www.wikidata.de-de.nina.az
Das Kalkwerk Crottendorf war ein Kalk Bergwerk sudlich der sachsischen Gemeinde Crottendorf im Erzgebirge Ehemaliger Kalkofen CrottendorfEhemaliger Kalk und Marmorbruch CrottendorfGefuge des Crottendorfer Marmors Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anwendungsbeispiele 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUnter Kurfurst August I 1553 1586 wurde im Erzgebirge nach wirtschaftlich verwertbaren Gesteinen gesucht Im Rahmen dieser Suche wurde auch der sudlich des Ortes gelegene Kalckbergk entdeckt der eine Lagerstatte mit weissem Marmor enthalt Eine erste urkundliche Erwahnung des Vorkommens erfolgte 1559 im Rahmen des Verkaufs des oberwaldischen Teils der Herrschaft Hartenstein an den Kurfursten Der planmassige Abbau im Tagebau setzte aber erst 1587 ein nachdem auch der kurfurstliche Architekt und Bildhauer Giovanni Maria Nosseni auf das Lager aufmerksam geworden war Der geforderte Marmor diente uberwiegend der Herstellung von Bausteinen und Kunstwerken In Kalkofen gebrannter Marmor kam daruber hinaus auch als Bindemittel im Baugewerbe zum Einsatz Kunstler fertigten aus Crottendorfer Marmor zudem Schmuckstucke In der Sammlung des Grunen Gewolbes befindet sich eine Marmordose die der Goldschmied Paul Ingermann um 1723 in vergoldetes Silber fasste 1754 ging der Marmorabbau in den Staatsbesitz uber Er behielt bis ins 19 Jahrhundert hinein Bedeutung wovon nicht zuletzt eine 1829 erfolgte Besichtigung des Bruches durch Prinz Friedrich August II und den Oberberghauptmann Sigismund August Wolfgang von Herder zeugt Zu dieser Zeit waren etwa 20 Steinbrecher im Bruch beschaftigt der Vertrieb des Marmors erfolgte uber Verkaufslager die sich in den grosseren Stadten Sachsens befanden In dem Werk Geographisches statistisch topographisches Lexikon von Obersachsen und der Ober und Nieder Lausiz finden sich 1803 folgende Ausfuhrungen Vorzuglich beruhmt sind die hiesigen Marmorbruche Der Marmor kommt zwar dem Barenloher an Weisse nicht gleich ubertrifft ihn aber an Harte Aus dem hiesigen Bruche ist der weisse Marmor welcher zu innern Ausschmuckung der katholischen Hofkirche zu Dresden zum Standbild des Churfursten und zu Gellerts Monument im Wendlerschen Garten zu Leipzig verbraucht worden ist und ehedam hat man auch 6000 Zentner nach Amsterdam zu den Verzierungen des dortigen Rathhauses versendet Erst vor wenigen Jahren forderte man mehrere grosse Blocke zu dem bekannten Monumente fur die zu Zelle verstorbene Konigin Mathilde von Danemark Die hiesigen Marmorbruche hat Joseph Maria Nosseni zwischen 1588 und 1593 ausgefunden so wie bereits David Hirschfelder im Jahr 1575 dem Churfursten August die Marmor Alabaster Gyps Kalkbruche u s w aufzusuchen anfieng Das weiss Marmorfloz streicht 6 Stunden weit oben von Wiesenthal an uber Krottendorf bis nach Grunhain hinunter wo es auf dem Furstenberge am feinsten gefunden wird 1 August Schumann nennt 1818 im Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen den Kalkabbau betreffend u a Die Bruche sind meistens 40 Fuss tief bisweilen auch noch tiefer Der Marmor wird auf Kosten des Bildhauers gewonnen der fur die vom Erbrichter abgemessene Quadrat Elle ins Rentamt Schwarzenberg zahlen muss und die Quadrat Elle einen Zoll stark fein polirt in Platten in Platten zu 4 Thalern liefert Jetzt arbeiten gewohnlich 4 Bildhauer und Steinmetzger hier welche aber oft Gehulfen nothig haben Seit dem J 1802 lasst die Regierung einen Stollen treiben um