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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Maar Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Maar lateinisch mare Meer ist eine schussel oder trichterformige Mulde vulkanischen Ursprungs die in eine vorvulkanische Landflache eingesenkt ist Gebildet werden Maare durch Wasserdampfexplosionen beim Zusammentreffen von Grundwasser und heissem Magma in den meisten Fallen in einer einzigen Explosionsperiode 1 Maare sind uberwiegend kreisformig oder oval die Mulde kann flach oder trichterformig wie ein Krater sein In der Regel ist das Maar von einem Ringwall aus Auswurfmaterial umgeben Man unterscheidet den Maarsee vom Trockenmaar Ulmener MaarPhreatomagmatische Explosion im ostlichen Ukinrek MaarDie in Maaren vorgefundenen Sedimente geben Forschern mittels sedimentologischer Untersuchungen Einblicke in die klimatische Vergangenheit der Erde 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Namensherkunft 2 Aufbau und Entstehung 2 1 Maarseen und Trockenmaare 2 2 Abgrenzung zu anderen Vulkanformen 3 Vorkommen 3 1 In Deutschland 3 1 1 Eifelmaare 3 1 1 1 Wassergefullte Maare der Eifel 3 1 1 2 Trockenmaare der Eifel 3 1 1 3 Abweichende Verwendung des Begriffs Maar 3 1 2 Maare ausserhalb der Eifel 3 2 Ausserhalb Deutschlands 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenNamensherkunft BearbeitenDer Name Maar geht hochstwahrscheinlich auf den gleichlautenden Eifler Mundartbegriff aus der Dauner Gegend zuruck Die Ableitung dieses Worts vom lateinischen mare Meer und dem spatlateinischen mara See liegt nahe Eine der ersten schriftlichen Erwahnungen des Wortes Marh findet sich in der 1544 erschienenen Cosmographia des Sebastian Munster Er bezeichnete damit das Ulmener Maar und den Laacher See wenn auch letzterer nach heutiger Typologie eine Caldera darstellt Der Trierer Geologe und Gymnasiallehrer Johannes Steininger 1794 1874 wandte den Mundartnamen Maar erstmals als geologischen Fachbegriff auf einen normalerweise mit Wasser gefullten Vulkantrichter an Spater ging der Begriff in die internationale Fachsprache ein 1 Aufbau und Entstehung BearbeitenDie Bildung von Maaren war lange umstritten konnte jedoch aufgrund der Beobachtungen an aktiven Maarvulkanen rund um den Pazifik geklart werden Maare entstehen bei einer phreatomagmatischen Explosion wenn Wasser Grund oder Oberflachenwasser auf heisse Gesteinsschmelze Magma trifft Der davon verursachte Explosionsvorgang fuhrt zu einem raschen Auswurf von Tuffmaterial das in manchen Fallen fast ganzlich aus zertrummertem nichtvulkanischem Nebengestein besteht auf jeden Fall ist ein Nebengesteinsanteil in den ausgeworfenen Tuffen festzustellen Die Tuffe konnen einen Wall um den Maarrand bilden in unregelmassig verteilten Tufffachern vom Maar ausgehen oder als Tuffdecke die Umgebung des Maars uberdecken Der Durchmesser typischer Maare liegt zwischen 50 und 2000 m noch grossere Maare sind bekannt Die Grosse des Maars hangt im Wesentlichen von der zugefuhrten Wassermenge ab Bei geringer Wassermenge liegt das Zentrum der Explosion nahe der Erdoberflache in etwa 30 bis 100 m Tiefe Der herausgesprengte Trichter des Explosionskraters ist einige hundert Meter gross sein Volumen entspricht dem des ausgeworfenen Materials Ist die Wassermenge gross weil etwa ein wasserreicher Bach oder ein See in den Vulkanschlot hinein lauft so kann das Wasser grossere Tiefen erreichen und die Explosion findet in bis zu 500 m Tiefe statt Sie kann das Gestein daruber nicht vollstandig ausraumen so dass das bei der Explosion zertrummerte Gestein in engen Explosionskanalen und spalten nach oben durchbricht und dort als Tuffstrahl oder Facher