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Das Saar Nahe Becken ist in der Geologie ein intramontanes Molassebecken oder Innenmolasse das am Ende der Variskischen Gebirgsbildung in Mitteleuropa entstanden ist Es enthalt Ablagerungen aus dem Oberkarbon und Perm die eine maximale Machtigkeit von bis zu 8000 m haben Wirtschaftliche Bedeutung hat bzw hatte das Becken zunachst durch sideritische Eisenerze und spater vor allem durch die eingelagerten Kohlefloze Donnersberg Donnersbergkreis Rheinland Pfalz Typlokalitat der Donnersberg Formation Inhaltsverzeichnis 1 Ausdehnung und Lage 2 Entstehung 3 Ablagerungen Liefergebiete und Alter 4 Lithostratigraphische Gliederung der Ablagerungen 5 Wirtschaftliche Bedeutung 6 Fossillagerstatten 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAusdehnung und Lage BearbeitenDas Saar Nahe Becken im geologischen Sinn hat eine Grosse von etwa 300 100 km von denen aber nur etwa ein Drittel aufgeschlossen ist d h zu Tage tritt der Rest ist durch jungere Ablagerungen bedeckt und nur durch Bohrungen nachgewiesen Es erstreckt sich vom Rhein im Osten bis in die Region Champagne Ardenne Frankreich im Westen Bereits ab der deutsch franzosischen Grenze sind die Ablagerungen des Saar Nahe Beckens nach Westen hin von jungeren Ablagerungen uberdeckt Das Gesamtbecken wird deshalb in der Literatur auch als Lothringen Saar Nahe Becken bezeichnet 1 Im Norden ist es relativ scharf durch die Hunsruck Sudrand Storung begrenzt die Machtigkeit reduziert sich nordlich der Storung auf kurzer bzw kurzester Distanz auf 0 m Nach Suden erstreckt es sich weit unter die jungere Bedeckung bis etwa an den Nordrand der Vogesen im Westen und den Nordschwarzwald im Osten Tektonisch gesehen bildet das Becken eine heute leicht sudvergente Sattelstruktur Innerhalb des Saar Nahe Beckens lassen sich mehrere Teilbecken z B Saar Teilbecken Nahe Teilbecken und Horststrukturen Sprendlinger Horst erkennen die von Storungen senkrecht zur Hunsruck Sudrand Storung stehen und die wahrend der Entstehung des Gesamtbeckens aktiv waren Die grosseren Storungen waren Trombach Storung Potzberg Storung Lothringen Storung u a Sie waren zu unterschiedlichen Zeiten aktiv und fur die stark unterschiedlichen Machtigkeiten der Formationen Faziesunterschiede und auch die Verlagerung der Ablagerungszentren wahrend der Sedimentation des Rotliegend im Saar Nahe Becken verantwortlich Entstehung BearbeitenDurch seismische Untersuchungen kennt man die Struktur des Saar Nahe Beckens relativ gut Es handelt sich um ein stark asymmetrisches Becken dessen grosste Absenkung bzw dessen grosste Machtigkeiten an seiner Nordseite unmittelbar sudlich der Hunsruck Sudrand Storung liegen Es entstand durch eine rechtshandige transtensive Bewegung entlang der Hunsruck Sudrand Storung die spater auch weiter als rechtshandige Scherflache uberpragt wurde Es ist daher als rechtshandiges Blattverschiebungs Becken Strike slip fault Becken zu interpretieren Ablagerungen Liefergebiete und Alter BearbeitenWahrend der Einsenkung des Saar Nahe Beckens fand eine markante Anderung der Klimabedingungen von tropisch zu arid statt Entsprechend anderten sich die Ablagerungsbedingungen von limnisch fluviatil limnisch lakustrin zu terrestrisch arid Auch die Lebewelt war einer starken Veranderung ausgesetzt Mit groben Konglomeraten an der Basis und Peliten an der Obergrenze Top leitet die nur aus Bohrungen bekannte Spiesen Formation die fluviatile Sedimentation des Saar Nahe Beckens ein Sie liegt diskordant auf marinem Viseum und wird ins Namurium datiert Daruber folgt das produktive Oberkarbon produktiv aufgrund der abbauwurdigen Kohlefloze mit den Saarbrucken und Ottweiler Gruppen Wahrend des Westfaliums lag das Zentrum der Ablagerung sudlich der heute aufgeschlossenen Schichten des Saar Nahe Beckens Das