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Walen oder Venediger auch Walhen Wahlen Walsche oder Welsche Venedigermandln Vennizianer Venezianer Venetianer und ahnliche Schreibweisen sind in der Sagenuberlieferung fremde Erz und Mineraliensucher Es ist nicht gesichert ob solche Leute wirklich nach Mineralen suchten die zur Glasherstellung benotigt wurden Die angeblichen Goldsucher haben aufgrund ihrer fremden Sprache und ihres unverstandlichen Tuns in den Bergen in ganz Mitteleuropa zur Sagenbildung angeregt In der Sage wurden ihnen auch magische Eigenschaften zugeschrieben Sie erscheinen dort als zauberkundige und geisterhafte Fremdwesen Daruber hinaus wurde ihnen die Autorschaft der sogenannten Walenbucher zugeschrieben angebliche Wegbeschreibungen zu verborgenen Schatzen und reichen Erzadern Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung als Walen oder Venediger 2 Historischer Hintergrund 3 Venetianersagen 4 Walenbucher und Walenzeichen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBezeichnung als Walen oder Venediger BearbeitenDie Bezeichnung Walen leitet sich von Welsche ab im allgemeinen Sinne von Auslander der eine fremde meist romanische Sprache spricht Venediger hingegen von der oft als Herkunftsort genannten Stadt Venedig damals ein weltberuhmtes Zentrum der Gold und Silberschmiedekunst der Edelsteinschleifer und Glasmanufakturen Daneben werden aber sowohl in den zeitgenossischen Dokumenten als auch in den Sagen die unterschiedlichsten Herkunftsorte genannt die meist in Italien aber auch in Frankreich und Spanien gelegentlich sogar in Bohmen und Deutschland liegen Im suddeutschen Sprachraum werden die Sagengestalten wegen ihrer Nahe zu den Bergmannchen und Berggeistern als Venedigermandl oder kurz Mandl in Thuringen auch als Erzmannchen bezeichnet Historischer Hintergrund Bearbeiten nbsp Klares kobaltblaues Glas mit polychromer Emaille Murano 1470Der Montanethnograph Helmut Wilsdorf weist darauf hin dass im Mittelalter kobaltblaues Glas in Europa sehr selten und begehrt war Da es meist aus Konstantinopel uber Venedig importiert wurde hiess es auch byzantinisches Glas Abt Suger von Saint Denis ruhmte sich dass er fur die Fenster seiner 1144 geweihten Kirche die sehr teure Saphirmasse beschaffen konnte die man zur Herstellung klaren blauen Glases benotigte Chemische Analysen dieser und anderer blauer Glaser aus franzosischen Kathedralen ergaben einen charakteristisch hohen Wismut Gehalt der sich nur mit Vorkommen in Deutschland deckt dem Schneeberg im Erzgebirge und dem Schwarzwalder Kinzigtal Zu diesem Zeitpunkt und noch lange danach ist in den genannten Gebieten aber gar kein gross angelegter Bergbau nachweisbar Tatsachlich stort das Vorkommen von Kobalterzen den Silberbergbau weil es den Ertrag mindert Dennoch muss es Menschen gegeben haben die diese Vorkommen und den Wert der Erze kannten und sie nach Frankreich brachten Um 1400 erwahnte Cennino Cennini in seinem Traktat uber die Malerei ein azurro della Magna also ein Blau aus Deutschland das auf unklare Weise mit dem Silberbergbau zu tun hatte und gab dessen deutschen Namen mit smalto also Schmelzfarbe an Im Laufe des 15 Jahrhunderts wurden die wichtigsten Kobaltvorkommen aber allgemein bekannt und es musste nicht mehr besonders danach gesucht werden Anders verhielt es sich mit dem manganhaltigen Braunstein der besonders fur die Entfarbung des beruhmten Venezianer Spiegelglases benotigt wurde Zu Beginn des 16 Jahrhunderts besass Venedig praktisch das Monopol auf diese Technik und den