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Dieser Artikel beschaftigt sich mit der Landschaft Zum Landkreis siehe Landkreis Vulkaneifel Die Vulkaneifel ist eine in Rheinland Pfalz gelegene und bis 699 8 m u NHN 1 hohe Region der Eifel die sich durch ihre in besonderem Mass mit Vulkanismus verknupfte geologische Geschichte und Gegenwart auszeichnet Charakteristisch fur ihre Landschaft sind die typischen Eifelmaare zahlreiche andere Zeugnisse vulkanischer Aktivitaten wie Vulkanbauten Lavastrome und Vulkankrater wie die Caldera des Laacher Sees Die Vulkaneifel von der Grossteile im Naturpark Vulkaneifel liegen ist heute immer noch vulkanisch aktiv Ein Kennzeichen dieser vulkanischen Aktivitat sind austretende vulkanische Gase wie zum Beispiel im Laacher See Ernstberg Erresberg Erensberg hochster Berg der Vulkaneifel und eine Erhebung der WesteifelvulkaneEifel u a mit Vulkaneifel diagonal mittig rechts Die Region Vulkaneifel ist nicht deckungsgleich mit dem Landkreis gleichen Namens der bis Ende 2006 noch Landkreis Daun hiess Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Berge 2 Vulkanische Landschaftsformen 3 Vulkanische Aktivitat 3 1 Ursachen des Vulkanismus in der Eifel 3 2 Vulkanismus der Hocheifel 3 3 Vulkanismus der Westeifel 3 4 Vulkanismus der Osteifel 3 4 1 Der Ausbruch des Laacher See Vulkans 3 5 Kunftige Entwicklung 4 Bedeutung des Eifelvulkanismus 4 1 Baustoffindustrie 4 2 Tourismus 4 2 1 Natur 4 2 2 Wandern 4 2 3 Radfahren 4 2 4 Gesundheit 4 2 5 Geoparks und Museen 5 Trivia 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten nbsp Die Wingertsbergwand vermittelt einen Eindruck von der Grossenordnung der wahrend des Ausbruchs des Laacher See Vulkans ausgeworfenen Mengen an vulkanischer Asche Die Vulkaneifel erstreckt sich vom Rhein bis zur Wittlicher Senke Sie grenzt im Suden und Sudwesten an die Sudeifel im Westen an die luxemburgischen und belgischen Ardennen und im Norden an die Nordeifel mit dem Hohen Venn Im Osten bildet der Rhein die geografische Grenze der Vulkanismus uberschreitet diesen nicht Die Vulkaneifel wird naturraumlich in drei Teile gegliedert Vulkanische Westeifel Verbandsgemeinden Wittlich Land Daun Gerolstein ohne die Gemarkung Nohn Vulkanische Hocheifel Verbandsgemeinden Adenau Kelberg Ulmen und Gemarkung Nohn Vulkanische Osteifel Verbandsgemeinden Brohltal Vordereifel Mendig Maifeld Pellenz Die Zentren der Vulkaneifel bilden die Region um Daun Ulmen und Manderscheid und die Gebiete im Landkreis Mayen Koblenz Die gesamte Vulkaneifel erstreckt sich uber ein Gebiet von etwa 2000 km und wird von mehr als 200 000 Menschen bewohnt Stand 2007 Berge Bearbeiten Zu den Vulkanen der Eifel gehoren sortiert nach Hohe in Meter m uber Normalhohennull NHN nachstehend nach der Zeit des Vulkanismus 2 geordnet Ernstberg auch Erresberg 699 8 m Landkreis Vulkaneifel West Scharteberg 691 4 m Landkreis Vulkaneifel mit Sendemast des Sender Eifel SWR West Hochkelberg 674 9 m Landkreis Vulkaneifel mit Sendemast auf der Sudkuppe Tertiar Prumscheid 674 7 m Landkreis Vulkaneifel nicht vulkanisch gleichnamiger Quarzitrucken auf dem auch Scharteberg und Dietzenley aufsitzen Nerother Kopf 651 7 m Landkreis Vulkaneifel mit Burgruine Freudenkoppe West Dietzenley 617 6 m Landkreis Vulkaneifel mit holzerner Aussichtswarte West Arensberg ca 590 m Landkreis Vulkaneifel Tertiar Hochsimmer 587 9 m Landkreis Mayen Koblenz Ost Gansehals 575 3 m Landkreis Mayen Koblenz Ost Engelner Kopf 575 1 m Landkreis Ahrweiler bei Kempenich Engeln Ost Hochstein 563 m Landkreis Mayen Koblenz Ost Steineberger Ley 557 8 m Landkreis Vulkaneifel mit Vulcano Infoplattform Aussichtsturm Tertiar Rockeskyller Kopf 554 6 m Landkreis Vulkaneifel West Hoher List 549 1 m Landkreis Vulkaneifel mit Observatorium Hoher List West Wartgesberg ca 475 m Landkreis Vulkaneifel bei Strohn West Veitskopf 428 1 m Landkreis Ahrweiler nahe Laacher See mit Aussichtsturm