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In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch wichtige Informationen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Die Tutsi auch Tussi Batusi Watutsi sind eine in den ostafrikanischen Staaten Ruanda und Burundi sowie im ostlichen Grenzgebiet der Demokratischen Republik Kongo lebende Volksgruppe die oft als Ethnie bezeichnet wird obwohl diese Definition umstritten ist und die vor allem durch den Volkermord in Ruanda bekannt wurde dem hunderttausende Tutsi zum Opfer fielen Nachbau des fruheren Konigspalastes von Konig Mutara III Rudahigwa in Nyanza in Ruanda Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Geschichte 3 Politische Rolle 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEine ethnische Abgrenzung der Tutsi insbesondere gegenuber der anderen in Ruanda dominierenden Gruppe der Hutu ist schwierig Zwar liessen sich bereits vor dem Volkermord in Ruanda klare Abgrenzungen zwischen beiden Gruppen erfassen etwa im Heiratsverhalten in bestimmten kulturellen Praktiken bei Tutsi etwa die Vermeidung von Sprache die mit Aufnahme und Ausscheidung von Nahrung verbunden ist 1 und in der jeweiligen Selbstwahrnehmung Zugleich teilen beide eine Sprache das Kinyarwanda sowie verschiedene Rituale und mundlich weitergegebene Erzahlungen 2 Jedoch wird die Definition als Ethnie oft in Frage gestellt da Hutu Tutsi und Twa Glaubenssystem Sprache und Kultur teilen 3 und manche Forscher sind der Ansicht nur die Kolonialherrschaft habe vorhandene soziale Schichtungen als rassische interpretiert und damit die Idee einer Ethnie konstruiert 4 Andererseits wird darauf hingewiesen dass die Zuordnung von Hutu und Tutsi durch Abstammung und nicht durch soziale Unterschiede heute so sehr im Denken der Bevolkerung Ruandas verankert ist dass der ethnische Faktor nicht ausser Acht gelassen werden kann 5 Geschichte BearbeitenGenetische Analysen lassen darauf schliessen dass gemeinsame Nachkommen zwischen Tutsi und Hutu schon weit vor der klaren Unterscheidung beider Gruppen im 19 Jahrhundert selten waren Demnach besteht eine grossere Nahe der Tutsi zu den Volkern des Afroasiatischen Sprachraums 6 Wesentliches Unterscheidungskriterium zwischen Tutsi und Hutu war und ist deren wirtschaftliche Betatigung Archaologische Funde aus Ruanda lassen von spatestens dem 17 Jahrhundert an auf eine starke wirtschaftliche Ausdifferenzierung der Volksgruppen nach Ackerbau Pastoralismus und Wildbeutertum erkennen Die Verwendung des Begriffs Tutsi lasst sich ebenfalls erstmals im 17 Jahrhundert fassen und beschrieb damals eine Elite innerhalb der grosseren Gruppe der Pastoralisten die insgesamt als Hima bezeichnet wurden 7 Im Konigreich Ruanda definierte sich die Zugehorigkeit zur Gruppe der Tutsi sowohl wirtschaftlich als auch ethnisch Der Status wurde in der Regel vererbt aber auch Angehorige der vor allem Ackerbau betreibenden Hutu konnten in Einzelfallen bei grossem Rinderbesitz den Status eines Tutsi erreichen Umgekehrt konnten Tutsi durch den Verlust ihrer Herden zu Hutu werden Die Unterscheidung zwischen Tutsi und Hutu scheint sich unter Konig Yuhi Mazimpaka 1735 1766 durchgesetzt zu haben und beschrieb in diesem Zeitraum die Tutsi als eigentliche Kampfer wahrend militarischer Auseinandersetzungen wahrend mit Hutu die Trager von Waffen und Ausrustung der Kampfer waren Diese Unterscheidung scheint sich in den folgenden Jahrzehnten verstetigt und vertieft zu haben So wurde 1870 den Hutu eine Art Frondienst auferlegt von denen die Herdenhalter ausgenommen waren Fur das spate 19 Jahrhundert lasst sich auch eine striktere Trennung der Heiratsnetzwerke zwischen den beiden Volksgruppen nachweisen 8 Die heute verbreitete Auffassung der Volkszugehorigkeit und der strikten ethnischen Unterscheidung von Tutsi und Hutu beruht vor allem auf Zuschreibungen wahrend der deutschen und belgischen Kolonialzeit vom Ende des 19 Jahrhunderts an In diesem Rahmen erhielten Tutsi Leitungsaufgaben innerhalb der Kolonie was auch der vorherigen Gesellschaftsordnung entsprach Diese Handhabung wurde durch phanotypologisch zugeschriebene Korpermerkmale und die Hamitentheorie gestutzt der zufolge die Tutsi entweder aus Richtung Agypten oder vom Horn von Afrika eingewandert seien