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Zement ist in der Petrographie von Sedimentgesteinen der mit diagenetischen Ausscheidungen gefullte Interstitialraum zwischen den Partikeln bzw Kornern oder auch erkennbar verschiedene Generationen derartiger Ausscheidungen Der Zement eines Sedimentgesteins besteht meist aus Kalziumkarbonat oder Siliziumdioxid seltener auch aus anderen Mineralen Die Abfolge der Zemente ihre Form und Struktur sowie ihre Mineralogie lassen Ruckschlusse auf die Diagenese zu d h auf die Veranderung des Gesteins seit seiner Entstehung bis zur Abtragung Zementation mit Calcit weiss einer Kalkbrekzie aus AdnetAusfullungen mit Hamatit rot bis rotviolett in einem RiffkalksteinZementation in einem Geopetalgefuge Fossile Wasserwaage Zement und oder Matrix bilden die Grundmasse eines Sedimentgesteins Im Gegensatz zum Zement besteht die Matrix aus einem sehr feinkornigen Material in dem grobere Partikel schwimmen oder sich gegenseitig abstutzen Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Typen 3 Zementgefuge 4 Megazemente 5 Kristallsilt Sediment oder Zement 6 Literatur 7 WeblinksEntstehung BearbeitenZemente von Sedimentgesteinen entstehen bei der Verfestigung oder Lithifizierung griech Versteinerung des ursprunglichen locker abgelagerten Materials Mineralische Porenwasser meist Siliziumdioxid oder Calciumcarbonat gelangen in die Porenraume des Lockersediments und fallen dort aus Der Vorgang wird auch als Zementation bezeichnet Die Porositat des Ausgangsmaterials wird dadurch verringert wahrend die Korner des Sediments miteinander verkittet werden Die Zementation kann mehrphasig sein und die entstehenden Zemente konnen den Porenraum zwischen den Partikeln ganz oder auch nur teilweise ausfullen Fruhdiagenetische Zemente die haufig aus Aragonit bestehen konnen wahrend spaterer Phasen der Diagenese wieder umkristallisieren Derartige Diageneseprodukte werden aber weiterhin als Zement bezeichnet Die Interpretation des Zements und dessen Abfolge in den Interstitialraumen zwischen den Partikeln geben wichtige Hinweise zur Diagenese des Gesteins Man spricht daher auch von Zementstratigraphie Zemente werden durch folgende Eigenschaften charakterisiert die Kristalle sind oft klar und die Kristallgrenzen meist gut definiert scharfer Kontakt zwischen Zement und Kornern die Zemente dringen in der Regel nicht in die Korner ein oder schneiden die Korner haufig zwei oder mehr Generationen von Zement haufig mit geraden Kanten und Tripelpunkten an denen sich die Kristallkanten im Winkel von 180 treffen engl enfacial junction die Langsachsen der Kristalle im Zement stehen meist senkrecht auf der Oberflache der Korner die Kristallgrossen nehmen haufig mit dem Abstand von der Partikeloberflache zu Neomorphose d h die komplette in situ Rekristallisation von kalkigen Komponenten kann Strukturen produzieren die den Zementen sehr ahnlich sind und leicht mit ihnen verwechselt werden konnen Um Zemente von neomorphen Produkten Mikritisierung und Sammelkristallisation zu unterscheiden ist haufig eine Kombination von Licht und Kathodolumineszenz Mikroskopie erforderlich Typen BearbeitenVor allem in der Karbonatpetrographie werden eine ganze Reihe unterschiedlicher Zementtypen unabhangig von ihrer mineralogischen Zusammensetzung nach ihrer Form unterschieden Zemente die von einem Substrat in den Porenraum wachsen acicularer Zement nadelformige Kristalle die senkrecht auf der Partikeloberflache wachsen Sie sind lang und parallel zueinander angeordnet die Enden haufig zugespitzt Die Lange betragt bis etwa 100 µm bei etwa 10 µm Durchmesser L B Verhaltnis 10 1 Die Zementkruste um die Partikel ist meist gleich dick isopach Diese Form des Zements besteht hauptsachlich aus Aragonit aber auch aus Hoch Magnesium Kalzit Er bildet sich unter marinen Bedingungen fibroser Zement die Kristalle sind