www.wikidata.de-de.nina.az
Mehmed VI Vahideddin محمد وحید الدین Meḥemmed Vaḥid ed Din geboren am 4 Januar 1861 in Istanbul gestorben am 16 Mai 1926 in Sanremo Italien entstammte der Dynastie des Hauses Osman und war von 1918 bis 1922 letzter Sultan des Osmanischen Reiches Mehmed VI Tughra von Mehmed VI Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Als Sultan 1918 bis 1922 3 Exil und Tod 4 Ehe und Nachkommen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenMehmed Vahideddin wurde am 4 Januar 1861 1 2 im Dolmabahce Palast in Istanbul geboren Er war der jungste Sohn von Sultan Abdulmecid I und dessen Gemahlin der tscherkessischen Prinzessin Gulustu Kadin Efendi Nach dem fruhen Tod beider Eltern wenige Monate nach der Geburt erfuhr er Forderung durch seinen alteren Halbbruder den seit 1876 regierenden Sultan Abdulhamid II Prinz Mehmed dem kaum Chancen eingeraumt wurden einmal den Thron zu erben galt als intelligent elegant und politisch interessiert Intensiv widmete sich der Prinz dem Studium islamischer Literatur Nach dem Tod des Kronprinzen Yusuf Izzettin Efendi am 1 Februar 1916 wurde Mehmed neuer Thronfolger Veliaht seines alteren Halbbruders Sultan Mehmed V ihm wurde der Vahdettin Pavillon gewidmet Als Kronprinz besuchte er wahrend des Ersten Weltkriegs die verbundeten Machte Osterreich Ungarn und das Deutsche Reich politischen Einfluss indes gewann er nicht Als Sultan 1918 bis 1922 Bearbeiten nbsp Mehmed VI beim Verlassen des Dolmabahce Palasts 1922 Am 3 Juli 1918 verstarb Sultan Mehmed V und als altestes mannliches Mitglied der Osmanen Dynastie folgte ihm Prinz Mehmed automatisch auf den Thron Mehmed VI wurde am folgenden Tag in der Eyup Sultan Moschee als 36 Sultan Padischah und 29 Kalif des Osmanischen Reiches feierlich mit dem Schwert des Staatsgrunders Osman I umgurtet Von Beginn seiner Herrschaft an war Mehmed bestrebt die unter seinem schwachen Vorganger verloren gegangene Autoritat des Monarchen zu starken und griff daher aktiver in die Politik ein Allerdings war die militarische Lage des Osmanischen Reiches im Sommer 1918 desolat Britische Truppen hatten die Fronten in Mesopotamien und Palastina uberrannt und wichtige Stadte wie Bagdad und Jerusalem erobert Nachdem auch Damaskus gefallen war sah der Sultan sich zu Verhandlungen mit der Entente gezwungen die am 30 Oktober 1918 in den Waffenstillstand von Moudros mundeten Darin verpflichtete sich das Osmanische Reich die Kampfhandlungen einzustellen samtliche Gebiete ausserhalb Anatoliens zu raumen und der Entente die Einrichtung einer Militarverwaltung zur Kontrolle Istanbuls und der Meerengen einzugestehen In den folgenden Monaten hoffte Mehmed durch enge Zusammenarbeit mit der Entente gunstige Bedingungen fur einen Friedensschluss zu erlangen und seiner Dynastie die Herrschaft zu erhalten Die Regierung des Sultans ging auf samtliche Forderungen der Siegermachte ein und wurde praktisch zu deren Ausfuhrungsorgan Auf der Konferenz von Sanremo im April 1920 akzeptierten seine Unterhandler die territoriale Neuordnung des Nahen Ostens die das Osmanische Reich auf Anatolien reduzierte Grossbritannien erhielt die Mandatsverwaltung uber Mesopotamien und Palastina Frankreich uber den Libanon und Syrien Die Arabische Halbinsel Hedschas wurde unabhangig und Griechenland wurden Gebiete an der Westkuste Anatoliens zugesprochen Die Bestimmungen setzten den Sultan innenpolitisch enorm unter Druck Die Nationalisten forderten den Erhalt der territorialen Integritat und der nationalen Souveranitat lehnten die Beschlusse ab und beschuldigten den Sultan des Landesverrats Dieser sah sich daher gezwungen das Parlament am 11 April 1920 aufzulosen worauf die Nationalisten in Ankara eine revolutionare Gegenregierung um den popularen General Mustafa Kemal bildeten und sich militarisch gegen die Ententemachte auflehnten Turkischer Befreiungskrieg 1919 1923 darunter Griechisch Turkischer Krieg 1919 