Lydiaturm Ost Ettringer Bellberg 427 5 m Landkreis Mayen Koblenz sudlich Ettringens Ost Karmelenberg 372 5 m Landkreis Mayen Koblenz Ost Mayener Bellberg 363 2 m Landkreis Mayen Koblenz nordlich Mayens Ost Nastberg 317 4 m Landkreis Mayen Koblenz bei Andernach Eich Ost Korretsberg 295 0 m Landkreis Mayen Koblenz bei Kruft Ost Siehe auch Liste von Bergen und Erhebungen der EifelVulkanische Landschaftsformen Bearbeiten nbsp Basaltsaulen in der Ettringer LayDie Landschaft der Vulkaneifel ist durch die Formen des jungen Vulkanismus gepragt Vulkankrater machtige Bims und Basalt Ablagerungen und Maare erzeugen eine abwechslungsreiche Landschaft die eindrucklich von den geologisch sehr jungen Ereignissen erzahlen Die vulkanischen Formen der Eifel lassen sich anhand ihres Alters unterscheiden Die wesentlich alteren Vulkanbauten der Hocheifel sind bereits stark erodiert wahrend die jungeren Vulkanbauten der West und Osteifel oft noch gut erhalten sind Vor allem die weichen Tuff Ablagerungen der Vulkanausbruche die sehr leicht abgetragen werden sind hier noch weit verbreitet Die meisten der Vulkanbauten der Hocheifel sind als isolierte Kuppen vereinzelt oder in Reihen der mehr oder minder flachen Hochflache aufgesetzt Diese Kuppen haben einen kreisrunden oder elliptischen Grundriss Im Zentrum der Kuppen liegen oft keulen oder scheibenformige Basaltkorper die von Tufflagen umgeben sind Dabei handelt es sich um Schlotfullungen die als Hartling von der Erosion freigestellt wurden Der in Schlackenkegeln oder Tuffdecken eingedrungene Basalt bildete bei der langsamen Erstarrung saulenformige Abkuhlungsgefuge Lavasaulen die mit ihren Langsachsen senkrecht zu den Aussenflachen der Basaltvorkommen angeordnet sind Grossere Lavastrome der Hocheifelvulkane sind nicht bekannt 3 Die jungeren Vulkanbauten der West und Osteifel bestehen vor allem aus Schlackenkegeln deren Flanken oft an einer oder mehreren Stellen durchbrochen sind Die Vulkane besitzen oft mehrere Ausbruchszentren die zu einem komplexen Vulkangebaude verschmolzen sind und bedecken mit ihren Lavastromen und Auswurfmassen den alteren Untergrund fast vollstandig Viele Vulkane besitzen einen zentralen Krater von dem Lavastrome ausgehen Zahlreiche Vulkanschlote besitzen jedoch keinen Vulkanbau oder Krater mehr und sind nur mit speziellen geologischen und geophysikalischen Methoden aufzuspuren 4 Ausgehend von den zentralen Vulkanbauten haben sich in West und Osteifel Lavastrome uber mehrere Kilometer ausgebreitet Sie haben des Ofteren vorhandene Taler benutzt und diese dadurch versperrt so dass sich der Bach oder Fluss einen neuen Weg suchen musste Beispiele dafur finden sich im Nettetal oder im Uesstal bei Bad Bertrich nbsp Tephra Schichtungen in einem Steinbruch bei Weibern im BrohltalVon grosser Bedeutung sind die Tuffdecken der Osteifel Die Vulkane haben durch wiederholte Ausbruche uber weite Flachen mehrere Meter machtige pyroklastische Ablagerungen abgesetzt die vor allem im Neuwieder Becken erhalten geblieben sind sich jedoch in Resten auch uberall in der Osteifel und in Teilen des Westerwalds finden lassen Die pyroklastischen Strome der Vulkane haben ahnlich wie die Lavastrome ganze Taler ausgefullt so etwa im Brohltal nordlich des Laacher Sees wo die Ablagerungen Trass genannt werden Teil der Vulkanbauten sind oft die Vulkankrater Diese runden schusselformigen Vertiefungen haben sich in der Nahe oder uber dem Schlot eines vulkanischen Ausbruchs gebildet entweder durch die Freiraumung des Schlotes durch vulkanische Explosionen oder durch das Einbrechen der Deckschichten einer durch den Ausbruch leer geraumten Magmakammer nbsp Das Weinfelder oder Totenmaar eines der drei Dauner MaareDie Krater die bei einer Wasserdampfexplosion entstanden sind werden Maare genannt Sie sind von einem flachen Wall aus vulkanischen Auswurfen umgeben Die jungsten von ihnen sind nur wenig alter als 11 000 Jahre Beispiele