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Der Turkische Befreiungskrieg turkisch Kurtulus Savasi oder alteres Turkisch Istiklal Harbi war der Unabhangigkeitskrieg der turkischen Nationalbewegung von 1919 bis 1923 unter der Fuhrung Mustafa Kemal Paschas gegen die Besetzung und politische und wirtschaftliche Bevormundung durch fremde Machte Die Kampfhandlungen richteten sich u a gegen Armenien Griechenland und die franzosische Besatzungsmacht in Anatolien die von den Westmachten Grossbritannien und Italien unterstutzt wurden Der Krieg war gegen die Vergrosserung eines projektierten armenischen und des griechischen Staates auf Kosten des Osmanischen Reiches sowie gegen o g Besatzungszonen nach dem Vertrag von Sevres von 1920 gerichtet Ziel war die Errichtung eines turkischen Nationalstaates innerhalb der beim Waffenstillstand von Mudros von 1918 mit der Entente vereinbarten Waffenstillstandslinien entspricht in etwa den heutigen Grenzen Des Weiteren sollte der turkische Staat frei von politischen und wirtschaftlichen Beschrankungen durch fremde Machte sein Die im Vertrag von Sevres von 1920 verankerten alliierten Aufteilungsplane der Turkei waren von der Regierung unter Damat Ferid Pascha unterzeichnet worden riefen aber den erfolgreichen Widerstand unter Mustafa Kemal hervor 7 8 Den Truppen der Kuvayi Milliye unter der Fuhrung Mustafa Kemals schlossen sich verschiedene Ethnien wie z B Tscherkessen Lasen und Kurden an Die gangigen turkischen Bezeichnungen lauten Kurtulus Savasi Befreiungskrieg Istiklal Harbi Unabhangigkeitskrieg oder Milli Mucadele Nationaler Kampf Turkischer Befreiungskrieg Am 9 September 1922 nahmen die turkischen Truppen die von Griechenland seit dem 15 Mai 1919 besetzte Stadt Izmir ein Datum 19 Mai 1919 bis 29 Oktober 1923Ort Kleinasien und ThrakienCasus Belli Okkupation der Turkei durch die WestmachteAusgang turkischer SiegFolgen Grundung der Republik TurkeiBevolkerungsaustausch zwischen Griechenland und der TurkeiFriedensschluss Vertrag von LausanneKonfliktparteienOsmanisches Reich 1844 Nationale Wider stands bewegung um Mustafa Kemal Ankaraer Regierung nach 1920 Turkisches Heer Kuvayi Milliye bis 1920 unterstutzt durch Russische Sozialistische Foderative Sowjetrepublik Sowjetrussland 1 Italien 1861 Konigreich Italien heimlich 2 3 4 Konigreich Griechenland GriechenlandArmenien Demokratische Republik 1918 ArmenienDritte Franzosische Republik FrankreichVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes KonigreichOsmanisches Reich 1844 Aufstande Kalifatsarmee z B Italien 1861 Konigreich ItalienBefehlshaberOsmanisches Reich 1844 Mustafa Kemal PaschaOsmanisches Reich 1844 Fevzi PaschaOsmanisches Reich 1844 Karabekir PaschaOsmanisches Reich 1844 Fuat PaschaOsmanisches Reich 1844 Ismet PaschaOsmanisches Reich 1844 Fahreddin PaschaOsmanisches Reich 1844 Nureddin PaschaOsmanisches Reich 1844 Cevad PaschaOsmanisches Reich 1844 Sevki Pascha Konigreich Griechenland Anastasios PapoulasKonigreich Griechenland Georgios HatzianestisKonigreich Griechenland Nikolaos TrikoupisArmenien Demokratische Republik 1918 Drastamat KanajanArmenien Demokratische Republik 1918 Mowses SilikjanDritte Franzosische Republik Henri GouraudVereinigtes Konigreich 1801 George MilneOsmanisches Reich 1844 Suleyman Sefik PaschaTruppenstarke250 000 Mann 5 400 000 Mann alle Kontrahenten insgesamt 6 Westfront Smyrna I Aydin Inonu I Inonu II Eskisehir Sakarya Grosse Offensive Dumlupinar Smyrna II Ostfront Oltu Sarikamis Kars Gumru Sudfront Urfa Maras Antep Cukurova Der Kampf hatte die Grundung eines souveranen turkischen Staates ohne politische rechtliche und wirtschaftliche Bevormundung durch andere Staaten zum Ziel Zudem sollte ein gemeinsames turkisches Nationalbewusstsein unter den weit uber 40 ethnischen Gruppen begrundet werden unter denen die Turken die grosste bildeten Siehe auch Volksgruppen in der Turkei Der Befreiungskrieg gipfelte im griechisch turkischen Krieg in dessen Folge die grossten Teile der griechischen Bevolkerung Kleinasiens und der turkischen Bevolkerung des heutigen Griechenlands vertrieben wurden Abkommen zwischen beiden Landern zum Bevolkerungsaustausch 1923 Die Griechen mussten Teile Kleinasiens verlassen in denen sie annahernd dreitausend Jahre gesiedelt hatten hauptsachlich in Ionien am Pontos in Bithynien und in Ostthrakien Fur die Turken wiederum endete eine annahernd 600 Jahre alte Besiedelungsgeschichte in Teilen des heutigen Griechenlands hauptsachlich in Griechisch Makedonien und auf Kreta Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Die Anfange des Widerstandes 2 1 Reaktion auf die Besatzung 2 2 Mustafa Kemals Ankunft in Samsun 3 Landesweite Kongresse 3 1 Kongress von Erzurum 3 2 Kongress von Sivas 3 3 Das Amasya Treffen 3 4 Kongress von Thrakien 4 Grundung des Turkischen Parlaments 5 Besatzung nach dem Vertrag von Sevres 6 Befreiungskrieg 6 1 Aufstande 6 2 Ostfront 6 3 Sudfront 6 4 Westfront 7 Folgen des Krieges 7 1 Grundung der Republik Turkei 7 2 Folgen fur Griechenland 7 3 Umsiedlungen 8 Literatur 9 Quellen 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAusgangssituation BearbeitenDas im Ersten Weltkrieg mit den Mittelmachten verbundete Osmanische Reich unterzeichnete nach deren offenkundig gewordener Niederlage am 30 Oktober 1918 das Waffenstillstandsabkommen von Mudros Mudros auf Limnos mit den Siegermachten Kapitel 7 des Vertrages gestattete den Siegermachten jederzeit jede Region des Reiches zu besetzen