Glasblasern von Murano war es bei Todesstrafe untersagt ihre Geheimnisse preiszugeben Eine Erwahnung von Walen stammt vom April 1365 Hier nennt Markgraf Friedrich so italienische Kaufleute was nichts mit den spateren Walen Vorstellungen zu tun hat 1 Eine Erwahnung die sich auf die Traditionsbildung bezieht findet sich im 1523 gedruckten Joachimsthaler Bergbuchlein Dort beklagt sich Hans Rudhardt in einem Vers dass die Walen grosse Burde und Huck aus Deutschland davontragen Caspar Bruschius schreibt 1542 in seiner historisch geographischen Beschreibung des Fichtelgebirges von Wahlen und Venedigern neben Spaniern und Zigainern Auch er beschwert sich dass diese fremden landkundtschaffter die Bodenschatze Deutschlands besser kennen als die Einheimischen selbst die zuweilen mit einem Stein nach einer Kuh werfen der wertvoller als die Kuh ist eine sprichwortliche Wendung und grosse Schatze mit sich von dannen fuhren Hier findet sich auch die erste Erwahnung von Walenbuchern die auf wellisch franzosisch und niederdeutsch geschrieben seien Von dem Exemplar das er selbst besessen hat sagt Bruschius nur es habe viel Seltsames darin gestanden und auf zahlreiche Fundstellen hingewiesen nbsp Fachleute untersuchen frisch gewonnenes Erz Schwazer Bergbuch 15561574 stellte Lazarus Ercker der Oberbergmeister des Konigreichs Bohmen fest So viel hab ich aber von glaubwirdigen Personen die von solchen Landfahrern berichtet worden dass solche Korner gar kein Gold bey sich haben werd auch keinss darauss gemacht sondern durch sie die Landfahrer in Italien und anderen Orten umb einen Lohn hingetragen als zu einem Zusatz darauss schone Farben oder Schmeltz Glass gemacht werden Welche Farben und Schmeltz Glas man bey jhnen so hoch achte und so Tewer verkauffe als wenn es Gold ware 2 Ein anderes Monopol versuchte der Kirchenstaat zu verteidigen nachdem 1459 die Alaunlagerstatten bei Tolfa entdeckt worden waren Papst Pius II drohte jedem mit dem Kirchenbann der sein Alaun nicht bei ihm sondern beim Feind der Christenheit einkaufen wurde Nach der Eroberung von Konstantinopel waren namlich die wichtigen Alaunlagerstatten bei Phokaia in die Hand der Turken gefallen und so wurde Tolfa mit 6000 Bergarbeitern zeitweise zur grossten Bergbauunternehmung des Abendlandes Nachdem aber auch europaische Erzsucher Alaunvorkommen entdeckt hatten begannen die Einnahmen der Apostolischen Kammer die offiziell mit der Finanzierung des nachsten Kreuzzugs betraut war deutlich zu sinken So entschied sich der Papst italienische Fachleute auszusenden die die Unternehmen der unliebsamen Konkurrenz auskundschaften aufkaufen oder anderweitig ausschalten sollten Andererseits heuerten auch finanzkraftige Investoren wie die Fugger solche Fachleute zu genau demselben Zweck an Agricola traf zwei von ihnen 1526 in Rom einen Erzsucher und einen Schmelzer Diese Alaunsucher durften fur die Einheimischen nicht von den anderen Venedigern zu unterscheiden gewesen sein Ein Alchemist namens Georg Meyer erwahnte 1595 in seiner Schrift Bergkwercks Geschopff neben Landfahrern auch fahrende Schuler als Goldwascher schrieb ihnen also auch teilweise akademische womoglich alchemistische Kenntnisse zu Neben durchsichtigen Sand und Korner zu schonen Schmelzglasern sollen sie auch Talch gesucht haben wohl eine besondere Art von Ton aus dem man feuerfeste Schmelztiegel brennen kann sowie nach Edelsteinen und Perlen Die erste Sammlung von Berichten uber Wahlen erstellte Christian Lehmann bereits im 17 Jahrhundert Allerdings wurde sie erst 1764 von seinem Enkel