fur Eifelmaare sind etwa das Weinfelder Maar die Schalkenmehrener Maare oder das Pulvermaar Die Maare sind nicht nur eine eigentumliche Landschaftsform der Vulkaneifel sondern auch ein wertvolles Archiv der Landschafts und Klimageschichte In ihnen lagerten sich Sedimente ab in denen die Aschen anderer Vulkanausbruche und die Uberreste von Tieren und Pflanzen erhalten blieben welche Ruckschlusse auf das damals herrschende Klima erlauben Die meisten Maare finden sich in den ausseren Regionen der vulkanischen Westeifel Von ahnlicher Entstehung wie die Maare sind die auch in der Vulkaneifel vorhandenen Diatreme Ihnen fehlen Kraterwalle und See es handelt sich um vulkanische Durchschlagsrohren die auf ein einzelnes Ereignis zuruckgehen Beispiele finden sich im Raum Virneburg Durch das Einbrechen einer Magmakammer entstandene Kraterformen werden Caldera genannt Sie besitzen meist deutlich grossere Ausmasse als die Maare Beispiele fur Calderen sind der Laacher See der Wehrer Kessel und der grosstenteils von Tuffdecken verhullte Riedener Kessel Vulkanische Aktivitat BearbeitenDer Vulkanismus der Eifel begann vor 50 Millionen Jahren im Tertiar und hielt bis in die geologische Gegenwart an Er schuf zahlreiche landschaftsbestimmende Vulkanbauten Lavastrome und ausgedehnte Decken vulkanischer Auswurfsmassen aus Tuff und Bims die schon seit der Romerzeit die Grundlage einer bedeutenden Abbautatigkeit zur Gewinnung von Baustoffen bilden Ursachen des Vulkanismus in der Eifel Bearbeiten Der Vulkanismus in der Eifel und dem gesamten Rheinischen Massiv wurde und wird aus Schmelzreservoiren der unteren Kruste und des oberen Mantels gespeist Er ist ein Zusammenspiel von Auftrieb im oberen Mantel tektonischer Beanspruchung und bereits existierenden lithospharischen Strukturen und Suturzonen die wahrend der variszischen Gebirgsbildung entstanden sind bei der mehrere kleinere kontinentale Terrane und Becken Saxothuringische Zone Mitteldeutsche Kristallinzone Rhenoherzynische Zone akkretiert und verkurzt wurden 5 Unterhalb der quartaren Vulkanfelder befindet sich eine 100 km breite seismische Anomalie im oberen Erdmantel und eine breitere Region des Moho Upwellings weswegen immer wieder ein plumenartiger Auftrieb von asthenospharischen und lithospharischen Mantelgestein vorgeschlagen wurde der moglicherweise noch tiefere Wurzeln in einem unteren Mantelplume hat Die quartaren und tertiaren Vulkanfelder treten zwar innerhalb eines Ost West verlaufenden Gurtels auf wie es fur eine typische Hot Spot Spur zu erwarten ware jedoch kann das zeitliche Muster der vulkanischen Aktivitat nicht durch die unidirektionale Bewegung eines tiefen Mantelplumes erklart werden Ausserdem hat die Mantelplume Hypothese fur die Eifel weitere Probleme die den Eifelplume zumindest ungewohnlich machen wurden So ist das Volumen des an der Oberflache ausgestossenen Magmas im Vergleich zu etablierten Intraplatten Hotspot Vulkanen gering die Quelle der basanitischen Laven wird aufgrund der Geochemie als flach angenommen und die Verteilung der Vulkane innerhalb einzelner Felder einem NW SO Trend der sich von der W SW Bewegung des angenommenen tiefen Mantelplumes unterscheidet 5 Auch die Vorstellung von heissen aufgeschmolzenen Magmakammern wird zunehmend angezweifelt und es werden vermehrt kalte Reservoire mit niedrigem Schmelzanteil in der unteren Kruste und im oberen Mantel Mush Reservoire postuliert Nach dem Mush Konzept entwickelt sich ein Reservoir im oberen Mantel und in der unteren Kruste zunachst durch wiederholte Intrusionen von Dikes und Sills uber langere Zeitraume moglicherweise entlang bereits bestehender Schwachestrukturen Solange die Ruhezeit der Sill Intrusionen viel kurzer ist als die Gesamtdauer der Basaltablagerung wird die langfristige Entwicklung durch die durchschnittliche Ablagerungsrate gesteuert 5 Als Alternative zur Plume Hypothese werden Modelle des Vulkanismus als