und durch ihre genetische Nahe zu den Hamiten hoherwertig seien 9 Die Erzahlung von den eingewanderten Tutsi hat sich zum Teil bis in die Gegenwart gehalten 10 Politische Rolle Bearbeiten Hauptartikel Volkermord in Ruanda Nach der Unabhangigkeit Ruandas im Jahr 1962 ubernahmen schnell die Hutu die Vorherrschaft im Staat Haufige Pogrome gegen die Tutsi fuhrten zu einer Massenauswanderung von schatzungsweise 30 000 Tutsi in Nachbarlander vor allem Uganda von wo gelegentlich kriegerische Versuche unternommen wurden um die Macht in Ruanda zu erlangen was die Verfolgung der Tutsi in Ruanda noch verstarkte Man rechnet wahrend der 1960er Jahre mit etwa 20 000 Opfern unter Tutsi Nach dem Putsch des Generals Juvenal Habyarimana 1973 wurden den Tutsi Quoten im Staatsdienst zugesprochen was allerdings den ethnischen Faktor der Volksgruppe noch mehr verankerte da diese nun auch im Pass vermerkte wurde 11 Ab 1990 fanden neue militarische Vorstosse der in Uganda gegrundeten Tutsi Guerilla Ruandische Patriotische Front nach Ruanda statt wahrend des dadurch entfesselten Burgerkrieges wurde das Flugzeug des Prasidenten Habyarimana 1994 abgeschossen was zum Ausloser des Volkermord an den in Ruanda leben Tutsi wurde In etwa hundert Tagen fielen den Massakern rund drei Viertel der ruandischen Tutsi zum Opfer die Gesamtzahl der Opfer die auch gemassigte Hutu einschliesst wird auf 800 000 geschatzt 12 Spater spielten die Tutsi die dominierende Rolle bei der Aufarbeitung des Volkermords in den bis 2012 bestehenden so genannten Gacaca Gerichten Literatur BearbeitenNigel Eltringham Accounting for Horror Post genocide debates in Rwanda Pluto Press London u a 2004 ISBN 0 7453 2001 5 Karen Kruger An ihren Fingern wollt ihr sie erkennen In FAZ 15 April 2005 Benjamin Sehene Le Piege Ethnique Editions Dagorno Paris 1999 ISBN 2 910019 54 3 Die ethnische Falle Helmut Strizek Geschenkte Kolonien Ruanda und Burundi unter deutscher Herrschaft Schlaglichter der Kolonialgeschichte 4 Mit einem Essay uber die Entwicklung bis zur Gegenwart Links Berlin 2006 ISBN 3 86153 390 1 Rezension des Buches Deutschlandradio Kultur Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tutsi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tutsi In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 5 August 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Christopher C Taylor Molders of Mud Ethnogenesis and Rwanda s Twa In Ethnos Band 76 Nr 2 Juni 2011 S 183 208 doi 10 1080 00141844 2010 547252 hier S 202 Christopher C Taylor Molders of Mud Ethnogenesis and Rwanda s Twa In Ethnos Band 76 Nr 2 Juni 2011 S 183 208 doi 10 1080 00141844 2010 547252 hier S 186 Carla Schraml Ethnischer Konflikt und Ethnizitat in Ruanda ein Beitrag zur Konzeption von Ethnizitat als primordiale Kategorie 2008 CCS Working Papers 9 Marburg Universitat Marburg Zentrum fur Konfliktforschung Kolja Lindner Radikalisierte Identitaten Der Genozid in Ruanda und seine post koloniale Vorgeschichte 2010 Carla Schraml Ethnischer Konflikt und Ethnizitat in Ruanda ein Beitrag zur Konzeption von Ethnizitat als primordiale Kategorie 2008 CCS Working Papers 9 Marburg Universitat Marburg Zentrum fur Konfliktforschung Christopher C Taylor Molders of Mud Ethnogenesis and Rwanda s Twa In Ethnos Band 76 Nr 2 Juni 2011 S 183 208 doi 10 1080 00141844 2010 547252 hier S 199 Christopher C Taylor Molders of Mud Ethnogenesis and Rwanda s Twa In Ethnos Band 76 Nr 2 Juni 2011 S 183 208 doi 10 1080 00141844 2010 547252 hier S 194 f Christopher C Taylor Molders of Mud Ethnogenesis and Rwanda s Twa In Ethnos Band 76 Nr 2 Juni 2011 S 183 208 doi 10 1080 00141844 2010 547252 hier S 197 199 Christopher C Taylor Molders of Mud Ethnogenesis and Rwanda s Twa In Ethnos Band 76 Nr 2 Juni 2011 S 183 208 doi 10 1080 00141844 2010 547252 hier S 200 Ruanda vor 25 Jahren Der angekundigte Volkermord Spiegel Online 4 April 2019 Carla Schraml Ethnischer Konflikt und Ethnizitat in Ruanda ein Beitrag zur Konzeption von Ethnizitat als primordiale Kategorie 2008 CCS Working Papers 9 Marburg Universitat Marburg Zentrum fur Konfliktforschung Akteneinsichten Die deutsche Aussenpolitik und der Volkermord in Ruanda Heinrich Boll Stiftung 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tutsi amp oldid 237651103