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Hammerunterwiesenthal ist ein Ortsteil der Stadt Oberwiesenthal im sachsischen Erzgebirgskreis der sich um das im 16 Jahrhundert gegrundete Hammerwerk Schlossel entwickelte Der Ort wurde am 1 Januar 1997 nach Oberwiesenthal eingemeindet Sein Ortsteil Niederschlag wurde dabei nach Barenstein umgegliedert HammerunterwiesenthalStadt OberwiesenthalKoordinaten 50 27 N 13 1 O 50 445644756111 13 013219833333 810 Koordinaten 50 26 44 N 13 0 48 OHohe 810 mEinwohner 342 9 Mai 2011 1 Eingemeindung 1 Januar 1997Postleitzahl 09484Vorwahl 037348Hammerunterwiesenthal Sachsen Lage von Hammerunterwiesenthal in Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Nachbarorte 2 Geschichte 2 1 16 bis 18 Jahrhundert 2 2 19 Jahrhundert bis zur Gegenwart 2 3 Bevolkerungsentwicklung 3 Ortslogo 4 Verkehr 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Blick auf den Ortsteil BarenloheLage Bearbeiten Hammerunterwiesenthal liegt am Kamm des Mittleren Erzgebirges im Tal des Pohlbachs der gleichzeitig die Staatsgrenze zur Tschechischen Republik bildet Auf bohmischer Seite liegen die zu Vejprty Weipert gehorigen Siedlungen Ceske Hamry Bohmisch Hammer und Vysada Lauxmuhle uber die Hammerunterwiesenthal durch einen Grenzubergang fur Fussganger verbunden ist 2 Das Ortsgebiet von Hammerunterwiesenthal ist im Westen und Norden von folgenden Bergen umgeben die zur Fichtelbergregion und somit zu den hochsten Erhebungen im Erzgebirge zahlen Eisenberg 1028 8 m u NHN mit dem Stumpelfelsen im Westen und Bachberg 883 m u NHN und Steinberg 877 m u NHN und Toskabank 887 m u NHN im Norden Historische Siedlungsplatze in der Flur von Hammerunterwiesenthal sind Schlossel 50 439334 13 005507 und Barenlohe 50 450675 13 011112 dessen oberer Teil Berghauser genannt wurde und nicht mit der gleichnamigen Siedlung in der Flur von Unterwiesenthal heute Am Berg zu verwechseln ist Nachbarorte Bearbeiten Kretscham Rothensehma Niederschlag Nove Zvolani Neugeschrei nbsp Vysada Lauxmuhle Ceske Hamry Bohmisch Hammer Unterwiesenthal Haj Stolzenhain Geschichte Bearbeiten16 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Kalkofen Hammerunterwiesenthal im Mai 2011Hammerunterwiesenthal ist der jungste der drei Oberwiesenthaler Stadtteile Seinen Ursprung hatte der Ort im Hammerwerk Schlossel das auch Ritzisches Hammerwerk oder Unterer Hammer genannt wurde Anlass der Grundung des Unteren Hammers und des Roten Hammers am unteren Ortsende von Unterwiesenthal 3 war der Fund von Eisenstein am Eisenberg westlich des Orts Das Hammerwerk Schlossel war laut der Holzordnung von 1560 im Besitz der Nurnbergischen Gesellschaft Auf der Oederkarte von 1610 ist an der Stelle der spateren Holzwollefabrik Brenners Hammer eingezeichnet Unterhalb des Werks bestand eine Muhle mit zwei Gangen die wahrscheinlich zum Hammer gehorte 1612 wurde vom damaligen Besitzer Munch ein neues Wohnhaus errichtet das mit der Jahreszahl und dem adligen Wappen gekennzeichnet war Er liess einen Hochofen und den Hammerwerksbetrieb vom Rennfeuer auf die neue Eisenschmelztechnologie umrusten Der Bruder des Besitzers hat zu gleicher Zeit den Roten Hammer in Unterwiesenthal besessen Nachdem beide an der Pest gestorben waren gelangte das Hammerwerk Schlossel an eine Familie Ritz in Leipzig weshalb der Untere Hammer auch Ritzischer Hammer genannt wurde Nahe an der Grenze zu Bohmen gelegen litt der Ort im Dreissigjahrigen Krieg standig unter feindlichen Einfallen Dadurch fiel das Hammerwerk an den sachsischen Landesfursten von dem es Johann Christoph Fischer kaufte und wieder zu neuer Blute