Auf Grundlage dieses Abkommens wurden nahezu alle Gebiete der Turkei durch Grossbritannien Frankreich Italien und Griechenland besetzt Griechenland hatte sich im Ersten Weltkrieg der Entente angeschlossen und sah nach der Niederlage und Schwachung des Osmanischen Reiches die Megali Idea in greifbarer Nahe Mit der Unterstutzung der Grossmachte Grossbritannien und Frankreich begann Griechenland einen Feldzug gegen das kriegsgeschwachte Osmanische Reich Die Anfange des Widerstandes BearbeitenReaktion auf die Besatzung Bearbeiten nbsp Besetzung IstanbulsIn vielen Landesteilen organisierte sich Widerstand gegen die Besatzung Die Kuvayi Milliye waren Freikorps die dezentral organisiert die Kampfe gegen die Besatzungsmachte aufnahmen Die Freikorps setzten sich aus Mitgliedern der aufgelosten Teskilat i Mahsusa zusammen aus jungturkischen Inhaftierten denen unter der Regierung von Istanbul der Prozess bevorstand und die mithilfe der Karakol Organisation zur kemalistischen Seite uberwechselten desertierten Soldaten der Osmanischen Armee und anderen Freiwilligen 9 10 Den Beginn des Widerstands markiert der erste Schuss gegen die Besatzungsmachte in Izmir durch Hasan Tahsin Die Kuvayi Milliye wurden dabei nicht nur durch die Besatzer bekampft sondern auch durch die Regierung des Osmanischen Reichs Mustafa Kemals Ankunft in Samsun Bearbeiten Mustafa Kemal kam zum Schluss dass der Widerstand nur aus Anatolien und nicht von Istanbul aus geleitet werden konne 1919 erhielt er die Chance auf die er und andere Offiziere gewartet hatten Wachsender Widerstand und Unruhe in Nordostanatolien beunruhigten Grossbritannien Grossbritannien drohte der Hohen Pforte mit der Besetzung der Region falls es dem Reich nicht gelange fur Ruhe und Ordnung zu sorgen Der Sultan beauftragte daraufhin Mustafa Kemal mit der Demobilisierung der 9 Armee und entsandte ihn an die Schwarzmeerkuste Seine Ankunft in Samsun am 19 Mai 1919 markiert den Beginn des Befreiungskrieges und wird heute noch in der Turkei als Nationalfeiertag gefeiert Siehe auch Pontos Griechen Nach seiner Ankunft forderte Kemal in einem Schreiben Havza Genelgesi andere Offiziere auf uberall im Land Versammlungen abzuhalten die Bevolkerung uber das Vorhaben der Besatzungsmachte aufzuklaren und Widerstand zu organisieren Die erste Versammlung solcher Art fand am 30 Mai 1919 in Havza statt Landesweite Kongresse BearbeitenDie abgehaltenen Kongresse dienten dazu eine einheitliche nationale Widerstandsbewegung zu grunden und ihr neben einem Programm auch eine nationale Legitimation zu geben Ziel war es die dezentral und unabhangig voneinander agierenden Krafte zu vereinigen Auf den Kongressen in Erzurum 23 Juli bis 7 August 1919 und Sivas 4 bis 11 September 1919 wurden Strategien zur Befreiung der Turkei in einem Nationalpakt turk Misak i Milli festgelegt Als Ziel wurde darin die Unteilbarkeit aller Gebiete definiert die grosstenteils von Turken bewohnt waren Er gilt noch heute als das Grundungsdokument der Republik Kongress von Erzurum Bearbeiten Hauptartikel Kongress von Erzurum nbsp Mustafa Kemal mit DelegiertenIn der Zwischenzeit wurden uberall im Land patriotische Gesellschaften gegrundet die sich Gesellschaft zur Verteidigung der Rechte Mudafaa i Hukuk Cemiyeti nannten Mustafa Kemal rief in seinem Amasya Rundschreiben Die Unabhangigkeit des Volkes wird durch die Entschlossenheit und Entscheidung des Volkes wieder gewonnen alle lokalen Gesellschaften dazu auf sich zu einem Nationalkongress zusammenzuschliessen Dieser sollte die politische Bewegung und die spateren militarischen Massnahmen durch das Volk legitimieren Den ersten Kongress hielt Mustafa Kemal vom 23 Juli bis 7 August 1919 in Erzurum ab Zuvor trat er am 8 Juli von seinem Rang als Pascha zuruck und verliess damit die Osmanische Armee Am nachsten Tag wurde er in Erzurum zum Vorsitzenden des Kongresses gewahlt Unter seinem Vorsitz trafen sich 56 Delegierte aus den Stadten Erzurum Sivas Bitlis Van und Trabzon Die Delegierten waren Mitglieder der Sancaks der alten Osmanischen Verwaltungseinheiten Am 23 Juli verabschiedete der Kongress eine 10 Punkte Resolution Darin wurde die Wiedereinsetzung des Osmanischen Parlaments sowie die Unabhangigkeit Souveranitat und Unteilbarkeit des turkischen Staates gefordert Auch die Vertreter der sechs ostlichen Provinzen stimmten fur das Verbleiben im Reich Dieser Beschluss richtete sich gegen die Grundung eines armenischen Staates Kongress von Sivas Bearbeiten nbsp Mustafa Kemal und Kommandeur der 5 kaukasischen Division Cemil CahitAm 4 September 1919 fand der zweite Kongress in Sivas statt Auf dem Kongress trafen sich die Delegierten und bestatigten die Beschlusse von Erzurum Daneben wurde auch festgelegt dass alle Mudafaa i Hukuk Gesellschaften sich zur Gesellschaft zur Verteidigung der Rechte von Anatolien und Thrakien Anadolu ve Rumeli Mudafaa i Hukuk Cemiyeti zusammenschliessen sollten Der Kongress wahlte ein 15 kopfiges Reprasentativkomitee Heyet i Temsiliye zu dessen Vorsitzendem Mustafa Kemal gewahlt wurde Dieses Gremium wurde mit weitreichenden Kompetenzen ausgestattet um die Nation zu vertreten Das Amasya Treffen Bearbeiten Als Vorsitzender des Komitees stellte Mustafa Kemal am 20 Oktober folgende Forderungen an die osmanische Regierung Die Regierung solle sich an die gefassten Beschlusse von Erzurum und Sivas halten sie solle keine weitreichenden Entscheidungen fallen bevor das osmanische Parlament Meclis i Mebusan sich