Abtragungsgebiet lag nordlich im Rheinischen Schiefergebirge es lieferte siliziklastische Sedimente Wahrend des Stefaniums anderte sich das Liefergebiet und die Zusammensetzung der Gerolle Aus dem Schwarzwald den Vogesen und dem franzosischen Zentralmassiv also aus Gebieten sudlich des Beckens wurden Sedimente mit granitisch klastischen Komponenten geliefert Dabei verlagerte sich das Zentrum der Ablagerung naher an die Hunsruck Sudrand Storung heran und an ihr entlang von Sudwesten nach Nordosten Schichtlucken sind wohl innerhalb von Westfalium A und B vorhanden das Namurium ist aufgrund seiner geringen Machtigkeit nicht vollstandig Das Westfalium D wird vom Stefanium diskordant uberlagert Innerhalb des Stefaniums sind keine erkennbaren Diskordanzen vorhanden auch das Rotliegend lagert konkordant auf dem Stefanium Die chronostratigraphische Grenze Karbon Perm liegt nach Boy amp Schindler 2000 wahrscheinlich in der Wahnwegen Formation 2 Der untere Teil des Rotliegend weist noch uberwiegend graugrun gefarbte Sedimentgesteine auf die einen geringen Anteil vulkanischer Aschentuffe aufweisen die von ausserhalb des Beckens stammen Im hoheren Teil des Rotliegend sind die Ablagerungen uberwiegend rot gefarbt und enthalten einen hohen Anteil an latitisch andesitischen und rhyolithischen Laven und Aschentuffen die innerhalb des Beckens gefordert wurden Die Sedimente wurden in ausgedehnten Seen in Deltas Flusssystemen und alluvialen Fachern abgelagert Lithostratigraphische Gliederung der Ablagerungen Bearbeiten nbsp Lithostratigraphische Gliederung des Permokarbon des Saar Nahe Beckens Abkurzungen O Obere M Mittlere U Untere Subgr Subgruppe Nierst F Nierstein FormationDie Ablagerungen des Saar Nahe Beckens konnen im Sinne der Lithostratigraphie als Supergruppe aufgefasst werden Sie werden in drei lithostratigraphische Gruppen Saarbrucken Gruppe Ottweiler Gruppe und Glan Gruppe gegliedert Die folgende weitere Untergliederung dieser Gruppen erfolgt nach Schafer 2005 bzw Boy in Mennig et al 2005 Saarbrucken Gruppe und Ottweiler Gruppe wurden im Oberkarbon abgelagert die Glan Gruppe im Perm Die beiden Untergliederungen unterscheiden sich im permischen Anteil deshalb werden sie hier nebeneinander gestellt Eine sehr wichtige Rolle bei der Untergliederung der karbonischen Schichten spielen die in der Bohrung Saar 1 erbohrten 151 Kohlefloze Im Rotliegend sind es dagegen eher markante Wechsel in der Gesteinszusammensetzung die eine Untergliederung moglich machen Sie ermoglichen dass die Formationen in Subformationen unterteilt werden konnen Gliederung nach Boy 2005 Glan Gruppe Nahe Subgruppe Nierstein Formation 3 Standenbuhl Formation Sponheim Formation Kreuznach Formation Wadern Formation Donnersberg Formation Glan Subgruppe Thallichtenberg Formation Oberkirchen Formation Disibodenberg Formation Meisenheim Formation Lauterecken Formation Quirnbach Formation Wahnwegen Formation Altenglan Formation Remigiusberg Formationdas Karbon wird in dieser Arbeit nicht behandelt Gliederung nach Schafer 2005 Nahe Gruppe Nierstein Formation 3 Standenbuhl Formation Kreuznach Formation Wadern Formation Donnersberg Formation 4 Glan Gruppe Tholey Subgruppe Thallichtenberg Formation Oberkirchen Formation Lebach Subgruppe Disibodenberg Formation Odernheim Formation im oberen Teil eingelagert sind die Lebacher Eier Jeckenbach Formation Kusel Subgruppe Lauterecken Formation Quirnbach Formation Wahnwegen Formation Altenglan Formation Remigiusberg Formation Ottweiler Gruppe Breitenbach Formation Heusweiler Formation Dilsburg Formation Gottelborn Formation mit dem Holzer Konglomerat an der Basis Saarbrucken Gruppe Heiligenwald Formation Luisenthal Formation Geisheck Formation Sulzbach Formation Rothell Formation St Ingbert Formation Neunkirchen Formation Spiesen FormationWirtschaftliche Bedeutung