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Johannes Johann Steininger 10 Januar 1794 in St Wendel 11 Oktober 1874 in Trier war ein deutscher Gymnasiallehrer Geologe und Historiker Johannes Steininger 1792 1874 Inhaltsverzeichnis 1 Berufslaufbahn 2 Forschungstatigkeit 3 Ehrungen Auszeichnungen Wurdigungen 4 Familie 5 Nachleben 6 Werke 6 1 Geologie 6 2 Geschichte 6 3 Philosophie 6 4 Physik 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBerufslaufbahn BearbeitenSteininger besuchte nach entsprechender Vorbereitung durch Privatunterricht ab 1806 1 die Sekundarschule in Trier und erwarb bereits im Alter von 14 Jahren das Diplom als bachelier en lettres 2 Auf elterlichen Wunsch studierte er anfanglich Philosophie und Theologie am Priesterseminar in Trier 1809 1813 wandte sich dann aber den Wissenschaften zu und nahm in Paris das Studium der Mathematik Physik und Naturwissenschaften auf Am 20 Oktober 1815 trat er als Lehrer seinen Dienst am Trierer Gymnasium an wo er Mathematik und Naturwissenschaften unterrichtete Am 26 Juni 1848 wurde er wegen seiner Leistungen zum Professor ernannt Offiziell pensioniert wurde Steininger der seit 1855 infolge eines Augenleidens keine amtlichen Funktionen mehr verrichten konnte am 22 Dezember 1856 Am 1 April 1857 schied er definitiv aus dem Schuldienst aus 3 Zu seinen Schulern haben der spatere Trierer Bischof Matthias Eberhard 4 wie auch die in Trier geborenen und aufgewachsenen Karl Marx und Edgar von Westphalen gehort 5 Steininger einem Bruder des Trierer Domherren Richard Maria Steininger wurde vorgeworfen dass er seit Beginn seiner Tatigkeit in Trier am Christentum ruttele wodurch mancher Jungling den Glauben verliert 6 Das Provinzialschulkollegium bezweifelte am 25 Januar 1834 seine vaterlandische Gesinnung 7 Er war befreundet mit Thomas Simon mit dem er gemeinsam das Priesterseminar besucht hatte und der anlasslich der Pensionierung Steiningers eine Festschrift veroffentlichte 8 Forschungstatigkeit BearbeitenSteininger war ein vielseitig interessierter Mensch der sich neben der Geologie auch mit anderen Naturwissenschaften sowie mit Geschichte und Philosophie beschaftigt hat 1817 wurde Steininger der in seiner Freizeit geologische Forschungsarbeit betrieb Mitglied der Gesellschaft fur nutzliche Forschungen zu Trier In der Folgezeit unternahm er in den Schulferien geologische Studienreisen die ihn insbesondere in die Eifel nach Belgien Luxemburg und Frankreich fuhrten und ihren Niederschlag in einer Reihe von geologischen und palaontologischen Veroffentlichungen fanden Zu den von ihm entdeckten und erstmals beschriebenen fossilen Tierarten zahlt beispielsweise Spirifera primaeva Steininger 1853 eine Brachiopoden Art deren heutiger Name Acrospirifer primaevus Steininger 1853 ist 9 Wahrend einer Forschungsreise in das Saar Nahegebiet 1841 beschrieb Steininger das doleritische Trappgestein des Schaumberges bei Tholey Saar als Tholeiit Das gab in der Folgezeit dem haufigsten Gestein der Erdkruste den Basalten der Mittelozeanischen Rucken MOR Basalte oder MORB seinen petrographischen Fachnamen Inzwischen konnte Dieter Jung 1958 Unterschiede zwischen dem Gestein der Typuslokalitat und den MORB feststellen Die MORB sollten daher korrekter als tholeiitische Basalte bezeichnet werden 10 Fur seine Arbeit mit dem Titel Essai d une description geognostique du Grand Duche de Luxembourg trug Steininger der Franzosisch wie seine Muttersprache beherrschte im Jahre 1828 den ersten Preis in einem Wettbewerb der belgischen Akademie der Wissenschaften dessen Thema die Geologie Luxemburgs gewesen war davon 11 In dieser Arbeit hat er die Bezeichnung gres de Luxembourg Luxemburger Sandstein fur die bekannte Sandsteinformation des