wieder konstituiert habe und bei Regierungsentscheidungen solle das Reprasentativkomitee konsultiert werden Die Osmanische Regierung schickte einen Vertreter um mit Mustafa Kemal eine Einigung zu erzielen Auf dem Treffen in Amasya einigten sich die beiden Parteien auf folgende Beschlusse Die Regierung von Konstantinopel wird sich an die Beschlusse von Erzurum und Sivas halten falls das neue Parlament den Beschlussen zustimmt Die Gesellschaft zur Verteidigung der Rechte von Anatolien und Thrakien wird als Organisation von der Regierung rechtlich anerkannt In Regionen mit mehrheitlich turkischer Bevolkerung wird eine fremde Besatzung nicht akzeptiert Allen nicht muslimischen Bevolkerungsteilen werden keine Sonderrechte eingeraumt die den gesellschaftlichen Frieden storen konnten Aus Sicherheitsgrunden ist eine Versammlung des Parlaments in Konstantinopel nicht akzeptabel Bei den Friedensverhandlungen wird das Reprasentativkomitee an der Auswahl der Delegierten beteiligt Kongress von Thrakien Bearbeiten Zwischen dem 9 und 13 Mai 1920 wurde der Kongress von Thrakien abgehalten Am Kongress nahmen 217 Delegierte teil darunter auch der Widerstandskampfer Ahmet Muhtar Merter Der Kongress hielt fest dass Thrakien mehrheitlich turkisch und muslimisch sei und zum Osmanischen Reich gehore Gleichzeitig lehnte der Kongress eine Angliederung an Griechenland ab Daneben wurde beschlossen dass bei einer eventuellen Besatzung durch Griechenland ein bewaffneter Widerstand beginnen sollte 11 12 Grundung des Turkischen Parlaments Bearbeiten Hauptartikel Grosse Nationalversammlung der Turkei nbsp Eroffnung der Grossen Nationalversammlung am 23 April 1920Die Forderungen des Reprasentativkomitees nach einer neuen patriotischen Regierung und einem neuen Parlament wurden im Dezember 1919 vom Sultan umgesetzt als er neue Wahlen ansetzte Aus den Wahlen gingen Nationalisten und Anhanger Mustafa Kemals als Sieger hervor Die Gruppe zur Rettung des Vaterlandes Felah i Vatan Grubu gewann die Mehrheit der Sitze im neuen Parlament Am 12 Januar 1920 traf sich das osmanische Parlament zum letzten Mal und stimmte den Forderungen von Amasya zu und machte sich den Nationalpakt des anatolischen Widerstand zu eigen Der Nationalpakt ist auch insofern wichtig da er die Staatsgrenzen eines zukunftigen Staates festschrieb Sie sollten innerhalb der Friedensvertragslinien von Mudros liegen Damit gab das Parlament alle imperialen Gebietsanspruche in Arabien im Kaukasus und auf dem Balkan auf Die Widerstandsbewegung definierte den Staat nicht nur geographisch sondern auch ethnisch neu Sie definierte Anatolien und die mehrheitlich muslimisch bewohnten Gebiete als ihr Staatsterritorium Am 16 Marz 1920 besetzte Grossbritannien Konstantinopel um die nationalen Aktivitaten zu unterbinden Fuhrende Parteimitglieder von Rettung des Vaterlandes wurden verhaftet Daraufhin loste der Sultan das Parlament auf Zeitgleich begannen griechische Truppen damit tiefer ins anatolische Landesinnere vorzudringen Nach der Auflosung des osmanischen Parlaments lud Mustafa Kemal die Parlamentarier nach Ankara ein Am 23 April 1920 wurde die neue Turkiye Buyuk Millet Meclisi mit 324 Parlamentariern konstituiert und das Reprasentativkomitee Heyet i Temsiliye aufgelost Von diesen 324 Parlamentariern waren 92 Mitglieder vom aufgelosten osmanischen Parlament und die restlichen 232 waren Vertreter der Mudafaaihukuk Cemiyeti Gesellschaft zur Verteidigung der Rechte Bewegung aus dem ganzen Land Zur ersten Parlamentsversammlung konnten nur 115 Parlamentarier anreisen Der erste Beschluss des Turkiye Buyuk Millet Meclisi an diesem Tag war der Grundungsbeschluss des Parlaments mit dem Namen Turkiye Buyuk Millet Meclisi Am 24 April 1920 wurde Mustafa Kemal mit 110 von 120 Stimmen zum Parlamentsprasidenten gewahlt Am 25 April wurde eine vorubergehende und 2 Mai 1920 die erste republikanische turkische Regierung mit Vorsitz von Mustafa Kemal gebildet 13 Im August 1920 erreichte die Nationalversammlung die Nachricht dass die vom Sultan nach Paris entsandte Delegation den Friedensvertrag von Sevres unterschrieben und damit der Zerstuckelung des Reiches zugestimmt hatte Die Nationalversammlung lehnte den Vertrag ab und erklarte die Regierungsvertreter zu Hochverratern Am 20 Januar 1921 wurde die neue turkische Verfassung verabschiedet Besatzung nach dem Vertrag von Sevres Bearbeiten Hauptartikel Vertrag von Sevres Dieser Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Die Darstellung ist irrefuhrend und teils auch falsch Es wird nicht zwischen Gebietsabtretungen Gebieten unter fremder Verwaltung Besatzungszonen das waren interallierte Vereinbarungen und nicht Gegenstand des Vertrags und Gebieten mit tatsachlicher fremder Besatzung unterschieden Diese Ungenauigkeit findet sich auch in der Karte Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung nbsp Gebietsabtretungen der Turkei und Besatzungszonen nach dem Vertrag von Sevres Die Karte folgt den ublichen kartographischen Darstellungen und weist wie diese einige Fehler und Missverstandlichkeiten auf So waren die Besatzungszonen mit Ausnahme der Meerengenzone und des Smyrna Gebiets kein Gegenstand des Vertrages und die Grenze zu Armenien wurde nicht durch den Vertrag sondern durch einen Entscheid des amerikanischen Prasidenten Wilson festgelegt Die hierdurch Armenien zugesprochenen Gebiete befanden sich nur zum geringeren Teil unter effektiver Kontrolle der Republik ArmenienDie Bestimmungen