herausgegeben Lehmann wiederholt die negativen Ansichten des Bruschius uber die Venediger tatsachlich macht er sie sogar fur einen unaufgeklarten Mord von 1514 in Annaberg verantwortlich und verdachtigte sie der Teufelsbundnerei Reale Begegnungen mit Walen scheinen zu dieser Zeit aber praktisch schon nicht mehr vorgekommen zu sein denn Lehmann behauptet sie seien bereits vor langerer Zeit von der Obrigkeit des Landes verwiesen worden In der Bevolkerung blieb die Erinnerung an die Walen aber erhalten nicht zuletzt wegen der zirkulierenden Walenbucher Noch um 1800 traut Friedrich Gottlob Leonhardi den landlaufigen Savoyarden also wohl auslandischen Hausierern in seiner Beschreibung Chursachsens zu dass sie ihr Gewerbe nur vorschutzten wahrend sie in den Waldern und Flussen in Wirklichkeit nach Edelsteinen suchten die sie in der Heimat schliffen und dann fur teures Geld wieder nach Deutschland verkauften Tatsachlich gibt es Hinweise dass italienische Erzsucher noch bis in die ersten Jahrzehnte des 19 Jahrhunderts die Alpen uberquert haben Nachdem aber auch regulare Bergbaufirmen begonnen hatten Manganerze abzubauen verloren diese Einzelganger ihre Existenzgrundlage 3 Es wird aber auch vermutet dass sich die Bezeichnung Venediger nicht nur auf die Mineralsucher italienischer Herkunft beschrankte Vielmehr wurden damit auch reiche im Bergbau tatige Kaufleute bezeichnet die zwar nicht aus Venedig sondern grosstenteils aus Deutschland stammten mit Venedig jedoch regen Handel trieben 4 Venetianersagen BearbeitenDie Venetianer oder Venedigersagen gehoren zu den Volkssagen und erzahlen gewohnlich von der Begegnung von Einheimischen mit Venedigern Obwohl oder gerade weil solche Begegnungen tatsachlich sehr selten gewesen sein durften stellen die Venetianersagen eine wichtige Untergruppe der Bergmannssagen dar und fanden auch bei Sagenforschern grossere Beachtung Die landfremden Venediger treten in den Sagen meist als Einzelganger auf aber auch in kleinen Gruppen oft zu dritt die bei Einheimischen um Quartier bitten oder ihnen zufallig in den Bergen begegnen Sie tauchen uberraschend auf und verschwinden auch schnell wieder kommen dann aber oft viele Jahre hintereinander zuruck Auch ihr Ausseres wirkt fremdartig sie werden als klein und dunkelhaarig geschildert Oft verbergen sie ihren Reichtum unter armlicher Kleidung und durch anspruchslose Lebensfuhrung andernorts sind sie auffallend bunt gekleidet Besonders untereinander reden sie unverstandliches Kauderwelsch Aus ihrer Heimat bringen sie zuweilen Krauter oder andere Waren mit die sie nach Art der Buckelapotheker verkaufen In Wirklichkeit verstehen sie sich aber vor allem auf das Auffinden Prospektion und Schmelzen von Erz sowie auf die Probier und Scheidekunst aber eigentliche Bergleute sind sie meist nicht Obwohl sie anscheinend nur gewohnliche Kiesel Sand oder Erde sammeln und mit kleinen Hammern auf normalem Stein herumklopfen ist es fur jedermann klar dass es sich dabei in Wirklichkeit um Gold Silber Perlen und Edelsteine handeln muss die die Einheimischen nur nicht als solche erkennen konnen Sie werden als kenntnisreich freundlich und dankbar geschildert aber auch als verschwiegen und geheimniskramerisch manchmal rachsuchtig All dies lasst sich gut in Ubereinstimmung bringen mit dem wenigen was man uber die dokumentierten Walen und Venetianer weiss Wahrend die offiziellen Quellen den Venedigern misstrauen und sie oft mit Dieben und fahrendem Volk in einen Topf werfen weil sie mutmasslich das Bergregal missachten und keine Abgaben auf