lithospharische Reaktion Mantel Upwelling auf eine asthenospharische thermische Instabilitat oder die regionalskalige Reorganisation des Mantelflusses nach der Alpenkollision in Erwagung gezogen 5 Vulkanismus der Hocheifel Bearbeiten nbsp Die Landskrone bei Bad Neuenahr Rest eines TertiarvulkansSchon im fruhen Tertiar fanden die ersten Vulkanausbruche mit dem Schwerpunkt in der Hocheifel statt noch vor den vulkanischen Tatigkeiten in Siebengebirge und Westerwald Gefordert wurden besonders in einem von Norden nach Suden gestreckten etwa 30 km langen Bereich zwischen den Orten Ulmen und Adenau fast ausschliesslich Basalte untergeordnet auch durch magmatische Differentiation aus dem Basalt hervorgegangene Andesite Latite und Trachyte Grossere Lavastrome und Decken vulkanischer Asche wie in den jungeren Vulkangebieten von Ost und Westeifel fehlen hier Ausserhalb dieses vulkanischen Zentrums sind vor allem in der Osteifel weitere verstreute Vorkommen von tertiaren Vulkanen bekannt vor allem im Gebiet des Laacher Sees und der Ahr In Annaherung an das vulkanische Gebiet des Siebengebirges nimmt die Haufigkeit der Vorkommen wieder stark zu Eine systematische Verteilung der insgesamt etwa 350 Vorkommen lasst sich nicht erkennen die Erdkruste wurde von den aufsteigenden Magmen schrotschussartig durchsiebt Systematisch ist im Gegensatz dazu die Verteilung der verschiedenen Gesteinsarten die sich durch ihren Anteil an Quarz unterscheiden sie ist ringformig mit den quarzreichsten Gesteinen im Zentrum Diese Verteilung spricht fur die Herkunft aus einer grossen Magmakammer 6 Der Hocheifelvulkanismus erlosch etwa gleichzeitig mit dem des Siebengebirges vor ungefahr 15 bis 20 Millionen Jahren Bekannte tertiare Vulkane sind der Arensberg bei Hillesheim oder der Dachelsberg bei Oberbachem Vulkanismus der Westeifel Bearbeiten nbsp Ulmener Maar von den Ulmener Burgen aus betrachtetDer Vulkanismus der West und Osteifel ist im Gegensatz zu dem der Hocheifel viel junger als der des Siebengebirges und des Westerwaldes Er begann in der Westeifel in der Gegend von Daun Hillesheim und Gerolstein vor etwa 700 000 Jahren und schuf eine etwa 50 km lange von Nordwesten nach Sudosten verlaufende Kette von etwa 100 Schlackenkegeln und Kratern zwischen Bad Bertrich und Ormont Beispiel fur solche Vulkanbauten sind der Wartgesberg bei Strohn die Vulkangruppe von Manderscheid der Radersberg bei Dreis Bruck der Steffelnkopf bei Steffeln oder der Goldberg bei Ormont als nordlichster Vulkan der Westeifel Besonders haufig sind in der Westeifel die Maare vor allem in den ausseren Bereichen des Vulkanfeldes Von den uber 50 Maaren sind heute noch acht mit Wasser gefullt Weitere 80 ehemalige Ausbruchszentren haben keinen Krater oder Vulkan und sind nur mit speziellen Methoden nachzuweisen Im Osten geht das Vulkanfeld der Westeifel in das altere der Hocheifel uber Die Westeifler Vulkane sind schon seit Anfang des 19 Jahrhunderts immer wieder Gegenstand einer regen Forschungstatigkeit gewesen insbesondere die Maare wurden grundlich untersucht Die vulkanischen Gesteine der Westeifel sind sehr quarzarm und gehoren in die Gesteinsarten der Phonolithe Basanite Tephrite und vor allem der Foidite Ein besonderes Merkmal vor allem der Maare sind beim Ausbruch ausgeworfene Gesteinsbrocken deren Zusammensetzung den Gesteinen des Erdmantels gleicht so etwa Dunite Harzburgite und Peridotite 7 Maare sind wahrend der ganzen aktiven Zeit der Westeifel entstanden 8 Jungste vulkanische Ereignisse in der Westeifel sind die Entstehung des Pulvermaars vor 20 000 9 und des Ulmener Maars vor etwa 11 000 Jahren 10 Vulkanismus der Osteifel Bearbeiten nbsp Winkeldiskordanz in schraggeschichteten Tuffen der OsteifelIn der Osteifel begann der Vulkanismus vor etwa 500 000 Jahren in der Gegend des heutigen Laacher Sees und dehnte sich nach Suden bis ins Neuwieder Becken aus nach Osten uberquerte er den Rhein Im