ausgeworfen wird wahrend der entleerte Hohlraum schliesslich einbricht Explosionen solchen Typs erzeugen Maare mit mehr als 1000 m Durchmesser Maarseen und Trockenmaare Bearbeiten Im Maarsee fullt das Grund oder Niederschlagswasser die trichterformige und meist runde Hohlform des Maarkessels der durch die vulkanischen Explosionen entstanden ist Beispiele fur diesen Maartyp sind die drei Dauner Maare in der Eifel Ein Trockenmaar ist ein mit Sediment aufgefullter verlandeter angelandeter oder trockengelegter Maarsee Ein verlandeter Maarsee ist zum Beispiel das Eckfelder Maar Bei Steffeln ist das im letzten Jahrhundert trockengelegte Eichholzmaar auch Gussweiher genannt wieder zu einem Maar renaturiert worden In einigen Fallen ist der Untergrund so wasserdurchlassig dass sich kein Maarsee bilden kann Nach schneereichen Wintern und starken Regenfallen fullen sich manche Trockenmaare partiell und temporar mit Wasser andere enthalten kleine Moore oder oft kunstlich angelegte Weiher die jedoch nur Teile der Hohlform einnehmen Abgrenzung zu anderen Vulkanformen Bearbeiten Der Vulkantyp des Maars lasst sich gegen ahnliche vulkanische Formen wie folgt abgrenzen im Gegensatz zu Kraterseen sind Maare in eine nicht vulkanische Oberflache eingesenkt Von ihm gehen keine oder selten Lavastrome aus im Gegensatz zu Calderen entstehen Maare nicht durch den Einsturz einer Magmakammer Durch den Auswurf von Gesteinsmaterial aus tieferen Regionen bei einer Maareruption kann der Einsturz der Oberflache verursacht werden Reste eines Vulkankegels oder anderer Vulkangebaude fehlen jedoch ebenso Hinweise auf eine langere Entstehungszeit im Gegensatz zum Diatrem weist ein Maar einen in die Erdoberflache eingesenkten Trichter oder Krater auf die ausgeworfenen pyroklastischen Gesteine bzw die Tephra sind vergleichsweise nebengesteinsreich bzw arm an Lavabruchstucken und bomben 4 Vorkommen BearbeitenIn Deutschland Bearbeiten Eifelmaare Bearbeiten nbsp Die drei Dauner Maare von vorne nach hinten Gemundener Weinfelder und Schalkenmehrener Maar nbsp Weinfelder Maar nbsp Schalkenmehrener MaarIn der Vulkaneifel kommen etwa 75 Maare vor sowohl als wassergefullte Maarseen in der weitaus uberwiegenden Zahl der Falle jedoch als Trockenmaare Beide Formen sind typisch fur die Vulkaneifel Die letzten Ausbruche liegen mindestens 11 000 Jahre zuruck und viele Maare der Eifel sind deutlich alter Aus diesem Grund sind viele bereits stark erodiert und ihre Formen und vulkanischen Merkmale nicht so deutlich wie dies bei jungeren oder gar aktiven Maaren anderswo auf der Erde der Fall ist Dennoch sind die Maare der Eifel gut erhalten 1 Die wassergefullten Maare werden auch als blaue Augen der Eifel bezeichnet 5 Wassergefullte Maare der Eifel Bearbeiten Name Geo Koordinaten Lage bei zwischen Flache in ha Tiefe 6 in m AnmerkungEichholzmaar 50 272083333333 6 5650277777778 Duppach Steffeln 1 1 3 2 Kleinster dauerhafter EifelmaarseeGemundener Maar 50 1775 6 8363888888889 Gemunden 7 2 39 0Holzmaar 50 119194444444 6 8786388888889 Eckfeld Gillenfeld 6 8 21 0 Wird von einem Bach durchflossenImmerather Maar 50 121944444444 6 9586111111111 Immerath Strotzbusch 6 0 2 9 Geringste Tiefe aller EifelmaarseenMeerfelder Maar 50 100555555556 6 7563888888889 Deudesfeld Meerfeld 24 0 17 0Pulvermaar 50 131111111111 6 9261111111111 Gillenfeld Immerath 38 48 72 0 Tiefster und grosster Maarsee DeutschlandsSchalkenmehrener Maar 50 169444444444 6 8580555555556 Gemunden Schalkenmehren 21 6 21 0Ulmener Maar 50 21 6 9830555555556 Ulmen 6 0 37 0 Jungstes Maar der EifelWeinfelder Maar 50 176388888889 6 8502777777778 Gemunden Schalkenmehren 16 8 51 0 Auch Totenmaar genannt nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap All Coordinates Trockenmaare der Eifel Bearbeiten nbsp Schalkenmehrener Trocken maar nbsp Trockenmaar am Hohen List 1 km sudwestlich von Schalkenmehren In der Eifel und Vulkaneifel gibt es auch zahlreiche Trockenmaare Mosbrucher Weiher 4 km sudostlich von Kelberg Booser Doppelmaar westlich von Boos nahe Kelberg Dreiser Weiher westlich von Dreis Bruck nordlich von Daun Durres Maar sudwestlich von Gillenfeld Duppacher Weiher bei Duppach nordwestlich von Gerolstein Geeser Maar ostlich von Gerolstein nordlich des Stadtteils Gees Eckfelder Maar nahe Eckfeld Eigelbacher Maar bei Kopp Kreis Daun Maarkessel ca 1200 m 1200 m Hitsche Maar nordwestlich des Durren Maars kleinstes Eifelmaar O 60 m Immerather Risch das mnd risch Rohricht nordlich des Immerather Maares Gerolsteiner Maar nordostlich von Gerolstein Schonfelder Maar sudwestlich von Stadtkyll Schonfeld Steffelner Laach oder Laach Maar bei Steffeln Dehner Maar bei Reuth Walsdorfer Maar Schilierwiese sudlich von Walsdorf Maarkessel ca 1150 m 1000 m Wollmerather Maar bei Wollmerath Abweichende Verwendung des Begriffs Maar Bearbeiten Die im Folgenden genannten Vulkanformen werden oft landlaufig als Maar oder Maarsee bezeichnet obwohl es sich dabei nicht um Maare im eigentlichen Sinn handelt Windsborn Kratersee und Hinkelsmaar in der Manderscheider Vulkangruppe bei Bettenfeld Kraterseen des Mosenberges Laacher See bei Maria Laach See im Einbruchkrater Caldera des Laacher See Vulkans Strohner Marchen sudlich des Pulvermaars Schlackenschlot in Maar umgewandelt Papenkaule ein Vulkankrater und die dazugehorige Ausbruchstelle der Hagelskaule Elfenmaar bei Bad Bertrich ein nahezu vollstandig abgetragener Schichtvulkan Rodder Maar bei Niederdurenbach Herkunft ungeklart 7 Maare ausserhalb der Eifel Bearbeiten In Deutschland gibt es auch ausserhalb der Eifel einige Maare Ein beruhmtes Beispiel dafur ist die bei Messel im Landkreis Darmstadt Dieburg gelegene Grube Messel ein ehemaliger Maarsee der durch seine ausgezeichnet erhaltenen Fossilien bekannt ist Daneben gab es auf der Schwabischen Alb und im Albvorland Schwabischer Vulkan maarebildende Vulkane da die uber 350 Eruptionspunkte nur im Ober Miozan vor 17 bis 11 Millionen Jahren aktiv waren sind alle Maare ausser dem Trockenmaar Randecker Maar und der Molach nur noch geologisch auffindbar Im Erzgebirge bei Hammerunterwiesenthal bildete sich vor etwa 30 Millionen Jahren wahrend des Oligozan das Maar von Hammerunterwiesenthal das in Ost West Richtung 2 km lang und in Nord Sud Richtung 1 4 km breit ist Ausserhalb Deutschlands Bearbeiten nbsp Gour de Tazenat Chaine des Puys Frankreich nbsp Trockenmaar im Bayuda VulkanfeldAuch anderswo in Europa kommen Maare vor So enthalt etwa die Chaine des Puys 8 in Frankreich zahlreiche Maare der Albaner See in den Albaner Bergen ist ein komplex gebautes Maar und von Santorini in Griechenland ist ebenfalls ein Maar bekannt Colombo Das Vulkangebiet von Campo de Calatrava in Spanien enthalt zahlreiche Maare ein typisches Beispiel ist etwa das Maar von Hoya del Mortero bei Poblete in der Provinz Ciudad Real Aktive Maarvulkane sind vor allem ausserhalb Europas bekannt In den USA bestehen zahlreiche Maargebiete so etwa in Alaska Ukinrek Maare Nunivak im Beringmeer in Washington Battle Ground Lake in Oregon Fort Rock Basin mit den Maaren Big Hole Hole in the Ground Table Rock Seven Mile Ridge im Death Valley Nationalpark Ubehebe Crater sowie die Maare des White Rock Canyon Mount Taylor und Potrillo Volcanic fields Zuni Salt Lake Crater und Kilbourne Hole Crater in New Mexico In Zentralmexiko enthalt das Tarascan Vulkanfeld in den Bundesstaaten Michoacan und Guanajuato mehrere Maare