ihre Funde zahlen zeigt die Sage eher Bewunderung fur ihre Fahigkeiten Keineswegs wirft man ihnen vor dass sie die Quelle ihres Reichtums verheimlichen ihn grosstenteils fur sich behalten und ausser Landes bringen Vielmehr berichten die Sagen bevorzugt von den furstlichen Belohnungen fur hilfreiche Einheimische und die gelegentliche Bestrafung allzu habgieriger Mitwisser Die Belohnung findet hierbei oft erst nach der Abreise der Venediger statt indem sich ihre zunachst unscheinbaren Hinterlassenschaften am nachsten Morgen in Kostbarkeiten verwandelt haben oder die Venediger beschliessen das Geheimnis ihres Reichtums einem Einheimischen zu verraten nachdem sie fur sich selbst genug gesammelt haben und nicht mehr wiederzukommen brauchen Ein Motiv das immer wieder abgewandelt wird ist die Reise eines Einheimischen nach Venedig wo er wieder auf den Venetianer trifft Oft kommt er oder sein Sohn erst lange Zeit spater in die Stadt entweder zufallig oder auf eine Einladung des Venetianers hin oder aufgrund eines von diesem fruher gegebenen Hilfsversprechens Oder der Einheimische wird wahrend des Schlafs durch die Luft im Sturm durch Tunnel im Gebirge nach Venedig entruckt Dort wird er immer von dem Venetianer zuerst erkannt der ihn daraufhin in den prachtigen Palast einladt in dem er nun lebt Der Besucher erkennt den Venetianer hingegen manchmal erst nachdem dieser seine alte schabige Arbeitskleidung angezogen hat Hierauf eroffnet ihm der Venetianer dass er diesen ganzen Reichtum in der Heimat des Gastes gewonnen hat Hatte der Besucher dem Venetianer zuvor geholfen dann wird er furstlich bewirtet und reich beschenkt Hatte er ihm Schaden zugefugt oder gar verletzt und ihn an der verheilten Wunde erkannt so wird er trotzdem bewirtet und erstaunlich oft wird ihm seine Untat verziehen nachdem er ehrliche Reue gezeigt hat Im Falle der Entruckung nimmt das paradiesisch schone Venedig gelegentlich Zuge der Anderwelt an bei der Ruckkehr in die Heimat sind schon viele Jahre oder Jahrhunderte vergangen wahrend der Besucher glaubte nur kurze Zeit dort verbracht zu haben In den marchenhafteren Varianten dieses Motives hat der venezianische Palazzo auch mehr Ahnlichkeit mit dem Thronsaal eines Zwergenkonigs Das Motiv dass es sich beim Findergluck um die Belohnung fur Wohlverhalten handelt teilen sich Schatz und Venetianersagen mit den sonstigen Bergmannssagen Manchmal ubernehmen die Venediger hier die Rolle die sonst den Berggeistern oder Bergmannchen zugeschrieben wird sie fuhren die Einheimischen zu neuen Fundstellen lassen das Erz aber auch bei einem begangenen Frevel wieder verschwinden Ihr eigenes Findergluck verdanken die Venediger aber keineswegs dem Gluck sondern ihren eigenen uberlegenen Kenntnissen Zwar gibt es eine kleine aber konstante Erzahltradition dass die Venediger ihre ubernaturlichen Fahigkeiten direkt vom Teufel erhalten haben Venedig wird da zur Universitatsstadt erklart in der der Leibhaftige selbst Vorlesungen uber die Kunst des Schatzsuchens halt im Vergleich zu den ublichen Schatzsagen sind die Venetianer zur Erlangung ihrer Ziele aber kaum auf schwarze Magie angewiesen Nur selten wird berichtet dass sie einen Einheimischen nur als Begleiter anheuern weil der schatzbewachende Damon fur jeden Besuch eine Seele fordert oder ahnliches Im Gegenteil haben die Venediger selbst Macht uber die Schatzhuter schwarze Hunde Drachen die ihnen den Weg freigeben mussen Sie verfugen uber Wunschelruten Zauberblumen wie das Johanniskraut Zauberschlussel oder Bucher in denen Zauberformeln