1922 Der am 10 August 1920 abgeschlossene Vertrag von Sevres bestatigte die Bestimmungen aus San Remo Die Streitkrafte der nationalen Regierung konnten sich militarisch behaupten und schlossen im Oktober 1922 einen Waffenstillstand mit der Entente Die Mehrheit der Grossen Nationalversammlung der Turkei forderte nun das Ende der Monarchie Am 1 November 1922 beschloss sie die die Trennung des Kalifat vom Sultanat sowie die Aufhebung des Letzteren 3 Nach 622 Jahren endete damit die Herrschaft des Hauses Osman Gemass den Vereinbarungen mit Grossbritannien wurde Mehmed des Landes verwiesen und verliess am 17 November 1922 an Bord des britischen Kriegsschiffs HMS Malaya sein Land Nachfolger als Kalif wurde sein Cousin Abdulmecid II bis 1924 auch das Kalifat abgeschafft wurde Exil und Tod BearbeitenIm Exil lebte der entthronte Sultan zunachst auf Malta spater stellte ihm der italienische Konig Viktor Emanuel III eine Villa in Sanremo an der italienischen Riviera zur Verfugung Die Ausrufung der Republik Turkei am 29 Oktober 1923 beendete jegliche Hoffnungen auf die Restauration der Monarchie Mehmed VI starb am 16 Mai 1926 in San Remo und fand seine letzte Ruhestatte in der Tekkiye Suleymans Moschee in Damaskus Seine Grabinschrift beginnt mit der ublichen Invocatio der Anrufung Gottes هو الحی الباقی huve l ḥayyu l baḳi Er Gott ist der Lebendige der Ewige worauf die Angabe des Standes السلطان ابن السلطان es Sulṭan ibnu s Sulṭan der Sultan Sohn des Sultans folgt An die Namensnennung السلطان محمد وحید الدین خان سادس es Sulṭan Meḥemmed Vaḥideddin Ḫan i sadis Sultan Meḥemmed Vaḥideddin Ḫan der Sechste schliesst sich die Bitte um die Fatiha روحنه فاتحة ruḥuna fatiḥa fur seine Seele eine Fatiha an Abgeschlossen wird die Inschrift mit der Datierung wobei die Angabe des Geburtsdatums nicht mit der Geburtsaufzeichnung 21 Cemaẕi l aḫir 1277 ubereinstimmt ولادتی ۲۱ شباط ١٨٦١ ۲۰ رجب ۱۲۷۷ ـ وفاتی ۱٦ مایس ۱۹۲٦ ۱۸ ذی لحجه ١٣٤٥ viladeti 21 Subaṭ 1861 20 Receb 1277 vefati 16 Mayis 1926 18 Ẕi l ḥicce 1345 Geboren 21 Februar 1861 20 Receb 1277 Gestorben 16 Mai 1926 18 Ẕi l ḥicce 1345 Ehe und Nachkommen BearbeitenAm 8 Juni 1885 heiratete Mehmed Prinzessin Emine Nazikeda Kadin Efendi 1866 1941 in der Folge seine Hauptfrau Aus der Ehe gingen drei Tochter hervor Fenire 1888 Fatma Ulviye 1892 1967 Rukiye Sabiha 1894 1971 Ausserdem hatte er noch vier Nebenfrauen Seniye Inshira 1887 1930 seit 8 Juli 1905 die kinderlose Ehe wurde geschieden Sadiye Mevedett 1893 1951 seit 25 April 1911 Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor Sehzade Ertugrul 1912 1944 Nevare 1901 1992 seit 20 Juni 1918 die kinderlose Ehe wurde 1924 geschieden Nimit Nevzad 1902 1992 seit 1 September 1921Literatur BearbeitenHans Jurgen Kornrumpf Mehmed VI In Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 3 Munchen 1979 S 144 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mehmed VI Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Laut Geburtsaufzeichnung am 21 Cemaẕi l aḫir 1277 siehe Murat Bardakci Sahbaba Osmanogullari nin son hukumdari VI Mehmed Vahideddin in hayati hatiralari ve ozel mektuplari Inkilap Kitabevi Istanbul 2006 ISBN 978 975 10 2453 4 S 31 Cevdet Kucuk Mehmed VI In Turkiye Diyanet Vakfi Islam Ansiklopedisi Bd 28 Turkiye Diyanet Vakfi Yayinlari Ankara 2003 S 422 430 hier S 422 Gesetz zur Abschaffung des Sultanats vom 1 November 1922VorgangerAmtNachfolgerMehmed V Sultan des Osmanischen Reichs 1918 1922 Mehmed V Kalif 1918 1922Abdulmecid II Normdaten Person GND 119160641 lobid OGND AKS LCCN n88035075 VIAF 10649783 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mehmed VI ALTERNATIVNAMEN Mehmed Vahideddin Mehmed VahdeddinKURZBESCHREIBUNG Sultan des Osmanischen Reiches 1918 1922 GEBURTSDATUM 4 Januar 1861GEBURTSORT Istanbul Osmanisches ReichSTERBEDATUM 16 Mai 1926STERBEORT Sanremo Italien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mehmed VI amp oldid 233880433