www.wikidata.de-de.nina.az
Die Wittlicher Senke auch Wittlicher Rotliegend Senke ist die Fortsetzung des Trierer Tales in nordostlicher Richtung Sie ist nicht nur in der Landschaft als lang gestreckte Senke zu erkennen sondern auch von der geologischen Struktur als Becken zu bezeichnen Naturraumlich nimmt die Wittlicher Senke 252 eine von drei Haupteinheiten der Haupteinheitengruppe Moseltal 25 ein Der Radweg Wittlicher Senke fuhrt durch das Gebiet ReliefkarteLage der Wittlicher Senke am Sudrand der EifelWittlicher Senke bei Bekond Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Naturraumliche Gliederung 2 Geologische Ubersicht 3 Geologische Entwicklung 3 1 Schichtenfolge 4 Verkehr 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeographie BearbeitenDie Wittlicher Senke verlauft auf etwa 45 km Lange von Schweich im Sudwesten bis fast an die Mosel nordostlich von Wittlich Die Breite erreicht etwa 7 km Die mittlere Hohe betragt etwa 180 m u NN ihren niedrigsten Punkt erreicht sie bei Wengerohr in der Nahe von Wittlich und an der Lieser einem Nebenfluss der Mosel in Rheinland Pfalz Die Senke wird nach Nordwesten vom Meulenwald begrenzt nach Sudosten von den Moselbergen und im Osten vom Kondelwald Entwassert wird die Wittlicher Senke von der Lieser und ihren Nebenflussen Die geklufteten Gesteine des Untergrunds fuhren im Vergleich zur Umgebung der Senke grossere Grundwasservorkommen Das Klima ist den milden Verhaltnissen des Moseltales ahnlich Aufgrund der geschutzten Lage ist in der Talung Tabakanbau moglich Naturraumliche Gliederung Bearbeiten Die Wittlicher Senke gliedert sich wie folgt 1 zu 25 Moseltal 251 Wittlicher Senke 251 0 Sudwestliche Wittlicher Senke 2 251 00 Fohrener Kuppenland zwischen Schweich Fohren und Bekond 251 01 Hetzerather Plateau um Hetzerath 251 1 Zentrale Wittlicher Senke 2 251 10 Sehlemer Salmtal Salm von Rivenich bis Salmtal 251 11 Dreiser Tal zwischen Dreis und Wittlich 251 12 Wittlicher Tal Wittlich und die Gebiete westnordwestlich und sudsudwestlich Lieser von Wittlich bis Platten nordostlich bis Bausendorf 251 2 Klausener Hugelland von Klausen bis sudlich von Wittlich 251 3 Bausendorfer Alftal Alftal von Bausendorf bis unterhalb Bengel Geologische Ubersicht BearbeitenDie sowohl in ihrer geologischen Struktur als auch in der heutigen Gelandeform in Erscheinung tretende Senke entstand durch Absenkung des Gebietes bereits im Perm vor mehr als 250 Millionen Jahren Sie ist als ein geologischer Graben anzusprechen im Nordwesten durch die Wittlicher Hauptverwerfung im Sudosten durch die sudliche Randverwerfung begrenzt Der Graben ist aufgrund von palaogeomorhologischen tektonischen und sedimentologischen Kriterien als Pull apart Becken zu bezeichnen 3 mit einem linksseitigen Seitenverschiebungsbetrag von mehreren Kilometern Die Wittlicher Hauptverwerfung ist eine Abschiebung mit einem vertikalen Versatz von bis zu 700 1000 m Dies ist vor allem im sudwestlichen Abschnitt der Senke der Fall im nordostlichen Abschnitt liegt die Fullung der Senke auch im Norden dem Untergrund flach muldenformig auf die Hauptverwerfung hat sich hier in ein Bundel einzelner Storungen aufgelost Die Senke ist im variskisch gepragten Rheinische Schiefergebirge eingebrochen Ihr Untergrund besteht demnach aus gefalteten und tektonisch beanspruchten Serien des Devon und Karbon Dieser altere Untergrund zeigt sich im Sudosten in den machtigen und einformigen Hunsruckschiefer und Taunusquarzit Abfolgen des Unterdevons im Hunsruck und im Nordwesten in den unter bis eventuell mitteldevonischen Schichten der Mosel bzw Olkenbacher Mulde die bereits zur Eifel gehoren Die Gesteine der eigentlichen Senke entstammen dem Rotliegend und werden stellenweise von jungeren Schichten des Mittleren und Oberen Buntsandsteins sowie von tertiaren und quartaren Sedimenten uberlagert Wie die Lagerungsverhaltnisse der jungeren Schichten zeigen war die Absenkung nicht nur im Perm sondern auch in den nachfolgenden Perioden bis in die jungste geologische Vergangenheit immer wieder aktiv Selbst die tertiaren und quartaren Schichten zeigen Verwerfungsbetrage von bis zu 20 m Geologische Entwicklung BearbeitenIm Anschluss an die variskische Gebirgsbildung machten sich begleitet von vulkanischen Ereignissen isostatische Ausgleichsbewegungen dahingehend bemerkbar dass es zur Ausbildung von im Gebirge liegenden intramontanen Senken kam In diesen Senken sammelte sich ein Teil des Schutts des aufsteigenden Gebirges In der Wittlicher Senke kam es im Vergleich zu anderen intramontanen Senken des variskischen Gebirges erst sehr spat zu dieser Entwicklung Ihre Fullung wird in Analogie zur sudlich des Rheinischen Schiefergebirges liegenden Saar Nahe Becken in das Oberrotliegend gestellt Im Gegensatz zu diesem kennt man in der Wittlicher Senke weder altere permische noch karbonische Ablagerungen Die Gliederung dieser Rotsedimente muss mangels Fossilien nach lithofaziellen