stehen mit denen man schatzgefullte Hohlen offnen kann Den seltsamen Umstand dass die Einheimischen an den Schurfstellen der Walen selber nichts offensichtlich Wertvolles entdecken konnten erklart die Sage damit dass die Schatze mit einem Zauber belegt wurden der die Berge wieder verschliesst Die markante Eigenschaft der Walen im Fruhling unerwartet aufzutauchen und im Herbst moglichst heimlich wieder zu verschwinden verdichtete die Sage zu einem plotzlichen Erscheinen rund um den Johannistag dessen Vorabend als besonders gunstig fur die Schatzsuche galt So plotzlich wie sie erscheinen konnen sich die Venediger auch unsichtbar machen z B wenn sie bei ihrem geheimnisvollen Treiben gestort werden Die Venediger Mandln konnen sogar fliegen z B mit der Hilfe von Flugtuchern die man sich um den Kopf bindet oder unter die Fusse legt Ihren Durchblick der es ihnen ermoglicht die verborgenen Schatze in den Bergen zu sehen erlangen die Venediger z B dadurch dass sie das Fleisch einer weissen Schlange verzehren den Otterkonig die sie zuvor durch Flotenspiel angelockt haben Der in den Sagen haufig beschriebene mysteriose Berg oder Schatzspiegel der Venediger der es ihnen ermoglicht sowohl durch die Gesteine zu blicken als auch in grosse Fernen wird heute als einfaches der Bevolkerung aber unbekanntes Vergrosserungsglas oder Goldwaschpfanne interpretiert 4 Eine nicht bergmannische Variante gibt es im Tirolischen wo die Venedigermandl nicht nur auf Steinen sondern manchmal auch nur auf Baumen herumklopfen den Einheimischen wohl ebenso unverstandlich wie das Steinklopfen sich sonst aber recht ahnlich verhalten Das wird als Suche nach speziellem Klangholz fur den oberitalienischen Instrumentenbau interpretiert Walenbucher und Walenzeichen BearbeitenDer Ursprung der sogenannten Walenbucher liegt wahrscheinlich in realen Notizbuchern in denen Erzsucher die ihnen bekannten Fundstellen und Wegemarken aufzeichneten So ist ein schwer zu deutendes Heftchen bekannt das um 1430 entstanden sein konnte und spater einem Antonius Wahle aus Krakau oder Breslau zugeschrieben wurde Allerdings wurden die Angaben bald masslos ubertrieben und schliesslich frei erfunden weil das Ziel der Abschreiber nicht mehr die Sicherung privater Informationen war sondern bestenfalls Prahlerei mit geheimen Kenntnissen wahrscheinlich aber nur der Verkauf der Abschriften an Leichtglaubige Ein steirisches Walenbuchlein von nur 16 Seiten Umfang fuhrt z B 134 Fundweisungen auf Dabei sind in der Steiermark immerhin noch etwa die Halfte der Ortsangaben korrekt die angeblichen Erzgehalte jedoch phantastisch hoch In Oberosterreich stimmen dann nicht einmal mehr die Ortsangaben Eingeleitet wird das Buchlein mit astrologischen Anweisungen zur Wahl der Gluckstage an denen das Schurfen besonders erfolgversprechend sein soll Die etwa 18 oder 19 bekannten Walenbucher stammen grosstenteils aus dem 17 und 18 Jahrhundert und sind meist handschriftlich verfasst Bezeichnenderweise ist keines von ihnen in italienischer Sprache erhalten wie man eigentlich erwarten sollte sondern ausschliesslich in deutsch Zuweilen behaupten die Verfasser sie hatten ihre Kenntnisse von Walen erhalten Aber selbst wenn Namen von Gewahrsleuten genannt werden so finden sich nie welsche darunter Die Walenbucher fuhrten ihre leichtglaubigen Kaufer auch keineswegs zu versteckten Schatzen hochstens zu farblich auffalligen Gesteinsformationen oder sterilen Mineralisationen sondern nur auf eine beliebige Wiese oder zu einem beliebigen Bach oder Brunnen wenn ihre Angaben