des Mudros Waffenstillstandsabkommens sahen eine vollstandige Demobilisierung der osmanischen Streitkrafte und Besatzungsrechte der Alliierten vor Die Alliierten Grossbritannien Frankreich und Italien hatten ihre Interessengebiete bereits wahrend des Krieges abgesteckt Auch den Griechen wurde um Izmir eine Besatzungszone zugestanden in einem Gebiet das nach den ursprunglichen Abmachungen Italien zufallen sollte Griechische Truppen landeten im Mai 1919 in Izmir Die griechische Regierung nutzte ein Hilfsersuchen der Alliierten fur Bereitstellung von Truppen zur Verteidigung von Istanbul zum Uberschreiten der Grenzen ihrer Besatzungszone und okkupierte im Laufe des Sommers 1920 die kleinasiatische Marmara Region und drang ins anatolische Inland ein Der weitgehende Zusammenbruch der osmanischen Herrschaft die in grossem Umfang vorhandenen und zuruckgelassenen Waffen der zunehmende Widerstand der nationalen Krafte die sich um Mustafa Kemal sammelten und die Uneinigkeit der Alliierten sorgten fur eine verworrene Lage Die Vereinigten Staaten betrieben eine zunehmend isolationistische Politik Frankreich legte sein Hauptaugenmerk auf die Sicherung vor revanchistischen Bestrebungen des Deutschen Reichs und Italien fuhlte sich um seinen kolonialen Lohn fur den Kriegseintritt auf Seiten der Alliierten betrogen Grossbritannien war durch den Ersten Weltkrieg nicht nur wirtschaftlich erschopft sondern sah sich durch Sowjetrussland zusatzlich in Asien herausgefordert Zusatzlich hatte die britische Regierung hinsichtlich der Behandlung des osmanischen Sultans und Kalifen auf die Gefuhle der muslimischen Untertanen des Empire zumal in Indien Rucksicht zu nehmen Vor diesem Hintergrund erfolgte am 10 August 1920 die Unterzeichnung des Friedensvertrags von Sevres Neben dem Verlust der arabischen Provinzen mit dem die Turkei sich bereits abgefunden hatte sollten die ursprunglichen Kriegsziele der Aufteilung der Turkei und ihre Verdrangung aus Europa nach Moglichkeit weiter verfolgt werden Der Turkei sollte ein inneranatolischer Rumpfstaat uberlassen werden Die Meerengen mit den angrenzenden Territorien einschliesslich der osmanischen Hauptstadt Istanbul sollten internationalisiert werden Griechenland wurde Ostthrakien bis fast an die Stadtgrenzen Istanbuls zugesprochen mit gewissen Beschrankungen die sich aus der Internationalisierung der Meerengen ergaben Die ostlichen Landesteile der heutigen Turkei mit den Stadten Kars Ardahan und Batumi die bis 1878 osmanisch waren und die das Osmanische Reich im Frieden von Brest Litowsk 1918 wieder zuruckgewonnen hatte mussten erneut abgetreten werden Es war vorgesehen dass diese Gebiete teilweise und einseitig noch zu bestimmende Gebiete in Ostanatolien der im Mai 1918 gegrundeten Republik Armenien zugeschlagen werden sollten Die Festlegung der Grenzen Armeniens das damit Erzurum Van sowie einen Schwarzmeerzugang bei Trabzon erhalten sollte hatte der US amerikanische Prasident Woodrow Wilson ubernommen Es war aber bereits absehbar dass die Republik Armenien sich nicht in den Besitz dieser Gebiete setzen konnte und zudem von Sowjetrussland bedroht war Ausserhalb des Vertrages war daher politisch ein Mandat der USA fur Armenien angestrebt dazu kam es jedoch nicht mehr Die ausseranatolischen Gebiete in Syrien und Mesopotamien wurden abgetreten die Annexion Zyperns durch Grossbritannien anerkannt Die bereits italienisch besetzten Inseln der Dodekanes einschliesslich des hinzugewonnenen Kastelorizo fielen an Italien Syrien und der Libanon sollten franzosisches Volkerbundmandat werden wobei die Grenze zur Turkei deutlich nordlich der heutigen liegen und das Mandatsgebiet Teile Kilikiens umfassen sollte Die Region um Izmir wurde griechischer Besatzung und Verwaltung unterstellt Das Parlament der Besatzungszone sollte nach einigen Jahren uber einen Anschluss an Griechenland entscheiden Daruber hinaus behielten sich die Alliierten Besatzungsrechte vor Intern unter den Siegern und ausserhalb des Friedensvertrags wurde vereinbart dass ausserhalb des Smyrna Gebiets Sudwestanatolien mit Antalya und Konya italienisches und weite Teile Ostanatoliens bis nach Sivas franzosisches Interessengebiet sein sollte Sudlich des an Armenien fallenden Gebiets und ostlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen und die Moglichkeit einer spateren Abspaltung zugesagt Die Turkei sollte lediglich ein Gebiet um Ankara in Zentralanatolien umfassen das zudem unter fremder finanzieller und militarischer Kontrolle bleiben sollte Der Vertrag fuhrte aber lediglich dazu dass die Regierung des Sultans in den Augen des Grossteils der Bevolkerung jegliche Legitimitat verlor Befreiungskrieg Bearbeiten nbsp Einige der Befehlshaber im Befreiungskrieg 1 Reihe von links nach rechts Ali Fuat Cebesoy Cevat Cobanli Fevzi Cakmak Kazim Karabekir Fahrettin Altay 2 Reihe von links nach rechts Kazim Inanc Ali Sait Akbaytogan Ali Hikmet Ayerdem Kemalettin Sami Gokcen Cafer Tayyar Egilmez Izzettin Calislar Sukru Naili Gokberk 3 Reihe von links nach rechts Asim Gunduz Alaaddin Koval Mehmet Sabri Ercetin Sabit Noyan Omer Halis Biyiktay Hinterste Reihe der dritte von links nach rechts Hayrullah Fisek Der Krieg gegen die Besatzer wurde im Westen und Suden zunachst durch Milizkrafte der Kuvayi Milliye durchgefuhrt Diese Streitkrafte vereinigten sich mit der regularen turkischen Armee die auf Beschluss der Grossen Nationalversammlung der Turkei gebildet wurde An der Ostfront