fuhrte Durch das Hammerwerk zogen zahlreiche Arbeiter nach Schlossel wodurch um das Hammerwerk eine Siedlung entstand 4 Aufgrund der im 17 Jahrhundert einsetzenden Gegenreformation im Konigreich Bohmen wandten sich am 18 Juli 1656 protestantische Glaubensfluchtlinge Exulanten aus Bohmen erstmals an den sachsischen Kurfursten Johann Georg I um unterhalb des Roten Hammers einen neuen Ort grunden zu durfen 5 Insgesamt stellten 335 Familien ein Gesuch um sich in der Nahe des unteren Hammerwerks niederzulassen Gegen den durch kurfurstliche Beamte erbrachten Vorschlag eine neue Siedlung zu grunden legten die Stadte Ober und Unterwiesenthal Widerspruch ein um so einen gewerbereichen Flecken in unmittelbarer Nahe zu verhindern Im Jahr 1657 erfolgte die Grundung des Orts Hammerunterwiesenthal unter dem Namen Unter Hammer Die protestantischen Exulanten aus Bohmen trugen somit wesentlich zur Entwicklung von Hammerunterwiesenthal bei Der neu gegrundete Ort Hammerunterwiesenthal lag wie die beiden alteren Nachbarstadte im kursachsischen Amt Crottendorf das administrativ in engem Zusammenhang mit dem benachbarten Kreisamt Schwarzenberg stand 6 und mit dem es im Jahr 1670 schliesslich vereinigt wurde 7 Zu Hammerunterwiesenthal gehorten im Norden die ebenfalls durch Exulanten im 17 Jahrhundert gegrundete Siedlung Niederschlag im Tal des Pohlbachs sowie die Streusiedlung Barenlohe am Hang des Bachbergs und die Hammerwerk Siedlung Schlossel im Suden Im Jahr 1743 erhielt Hammerunterwiesenthal eine eigene Kirche mit Friedhof die Filialkirche der Oberwiesenthaler Kirchgemeinde war Um 1700 bestand das Hammerwerk aus einer Blechhutte einer Stabhutte einem Zinnhaus und einem Beizgewolbe Die dort erzeugten Bleche wurden durch die Erzgebirgische Blechcompagnie vertrieben 1756 wurde das Schlossel nur noch als Stabhammer bezeichnet wahrend 1777 wieder von einem Hochofen und zwei Frisch und Stabfeuern die Rede ist 1786 entstand unter der Familie Irmscher ein Drahtwerk 19 Jahrhundert bis zur Gegenwart Bearbeiten nbsp Kirche Hammerunterwiesenthal nbsp Hammerunterwiesenthal Bahnhof und Kirche1821 wurde das Drahtwerk stillgelegt und versteigert Die Hutte wurde nach Angaben von Johann Traugott Lindner 1848 teilweise abgetragen und der Besitz fortan nur noch als Hammergut weiterbetrieben Im Jahr 1834 zahlte Hammerunterwiesenthal mit der Siedlung Schlossel 62 Hauser und 475 Einwohner Es genoss einige stadtische Rechte Barenlohe zahlte zu dieser Zeit 16 Hauser die nach Hammerunterwiesenthal gepfarrt und geschult waren Der obere Teil von Barenlohe an der Strasse nach Neudorf wurde als Berghauser bezeichnet Zur Kommune Hammerunterwiesenthal zahlte noch der Ort Niederschlag mit 39 Hausern und 172 Einwohnern die nach Barenstein gepfarrt waren Im Jahre 1832 erfolgte eine Neuorganisation des Kreisamtes Schwarzenberg 8 Aus dem sudostlichen Teil des Amtes um Oberwiesenthal und angrenzenden Orten wurde ein Justiz und ein Rentamt in Oberwiesenthal unter dem Namen Amt Wiesenthal bzw Gericht Wiesenthal gebildet zu dem nun auch Hammerunterwiesenthal gehorte 9 Seit 1856 gehorte Hammerunterwiesenthal zum Gerichtsamt Oberwiesenthal dessen Verwaltungsbezirk im Jahr 1875 der Amtshauptmannschaft Annaberg angegliedert wurde 10 Nordwestlich von Hammerunterwiesenthal befindet sich ein Kalkbruch auf dem mindestens seit Anfang des 19 Jahrhunderts Kalk gebrochen wurde und der heute wegen der dort vorherrschenden Vegetation unter Naturschutz steht Seit 1897 ist dort die Firma Richter GmbH amp Co KG Splitt und Schotterwerk tatig 11 Durch die am 19 Juli 1897 eroffnete Schmalspurbahn Cranzahl Kurort