uberhaupt verstandlich waren Obwohl ihre Angaben leicht widerlegt werden konnten trugen die Walenbucher dazu bei dass noch bis Ende des 18 Jahrhunderts an die Existenz von Walen und Venetianern geglaubt wurde die mit Schatzen beladen aus Deutschland in ihre ferne Heimat zuruckkehrten Wahrscheinlich wurden die zahlreichen Kuxganger die den Angaben der Walenbucher folgten von den Anwohnern selbst fur Walen gehalten ein selbstverstarkender Prozess Da es sich bei solchen reinen Aufzahlungen von Wegbeschreibungen und Fundberichten um recht trockene Lekture handelt wurden die Texte mit moglichst umstandlichen oder gar bedrohlichen Formulierungen verratselt sowie mit der Verwendung von alchimistischen Symbolen wie dem Sonnensymbol fur Gold dem Mondsymbol fur Silber ein auf der Spitze stehendes Dreieck fur Wasser etc Die Wege und Fundstellen sollen dann oft mit geheimnisvollen Zeichen markiert gewesen sein den sogenannten Walenzeichen Die Texte beschreiben dann oft recht vergangliche Wegmarken Baumstumpfe abgesagte Astgabeln oder seltsam gewachsene Baume in die Baumrinde geschnittene Hande Kreuze oder einfache alchemistische Symbole Als in Stein gehauene Walenzeichen werden besonders im Harz gerne Monche angegeben die entweder mit dem Arm in eine bestimmte Richtung weisen oder eine Keilhaue auf dem Rucken tragen gelegentlich auch die Figur eines Bischofs Die Abbildungen von angeblichen Walenzeichen in den Buchern sind allerdings viel komplexer Sie reichen von pseudo alchemistischen und christlichen Symbolen uber Tierdarstellungen und an Lageplane erinnernde Skizzen bis hin zu scheinbaren Texten in Geheimschriften Die Schatze sollen dann oft recht nachlassig verborgen unter Steinhaufen oder dicken Moospolstern liegen aber auch unter Holzbohlen oder in kellerartigen Hohlen mit eingehauenen Stufen etc 5 nbsp Bei einer solchen Hand liegt gut Waschwerk von Erz nbsp Bei diesem Zeichen sind Walengruben gediegen Gold und ist Seifengut nbsp Bei diesem Zeichen liegen uberall viel Goldkorner nbsp Bei diesem Zeichen findest du gelben Zirill nbsp Dies zeigt einen Berg da Gold genug innen nbsp Bei einem solchen Zeichen findest du Marcasit nbsp Dieses Zeichen wurde 1899 in Wittigsthal Erzgebirge gefunden Bergmannisch lasst sich die Inschrift nicht deuten Siehe auch BearbeitenFenixmannlein Munzstatte Freiberg GroschenzeitLiteratur BearbeitenChristian Gottlieb Lehmann Nachricht von Wahlen Frankfurt Leipzig 1764 Digitalisat Friedrich Wrubel Sammlung bergmannischer Sagen 1883 Digitalisat Heinrich Schurtz Der Seifenbergbau im Erzgebirge und die Walensagen Stuttgart 1890 Digitalisat Robert Cogho Die Walen oder Venediger im Riesengebirge 1898 E Text Leo Winter Die deutsche Schatzsage Koln 1925 Rudolf Schramm amp Helmut Wilsdorf Venetianersagen von geheimnisvollen Schatzsuchern Leipzig VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie 1 Aufl 1986 2 Aufl 1987 3 Aufl 1990 Kay Meister Seltsame Schatzrauber in den Waldern des Erzgebirges In Erzgebirgische Heimatblatter 43 2021 Heft 3 S 10 13 ISSN 0232 6078Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Walen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Von alten Walenzeichen im Riesen und Isergebirge Die Wahlen oder Venetianer im Erzgebirge Walen und Walenzeichen im Lausitzer Gebirge Das Geheimnis der Zwerge ARD NDR arte Dokumentarfilm von Sven Hartung 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Grundstoffindustrie 1 Aufl 1986 2 Aufl 1987 3 Aufl 1990 S 257 278 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walen amp oldid 238862178