Westen liegt das Vulkangebiet des Laacher Sees relativ nahe bei den ostlichsten Auslaufern des Westeifelvulkanismus dem Niveligsberg bei Drees und den Booser Maaren Aufgrund der vielfaltigen vulkanischen Erscheinungsformen und der besonderen mineralogischen Zusammensetzung der hier vorkommenden Gesteine wurde das Osteifler Vulkangebiet schon seit dem 18 Jahrhundert wissenschaftlich erforscht Drei vulkanische Phasen sind anhand der vulkanischen Auswurfmassen und der Art der Vulkantatigkeit nachgewiesen worden In einer fruhen Phase mit Schwerpunkt im Raum des Riedener Kessels zwischen Kempenich Engeln Rieden und Bell wurden Tuffe und Laven gefordert die eine basaltische und phonolithische Zusammensetzung haben Danach entstanden in der langsten der drei Phasen zahlreiche Basaltvulkane Schlackenkegel Tuffdecken und kilometerlange Lavastrome In der letzten Phase wurden ausschliesslich Tuffe gefordert die sich als Lapillituffe oder feinkorniger Trass vor allem im Osten des Vulkangebiets absetzten Diese Phase begann in der Gegend des Wehrer Kessels und fand ihren katastrophalen Abschluss im Ausbruch des Laacher See Vulkans Die Menge der von den Vulkanen geforderten Basaltlaven Bims und Aschentuffen erreichte hier ein weitaus grosseres Ausmass als in der Westeifel 11 Die Menschen die am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 13 000 Jahren in dieser Gegend lebten hielten sich meist von den Vulkanen fern wie die Seltenheit archaologischer Funde in direkter Verbindung mit vulkanischen Zeugnissen zeigt Der Ausbruch des Laacher See Vulkans Bearbeiten nbsp Der Laacher See im Winter Hauptartikel Laacher See Seinen vorlaufigen Abschluss fand der Osteifelvulkanismus mit einem gewaltigen Vulkanausbruch der nach der Entleerung der Magmakammer unter dem Vulkan zum Einbruch einer Caldera fuhrte in der sich danach der heutige Laacher See bildete Es war einer der letzten und dramatischsten Ausbruche und fand etwa 10 980 10 960 v Chr also vor etwas uber 13 000 Jahren statt 12 Zu dieser Zeit ereignete sich ein Grossausbruch Vulkankegel im Gebiet des heutigen Sees explodierten Lavafetzen und hochgejagtes Lockermaterial Bomben Lapilli Aschen bildeten bei ihrer Ablagerung am Ringwall des Beckens bis zu 30 m hohe gebanderte Tuff Bims und Ascheschichten In 15 km Entfernung bei Neuwied am Rhein sind diese Schichten noch 6 m machtig Staubfeines Material wurde in der oberen Atmosphare bis Bornholm in der Ostsee und nach Norditalien transportiert und lasst sich als dunkler Streifen in den entsprechenden Bodenhorizonten nachweisen Bei der Eruption mussen mindestens zwei Megatonnen Schwefel in die Stratosphare transportiert worden sein Rund 16 Kubikkilometer vulkanische Lockermassen wurden damals innerhalb kurzer Zeit ausgeworfen Das entspricht etwa der funffachen Fordermenge des Vesuvs bei seinem grossen Ausbruch im Jahr 79 n Chr der zum Untergang von Pompeji fuhrte In der Eifel ebenso wie am Vesuv sorgten pyroklastische Strome fur die grosste Verheerung Vom Laacher Vulkan aus sind sie vor allem ins Brohltal abgeflossen und haben dort bis zu 60 m hohe Ablagerungen aus porosem Gestein hinterlassen Die 50 m hohe Wingertsbergwand zeugt davon Der Ausbruch forderte nahezu doppelt so viel Material wie alle 300 Schlackenkegel der Ost und Westeifel zusammen Wie viele Menschen in dem dunn besiedelten Gebiet ums Leben gekommen sind ist nicht bekannt jedoch fand man Reste eines menschlichen Skeletts in den Basisschichten der Laacher See Bimstuffe am Fuss der Kettiger Hohe bei Weissenthurm 13 14 Nach aktuellen Untersuchungen fullt sich die Magmakammer unter dem Laacher See wieder allerdings ist der nachste Ausbruch erst in mehreren tausend Jahren zu erwarten 15 Kunftige Entwicklung Bearbeiten Heute noch aktive vulkanische Erscheinungen sind die zahlreichen Gasaustritte Mofetten Mineralquellen und einige Kaltwassergeysire Der letzte Ausbruch eines Vulkans in der Osteifel