wurde gegen Armenien dagegen der Krieg durch nicht demobilisierte osmanische Truppenteile unter dem Kommando von Kazim Karabekir gefuhrt Aufstande Bearbeiten Im Verlauf des Unabhangigkeitskrieges kam es immer wieder zu Aufstanden Sie waren ethnisch und religios motiviert Letzteres wurde von der Regierung des Sultans unterstutzt und richtete sich gegen die neue Regierung in Ankara Die ersten Massnahmen der Regierung unter Mustafa Kemal betrafen die Niederschlagung der diversen Aufstande Mit englischer Unterstutzung bildete das Osmanische Reich eine neue Kalifatsarmee Kuva yi Inzibatiye oder Hilafet Ordusu Diese wurde trotz guter Ausrustung durch die Truppen Mustafa Kemals geschlagen Aufstande fanden u a in Konya und Urfa Milli Asiret Ayaklanmasi statt Ostfront Bearbeiten Hauptartikel Turkisch Armenischer Krieg nbsp Armeniens araratisches Regiment 1920Am 28 Mai 1918 war im Sudkaukasus auf einem Gebiet das zum Zarenreich gehort hatte die Demokratische Republik Armenien mit Jerewan als Hauptstadt gegrundet worden Diese sollte nach den Vorstellungen der Alliierten wie sie im Vertrag von Sevres zum Ausdruck kamen stark vergrossert werden Die Parlamentsregierung unter Mustafa Kemal beauftragte 1919 Kazim Karabekir mit der Verteidigung der von Armenien beanspruchten und mit der Ruckeroberung der bereits von Armenien besetzten Gebiete Kazim Karabekir stiess mit seinen Einheiten Richtung Kaukasus vor Die Stadte Kars und Ardahan wurden erobert und die armenischen Truppen zuruckgedrangt Die Kemalisten fuhrten die jungturkische Vernichtungspolitik gegenuber den Armeniern fort Bei Alexandropol allein wurden 60 000 armenische Zivilisten getotet 14 Nach den turkischen Siegen wurde am 18 November 1920 ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen Am 2 Dezember 1920 wurde der Vertrag von Alexandropol unterzeichnet der erste volkerrechtliche Vertrag der von der Nationalversammlung in Ankara geschlossen wurde praktische Bedeutung erlangte er aber nicht mehr weil Armenien bereits 4 Tage spater von sowjetischen Truppen besetzt wurde und die Demokratische Republik Armenien damit ihr Ende fand Im Vertrag von Moskau vom 16 Marz 1921 einigte sich das turkische Parlament mit Sowjetrussland uber den Grenzverlauf in Transkaukasien Mit dem Freundschaftsvertrag von Kars vom 23 Oktober 1921 akzeptierten die formal noch unabhangigen Staaten Transkaukasiens die Armenische SSR die Aserbaidschanische SSR und die Georgische SSR dieses Ergebnis damit waren die heute bestehenden Grenzen zwischen der Turkei und diesen Staaten festgelegt Sudfront Bearbeiten Hauptartikel Franzosische Besetzung Kilikiens nbsp Patriotische Milizen 1919Im Suden Anatoliens teilten Frankreich und Grossbritannien Teile des Osmanischen Reiches unter sich auf Die Briten besetzten Mosul Iskenderun Kilis Antep Maras und Urfa die Franzosen Adana Mersin und Osmaniye Die Franzosen setzten die Armenische Legion und tunesische Hilfstruppen in den turkischen Besatzungszonen ein um fur Ruhe und Ordnung zu sorgen Auf dem Sivas Kongress beschlossen die Delegierten in der franzosischen Zone Kuvayi Milliye zu grunden Auch sollte die Bevolkerung gegen die franzosischen Besatzer mobilisiert werden Am 12 Februar 1920 wurde Maras von den franzosischen Truppen geraumt und die Turken die von Sutcu Imam gefuhrt wurden ubernahmen die Kontrolle uber die Stadt Am 11 April 1920 fuhrte Ali Saip auch in Urfa den Widerstand zu einem erfolgreichen Ende Hingegen war der Aufstand in Antep nach einem Jahr und 6 000 Toten erfolglos verlaufen Am 9 Februar 1921 mussten sich die Aufstandischen von Antep geschlagen geben Allerdings gaben die Franzosen ihre Besetzung turkischen Gebiets mit dem Ankara Abkommen vom Oktober 1921 endgultig auf und uberliessen die armenische Zivilbevolkerung sofern sie nicht ohnehin schon gefluchtet war der kemalistischen Willkur bzw der Rache der turkischen Sieger 15 Im Jahr 1920 waren von den Alliierten noch 100 000 armenische Uberlebende des Genozids von Palastina und Syrien nach Kilikien repatriiert worden 16 Die Anderung der franzosischen Politik unter dem Hochkommissar fur das syrische Kilikien Henri Gouraud hatte ihren Grund im langfristigen franzosischen Interesse an Syrien und Libanon Kilikien wurde dafur im Tausch den Kemalisten angeboten 17 18 Fur die repatriierten Armenier bedeutete die Raumung Kilikiens durch die Franzosen eine weitere Katastrophe Pogromartige Ubergriffe seitens der Turken und das winterliche Wetter forderten unter der armenischen Gemeinde von Maras die nach dem Abzug der Franzosen ebenfalls ihr Heil in der Flucht gesucht hatte schatzungsweise bis zu 10 000 Todesopfer 19 Mit den Siegen im Osten und Suden stieg die Popularitat der neuen Regierung in Ankara bei der Bevolkerung Die Vertreibung der armenischen Bevolkerung Kilikiens durch die Kemalisten beendete die Existenz dieser christlichen Volksgruppe in Sudanatolien Westfront Bearbeiten Hauptartikel Griechisch Turkischer Krieg nbsp Hinrichtung eines kemalistischen Turken durch die britischen Streitkrafte in Izmit 1920 Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges erhielt Griechenland im Friedensvertrag von Sevres Ost Thrakien damit verlief seine nordostliche Grenze wenige Kilometer von Konstantinopel entfernt und ein grosses Gebiet der kleinasiatischen Kuste um Izmir vom Osmanischen Reich in dem viele Griechen siedelten Schon vor der Unterschrift des Friedensvertrag von Sevres besetzten griechische Truppen am 15 Mai 1919 