oberen Hettangium Unterjura in Luxemburg gepragt Steininger fuhrte als erster den Eifler Mundartnamen Maar als Fachbegriff in die geologische Literatur ein 12 Kein Geringerer als Alexander von Humboldt der Steiningers Vulkanforschungen bereits 1827 28 in einer Vorlesung erwahnt 13 und ihn freilich im August 1853 gegenuber Christian Gottfried Ehrenberg einen Querkopf genannt hatte 14 ubernahm den Terminus unter Bezug die Geognostische Beschreibung der Eifel er fugte anerkennend hinzu seine d i Steiningers fruheste verdienstliche Arbeit die erloschenen Vulkane in der Eifel und am Nieder Rhein ist von 1820 15 Maar englisch dto wurde zum weltweit gultigen geologischen Fachbegriff fur diesen monogenetischen Vulkanbau der bei einer Explosion entstanden ist die durch das Zusammentreffen von Grundwasser mit meist basischem Magma ausgelost wurde Die beim Maarausbruch ausgeworfenen pyroklastischen Gesteine sind meist nebengesteinsreich 16 Ehrungen Auszeichnungen Wurdigungen Bearbeiten1848 Ernennung zum Professor Wahl zum Mitglied der Niederrheinischen Gesellschaft fur Natur und Heilkunde Wahl zum Mitglied der Senckenbergischen Gesellschaft Wahl zum Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle Ernennung zum Assessor der Mineralogischen Societat zu JenaFamilie BearbeitenAm 10 Juli 1826 heiratete Steininger in Wadern die von dort stammende Anna Maria Margaretha Klauck 27 Dezember 1801 Tochter eines Steuereinnehmers 17 Am 2 Mai 1828 gebar sie einen Sohn der sogleich verstarb 18 die erst 26 jahrige Mutter folgte ihrem Kind noch an demselben Tag in den Tod 19 Nachleben BearbeitenDie Geburtsstadt Steiningers St Wendel benannte eine kleine Strasse in der Kernstadt direkt neben der Wendalinusbasilika nach ihm Steiningers Gasschen 20 Werke BearbeitenGeologie Bearbeiten nbsp Johannes Steininger Geognostische Studien am Mittelrheine 1819 TitelblattGeognostische Studien am Mittelrheine Florian Kupferberg Mainz 1819 doi 10 3931 e rara 64905 Die erloschenen Vulkane in der Eifel und am Niederrhein Florian Kupferberg Mainz 1820 doi 10 3931 e rara 35610 Neue Beitrage zur Geschichte der rheinischen Vulkane Florian Kupferberg Mainz 1821 urn nbn de 0128 1 9712 Gebirgskarte der Lander zwischen dem Rheine und der Maas Florian Kupferberg Mainz 1822 doi 10 3931 e rara 35470 Die erloschenen Vulkane in Sudfrankreich Florian Kupferberg Mainz 1823 doi 10 3931 e rara 65114 Bemerkungen uber die Eifel und die Auvergne Florian Kupferberg Mainz 1824 online bei Google Books Untersuchungen uber die salzfuhrenden Gebiete in Lothringen In Hertha Zeitschrift fur Erd Volker und Staatenkunde 5 1826 S 239 285 online bei Google Books Essai d une description geognostique du Grand Duche de Luxembourg In Memoires couronnes en 1828 de l Academie Royale des Sciences et Belles Lettres de Bruxelles 7 1829 S 21 88 online bei Google Books Bemerkungen uber die Versteinerungen welche in dem Uebergangs Kalkgebirge der Eifel gefunden werden Gymnasial Programm Trier 1831 urn nbn de 0128 1 40996 Observations sur les fossiles du calcaire intermediaire de l Eifel Aus dem Deutschen ubersetzt von Jean Domnando In Memoires de la Societe geologique de France 1 1833 34 S 331 371 pl 20 23 online bei Google Books Sur une nouvelle Encrine Halocrinites et une Helice de l Eifel In Bulletin de la Societe geologique de France Ser 1 Bd 6 1835 S 169 170 Abb 11 und 12 online bei Biodiversity Heritage Library 21 Note presentee dans la seance du 8 mai 1837 de la Societe Geologique de France avec les dessins de deux petrifications nouvelles Lichas antiquus Haplocrinites sphaeroideus et avec une remarque sur des dents d ours fossiles trouvees dans la caverne de Buchenloch pres de Gerolstein In Bulletin de la Societe geologique de