Oberwiesenthal an der Hammerunterwiesenthal einen Bahnhof erhielt bekam der Ort Anschluss an das Schienennetz Ende des 19 Jahrhunderts wurde die baufallige Kirche von Hammerunterwiesenthal abgerissen Der Neubau des Gotteshauses wurde 1898 99 von Woldemar Kandler errichtet Sie erhielt bei der Restauration im Jahr 1989 eine neue Orgel Zur 100 jahrigen Kirchweih im Jahr 1999 wurde das Gebaude nach Philipp Melanchthon benannt 12 Sie ist die einzige Melanchthon Kirche Sachsens Seit 2002 gehort die Kirchgemeinde Hammerunterwiesenthal zur Kirchgemeinde am Fichtelberg 13 Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Hammerunterwiesenthal mit ihrem Ortsteil Niederschlag im Jahr 1952 zum Kreis Annaberg im Bezirk Chemnitz 1953 in Bezirk Karl Marx Stadt umbenannt der ab 1990 als sachsischer Landkreis Annaberg fortgefuhrt wurde und 2008 im Erzgebirgskreis aufging Die Landgemeinde Hammerunterwiesenthal verlor am 1 Januar 1997 ihre Eigenstandigkeit und wurde nach Oberwiesenthal eingemeindet 14 Dabei wurde der Ortsteil Niederschlag aufgrund einer Unterschriftenaktion der Einwohner 15 nach Barenstein umgegliedert 16 Mit dem Anstieg der Rohstoffpreise wurde eine Gewinnung der Rohstoffe in der an der Ortsgrenze zu Niederschlag befindlichen Lagerstatte auf Fluss und Schwerspat wirtschaftlich interessant Am 4 Marz 2008 erteilte das Sachsische Oberbergamt eine Bewilligung gemass 8 Bundesberggesetz BBergG auf die Gewinnung von Fluss und Schwerspat an die Erzgebirgische Fluss und Schwerspatwerke GmbH 17 Am 8 November 2013 wurde die Grube Niederschlag nach zweiwochigem Probebetrieb offiziell eroffnet 18 19 20 Seit 2015 lauft das Bergwerk im Regelbetrieb 21 Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohnerzahl 22 1789 43 besessene Mann1846 6081871 6791890 594 Jahr Einwohnerzahl1910 9161925 8541939 9301946 1112 Jahr Einwohnerzahl1950 18271964 9731990 667Ortslogo BearbeitenDer im Jahr 1657 gegrundete Ort Hammerunterwiesenthal erhielt in spaterer Zeit ein Logo das in der oberen Halfte zwei grune Kleeblatter in der unteren Halfte Schlagel und Eisen auf einem weissen Grund enthalt Die grunen Kleeblatter symbolisieren das grune Pohlbachtal und Schlagel und Eisen stehen fur die Hammerwerke im Tal die die Geschichte des Orts massgeblich pragten 23 Verkehr Bearbeiten nbsp Bahnhof Hammerunterwiesenthal Wartehalle 2010 Quer durch den Ort fuhrt die Bundesstrasse 95 zudem endet im Ort die Staatsstrasse 266 Cunersdorf Hammerunterwiesenthal Der Ort besitzt einen Bahnhof an der Schmalspurbahn Cranzahl Kurort Oberwiesenthal Fichtelbergbahn die in Cranzahl Anschluss an die normalspurige Bahnstrecke Vejprty Annaberg Buchholz unt Bf hat Es besteht ein Fussgangergrenzubergang zur Tschechischen Republik Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenMaar von Hammerunterwiesenthal in einem Steinbruch in der Umgebung wurde 1990 das Maar von Hammerunterwiesenthal die erste im Erzgebirge nachgewiesene Maarstruktur beschrieben 24 Schmalspurige Fichtelbergbahn mit Bahnhof Hammerunterwiesenthal Kammweg Erzgebirge Vogtland 25 Stoneman Miriquidi die anspruchsvollste Mountainbikestrecke im Erzgebirge verlauft nordwestlich des Orts 26 27 Bergbaulehrpfad Hammerunterwiesenthal 28 Personlichkeiten BearbeitenHans Siegert 1868 1941 Volkskundler und Heimatdichter Barbara Petzold 1955 Skilanglauferin Johann Georg Gottschald 1691 oder 1692 1749 Hammerherr in Wittigsthal Breitenbach und SchlosselLiteratur BearbeitenVon Annaberg bis Oberwiesenthal Werte der deutschen Heimat Band 13 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1968 S 171ff Joachim Kunze Geschichten aus der