus dem ublichen Repertoire fallen Dazu gehoren Schopfkellen mit weitlichtigen hochgezogenen Henkeln Flache Boden waren kennzeichnend Zudem treten hier erstmals die so genannte Ossarner Tassen Ossarner Stufe in der ersten der Badener Kultur mit Griff auf Stufe IV Bearbeiten Leitform der Phase IVa der Badener Kultur sind kleine Kruge Vorrangig sind diese mit einer Stichreihe unter dem Halsunterteil verziert Der dazugehorige Bandhenkel stellt sich in verschiedenartig kombinierter Kannelierung dar Die Trichterrandschusseln wurden in grosseren Ausmassen gearbeitet Die in der Phase III noch besonderen Schopfkellengefasse entwickelten einen breiteren oder ganzlich schmalen Boden Neu hinzu kamen spitzbogige Kellen dieser Art Die letzte Phase der Badener Kultur die Stufe IVb ist in den Fundkontext noch nicht genau einzureihen In der Forschung diskutiert man einerseits die Koexistenz mit der Kostolac Gruppe andererseits die Weiterentwicklung zu dieser Von den klassischen Kannelierungen hatte man sich gelost Anfangs bevorzugte man Stich spater dann Rillenverzierungen Typisch und im gesamten Karpatenbecken verbreitet waren zudem die sog Fischbutten Dies waren gestreckte bis fast spitze Gefasse die zwei Henkel an den Schultern trugen Metall BearbeitenKupfer wurde fur die Herstellung von Schmuckgegenstanden verwendet Wagenmodelle BearbeitenZu den bedeutenden Funden zahlen die als Wagenmodelle gedeuteten viereckigen Tischgefasse aus Ton zum Beispiel aus Grab 177 im ungarischen Budakalasz Luppa csarda Komitat Pest 3 Viele weitere Funde im eurasischen Kontext sowie einer Diskussion ihrer Erfindung Indogermanen bietet Holm 2019 4 Bestattungsritus BearbeitenDie Bestattungssitten und gebrauche in der Badener Kultur decken ein vielfaltiges Spektrum ab Allerdings sind nur wenige Graberfelder bekannt Es finden sich stattdessen gehauft Einzelbestattungen oder kleine Grabergruppen Zwei grosse Graberfelder wurden in Ungarn und Mahren freigelegt Der primare Bestattungsritus war die Einascherung In der Stufe Ia herrscht sie in der Boleraz Gruppe vor Wichtig sind in diesem Zusammenhang das Graberfeld von Pilismarot Basaharc nordliches Ungarn und ein Hugelgraberfeld des Ohrozimer Typs in Mahren Der Leichenbrand ist in unterschiedlicher Art deponiert worden Neben der Deponierung in Gefassen wurden sie z T neben diesen gelagert Die Einascherung halt sich bis zum Ende von Phase IIa Im Westen des Karpatenbeckens setzt parallel dazu die Korperbestattung ein Budakalasz in Ungarn ist das grosste Graberfeld der Badener Kultur dar Hier fanden sich 439 Korperbestattungen Die Skelette lagen in seitlicher Hockerlage Die Ausrichtung war unregelmassig Ebenfalls seit der Stufe II werden Bestattungen und Niederlegungen in Siedlungsgruben ublich Wurden einige Tote in extremer Hockerlage deponiert so scheinen eine Vielzahl einfach in die Gruben geworfen zu sein Man fand sie auf dem Rucken oder Bauch liegend Vorrangig sind es Einzelbestattungen In den Abfallgruben entdeckte man eine Haufung von Rinder und anderen Tierknochen In Svodin Slowakei traten diese u a zusammen mit Menschenresten auf Welchen Stellenwert die Tiere bzw die mit ihnen bestatteten Menschen einnahmen ist ungeklart Den Befund interpretiert Nevizansky als Ruhestatten von in der Gesellschaft bedeutender und angesehener Personlichkeiten Die Graber befanden sich sowohl innerhalb als auch an den Randern der Siedlungen Siedlungen BearbeitenLage Bearbeiten Die Siedlungen der Badener Kultur liegen vorrangig im Tiefland