Bearbeiten Hauptartikel Bergbau im Saarland Das Saar Nahe Becken hatte in der Vergangenheit eine grosse Bedeutung fur die Schwerindustrie des Saarlandes In den Anfangen der Industrialisierung waren es zunachst sideritische Eisenerze des Westfalium die die Grundlage der Schwerindustrie bildeten Spater wurden auch die sideritischen Toneisensteinknollen der Lebacher Eier oberer Teil der Odernberg Formation verhuttet Sie begrundeten die Existenz der Dillinger Hutte Erst im 19 Jahrhundert wurden dann die Minette Erze verhuttet Das Saargebiet ist vor allem durch den Abbau von Kohle bekannt geworden In der Tiefbohrung Saar 1 wurden insgesamt 151 Floze durchteuft die Machtigkeiten von weniger als 0 30 bis zu 2 20 m haben Bereits im Spatmittelalter ist der Kohleabbau urkundlich bestatigt Der planmassige Abbau der Kohlefloze erfolgte aber erst spater Allerdings waren die Abbaumengen sehr klein und der Abbau oberflachennah Die Kohle wurde in der Region verbraucht 1750 51 verstaatlichte Wilhelm Heinrich von Nassau Saarbrucken samtliche damals existierenden Gruben 1766 waren im Saargebiet 12 Kohlegruben in Betrieb Schwalbach Stangenmuhle Klarenthal Gersweiler Russhutte Jagersfreude Friedrichsthal Saar Schiffweiler Wellesweiler Dudweiler Sulzbach und Burbach Die Kohle wurde nun zum Handelsobjekt und die Abbaumengen nahmen drastisch zu nbsp Lebacher Ei Sideritkonkretion aus dem hoheren Teil der Odernheim FormationFossillagerstatten BearbeitenDie weitverbreiteten Seeablagerungen im Unteren Rotliegend des Saar Nahe Beckens sind z T bekannte Fossillagerstatten mit Fossilien in sehr guter Erhaltung 5 Literatur BearbeitenManfred Menning Reinhard Benek Jurgen Boy Bodo Carlo Ehling Frank Fischer Birgit Gaitzsch Reinhard Gast Gotthard Kowalczyk Harald Lutzner Wolfgang Reichel Jorg W Schneider Das Rotliegend in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002 Paternoster Stratigraphie auf dem Ruckzug Newsletters on Stratigraphy Bd 41 Nr 1 3 2005 S 91 122 doi 10 1127 0078 0421 2005 0041 0091 Andreas Schafer Sedimentologisch numerisch begrundeter stratigraphischer Standard fur das Permo Karbon des Saar Nahe Beckens In Deutsche Stratigraphische Kommission Hrsg Stratigraphie von Deutschland V Das Oberkarbon Pennsylvanium in Deutschland Courier Forschungsinstitut Senckenberg Bd 254 2005 S 369 394 Landesamt fur Geologie und Bergbau Rheinland Pfalz Hrsg Geologie von Rheinland Pfalz E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2005 Andreas Henk Das Saar Nahe Becken Die Geowissenschaften Jhrg 11 Nr 8 S 268 273 doi 10 2312 geowissenschaften 1993 11 268 Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Schindler Ulrich H J Heidtke Hrsg Kohlesumpfe Seen und Halbwusten Pollichia Sonderveroffentlichung Bd 10 2007 Jurgen A Boy Thomas Schindler Okostratigraphische Bioevents im Grenzbereich Stefanium Autunium hochstes Karbon des Saar Nahe Beckens SW Deutschland und benachbarter Gebiete Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Abhandlungen Bd 216 89 152 Stuttgart 2000 a b Lithostratigraphie des Permokarbon von Rheinland Pfalz Memento des Originals vom 17 Juni 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lgb rlp de Ad hoc AG Geologie der Staatlichen Geologischen Dienste SGD und der BGR Stratigraphische Tabellen der Geologischen Dienste der Bundesrepublik Deutschland In der Tabelle des Landesamtes fur Geologie und Bergbau Rheinland Pfalz wird die Donnersberg Formation weiter in Schweisweiler Schallodenbach Wingertsweilerhof Horingen und Jakobsweiler Subformationen untergliedert Die Saurier von Odernheim am Glan Memento des Originals vom 7 Dezember 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot fossilien news blog de Beitrag auf fossilien news vom 27 Juni 2005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saar Nahe Becken amp oldid 194510029