ist 13 000 Jahre in der Westeifel 11 000 Jahre her Das bedeutet aber nicht dass in der Zukunft keine weiteren Ausbruche zu erwarten waren In der Osteifel lief der Vulkanismus nicht gleichmassig sondern episodisch ab Nach einem grosseren plinianischen Ausbruch schlossen sich mehrere kleinere Ausbruche im Abstand von Hunderten bis Tausenden von Jahren an Danach gab es dann eine grossere Pause von bis zu 150 000 Jahren In den letzten 500 000 Jahren gab es mindestens drei solche Perioden Es kann also sein dass der Laacher See Ausbruch eine neue Episode eingeleitet hat und wir in Zukunft die Entstehung neuer Schlackenkegel oder Maare beobachten konnen Wann das sein konnte ist nicht vorherzusagen 16 Bedeutung des Eifelvulkanismus BearbeitenDer katastrophale Bimsausbruch des Laacher See Vulkans hat nicht nur fur Zerstorung gesorgt So ermoglicht die weitraumige Bedeckung und damit Konservierung der nacheiszeitlichen Landschaftsoberflache durch die Bimslagen der Laacher See Tephra die wissenschaftliche Erforschung des Zustandes des Eifelgebiets vor 13 000 Jahren Daruber hinaus besitzt der Eifelvulkanismus grosse Bedeutung fur die Wirtschaft der Eifel die bedeutendsten Wirtschaftszweige sind die Gewinnung von Baustoffen und in immer grosserem Masse der Tourismus Auch hat die Vielfalt vulkanischer Erscheinungen zur Ausweisung mehrerer Geoparks und fur die Errichtung von mehreren Spezialmuseen Anlass gegeben Baustoffindustrie Bearbeiten nbsp Tuffsteinbruch in EttringenDer ehemalige Eifelvulkanismus hat auch wirtschaftlichen Nutzen Die Bimslagerstatten welche die Laacher See Vulkane vor mehr als 10 000 Jahren abgelagert haben wurden schon von den Romern zur Gewinnung von Mortel und Bausteinen im Tagebau sowie unter Tage abgebaut Die Vorkommen haben im Mittelalter und spater im 19 Jahrhundert zur Entwicklung einer Bimssteinindustrie gefuhrt die vor allem im 20 Jahrhundert enorme Bedeutung gewann 17 So stammten rund 40 Prozent aller fur den Wiederaufbau der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg verwendeten Bausteine aus dem riesigen Bimstuff Gebiet des Laacher Vulkans Die enorme Bedeutung der Bimsverarbeitung geht zuruck auf den Bauinspektor Ferdinand Nebel der 1845 ein Verfahren entwickelte aus dem gemahlenen Bims unter Zusatz von Kalkmilch Leichtbausteine herzustellen Die Vorkommen sind heute weitgehend erschopft der Abbau nahert sich den Ausbruchszentren selbst wo jedoch die Qualitat des Rohstoffes durch den zunehmenden Anteil an Nebengestein schlechter wird Tourismus Bearbeiten In der Vulkaneifel gibt es neun Ferienregionen die teilweise aus freiwilligen Zusammenschlussen verschiedener Verbandsgemeinden entstanden sind So treten die Verbandsgemeinden Daun Ulmen und Wittlich Land als GesundLand Vulkaneifel auf Die Verbandsgemeinde Gerolstein vermarktet sich unter dem Namen Ferienregion Gerolsteiner Land Die Verbandsgemeinden Mendig Pellenz und Verbandsgemeinde Brohltal haben sich zur Ferienregion Laacher See zusammengeschlossen Die Verbandsgemeinde Kelberg ist unter dem Namen Ferienregion Kelberg tatig und die Verbandsgemeinde Vordereifel unter Ferienregion Vordereifel Die Verbandsgemeinde Maifeld ist unter dem Namen Ferienregion Maifeld zu finden Daruber hinaus gibt es den Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Adenau Brohltal Kelberg und die Verbandsgemeinde Vordereifel als Erlebnisregion Nurburgring Der Tourismus stellt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Vulkaneifel dar Schwerpunktthemen sind Vulkanismus Natur Wandern Radfahren und Gesundheit Natur Bearbeiten Die Natur und unberuhrte Landschaft die immer noch deutliche Spuren der vulkanischen Vergangenheit tragen sind zwei der wichtigsten Faktoren der Vulkaneifel Mittlerweile erkennt man an dass sie als Therapeutische Landschaft dienen und zur Salutogenese also der Entstehung und Erhaltung von Gesundheit beitragen kann Wandern Bearbeiten Die Vulkaneifel