Izmir grosse Gebiete im agaischen Raum und Teile von Ost Thrakien Am 6 Januar 1921 begann das griechische Militar mit einer Grossoffensive in Anatolien die von Bursa und Usak aus in Richtung Eskisehir und Afyon abzielte Eskisehir war ein strategisch wichtiger Punkt mit dem die Griechen die Eisenbahnlinie unter Kontrolle bringen konnten Die griechische Armee wurde mit Waffen und Material durch Grossbritannien unterstutzt und war dem turkischen Militar bezuglich der Ausstattung und Nahrungsversorgung weit uberlegen Nach der Eroberung von Eskisehir ruckte die griechische Armee Richtung Ankara vor um die nationale Regierung zu zerschlagen Bei der Stadt Inonu traf sie auf die turkische Armee unter der Fuhrung von Ismet Pascha Am 10 Januar 1921 kam es so zur Ersten Schlacht von Inonu die die turkische Armee siegreich beenden konnte Mustafa Kemal nutzte diesen Sieg und setzte am 20 Januar 1921 die neue Verfassung durch in der es hiess Alle Gewalt geht vom Volke aus Die neue Verfassung stellte somit die Autoritat des Sultans in Frage Zum ersten Mal emanzipierte sich die Regierung in Ankara damit offiziell von der alten osmanischen Ordnung und der Monarchie In der zweiten Schlacht bei Inonu drangen die Griechen wieder Richtung Zentralanatolien vor und besetzten diesmal erfolgreich am 23 Marz 1921 Bilecik Usak und bei Inonu die Metris Anhohen Danach gingen die turkischen Truppen unter Ismet Pascha in die Offensive und besiegten zum zweiten Mal die griechischen Soldaten Die Griechen mussten sich am 1 April bis nach Bursa zuruckziehen damit gelang es Ismet Pascha in den beiden Schlachten von Januar und April 1921 den griechischen Vorstoss aufzuhalten Ismet Pascha erhielt spater den Familiennamen Inonu als Ehrung fur seine Siege bei der gleichnamigen Stadt nbsp Mustafa Kemal Pascha und Ismet Pascha inspizieren die Soldaten 1921 Im Juli 1921 ging die griechische Armee wieder in die Offensive Die turkischen Truppen mussten sich in der Schlacht von Kutahya und Eskisehir zuruckziehen Nach der turkischen Niederlage wurde Mustafa Kemal zum Oberkommandierenden der turkischen Armee ernannt Am 7 und 8 August 1921 wurde die nationale Mobilmachung Tekalif i Milliye ausgerufen Die Bevolkerung war damit verpflichtet dem Militar alle benotigten Materialien und Ressourcen zur Verfugung zu stellen Am 23 August kam es zur Entscheidungsschlacht am Sakarya 23 August 1921 bis 13 September 1921 wo 45 000 turkische Soldaten gegen 89 000 griechische Soldaten kampften 20 Die Truppen unter Mustafa Kemal errangen in der Schlacht am Sakarya einen wichtigen Sieg bei dem die Griechen 30 000 Tote zu beklagen hatten Nach diesem Sieg zogen sich die franzosischen Truppen aus der Turkei zuruck und gaben 1921 mit der Unterzeichnung der Franklin Boullon Abkommen Vertrag von Ankara ihre Gebietsanspruche gegenuber der Turkei auf Daraufhin verliessen auch die Italiener und schliesslich auch die Briten das Land Ein Jahr nach der Sakarya Schlacht das zur Vorbereitung fur den weiteren Krieg genutzt wurde ging die turkische Armee am 26 August 1922 unter der Leitung von Mustafa Kemal in die Offensive Am 26 und 27 August wurden die Verteidigungslinien der Griechen durchbrochen und die Armee marschierte in Afyon ein Am 30 August wurden weite Teile der griechischen Armee vernichtend geschlagen Der Oberkommandierende der griechischen Armee General Nikolaos Trikoupis wurde gefangen genommen Seit diesem Sieg wird der 30 August in der Turkei als Zafer Bayrami Tag des Sieges gefeiert Die sich auflosende griechische Armee zog sich ungeordnet Richtung Izmir zuruck ihre Soldaten wurden unter chaotischen Bedingungen teilweise von britischen und franzosischen Schiffen evakuiert nbsp Anatoliens Geschenk an Griechenland anlasslich des neuen Jahres Politische Karikatur von Cevat Sakir veroffentlicht in der Istanbuler Zeitschrift Guleryuz Ausgabe 34 S 8 22 Oktober 1921 einen Monat nach der Schlacht von Sakarya einem Wendepunkt des turkischen Befreiungskrieges Der Krieg endete am 9 September 1922 mit der Einnahme der damals mehrheitlich griechisch besiedelten Grossstadt Izmir durch turkische Truppen Die griechischen Truppen hatten einen Tag vorher die Stadt verlassen einen Tag spater besuchte sie Mustafa Kemal Pasa Fur Izmir ging der Krieg noch etwas weiter Der turkische Gouverneur Nur ud Din Pasa liess den griechischen Metropoliten Chrystostomos lynchen Armenische Verbande kampften weiter gegen die turkischen Truppen Zugleich begannen turkische Bewohner der Stadt Rache fur die oft entwurdigende Behandlung wahrend der Besetzung zu nehmen Die Geschichte des kosmopolitischen Izmir ging blutig zu Ende Am 13 November brach in den armenischen Vierteln an mehreren Stellen Feuer aus Dass es gelegt wurde ist so gut wie sicher umstritten ist wer es getan hat Rache suchende Turken oder Armenier die eine Politik der verbrannten Stadt verfolgten Die unteren meist von Nicht Muslimen bewohnten Stadtviertel aber auch der Bazar brannten ab Der grosste Teil der turkischen Viertel wie einige Teile des heute noch vornehmen Alsancak blieben verschont Neumann 21 Der Journalist und Augenzeuge Falih Rifki Atay begrundet die Brandstiftung mit einer Mischung von Zerstorungswut und Minderwertigkeitsgefuhl sowie dem Fanatismus des Militarstatthalters Nureddin Pascha 22 Die armenische Bevolkerung Izmirs die auf Druck von General Liman von Sanders vom turkischen Genozid 1915 1918 noch verschont worden war wurde mitsamt der griechischen getotet oder in