France Ser 1 Bd 8 1836 37 S 230 232 online bei Biodiversity Heritage Library Halocrinites pyramidalis Sculellis pelvinaribus et Costalibus laevibus Articulis brachiorum duodecim In Bulletin de la Societe geologique de France Ser 1 Bd 9 1837 38 S 295 mit Abb online bei Biodiversity Heritage Library Geognostische Beschreibung des Landes zwischen der untern Saar und dem Rheine Lintz sche Buchhandlung Trier 1840 urn nbn de bvb 12 bsb10226437 2 Atlas zu der Geognostischen Beschreibung des Landes zwischen der untern Saar und dem Rheine Lintz sche Buchhandlung Trier 1840 doi 10 3931 e rara 73624 Geognostische Beschreibung des Landes zwischen der untern Saar und dem Rheine Nachtrage mit 5 Petrefacten Zeichnungen Lintz sche Buchhandlung Trier 1841 online bei Google Books Die Versteinerungen des Uebergangs Gebirges der Eifel In Jahresbericht uber den Schul Cursus 1848 49 an dem Gymnasium zu Trier Fr Lintz Trier 1849 S 1 50 online bei Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Geognostische Beschreibung der Eifel Fr Lintz sche Buchhandlung Trier 1853 online bei Biodiversity Heritage Library Geschichte Bearbeiten Die Ruinen am Altthore zu Trier gewohnlich die Romischen Bader genannt Trier 1835 Lintz 50 S Bemerkungen zur Geschichte des Domes Progr Gymn Trier 1839 Lintz 17 S Geschichte der Trevirer unter Herrschaft der Romer Fr Lintz Trier 1845 online Geschichte der Trevirer unter der Herrschaft der Franken Trier 1850 Lintz 160 S Philosophie Bearbeiten Examen critique de la philosophie allemande depuis Kant jusqu a nos jours Fr Lintz Trier 1845 online bei Google Books Physik Bearbeiten Bemerkungen zu dem Foucault schen Pendel Versuche Progr Gymn Trier 1855 Lintz 16 S Programm womit zu der offentlichen Prufung und dem Rede Act der Schuler des Gymnasiums zu Trier und zu der Schlussfeierlichkeit den 30 und 31 August 1855 ergebenst einladet Dr V Loers Director und Professor 1 Bemerkungen zu dem Foucault schen Pendel Versuche Von Hrn Professor Steininger Trier Buchdruckerei von Fr Lintz 1855 34 S Literatur BearbeitenEnglander Hans 1950 Johannes Steininger In Heimatbuch des Kreises St Wendel 3 1950 S 95 100 Fichter Jurgen 1990 Johann Steininger Ein Geologe aus St Wendel In Heimatbuch des Landkreises St Wendel 13 1989 90 S 92 99 Follmann Otto 1920 Der Trierer Geologe Johannes Steininger 1794 1874 In Trierische Chronik 16 1920 S 82 95 online bei dilibri Gross Guido 1994 Professor Johann Steininger 1794 1874 Erinnerung an einen Trierer Padagogen Geologen und Historiker In Neues Trierisches Jahrbuch 1994 85 104 Gross Guido 2000 Johann Steininger In H Monz Hrsg Trierer Biographisches Lexikon Wissenschaftlicher Verlag Trier S 450 Massard Jos A 1996 Les pionniers de la geologie luxembourgeoise Steininger Engelspach Lariviere et les autres In J A Massard ed L Homme et la Terre Mens en Aarde Mensch und Erde Actes du 13e Congres Benelux d Histoire des Sciences Echternach Luxembourg 1995 Luxembourg 127 170 Massard Jos A 1998 Historisch naturwissenschaftlicher Streifzug durch den Kanton Echternach In Nos Cahiers 19 2 3 S 363 393 Siehe S 364ff PDF 3 1 MB Schiel Hubert 1951 Der Trierer Geologe Johannes Steininger In Trierischer Volksfreund Jg 76 Nr 209 v 8 9 Sept 1951 Beil Die Feierstunde Nr 36 Simon Thomas 1857 Aphoristische Notizen aus dem Leben und Wirken des am 1 April 1857 in Ruhestand tretenden Gymnasial Oberlehrers Herrn Professors Steininger Trier 7 S Besonderer Abdruck aus der Trier schen Zeitung Nr 54 vom 5 Marz 1857 H Wolfgang Wagner et al 2012 Trier und Umgebung Sammlung geologischer Fuhrer Bd 60 3 Auflage siehe http www schweizerbart de publications detail artno 011006040 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Johann Steininger Quellen und Volltexte Literatur