verfugt uber ein gut ausgebautes und dicht beschildertes Netz von Wanderwegen So durchziehen neben dem Eifelsteig und dem Lieserpfad auch die Vulkaneifelpfade oder die Traumpfade Hohen und Taler Auch die verschiedenen lokalen Wanderwege sind nach hohen Qualitatskriterien angelegt Radfahren Bearbeiten Sowohl Radwanderer als auch Mountainbiker finden in der Vulkaneifel Strecken die speziell auf ihre Bedurfnisse zugeschnitten sind Wahrend Wege wie der Maare Mosel Radweg die Vulkan Rad Route Eifel der Kosmosradweg die Mineralquellen Route und der Eifel Ardennen Radweg eher auf gemutliches Fahren ausgelegt sind werden sportlich Ambitionierte im Trailpark mit seinem 750 Kilometer langen Streckennetz und der Koulshore in der Fahrtechniken geubt werden konnen gefordert Gesundheit Bearbeiten Neben den bereits vorhandenen naturlichen Ressourcen wie frische Luft klares Wasser und waldreiche Umgebung finden sich in der Vulkaneifel zahlreiche medizinische Einrichtungen viele davon auf speziellen Fachgebieten spezialisiert Die Stadte Daun und Manderscheid sowie Bad Bertrich sind ausgewiesene und anerkannte Kurorte Geoparks und Museen Bearbeiten nbsp Der Kaltwassergeysir in Wallenborn eine der Sehenswurdigkeiten der Deutschen VulkanstrasseIn der Vulkaneifel gibt es zwei Geoparks der Natur und Geopark Vulkaneifel der zu den UNESCO Global Geoparks gehort und der Nationale Geopark Laacher See 18 Der Nationale Geopark Laacher See umfasst die vulkanischen Bereiche der Osteifel die bis an den Rhein reichen Das Besucherzentrum des Vulkanparks im Landkreis Mayen Koblenz liegt zwischen Plaidt und Saffig in der Rauschermuhle An das Zentrum angeschlossen ist der Rauscherpark im Tal der Nette der sich mit der vulkanischen Geschichte der Umgebung und der Nutzung der Basaltlavavorkommen durch die Romer beschaftigt Der Vulkanpark umfasst ein Netz von vier Routen die insgesamt 26 Stationen miteinander verbinden Bestandteil des Vulkanparks ist auch das 2006 eroffnete Deutsche Vulkanmuseum Mendig Lava Dome In der Trassgrube Meurin bei Kretz erlaubt das Romerbergwerk Meurin einen Einblick in den unterirdischen Abbau des schon bei den Romern begehrten Baustoffes Trass Das Museum Terra Vulcania in Mayen thematisiert die 7000 jahrige Basaltabbaugeschichte und der vulkanische Rohstoff Bims wird im Deutschen Bimsmuseum in Kaltenengers behandelt Eine weitere Attraktion im Vulkanpark ist der Geysir Andernach der weltweit hochste Kaltwassergeysir 19 Das Infozentrum des vor allem rund um den Ausbruch des Laacher See Vulkans konzipierten Vulkanparks Brohltal Laacher See liegt in Niederzissen Funf Wanderrouten fuhren durch das untere mittlere und obere Brohltal rund um den Laacher See und durch das Vinxtbachtal eine uberordnete Tour verbindet die Hohepunkte aller Wanderrouten und ist fur die Befahrung mit dem Auto oder Rad konzipiert Entlang der Routen sind die geologischen Gegebenheiten auf grossen Infotafeln erlautert Bestandteile des Vulkanparks Brohltal Laacher See ist der Geologieerlebnisgarten in Engeln und die Museumsinsel in Weibern die sich mit dem fruher wichtigen Tuffabbau der Region befasst 20 Der UNESCO Global Geopark Vulkaneifel zugleich Natur und Geopark Vulkaneifel fasst die vulkanologisch interessanten Bereiche der Westeifel zusammen Hier sind mit dem Geopfad Hillesheim der Vulkanroute als Teil der Geo Route Manderscheid und dem Vulkanerlebnispfad bei Strohn drei geologische Wanderwege entstanden Der Geopark umfasst grosse Teile der Verbandsgemeinden Gerolstein Daun Kelberg Ulmen und Wittlich Land In Daun steht das Vulkanmuseum Daun dem Besucher offen in Strohn bietet das Vulkanhaus Wissenswertes uber den Vulkanismus der Eifel und in Manderscheid sind die Maare der Schwerpunkt des Maarmuseums Manderscheid Weitere Museen mit Informationen zum Eifelvulkanismus finden sich in Hillesheim Junkerath und Gerolstein 21 Die geologischen Besonderheiten der Vulkaneifel