die Wasser die den Bruchen Nachtheil bringen leichter abzuleiten Den Abgang bei den Marmorarbeiten und die kleineren Stucke verbrennt man zu Kalk Man brennt hier jahrlich uber 1500 Fasser Kalk Die Aufsicht uber die Bruche haben das Rentamt und Forstamt zu Schwarzenberg weil die Bruche so wie der Ofen in den konigl Waldungen sich befinden 2 Ende des 19 Jahrhunderts verlor diese Lagerstatte ihre Bedeutung so dass die Blockgewinnung 1884 und die Branntkalkherstellung 1900 eingestellt wurde Eine Neuaufnahme des Abbaus und der Branntkalkherstellung erfolgte 1946 1954 wurde ein neuer Brennofen errichtet Die nunmehr industriell betriebene Gewinnung erfolgte auf drei Sohlen parallel im Tage wie Tiefbau Die Abbauleistung steigerte sich auf bis zu 30 000 Tonnen Rohstein pro Jahr Verwendung fand der Marmor u a als Branntkalk Terrazzo in der Celluloseindustrie zur Dungemittelherstellung sowie als Moller im Stahlwerk Riesa Bis 1960 bestand auf dem Betriebsgelande ein Gasthaus Die Verladung der Erzeugnisse aus dem Kalkbruch erfolgte auf dem Oberen Bahnhof Crottendorf Der Crottendorfer Kalkbruch firmierte als VEB Oberzgebirgische Kalkwerke mit Hauptsitz in Scheibenberg 1965 wurde eine Kabelkrananlage montiert nachdem vorher das Rohmaterial mit einem Schragaufzug per Kipploren transportiert wurde Der Abbau im Kalichbruch so wie er in Crottendorf genannt wurde erfolgte auf den einzelnen Sohlen im Kammerbau Die bis zu 10 Meter hohen Abbaukammern schwachten die Standsicherheit des Gebirges so dass Teile der 2 Sohle zusammenbrachen Am Rand des Tagebaus kam es 1969 bis 1973 zu grosseren Rutschungen so dass die Forderung wegen akuter Bruchgefahr am 8 Juni 1973 eingestellt wurde Anwendungsbeispiele BearbeitenDer Crottendorfer Marmor fand uber Sachsen hinaus nur vereinzelt Anwendung Fur folgende Verwendungsbeispiele ist ein Nachweis moglich Furstengruft im Freiberger Dom einzelne Teile Dom St Petri in Bautzen 1702 Innengestaltungen des Rathauses von Amsterdam 1715 16 einzelne Fussbodenplatten in der Katholischen Hofkirche in Dresden 1738 55 Denkmal fur Christian Furchtegott Gellert in Leipzig 1774 von Adam Friedrich Oeser geschaffen Denkmal fur Konigin Caroline Mathilde von Danemark im Franzosischen Garten von Celle 1775 von Adam Friedrich Oeser geschaffen Denkmal fur Friedrich August III in Leipzig heute im Park des Gohliser Schlosschens 1780 von Adam Friedrich Oeser geschaffen Verblendungen im Reichstagsgebaude in BerlinLiteratur BearbeitenWolfgang Schilka Kalkwerk Crottendorf In Erzgebirgische Heimatblatter Bd 30 Heft 2 2008 ISSN 0232 6078 S 13 16 Klaus Hoth Lagerstatte Hammerunterwiesenthal In Klaus Hoth Norbert Krutsky Wolfgang Schilka Marmore im Erzgebirge Bergbau in Sachsen Bd 16 Landesamt fur Umwelt Landwirtschaft und Geologie Oberbergamt Freiberg 2010 ISBN 978 3 9812792 2 1 S 123 128 PDF 7 47 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kalkwerk Crottendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bilder vom ehemaligen KalkwerkEinzelnachweise Bearbeiten Philipp Ludwig Hermann Roder Geographisches Statistisch Topographisches Lexikon von Obersachsen und der Ober und Niederlausiz 4 Band Im Verlag der Stettinschen Buchhandlung Ulm 1803 Sp 671 vgl Krottendorf Crotendorf In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 5 Band Schumann Zwickau 1818 S 226 228 50 486633333333 12 928483333333 Koordinaten 50 29 11 9 N 12 55 42 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kalkwerk Crottendorf amp oldid 213908660