des Karpatenbeckens Die Boleraz Gruppe ist im Westteil der Donauebene vertreten Besonders in den ersten Entwicklungsstufen ist das gesamte Karpatenbecken dicht besiedelt Obwohl viele Siedlungen nicht zeitgleich bestanden fanden sich haufig mehrere Siedlungen innerhalb einer Gemarkung Zentrale Orte der Badener Kultur in Osterreich waren Ansiedlungen auf Bergkuppen wie die im Wienerwald auf dem Buchberg bei Alland dem Eichkogel bei Guntramsdorf dem Jennyberg und dem Hirschkogel bei Modling dem Hochberg bei Perchtoldsdorf dem Gemeindeberg in Wien Hietzing und dem Simonsberg bei Weidlingbach Siedlungstypen Bearbeiten Einen einheitlichen Siedlungstyp in der Badener Kultur konnte nicht nachgewiesen werden Es finden sich Tieflandsiedlungen auf Terrassen oder an Hangen Auffallig ist die Lage an Wasserlaufen z T auch Dunen Daneben existierten tellartige Siedlungen wie Funde aus Sudungarn und Jugoslawien belegen sowie Sporn oder Hohensiedlungen Ebenso unterschiedlich wie die Typen sind die Ausdehnungen der Fundkomplexe In Sturovo Sudslowakei beispielsweise erstrecken sich singulare Lehmgruben bzw Siedlungsobjekte auf einer Flache von einem Hektar Dem stehen Siedlungen von mehreren Hektar Grosse entgegen Ausgrabungen in Svodin durch Nemejcova Pavukova forderten 1986 solch einen Befund zu Tage Neben grosseren Siedlungszentren gab es kleinere der archaologischen Forschung noch weitgehend verborgen gebliebene weilerartige Gehoftgruppen Die Benutzung von Hohlen ist u a durch die Konigshohle bei Baden belegt Viele Siedlungen waren befestigt Heute sind lediglich die Graben erhalten Spitzgraben in verschiedener Breite und Tiefe bildeten den Kern solcher Anlagen Belege hierfur finden sich u a in Svodin und Stranska in der Slowakei Man entdeckte auch im Norden und Nordosten der Slowakei Hohensiedlungen In Stranska Zentralslowakei befindet sich eine befestigte Spornsiedlung Kovacs und Nevizansky konnten hier 1986 Wohnhauser mit Fussboden und Ofenresten nachweisen Letztere standen meist in der Mitte der jeweiligen Behausung Hauser Bearbeiten Die Grossbauten ahnelten weiterhin den fruh und mittelneolithischen Langbauten der Grundriss ist jedoch nicht langrechteckig sondern trapezformig Obwohl das Langhaus die vorherrschende Architektur des Neolithikums war entdeckte man in Sarvas und Vucedol apsidenformige Grundrisse die Pfostenkonstruktionen aufwiesen Man nimmt an dass diese Form ihren Ursprung im Sudosten hat Daneben treten in Mahren mehrphasige Siedlungen mit Hausresten in Blockbau auf in denen Lehm fur die Wande verwendet wurde Reste eines Hauses wurden in Pottenbrunn NO entdeckt Gruben und andere eingetiefte Objekte Bearbeiten Die Badener Kultur liefert kaum Behausungsspuren Wirtschaftsobjekte und Lehmgruben uberwiegen Lehmgruben sind in Form Grosse und Tiefe sehr variabel Weiterhin ergrub man kreisformige zylindrische Objekte Die dritte Gruppe bilden runde glockenformige Gruben wohl um Getreidespeicher Pfostenlocher wie in Svodin verweisen auf eine mogliche Uberdachung Kuppelofen aus gebranntem Lehm standen mal tief eingegraben mal flach und direkt unter der Erdoberflache Bekannt ist lediglich die Erganzung dieser seltenen Ofen in die Reihe der Hausofen und Feuerstellen Beispiele solche Objekte finden sich in Nitriansky Hradok Zamecek Westslowakei Populationsgenetik BearbeitenAusdrucklich als Baden gekennzeichnete Gen Daten liegen nur fur die erste Halfte der Badener Kultur vor Die neun Y Haplogruppen umfassen 5x die Y Haplogruppe G und viermal die Y