Gesichtspunkten erfolgen sich also auf die Ausbildung der Gesteine stutzen Erosionsreste von Rotliegendsedimenten unter Buntsandstein im Eifel und Hunsruckgebiet zeigen dass die Sedimentation auch uber den eigentlichen Beckenbereich hinaus gegriffen hat Die den NW Rand bildende Wittlicher Hauptrandverwerfung scheint wahrend des gesamten Oberrotliegenden aktiv gewesen zu sein Diese Ansicht wird durch Konglomeratschuttungen in allen Schichtgliedern gestutzt die sich zur Beckenmitte mit zeitgleichen aber feinkornigeren klastischen Ablagerungen verzahnen Mit zunehmender Sprunghohe der Wittlicher Hauptrandverwerfung der Versatz liegt zwischen 800 900 m im SW und 0 m im NE verlagert sich die Achse der Senke aus der Mitte gegen NW um schliesslich mit der Hauptrandverwerfung zusammenzufallen Daraus ergibt sich insbesondere im SW Abschnitt innerhalb des Grabens eine nach NW geneigte Platte ein stark asymmetrisches Becken Am SE Rand zeigen die Rotliegend Schichten abgesehen von der Randverwerfung flexurartiges Umbiegen zum Senkeninneren begleitet von Dehnungsbruchen geringer Sprunghohe Schichtenfolge Bearbeiten Den Untergrund der Rotliegend Abfolge bilden gefaltete unterdevonische bis mitteldevonische Schichten Im Senkeninneren liegt unter der Grabenfullung eine Aufschiebung die Hunsruckschiefer auf mitteldevonische Wissenbacher Schiefer aufschiebt Die Sedimentfullung der Wittlicher Senke wurde im Perm mit ca 900 1000 m Rotliegend Sedimenten verfullt In ihren tieferen Teilen besteht die Fullung aus Fanglomeraten und Brekzien die den alteren Untergrund diskordant uberlagern Daruber folgt ein Rhyolith Tuff Ignimbrit unbekannter Herkunft Im Hangenden dieser Pyroklastika sind erneut grobe klastische Gesteine die Oberen Konglomerate zur Ablagerung gekommen In dieses Schichtglied schaltet sich zum Hangenden und zum Beckenzentrum hin zunehmend feineres klastisches Material ein Nach den Stratigraphischen Tabellen des Landesamtes fur Geologie und Bergbau Rheinland Pfalz wird das Rotliegend in folgende lithostratigraphische Formationen untergliedert 4 Altrich Formation mit Wittlich Salmtal Berlingen und Neuerburg Subformation Kinderbeuern Formation mit Bengel Bausendorf und Sengbusch Subformationen Urzig Formation mit Springiersbach Ignimbrit und Engelsberg Subformation Die Schichten des Rotliegenden werden vom Mittleren Buntsandstein uberlagert Im Sudwesten enden die an der Oberflache aufgeschlossenen Gesteine der Senke am geschlossenen Buntsandsteingebiet der Trierer Bucht Die Buntsandsteinvorkommen innerhalb der Wittlicher Senke beschranken sich nur noch auf Relikte wie Burgberg Astberg und ein Vorkommen unterhalb der Ortschaft Bergweiler Diskutiert wird ob nur Mittlerer oder auch Unterer Buntsandstein zur Ablagerung gekommen ist Aus der jungeren Erdgeschichte sind nur sehr begrenzte Gesteinsvorkommen vorhanden Mittelkretazisches Alter weisen die Basaltschlote ostlich von Wittlich am Luxeberg und am Neuerburger Kopf auf Flussablagerungen des Tertiars in der SW Eifel die randlich auch auf die Senke ubergreifen konnten den obereozanen bis oligozanen Vallendar Schottern zugeordnet werden Im Quartar kam es zur Ausraumung der Wittlicher Senke so dass die jungeren Deckschichten und ein Teil der Rotliegend Schichten durch Erosion abgetragen wurden Erhalten gebliebene Pleistozanablagerungen werden teilweise einer Unterstufe der Hauptterrasse sowie der Oberen Mittelterrasse der Mosel zugesprochen Verkehr BearbeitenDie Bundesautobahn 1 die Landesstrasse 141 und die Moselstrecke fuhren durch die Wittlicher Senke Der Radweg Wittlicher Senke zwischen Wittlich und Schweich und der Salm Radweg zwischen Dreis und Klusserath fuhren durch das Gebiet Einzelnachweise Bearbeiten Interaktiver Kartendienst und Beschreibungen der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz a b Genauer Naturraumname unbekannt Landesamt fur Geologie und Bergbau Rheinland Pfalz 2005 S 120ff Die Geologische Kartieranleitung der SGD Stratigraphie Kartiereinheiten Stratigraphie der Bundesrepublik Tabellen der Bundeslander Rheinland Pfalz Perm Rotliegend Abgerufen am 15 August 2020 Literatur BearbeitenWilhelm Meyer Geologie der Eifel Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1986 ISBN 3 510 65127 8 S 534 ff Paul Dorn Begrunder Roland Walter et al Bearbeiter Geologie von Mitteleuropa 5 vollstandig neu bearbeitete Auflage Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1992 ISBN 3 510 65149 9 S 171 181 Landesamt fur Geologie und Bergbau Rheinland Pfalz Hrsg Geologie von Rheinland Pfalz E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2005 ISBN 3 510 65215 0 Weblinks BearbeitenNaturraumliche Gegebenheiten Memento vom 8 August 2011 im Internet Archive Flachennutzungsplan Wittlich Erlauterungsbericht Boden der Wittlicher Senke Universitat Trier BfN Landschaftssteckbrief Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wittlicher Senke amp oldid 230153722