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Der Taunusquarzit ist eine marin sedimentare Gesteinseinheit des Devons im sudlichen Rheinischen Schiefergebirge Angeschnittener Taunusquarzit in einem auflassigen Steinbruch bei Rosbach vor der Hohe am ostlichen Ende des Hochtaunus Inhaltsverzeichnis 1 Geographische und stratigraphische Position 2 Merkmale 3 Entstehung 4 Fossilinhalt 5 Geomorphologie 6 Verwendung 6 1 Baumaterial 6 2 Glasproduktion 7 EinzelbelegeGeographische und stratigraphische Position Bearbeiten nbsp Geologische Karte des Taunus 17 markiert den Ausbiss der Siegen Stufe unten links bis Mitte rechts innerhalb dessen auch der Taunusquarzit liegtDer Ausbiss des im Schnitt 600 m machtigen Taunusquarzites zieht sich nahe dem Sudrand des Rheinischen Schiefergebirges uber fast 200 km in nordostlich sudwestlicher Richtung vom namensgebenden Taunus rechts des Rheins Hessen uber den Hunsruck links des Rheins Rheinland Pfalz und ausserster Norden des Saarlandes bis an die Mosel im gleichnamigen franzosischen Departement 1 Der Taunusquarzit wird in den mittleren und oberen Abschnitt der Siegen Stufe des mittleren Unterdevons Pragium gestellt Er folgt auf die tonig sandigen Hermeskeil Schichten der unteren Siegen Stufe und wird von Tonschiefern der Ems Stufe u a Hunsruckschiefer uberlagert Intern wird die Einheit in einen Unteren und einen Oberen Taunusquarzit gegliedert 2 Merkmale BearbeitenDer Taunusquarzit ist ein sogenannter Felsquarzit oder auch Orthoquarzit das heisst es handelt sich nicht um ein metamorphes Gestein Quarzit im eigentlichen Sinn oder auch Metaquarzit sondern um einen verkieselten durch sehr feinkristallinen Quarz zementierten Quarzsandstein Das im unverwitterten Zustand weissliche hellgraue oder dunkelgraue Gestein ist meist bankig geschichtet Angewitterte Oberflachen konnen braunlich oder rotlich sein Das Gestein enthalt neben Quarzkornern der Quarzgehalt insgesamt kann 95 ubersteigen meist geringe Mengen von Feldspat kornern und Hellglimmer plattchen Entstehung BearbeitenDer Taunusquarzit ging aus sandigen Ablagerungen hervor die in der Siegen Zeit vor rund 410 Millionen Jahren im vom Meer bedeckten Rhenoherzynischen Becken abgelagert wurden 3 4 Das Rhenoherzynische Becken war eine Senkungszone am sudlichen Rand des im Zuge der kaledonischen Orogenese entstandenen Urkontinentes Laurussia Das sandige Ausgangsmaterial des Taunusquarzites wurde im bewegten flachen Wasser nahe der Schonwetterwellenbasis und relativ nahe der Kuste abgesetzt bevor infolge einer allmahlichen Zunahme der Wassertiefe und Kustenferne am Ende der Siegen Zeit die Hunsruckschiefer zur Ablagerung kamen Als Ursprungsgebiet Liefergebiet der Sande wird die Mitteldeutsche Kristallinschwelle erwogen die das Rhenoherzynische Becken nach Sudosten begrenzte 5 Im Verlauf von Jahrmillionen wurden diese Sande verdichtet und durch die Zementation mit Quarz in Felsquarzit umgewandelt Zudem erfuhren sie im Zuge der variszischen Orogenese eine Faltung Fossilinhalt BearbeitenFossilien sind nur vereinzelt zu finden uberwiegend marine Invertebraten Schnecken Tentakuliten Armfusser und primitive Fische 6 7 8 sowie Invertebraten Spurenfossilien unter anderem Rosselia socialis die als Wohnrohre eines Polychaeten gedeutet wird und deren Typlokalitat an der Rossel bei Rudesheim liegt 3 9 Geomorphologie Bearbeiten nbsp nbsp Links Der Elisabethenstein bei Bad Homburg im ostlichen TaunusRechts Der Mannfelsen nordlich von Otzenhausen im Hunsruck Wegen seiner Verwitterungsbestandigkeit erodiert Quarzit langsamer als Schiefergestein Daher ist der Ausbiss des Taunusquarzites topographisch relativ auffallig Seinem Verlauf folgen die Hochlagen im Suden des Taunus Hoher Taunus und des Hunsruck Binger Wald Soonwald Lutzelsoon Idarwald und Hochwald Mit dem Grossen Feldberg rund 880 m u NHN und dem Erbeskopf 816 m liegen die hochsten Berge des Taunus bzw des Hunsruck zumindest teilweise im Ausbiss des Taunusquarzites Wahrend dieser Ausbiss im Hochtaunus Teil eines effektiven hydrologischen Querriegels ist wird er