Haplogruppe I oder ihre Untergruppen 5 Literatur BearbeitenRichard Pittioni Urgeschichte des osterreichischen Raumes Deuticke Wien 1954 Janos Banner Die Peceler Kultur Verlag der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Budapest 1956 N Tasic Badenski i vucedolski kulturni kompleks u jugoslaviji Belgrad 1967 Karl Narr Badener Kultur In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 1 Walter de Gruyter Berlin New York 1973 ISBN 3 11 004489 7 S 579 Bohuslav Chropovsky Red Symposium uber die Entstehung und Chronologie der Badener Kultur Verlag der Slowakischen Akademie der Wissenschaften Bratislava 1973 Tunde Horvath Die Anfange des kontinentalen Transportwesens und seine Auswirkungen auf die Bolerazer und Badener Kulturen Archaeopress Gordon House Oxford 2015 E Neustupny Die Badener Kultur S 317 352 E Ruttkay Uber die Badener Kultur in Niederosterreich und im Burgenland S 441 452 Petre I Roman Ioan Nemeti Cultura Baden in Romania Academiei Republicii Socialiste Romania Bukarest 1978 Z Sochacki Kultura ceramiki promienistej w Europie Warszawa 1980 Jorg Petrasch Die absolute Datierung der Badener Kultur aus der Sicht des suddeutschen Jungneolithikums In Germania 62 1984 S 269 287 Chr Mayer H Friesinger Hrsg Die Stellung der Funde vom Grasberg bei Ossarn im Rahmen der Badener Kultur Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1996 ISBN 3 7001 2185 7 E M Wild Peter Stadler M Bondar S Draxler H Friesinger W Kutschera A Priller W Rom E Ruttkay P Steier New Chronological Frame for the Young Neolithic Baden Culture 4th millennium BC In Radiocarbon 43 2001 Nr2B S 1057 1064 Martin Furholt Die nordlichen Badener Keramikstile im Kontext des mitteleuropaischen Spatneolithikums 3650 2900 v Chr Habelt Bonn 2009 ISBN 978 3 7749 3526 6 Claudia Sachsse Untersuchungen zu den Bestattungssitten der Badener Kultur Habelt Bonn 2010 ISBN 978 3 7749 3648 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Badener Kultur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Baden Culture Memento vom 1 September 2008 im Internet Archive von Maximilian O Baldia englisch Rad und Wagen in der spaten Jungsteinzeit Die ersten Rader rollten vor 5000 Jahren Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive etwas uberholtEinzelnachweise Bearbeiten a b Josef Bayer Die Ossarner Kultur eine aneolithische Mischkultur im ostlichen Mitteleuropa In Eiszeit und Urgeschichte Bd 5 2 1928 S 60 92 Tunde Horvath S Eva Svingor Mihaly Molnar NEW RADIOCARBON DATES FOR THE BADEN CULTURE RADIOCARBON Vol 50 Nr 3 2008 p 447 458 c 2008 by the Arizona Board of Regents on behalf of the University of Arizona Sandor Soproni A budakalaszi kocsi Der Wagen von Budakalasz In Folia archaeologica 6 1954 S 29 36 u 198 199 Tafel 6 8 Holm Hans J J G 2019 The Earliest Wheel Finds their Archeology and Indo European Terminology in Time and Space and Early Migrations around the Caucasus Series Minor 43 Budapest ARCHAEOLINGUA ALAPITVANY ISBN 978 615 5766 30 5 With 306 references six greyscaled and coloured images and miniatur images within the table of 130 representative finds including brandnew ones in Germany and Western China Narasimhan Vagheesh M September 6 2019 The formation of human populations in South and Central Asia Science American Association for the Advancement of Science 365 6457 eaat7487 bioRxiv 10 1101 292581 doi 10 1126 science aat7487 PMC 6822619 freier Volltext PMID 31488661 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Badener Kultur amp oldid 238752033