die Flucht geschlagen Die griechische Armee zerstorte oder verbrannte bei ihrem Ruckzug viele Stadte und Dorfer 22 Beispielsweise blieben in Aydin nur drei von 8 000 Hausern unversehrt 22 In Manisa wurden laut dem amerikanischen Vize Konsul von Konstantinopel unter anderem 10 300 Hauser 15 Moscheen zwei Bader 2 278 Geschafte 19 Hotels und 26 Villen zerstort 23 90 von Manisa 90 von Turgutlu 70 von Alasehir und 65 von Salihli wurden von der griechischen Armee komplett zerstort 23 24 Dabei wurden auch tausende turkische Zivilisten durch Mord Folter und Vergewaltigung getotet oder misshandelt 23 was dazu fuhrte dass eine Million turkische Zivilisten am Ende des Krieges obdachlos blieben 25 Am 18 September 1922 verliessen die letzten griechischen Truppen Anatolien 26 Nach dem Ruckzug der griechischen Truppen wandten sich die siegreichen turkischen Truppen der Ruckgewinnung der unter alliierter Besatzung stehenden Meerengen Istanbuls und Ostthrakiens zu Von den Alliierten waren aber lediglich die Briten gewillt militarischen Widerstand zu leisten wollten aber auch selbst ihr militarisches Engagement nicht vor allem nicht alleine erweitern Das eigenmachtige Handeln eines Teils der britischen Regierung in dieser Angelegenheit fuhrte zur Chanakkrise die zum Ruckzug franzosischer Truppenteile von den Dardanellen zum Sturz der Regierung Lloyd George und zur Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen der Alliierten mit der turkischen Fuhrung fuhrten Am 11 Oktober 1922 schlossen die Besatzungsmachte ohne die Beteiligung der Regierung des Sultans Mehmed VI den Waffenstillstand von Mudanya damit kam auch Konstantinopel wieder in turkischen Besitz Folgen des Krieges Bearbeiten nbsp Turkische Truppen in Istanbul 6 Oktober 1923Grundung der Republik Turkei Bearbeiten Am 11 Oktober 1922 verhandelten die Alliierten in Mudanya uber ein Waffenstillstandsabkommen mit der turkischen Regierung ohne die Beteiligung der Griechen Am 1 November stimmte die Nationalversammlung fur die Trennung von Sultanat und Kalifat und fur die Aufhebung des Sultanats Mitte November musste der letzte osmanische Sultan Mehmed VI das Land verlassen Sein Cousin Abdulmecid II ubernahm das Amt des Kalifen Im Vertrag von Lausanne wurden am 24 Juli 1923 die Bestimmungen aus dem Vertrag von Sevres revidiert und so der Verlust grosser Teile des heutigen Staatsgebiets der Turkei verhindert und die neuen Grenzen volkerrechtlich anerkannt Nachdem alle auslandischen Krafte aus Anatolien abgezogen waren rief Mustafa Kemal am 29 Oktober 1923 die Republik aus Spater erhielt er den Nachnamen Ataturk Vater der Turken und wurde der erste Prasident der Republik Durch den Vertrag von Montreux vom 20 Juli 1936 bekam die Turkei die volle Souveranitat uber die Meerengen zuruck 1939 wurde der Sandschak von Alexandretta mit seinen armenischen und arabischen Minderheiten von den Turken in Hatay umbenannt und nach einer Volksabstimmung der Turkei angegliedert Folgen fur Griechenland Bearbeiten Infolge des verlorenen Krieges fand in Griechenland ein Staatsstreich statt Konig Konstantin musste abdanken Prinz Andreas wurde am 2 Dezember 1922 wegen Befehlsverweigerung und Verrats wahrend des Turkei Feldzugs degradiert und verbannt Ministerprasident Gounaris wurde zusammen mit hohen Offizieren des Hochverrats angeklagt und am 28 November 1922 in Goudi bei Athen hingerichtet Umsiedlungen Bearbeiten Hauptartikel Bevolkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Turkei Der Vertrag von Lausanne legte die Zwangsumsiedlung von 1 5 Millionen Griechen aus der Turkei und fast einer halben Million Turken aus Griechenland in die Turkei fest zumeist aus Nord Griechenland Makedonien und von den agaischen Inseln Ausnahmen wurden nur fur die Turken im westlichen Thrakien und fur die Griechen in Istanbul und auf den vorgelagerten Inseln Imbros und Tenedos gemacht Viele der verbliebenen Menschen folgten jedoch spater mehr oder weniger freiwillig besonders nach Pogromen gegen die jeweiligen Minderheiten ihren zuvor vertriebenen Landsleuten Die griechische Gemeinde in Istanbul die noch in den Anfangen des zwanzigsten Jahrhunderts ca 40 bis 60 der Stadtbevolkerung ausmachte ist heute auf wenige hundert Mitglieder geschrumpft Die turkische bzw muslimische Gemeinde in Thrakien ist hingegen seit dem Bevolkerungsaustausch in den 1920er Jahren weitgehend konstant bei 80 000 120 000 Personen geblieben 27 Die damaligen Ereignisse bedeuten fur viele Griechen und Turken ein Trauma und sind eine von vielen Ursachen fur die teils bis heute schwelenden Ressentiments zwischen beiden Volkern Literatur BearbeitenEdward J Erickson The Turkish War of Independence A Military History 1919 1923 ABC CLIO 2021 ISBN 978 1 4408 7841 1 Stanford Jay Shaw From Empire to Republic The Turkish war of national liberation 1918 1923 a documentary study 4 Bande und 2 Halbbande Turk Tarih Kurumu Ankara 2000 ISBN 975 16 1228 4 ISBN 975 16 1229 2 Band 1 ISBN 978 975 16 1230 4 Band 2 ISBN 978 975 16 1232 8 Band 3a ISBN 975 16 1235 7 Band 3b ISBN 978 975 16 1233 5 Band 4 und ISBN 975 16 1234 9 Band 5 Der Islam II Die islamischen Reiche nach dem Fall von Konstantinopel Fischer Weltgeschichte Frankfurt am Main 1984 Klaus Kreiser Kleine Geschichte der Turkei Stuttgart 2003 Marjorie Housepian Dobkin Smyrna 1922 The Destruction of a City Kent State University Press New York 1988 ISBN 0 9667451 0 8 Christoph K Neumann Michael Neumann Adrian Die Turkei Ein Land und seine 