im Hunsruck von mehreren Zuflussen der Nahe durchbrochen Guldenbach Simmerbach Hahnenbach An zahlreichen Stellen bildet der Quarzit nackte Felsklippen wie auf der Goldgrube bei Oberursel Hochtaunus oder in Gestalt des Mannfelsens bei Otzenhausen im Sudwesten des Hunsruck Der Grosse Feldberg ist zudem aus den zum Teil ebenfalls quarzitischen Schichten der Bunten Schiefer unteres Unterdevon Gedinne Stufe aufgebaut Verwendung Bearbeiten nbsp Taunusquarzit im Ringwall der Fruhlatenezeit etwa 400 v Chr am AltkonigBaumaterial Bearbeiten Taunusquarzit ist ein typisches Baumaterial der Region Er wurde in zahlreichen Steinbruchen abgebaut Der grosste noch betriebene ist das Kopperner Quarzitwerk im ostlichen Taunus welches seit 1899 besteht und dessen Genehmigung noch bis 2040 lauft 10 11 Ebenfalls ausgedehnt ist das Argenthaler Quarzitwerk im westlichen Hunsruck 12 Der Graue Stein am Cohausen Tempel in Hofheim ist ein Block aus Taunusquarzit der vermutlich als Menhir an seinen jetzigen Platz gebracht wurde nbsp Reste der Waldglashutte EmsbachschluchtGlasproduktion Bearbeiten Quarz ist der Ausgangsstoff fur Glas Auf Glasmacher des Hochmittelalters deuten noch Ortsnamen wie Glashutten im Hochtaunus hin 13 Die Reste der Waldglashutte Emsbachschlucht finden sich auf dem engen Talgrund des Emsbaches 1 km Steilabstieg vom Wanderparkplatz Rotes Kreuz am Feldbergkastell Die Glashutte bestand auf ca 300 m2 Flache aus einem Haupt und vier Nebenofen Ihr Bestehen wird der Zeit um 1450 zugeordnet 14 Einzelbelege Bearbeiten F Langenstrassen Neritic sedimentation of the Lower and Middle Devonian in the Rheinische Schiefergebirge East of the River Rhine S 43 76 in H Martin F W Eder Hrsg Intracontinental Fold Belts Case Studies in the Variscan Belt of Europe and the Damara Belt of Namibia Springer Verlag 1983 ISBN 978 3 642 69126 3 S 57 59 Michaela Winkelmann Palynostratigraphische Untersuchungen am Sudrand des Rheinischen Schiefergebirges Sudtaunus Sudhunsruck Herbert Utz Verlag 2000 S 5 a b Georg Dahmer Lebensspuren aus dem Taunusquarzit und den Siegener Schichten Unterdevon In Preussische Geologische Landesanstalt zu Berlin Jahrbuch Bd 57 1936 1937 S 523 539 Hans Dirk Hahn Fazies grobklastischer Gesteine des Unterdevons Graue Phyllite bis Taunusquarzit im Taunus Rheinisches Schiefergebirge Marburg 1990 Michaela Winkelmann Palynostratigraphische Untersuchungen am Sudrand des Rheinischen Schiefergebirges Sudtaunus Sudhunsruck Herbert Utz Verlag 2000 S 130 132 O Rose Versteinerungen im Taunusquarzit des Rheintaunus In Jahrbuch des Nassauischen Vereins fur Naturkunde 83 1936 S 49 58 F Kutscher Fossilfunde im Taunusquarzit des westlichen Soonwaldes Hunsruck In Notizblatt des Hessischen Landesamtes fur Bodenforschung 3 1952 S 87 90 Hermann Schmidt Fischreste aus dem Taunusquarzit In Palaeontologische Zeitschrift 15 Nr 4 1933 S 228 245 M Schlirf M Nara A Uchman Invertebraten Spurenfossilien aus dem Taunusquarzit Siegen Unterdevon von der Rossel nahe Rudesheim In Jahrbucher des Nassauischen Vereins fur Naturkunde 123 2002 S 43 63 Taunus Zeitung Quarzitwerk Neuer Pachter 21 Marz 2016 abgerufen 28 Juni 2016 Taunus Zeitung Usingen Bis zur obersten Sohle gewandert Memento des Originals vom 27 Juni 2016 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www tz usingen de abgerufen 27 Juni 2016 argenthaler quarzit weisser Quarzit aus dem Hunsruck Memento des Originals vom 28 Juni 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www thomas gruppe de abgerufen am 28 Juni 2016 Historie Arbeitskreis Glashutten Taunus Glas im Hochtaunus Uberblick Abgerufen 28 Juni 2016 Peter Steppuhn Konservierung Rekonstruktion Nachbau Zur Problematik von Schutz und Prasentation eines archaologischen Denkmals In Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft fur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit Befund und Rekonstruktion Bd 22 2010 S 211 220 doi 10 11588 dgamn 2010 1 17329 urn nbn de bsz 16 dgamn 173296 Direktlink zum PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taunusquarzit amp oldid 230008503