Historie des Wiesenthals Eine popularwissenschaftliche Chronik Kurort Oberwiesenthals Oberwiesenthal 2002 Kurt Richter Historische Betrachtungen zu Hammerunterwiesenthal von der Ortsgrundung bis zur Gegenwart 1657 2007 Oberwiesenthal 2007 Richard Steche Hammer Unterwiesenthal In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 4 Heft Amtshauptmannschaft Annaberg C C Meinhold Dresden 1885 S 80 Hammerunterwiesenthal In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 12 Band Schumann Zwickau 1825 S 179 181 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hammerunterwiesenthal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hammerunterwiesenthal im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Private Website von Hammerunterwiesenthal zuletzt abgerufen am 6 Februar 2010 Geschichte der Wiesenthaler Kirchen auf www alt erzgebirge deEinzelnachweise Bearbeiten Kleinraumiges Gemeindeblatt fur Oberwiesenthal Kurort Stadt PDF 0 23 MB Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen September 2014 abgerufen am 30 Januar 2015 Der Grenzubergang Hammerunterwiesenthal Ceske Hamry auf www czecot de Der Rote Hammer im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis Sachsen Geschichte der Hammerwerke bei Unterwiesenthal auf www alt erzgebirge de Memento vom 28 Marz 2017 im Internet Archive Die Wappen von Oberwiesenthal auf www oberwiesenthal com Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 66 f Chronik von Oberscheibe nach Angaben von Kurt Endt Memento vom 29 Oktober 2011 im Internet Archive Amteraufteilung im 19 Jahrhundert im Handbuch der Geographie Das Gericht Wiesenthal im Buch Geographie fur alle Stande S 333ff Die Amtshauptmannschaft Annaberg im Gemeindeverzeichnis 1900 Webseite der Richter GmbH amp Co KG Geschichte der Philipp Melanchthon Kirche Hammerunterwiesenthal Webseite der Kirchgemeinde am Fichtelberg Hammerunterwiesenthal auf gov genealogy net Geschichte der Gemeinde Barenstein auf der Website des Orts Memento des Originals vom 28 Marz 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www baerenstein erzgebirge de StBA Anderungen bei den Gemeinden siehe 1997 Gewinnung in Erz und Spatlagerstatten im Rahmen von Bewilligungen nach 8 Bundesberggesetz BBergG Stand 9 Juli 2014 Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Der Schatz von Oberwiesenthal n tv Abgerufen am 20 Juli 2014 Zahnpasta aus dem Berg Der Tagesspiegel Abgerufen am 20 Juli 2014 Neues Bergwerk in Kurort Oberwiesenthal eroffnet In Amts und Informationsblatt der Stadt Kurort Oberwiesenthal Jahrgang 2013 2 Dezember 2013 S 5 6 oberwiesenthal de PDF 818 kB abgerufen am 15 Mai 2018 Website der Erzgebirgischen Fluss und Schwerspatwerke GmbH vgl Hammerunterwiesenthal im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Die Wappen in der Oberwiesenthaler Geschichte auf www oberwiesenthal com abgerufen am 10 Marz 2022 Peter Suhr Kurt Goth Proceedings of the International Field Workshop on New Advances on Maar Diatreme Research Results and Perspectives Hrsg K Nemeth 2011 ISBN 978 963 08 1323 5 The maar of Hammerunterwiesenthal a complex monogenetic volcano Saxony Germany amazonaws com PDF Website des Kammwegs Erzgebirge Vogtland Der Stoneman Miriquidi auf www erzgebirge tourismus de Memento vom 23 April 2017 im Internet Archive Website des Stoneman Miriquidi Webseite des Bergbaulehrpfads Hammerunterwiesenthal Memento vom 22 April 2017 im Internet Archive Gemeindeteile von Kurort Oberwiesenthal Hammerunterwiesenthal Oberwiesenthal Unterwiesenthal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hammerunterwiesenthal amp oldid 233981002