nadel oder saulenartig mit einem L B Verhaltnis von gt 6 1 die Dicke ist stets gt 10 µm Haufig werden gleich dicke Krusten um die Partikel gebildet Es handelt sich meist um aragonitische oder Hoch Magnesium Kalzite die unter marinen Bedingungen seltener auch unter marin oder meteorisch vadosen Bedingungen gebildet wird botryoidaler Zement spharulitischer Zement porenfullender Zement der in einzelnen oder zusammenwachsenden Halbkugeln wachst die Halbkugeln bestehen aus einzelnen langlichen radial angeordneten Kristallen Dieser Zementtyp ist immer aragonitisch und wird haufig in kleinen Riffhohlen und in den steilen Vorriffbereichen gebildet radiaxialer Zement grosse oft verunreinigte Kalzitkristalle mit Einschlussen Die Kristalle sind z T sehr lang L B Verhaltnis von 3 1 bis 10 1 Die Kristalle weisen haufig ein subkristallines Gefuge auf Die unterschiedliche Ausloschung der Subkristalle wird benutzt um drei Untertypen zu unterscheiden Dieser Zementtyp bildet sich ausschliesslich im marinen Bereich Hundezahnzement Zugespitzte relativ grosse einige 10er µm bis einige 100 µm Kristalle von langlicher skalenohedraler bis rhombohedraler Form werden als Hundezahnzement bezeichnet Der Name spielt auf die Form der Kristalle an Sie wachsen meist mehr oder weniger senkrecht auf der Oberflache Korner oder altere Zemente und bestehen aus Kalzit Sie bilden sich haufig im Susswasserbereich aber auch im marinen Bereich und unter hydrothermalen Bedingungen bladed Zement Die Kristalle sind nicht gleich gross und nicht fibros Das Langen Breiten Verhaltnis ist daher deutlich kleiner als bei den fibrosen Zementen L B 1 5 1 bis 6 1 Die Kristalle sind etwa 10 µm breit und etwa 20 bis mehr als 100 µm hoch Die Kristallspitzen sind breit und abgeflacht oder pyramidenformig gewohnlich werden die Kristalle zur Spitze hin etwas weiter Dieser Zementtyp bildet gewohnlich gleichdicke Rander auf Kornern Mineralogisch besteht dieser Zement haufig aus Hoch Magnesium Kalzit oder Aragonit hangende oder verbindende Zemente Geopetalzement Schwerkraftzement dripstone Es handelt sich um hangende Zemente bzw um die Verdickung einer Zementkruste unterhalb eines Korns oder um hangende Zemente an der Decke von intergranularen oder Losungs Hohlraumen Der Zement bildet sich in Wassertropfchen unter den Kornern nachdem das Porenwasser abgeflossen ist oder in Wassertropfchen die von der Decke von Hohlraumen hangen Mikrostalaktit Dieser Zement ist meist kalzitisch und bildet sich in der meteorisch vadosen und meteorisch phreatischen Bereich seltener auch im marin vadosen Bereich intertidale Spritzwasserzone Im marinen Bereich ist der Zement dann meist aragonitisch Meniskuszement Dieser Zementtyp beschreibt Zementbrucken zwischen Kornern Sie entstehen in Wasserbrucken zwischen den Kornern bedingt durch die Oberflachenspannung des Wassers nachdem das Porenwasser weitgehend abgeflossen ist Dieser Zementtyp bildet sich vor allem in der meteorisch vadosen Zone aber auch in der marin vadosen Zone als Beach Rock Er ist fast immer kalzitisch Porenfullende Zemente die ein Mosaik bilden drusiger Zement Es handelt sich um einen Zement der Hohlraume oder Poren ausfullt Das Wachstum geht meist von der Oberflache der Komponenten aus Bei den Kristallen sind Lange und Breite annahernd gleich oder sie sind nur leicht ausgelangt Sie messen gewohnlich mehr als 10 µm im Durchmesser und werden in der Regel zum Porenzentrum hin grosser Die Kristallform kann als anhedral oder subhedral beschrieben werden Dieser kalzitische Zement entsteht im Susswasserbereich aber auch bei der Diagenese in grosserer Tiefe granularer Zement Es ist ein Kalzit Zement der sich in den Poren zwischen den Partikeln bildet Die Kristalle sind klein unter 10 µm Lange und Breite sind annahernd gleich Sie wachsen in der Regel ohne Beeinflussung durch die Oberflachen der Komponenten Dieser