9000 Jahre Geschichte Munchen 1993 Turgut Ozakman Su Cilgin Turkler Roman 26 Auflage Bilgi Yayinevi Yenisehir Ankara 2005 ISBN 975 22 0127 X Bulent Senocak Levant in yildizi Izmir 2003 ISBN 975 288 064 9 Udo Steinbach Die Turkei im 20 Jahrhundert Bergisch Gladbach 1996 Wilhelm Baum Die Turkei und ihre christlichen Minderheiten Geschichte Volkermord Gegenwart Klagenfurt 2005 ISBN 3 902005 56 4 Jeremy Salt The last Ottoman wars the human cost 1877 1923 The University of Utah Press Salt Lake City 2019 ISBN 978 1 60781 704 8Quellen BearbeitenKazim Karabekir Istiklal Harbimiz Yapi Kredi Yayinlari 2008 ISBN 978 975 08 1346 7 Memoiren des Generals Kazim Karabekir uber den Turkischen Befreiungskrieg Dora Sakayan Hrsg Smyrna 1922 das Tagebuch des Garabed Hatscherian Kitab Klagenfurt Wien 2006 ISBN 3 902005 87 4 Vartkes Yeghiayan British Reports on Ethnic Cleansing in Anatolia 1919 1922 The Armenian Greek Section Center for Armenian Remembrance Glendale CA 2007 ISBN 978 0 9777153 2 9 87 Sitzungsprotokolle vom Februar 1919 November 1922 des armenisch griechischen Ausschusses des Britischen Hochkommissariats zur Einhaltung der Waffenstillstandsbedingungen von Mudros Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Turkischer Befreiungskrieg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vertrag uber den Bevolkerungsaustausch in Englisch Zeittafel des Krieges PDF Datei 10 8 MB Einzelnachweise Bearbeiten Barbara Jelavich History of the Balkans Twentieth century Cambridge University Press 1983 ISBN 978 0 521 27459 3 S 131 The Place of the Turkish Independence War in the American Press 1918 1923 Bulent Bilmez the occupation of western Turkey by the Greek armies under the control of the Allied Powers the discord among them was evident and publicly known As the Italians were against this occupation from the beginning and started secretly helping the Kemalists this conflict among the Allied Powers and the Italian support for the Kemalists were reported regularly by the American press Mutareke Doneminde Mustafa Kemal Pasa Kont Sforza Gorusmesi Mevlut Celebi Mustafa Kemal Pasa Kont Sforza ve Italya Iliskisi Zeki Sarihan Kurtulus Savasi gunlugu aciklamali kronoloji Sakarya savasi ndan Lozan in acilisina 23 Agustos 1921 20 Kasim 1922 Turk Tarih Kurumu yayinlari 1996 S 509 Turgut Ozakman Mustafa Kemal ve Milli Mucadele S 449 Fussnote 69 Taner Akcam Die Istanbuler Prozesse und die turkische Nationalbewegung Hamburg 2004 S 122 Das zeigt ein Telegramm des kemalistischen Kabinetts an Kazim Karabekir in dem die physische und politische Vernichtung Armeniens gefordert wird Aber auch Bemerkungen Ataturks dass Armenien ein Hindernis fur die Kommunikation mit den Turkvolkern im Osten sei Raymond Kevorkian Le genocide des Armeniens S 982 als auch die territorialen Anpassungen zu Gunsten der Turkei die uber die Vorkriegsgrenzen WWI zu Lasten Armeniens hinsausgingen Wolfgang Gust Hrsg Der Volkermord an den Armeniern 1915 16 Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswartigen Amtes zu Klampen Verlag Springe 2005 ISBN 3 934920 59 4 S 292 ff Taner Akcam A Shameful Act The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility Metropolitan Books New York 2006 ISBN 0 8050 7932 7 S 310 ff und S 362 ff Trakya da Milli Mucadele Tevfik Biyiklioglu 1 Cilt Ikinci Baski 1987 Turk Tarih Kurumu Basimevi Ankara turkisch Ataturk ve Milli Mucadelede Tekirdag Mehmet Serez T C Tekirdag Valiligi Yayinlari 1988 turkisch Druckerei des TBMM Turkiye Buyuk Millet Meclisi TBMM Basin Yayin ve Halkla Iliskiler Baskanligi Basimevi 2013 S 21 23 turkisch Vahakn N Dadrian The History of the Armenian Genocide Ethnic Conflict from the Balkans to Anatolia to the Caucasus Berghahn Books Providence Oxford 2004 ISBN 1 57181 666 6 S 357 Raymond Haroutiun Kevorkian Revue d Histoire armenienne contemporaine Tome III La Cilicie 1909 1921 Des massacres d Adana au mandat francais 1999 ISSN 1259 4873 Richard G Hovannisian Simon Payslian Hrsg Armenian Cilicia Mazda Publishers Costa Mesa CA 2008 S 543 f Richard G Hovannisian Simon Payslian Hrsg Armenian Cilicia Mazda Publishers Costa Mesa CA 2008 S 547 f Michel Paillares Le kemalisme devant les Allies L entree en scene du kemalisme Le traite de Sevres L accord d Angora Vers la paix d Orient Temoignage Edition du Bosphore Constantinople Paris 1922 Neuauflage ISBN 2 913564 16 X Robert Gerwarth Die Besiegten Das blutige Erbe des Ersten Weltkriegs Pantheon Verlag Munchen 2018 ISBN 978 3 570 55322 0 S 301 Donald Everett Webster The Turkey of Ataturk social process in the Turkish reformation The American Academy of Political and Social Science University of Michigan 1939 Christoph K Neumann Michael Neumann Adrian Die Turkei Ein Land und seine 9000 Jahre Geschichte Munchen 1993 S 299 f a b c Klaus Kreiser Ataturk Eine Biographie Verlag C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57671 3 S 172 a b c U S Vice Consul James Loder Park to Secretary of State Smyrna 11 April 1923 US archives US767 68116 34 Rosie Ayliffe Marc S Dubin Terry Richardson John Gawthrop Turkey 2003 S 313 Christopher Chant Warfare of the 20th Century Armed Conflicts Outside the Two World Wars Chartwell Books New Jersey 1988 ISBN 1 85065 413 1 S 23 Olivier Roy Turkey Today A European Country Anthem Press 2005 ISBN 1 84331 172 0 S 124 Human Rights Watch 1999Normdaten Sachbegriff GND 4202104 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turkischer Befreiungskrieg amp oldid 236482381