erschliesst ausserdem die Deutsche Vulkanstrasse Sie beruhrt 39 der wichtigsten geologischen kulturhistorischen und industriegeschichtlichen Sehenswurdigkeiten in der Vulkaneifel und verbindet auf diese Weise die beiden bestehenden Nationalen GeoParks der Eifel miteinander 22 Trivia BearbeitenIn dem Spielfilm Vulkan aus dem Jahr 2009 wird ein moglicher Vulkanausbruch in der Vulkaneifel dargestellt 23 Literatur BearbeitenHans Ulrich Schmincke Vulkane der Eifel Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2009 ISBN 978 3 8274 2366 5 Werner P D hein Vulkanland Eifel Natur und Kulturfuhrer mit 26 Stationen der Deutschen Vulkanstrasse Gaasterland Verlag Dusseldorf 2006 ISBN 3 935873 15 8 Wilhelm Meyer Geologie der Eifel Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1986 ISBN 3 510 65127 8 H Wolfgang Wagner Friederike Kremb Wagner Martin Koziol Jorg F W Negendank Trier und Umgebung Sammlung geologischer Fuhrer Band 60 3 Auflage Gebr Borntrager Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2012 ISBN 978 3 443 15094 5 S 4 Sven Nieder Karl Johaentges Jacques Berndorf Himmel uber der Vulkaneifel Eifelbildverlag Daun 2010 ISBN 978 3 9814113 0 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geopark Vulkanland Eifel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Landkreises Vulkaneifel Deutsche Vulkanologische Gesellschaft VULKANISMUS IN DEUTSCHLAND Unter der Eifel scheint Magma aufzusteigen Michael W Forster Frank Sirocko Volcanic activity in the Eifel during the last 500 000 years The ELSA Tephra Stack Global and Planetary Change 2016 Westeifel im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution englisch Einzelnachweise Bearbeiten Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz LANIS Karte Hinweise GeoViewer der Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe Hinweise Meyer 1986 S 272 f Meyer 1986 S 305 f a b c d Torsten Dahm Manfred Stiller James Mechie Sebastian Heimann Martin Hensch Heiko Woith Bernd Schmidt Gerald Gabriel Michael Weber Seismological and Geophysical Signatures of the Deep Crustal Magma Systems of the Cenozoic Volcanic Fields Beneath the Eifel Germany In Geochemistry Geophysics Geosystems Band 21 Nr 9 September 2020 ISSN 1525 2027 doi 10 1029 2020GC009062 wiley com abgerufen am 20 August 2023 Meyer 1986 S 267 f Meyer 1986 S 305 ff Schmincke 2009 S 132 Frank G Fetten Das Pulvermaar und seine vulkanische Entstehung In Heimatjahrbuch 2009 Landkreis Vulkaneifel abgerufen am 9 April 2019 Schmincke 2009 S 25 Meyer 1986 S 365 ff M Baales O Joris M Street F Bittmann B Weninger J Wiethold Impact of the Late Glacial Eruption of the Laacher See Volcano Central Rhineland Germany In Quaterny Research 58 2002 S 273 288 Meyer 1986 S 431 Jurgen Kunow Hans Helmut Wagner Hrsg Urgeschichte im Rheinland Jahrbuch des Rheinischen Vereins fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz 2005 ISBN 3 88094 814 3 S 146 Ungewoehnlich tiefe Erdbeben geben Hinweise auf Bewegungen magmatischer Fluide unter dem Laacher See In Mitteilung des Landesamtes fur Geologie und Bergbau Rheinland Pfalz 9 Januar 2019 abgerufen am 11 Januar 2019 Vortrag von Prof H U Schmincke 2006 PDF 227 kB Abruf 13 Juni 2011 Meyer 1986 S 424 Aus 1 mach 2 Nationaler GeoPark Vulkaneifel teilt sich in zwei Geoparks vom 6 Juli 2016 abgerufen am 31 Juli 2017 auf nationaler geopark de Homepage des Vulkanparks im Kreis Mayen Koblenz Abgerufen am 12 Januar 2008 Homepage des Vulkanparks Brohltal Laacher See Abgerufen am 12 Januar 2008 Vulkanpark Infozentrum Abgerufen am 26 Mai 2019 Homepage der Deutschen Vulkanstrasse Memento vom 31 Mai 2008 im Internet Archive Abgerufen am 12 Januar 2008 RP ONLINE Fotos RTL Zweiteiler Vulkan Wenn die Erde bebt 17 Oktober 2009 abgerufen am 29 Juli 2021 50 283333333333 7 Koordinaten 50 17 N 7 0 O Normdaten Geografikum GND 4064074 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vulkaneifel amp oldid 236580920