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Die ubychische Sprache Eigenbezeichnung t axe bze ist eine im 20 Jahrhundert ausgestorbene nordwestkaukasische Sprache Ursprunglich in der Region um die heute russische Stadt Sotschi ansassig wanderten die Ubychen im 19 Jahrhundert in die heutige Turkei aus Der letzte voll kompetente Sprecher dieser Sprache Tevfik Esenc starb dort 1992 UbychischGesprochen in Kaukasus spater TurkeiSprecher keine Sprache ausgestorben LinguistischeKlassifikation Nordwestkaukasische Sprachen Ubychisch dd dd SprachcodesISO 639 3 uby Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Quellen 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenUbychisch wurde ursprunglich an der nordostlichen Kuste des Schwarzen Meeres gesprochen zuletzt in der Nahe des heutigen Sotschi Noch heute erinnern dort einige Orts Fluss und Flurnamen ubychischen Ursprungs an die ehemaligen Bewohner der Region Die Ubychen lebten traditionell einen halbnomadischen Lebensstil Schon im 14 Jahrhundert schlossen sich ubychische Stamme zu einer Foderation zusammen die fortan die politische und militarische Kontrolle uber Ubychien ubernahm Nach erfolgreichen Feldzugen gegen Abchasien zogen sie weiter nach Suden in die Umgebung des heutigen Sotschi Die Ubychen waren jedoch von je her ein zahlenmassig kleines Volk Mitte des 19 Jahrhunderts gab es nur zwischen 50 000 und 70 000 Angehorige dieser Ethnie sodass auch ihr Siedlungsgebiet entsprechend klein war Ihre Religion war der sunnitische Islam Im Kaukasuskrieg schloss sich Ubychien den Tscherkessen im Kampf gegen Russland an das die Herrschaft uber den Kaukasus anstrebte Nach dem endgultigen russischen Sieg 1864 standen sie vor der Wahl sich den russischen Zaren zu unterwerfen oder zu emigrieren Wie viele Angehorige anderer muslimischer Kaukasusvolker entschieden die ubychischen Stammesfuhrer als Muhadschiren in das Osmanische Reich auszuwandern Im Gegensatz etwa zu den Tscherkessen Karatschaiern oder Abchasen bei denen nur Teile der Bevolkerung emigrierten gingen die Ubychen nahezu vollstandig und geschlossen ins Exil Es blieben nur einige Dutzend von ihnen zuruck sodass sich ihr ursprungliches Siedlungs und Sprachgebiet vollstandig aufloste Die Wenigen in ihrer alten Heimat verbliebenen Ubychen assimilierten sich schnell und nahmen die Gebrauche und Sprache der dort lebenden Adygejer und Russen an Im Kaukasus starb das Ubychische daher vermutlich bereits im 19 oder fruhen 20 Jahrhundert aus In der Turkei grundeten die Ubychen eigene Dorfer wo das Ubychische zunachst weiterlebte Aber auch dort setzten ein Assimilationsprozess und ein gradueller Sprachwechsel hin zum Turkischen ein Die Sprache wurde von Eltern zunehmend nicht mehr an Kinder weitergegeben und die ubychische Identitat ging schrittweise verloren Ab der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde Ubychisch praktisch nur noch von alteren Menschen gesprochen spatestens seit den 1970er Jahren wurde deutlich dass die Sprache vor dem Aussterben stand Mit Tevfik Esenc starb der letzte flussige Sprecher des Ubychischen im Jahr 1992 Vor dessen endgultigem Aussterben war es Sprachwissenschaftlern allerdings gelungen das Ubychische in Zusammenarbeit mit den letzten Muttersprachlern umfangreich zu dokumentieren Eines der ersten umfassenden Werke zum Ubychischen ist das in deutscher Sprache verfasste Die Pakhy Sprache des ungarischen Sprachwissenschaftlers Julius von Meszaros Wesentliche Beitrage zur ubychischen Sprachwissenschaft lieferten ab der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Georges Dumezil und Hans Kamstrup Vogt Der abchasische Schriftsteller Bagrat Schinkuba thematisierte das Schicksal der Ubychen in seinem Roman Im Zeichen des Halbmondes Quellen BearbeitenHelmut Gluck Hrsg Metzler Lexikon Sprache Metzler Stuttgart Weimar 1993 ISBN 3 476 00937 8 Literatur BearbeitenAdolf Dirr Die Sprache der Ubychen Verlag der Asia Major Leipzig 1928 Georges Dumezil La langue des oubykhs Paris 1931 Angelika und Ulrich Landmann Akifiye Buyukcamurlu Ubychendorfer in der Sudost Turkei Universitatsdissertationen in Heidelberg Esprint Verlag Heidelberg 1981 ISBN 3 88326 149 1 und ISBN 3 88326 144 0 Ethnographie der Tscherkessen 1 und 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Ubychisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Ethnologue Languages of the World Ubykh Horbeispiel Tevfik Esenc erzahlt eine Humoreske auf Ubychisch siehe franzosische UbersetzungNormdaten Sachbegriff GND 4682336 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ubychische Sprache amp oldid 218964158