von und uber Johannes Steininger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Johannes Steininger in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank Steininger Johannes in der Datenbank Saarland BiografienEinzelnachweise Bearbeiten Follmann Otto 1920 S 82 Art Steininger Johann In Neues elegantestes Conversation Lexicon fur Gebildete aus allen Standen Hrsg von Oskar Ludwig Bernhard Wolff 5 Bd Leipzig 1842 S 426 online bei Google Books Follmann 1920 S 94 Simon 1847 Johann Jakob Kraft Matthias Eberhard Bischof von Trier Ein Lebensbild Paulinus Trier 1878 S 5 online bei Google Books Gross 2000 S 450 zitiert nach Heinz Monz Karl Marx Trier 1973 S 170 zitiert nach Heinz Monz Karl Marx Trier 1973 S 171 Jens Fachbach Ludwig Simon von Trier 1819 1872 48er Exilant Europaer Bonn 2018 S 31 Ulrich Jansen On the genus Acrospirifer Helmbrecht et Wedekind 1923 Brachiopoda Lower Devonian Contributions to Lower Devonian brachiopods from the Rheinisches Schiefergebirge and adjacent areas 1 PDF 1 4 MB Journal of the Czech Geological Society 46 3 4 2001 131 144 Jung Dieter 1958 Untersuchungen am Tholeyit von Tholey Saar in Contributions to mineralogy and petrology ISSN 1432 0967 Vol 6 3 1958 p 147 181 Massard 1996 129ff Hans Muhlhaus Maar oder Kratersee Memento des Originals vom 14 Januar 2006 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jahrbuch daun de Heimatjahrbuch des Landkreises Daun 1987 95 96 Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v Humboldt vorgetragen im Semestre 1827 28 Nachschrift der Kosmos Vortrage Alexander von Humboldts in der Berliner Universitat 3 November 1827 26 April 1828 online bei Deutsches Textarchiv Alexander von Humboldt an Christian Gottfried Ehrenberg Potsdam August 1853 Hrsg v Anette Wendt unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch In edition humboldt digital Hrsg v Ottmar Ette Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Berlin Version 5 vom 11 September 2019 online bei edition humboldt digital Alexander von Humboldt Kosmos Entwurf einer physischen Weltbeschreibung Bd 4 J G Cotta Stuttgart Tubingen 1858 S 518 Anm 92 online bei Deutsches Textarchiv H Wolfgang Wagner et al 2012 Trier und Umgebung Sammlung geologischer Fuhrer Bd 60 3 Auflage Landesarchiv des Saarlandes Saarbrucken Personenstandsregister 1826 Nr 37 Signatur ZNR 7399 Stadtarchiv Trier Sterberegister 1828 Nr 204 Signatur Tb 31 848 Stadtarchiv Trier Sterberegister 1828 Nr 205 Signatur Tb 31 848 bei dem in der abschriftlichen Dezennaltabelle 1823 1832 Nr 2705 Stadtarchiv Trier Deutschland Dezennaltabellen Signatur TB 31 1905 genannten 3 Mai handelt es sich um das Datum der Acten oder der Register Hans Klaus Schmitt Steiningers Gasschen In Heimatbuch des Kreises St Wendel 2 1949 S 60 61 S 61 online als PDF Demgegenuber beziehen Englander Johannes Steininger s Literatur S 95 und Roland Geiger Ein Spaziergang durch St Wendel Vom Mia Munster Haus zum Nordausgang der St Wendeler Basilika Eigenverlag R Geiger St Wendel 2015 ISBN 978 3939460008 S 25 den Namen der Gasse auf die Familie Steininger Teildigitalisat bei Google Books Vgl Karl Casar von Leonhard und Heinrich Georg Bronn Hrsg Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geognosie Geologie und Petrefaktenkunde Jg 1836 S 478 online bei Google Books Normdaten Person GND 10082708X lobid OGND AKS LCCN no2018149326 VIAF 37269789 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steininger JohannesALTERNATIVNAMEN Steininger JohannKURZBESCHREIBUNG deutscher Gymnasiallehrer Geologe und HistorikerGEBURTSDATUM 10 Januar 1794GEBURTSORT St WendelSTERBEDATUM 11 Oktober 1874STERBEORT Trier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Steininger Geologe amp oldid 233764014