In El Salvador findet sich das Maar der Laguna Aramuaca Aus Sudamerika sind etwa in Chile Maare bekannt Carran Los Venados in Zentralchile Cerro Overo und Cerro Tujle in Nordchile Die Laguna Jayu Khota ist ein Maar in Bolivien Das Maar von Birket Ram 9 liegt auf den Golanhohen weiter sudlich kommen in Afrika ebenfalls Maare vor Bilate Vulkanfeld und Haro Maja im Butajiri Silti Vulkanfeld Athiopien dem Bayuda Vulkanfeld im Sudan und der Nyos See im Oku Vulkanfeld in Kamerun In Sibirien ist das Kinenin Maar sowie das Maar des Sees Dal ny unter den Vulkanen der Halbinsel Kamtschatka zu nennen In Japan gibt es Maare im Kirishima Yaku Vulkanfeld im Kirishima Yaku Nationalpark auf Kyushu Kagamiike Pond sowie zahlreich auf der Vulkaninsel Miyake jima Izu Inseln Furumio Mi ike Mizutamari Shinmio Die Newer Volcanics Province in der Provinz Victoria Australien enthalt zahlreiche Maare so Mount Gambier und Mount Schank Auf Papua Neuguinea ist der Koranga bekannt und im Krummel Garbuna Welcker Vulkanfeld auf Neubritannien liegt das Numundo Maar Der Kawah Masem am Sempu in Indonesien ist ebenfalls ein Maar und das San Pablo Volcanic Field in der Provinz Laguna auf der Insel Luzon auf den Philippinen enthalt Maare Siehe auch BearbeitenTuffring TuffkegelLiteratur BearbeitenWerner D hein Natur und Kulturfuhrer Vulkanland Eifel Mit 26 Stationen der Deutschen Vulkanstrasse Gaasterland Verlag Dusseldorf 2006 ISBN 3 935873 15 8 Hans Ulrich Schmincke Vulkanismus Primus Verlag Darmstadt 2010 ISBN 978 3 89678 690 6 S 184 Wilhelm Meyer Geologie der Eifel 1 Auflage Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1986 ISBN 3 510 65127 8 Weblinks BearbeitenWeitere Inhalte in denSchwesterprojekten der Wikipedia nbsp Commons Medieninhalte Kategorie nbsp Wiktionary WorterbucheintrageMaarmuseum Manderscheid Der Schatz im Kratersee Artikel zum Baruther Maar in Sachsen im Geowissenschaften Portal auf planeterde de Volker Lorenz Maar Diatreme Volcanoes their Formation and their Setting PDF 2 15 MB englisch Jack Share Anatomy of a Cinder Cone Roadcut in the Land of Cochise and Its Tale of Farallon Plate Geo Gymnastics Part I im Blog Written in Stone seen through my lens u a Beschreibung von Maaren mit schematischer Darstellung auf blogspot de englisch Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c Wilhelm Meyer Geologie der Eifel 1 Auflage Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1986 ISBN 3 510 65127 8 S 311 311 f Ute Kehse Von Sandsturmen zur Eiszeit In Bild der Wissenschaft 12 August 2005 abgerufen am 8 September 2019 Maare in der Eifel zeichneten Klimawandel vor der letzten Kalteperiode auf Franz Ossing Klimaforschung in toten Vulkanen GeoForschungsZentrum Potsdam 13 Mai 1996 abgerufen am 6 Oktober 2017 H Wolfgang Wagner et al Trier und Umgebung Sammlung geologischer Fuhrer Band 60 3 vollig neu bearbeitete Auflage Borntraeger Stuttgart 2012 ISBN 978 3 443 15094 5 Geologie der Sud und Westeifel des Sudwest Hunsruck der unteren Saar sowie der Maarvulkanismus und die junge Umwelt und Klimageschichte ksta de Seetiefe der Maare bei mittlerem Wasserstand Wilhelm Meyer Die Geologie Nicht mehr online verfugbar In Heimatjahrbuch 2006 Kreis Ahrweiler archiviert vom Original am 25 Mai 2016 abgerufen am 21 Januar 2016 zu Ungeklarte Herkunft des Rodder Maars Johannes Baier Das Vulkanfeld Chaine des Puys In Aufschluss 72 6 S 310 321 2021 Neumann et al Holocene vegetation and climate history of the northern Golan heights Near East In Vegetation History and Archaeobotany Band 16 Mai 2007 S 329 346 doi 10 1007 s00334 006 0046 x englisch Normdaten Sachbegriff GND 4132939 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maar amp oldid 235951191