Zement entsteht im meteorisch vadosen und meteorisch phreatischen Bereich sowie bei der Diagenese in grosserer Tiefe Blockzement Dieser Zementtyp beschreibt mittelgrosse bis grosse Kalzitkristalle einige Zehner µm bis zu einigen Millimetern Grosse ohne bevorzugte Orientierung Die Kristalle sind unterschiedlich gross Dieser Zement wird typischerweise unter Susswasserbedingungen meteorisch phreatisch und meteorisch vados gebildet sowie bei der Diagenese in grosserer Tiefe Auch in marinen Hartgrunden und Riffe kann dieser Zementtyp vorkommen Zemente die auf einer Komponente aufwachsen und in der gleichen optischen Orientierung wie die Komponente weiterwachsen syntaxialer Kalzitzement Dieser Kalzitzement wachst auf oder um eine Komponente die aus einem Einkristall besteht meist ein Fragment eines Stachelhauter Skeletts Die kristallographische Achse der Komponente bestimmt auch die kristallographische Achse des Zements Diese Form des Zements kommt im marin vadosen und sehr oberflachennahen marin phreatischen Bereichen sowie im meteorisch phreatischen Bereich vor Mikritzemente Mikritzement mikrokristalliner Zement Damit wird ein Zement bezeichnet der aus µm grossen Kristallen besteht die sich als dunne Lage um Komponenten legen oder Poren auskleiden Er kann auch Brucken zwischen Komponenten bilden und ahnelt in dieser Hinsicht dem Meniskuszement Mikritzement besteht fast immer aus Hoch Magnesium Kalzit Er ahnelt sehr stark den mikritisierten Rinden von Komponenten die aber durch mikrobakterielle Tatigkeit oder Anbohrungen entstehen peloidaler mikrokristalliner Zement Er ist aufgebaut aus einem peloidalen Gefuge aus kleinen Peloiden Durchmesser kleiner als 100 µm in einer mikrokristallinen Kalzitmatrix Die Peloide bestehen aus Mikrit grossen Kristallen die undeutlich radial angeordnet sind Dieser Zementtyp bildet sich unter flachmarinen Bedingungen meist in RiffbereichenZementgefuge BearbeitenDie Zemente konnen auch nach dem Zementgefuge gegliedert werden Isopachen Zemente gleichdicke Rander um Komponenten Zirkumgranulare Zemente Schwerkraft Krusten Facher Splays Botryoide Drusiges Mosaik Equant Mosaik Granulares Mosaik Syntaxiales Aufwachsen Megazemente BearbeitenEin sehr spezieller und seltener Fall von kalzitischen Ausscheidungen in grosseren Hohlraumen sind die Megazemente Es handelt sich um sehr lange meist einzelne Kristalle die eine Lange bis 25 cm und einen Durchmesser von ca 4 mm erreichen konnen Derartige Zemente bilden sich am Meeresgrund in Neptunian Dikes von Beckenkarbonaten und grosseren submarinen Hohlraumen Ein besonderer Typ dieser Megazemente die raggioni wird als Pseudomorphose eines Aragonitzements interpretiert der sich unter meteorisch oder marin vadosen Bedingungen gebildet hat Kristallsilt Sediment oder Zement BearbeitenDer Begriff Kristallsilt beschreibt eine Matrix in Losungshohlraumen Fenstergefugen Intrapartikelporen und kleinen Riffhohlen Diese Matrix besteht typischerweise aus kleinen oft rhombischen und meist angularen Kalzitkristallen etwa 5 bis 40 µm Diese Matrix wurde interpretiert als Ruckstand die bei der partiellen Losung von Kalken z B im meteorisch vadosen Supratidalbereich entstanden sind Andere Autoren erklaren diese Matrix als internes marines Sediment da sie gelegentlich marine Mikrofossilien enthalten oder als aufgearbeitete mikrokristalline Zemente Literatur BearbeitenErik Flugel Microfacies of Carbonate Rocks Springer Verlag Berlin Heidelberg amp New York 2004 ISBN 3 540 22016 X Hans Fuchtbauer und Detlev K Richter Karbonatgesteine In Hans Fuchtbauer Hrsg Sediment Petrologie Teil 2 Sedimente und Sedimentgesteine 4 Aufl 233 434 S E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1988 ISBN 3 510 65138 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Zement Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zement Geologie amp oldid 238064575