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Die Isostasie Gleichstand von griech ἴsos isos gleich und stasis stasis Stand ist der geologische Gleichgewichtszustand zwischen den Massen der Erdkruste bzw Lithosphare 1 und dem darunter befindlichen Erdmantel Isostasie Theorien 1 Airy 2 Pratt Blocke der Erdkruste bzw der Lithosphare als Saulen mit ihrer Dichte in g cm darunter die Asthenosphare bzw der Erdmantel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erklarungsansatze 2 1 Airy Modell 2 2 Pratt Modell 2 3 Vening Meinesz Modell 3 Isostatischer Ausgleich am Beispiel des Fennoskandischen Schildes 4 Bestimmung der Moho Diskontinuitat 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenGeschichte BearbeitenIm 18 Jahrhundert stellte der franzosische Geodat Pierre Bouguer bei Messungen in der Nahe der Anden fest dass die zu erwartenden lokalen Abweichungen der Schwere durch die Masse der Anden geringer ausfielen als vorausgesagt Er folgerte daraus dass sich unterhalb der Anden ein Massendefizit befinden musste Erklarungsansatze BearbeitenUm die Erkenntnisse Bouguers zu erklaren entwickelten George Airy und John Henry Pratt unabhangig voneinander Mitte des 19 Jahrhunderts zwei verschiedene Modelle Diese Erklarungsansatze konnen den Effekt aber beide nicht ganzlich erklaren heutzutage greift man auf komplexere Modelle wie auf das von Felix Andries Vening Meinesz zuruck Airy Modell Bearbeiten Airys Modell beruht darauf dass die sprode Lithosphare gemass dem archimedischen Prinzip auf der vergleichsweise duktilen Asthenosphare des oberen Erdmantels liegt Dies ahnelt einem Eisberg der im Wasser schwimmt Erhoht sich die vertikale Masse der Lithosphare zum Beispiel durch Vergletscherung oder Gebirgsbildung so steigt deren Druck auf die Asthenosphare an wodurch diese nachgibt und die Lithospharenplatte tiefer einsinkt Da die Lithosphare aber eine kleinere Dichte hat als die Asthenosphare sinkt auch die Dichte unterhalb des Gebirges relativ zur Dichte unterhalb des Flachlands Diesem Modell nach haben hohe Gebirge also eine vergleichsweise tiefe Wurzel Pratt Modell Bearbeiten Im Gegensatz zu Airy ging Pratt nicht davon aus dass die Massen unterschiedlich tief in die Asthenosphare eintauchen sondern dass die Eintauchtiefe fur alle Massen Flachland wie Gebirge gleich sind Fur Gebirge aber sinkt die Dichte der Gesamtmasse Dies lasst sich mit einem Kuchen vergleichen der aufgeht dadurch an Volumen zunimmt aber an Dichte verliert Vening Meinesz Modell Bearbeiten Das Vening Meinesz Modell geht davon aus dass die Massen der Gebirge die flexible Lithosphare durchbiegen und so die Auflast auf die Umgebung verteilen ohne aber in die Asthenosphare einzudringen Isostatischer Ausgleich am Beispiel des Fennoskandischen Schildes Bearbeitensiehe Hauptartikel Postglaziale LandhebungZu beobachten ist der Effekt des isostatischen Ausgleichs also der Bestrebung einen Zustand der Isostasie zu erreichen auch heute noch zum Beispiel in Skandinavien in Form eines Hebungsprozesses Skandinavien war in der letzten Kaltzeit noch bis vor 10 000 Jahren von einem Eispanzer bedeckt Durch dessen Masse wurde Skandinavien herabgedruckt Seitdem das Eis zuruckgegangen ist fehlt dieser Druck und Skandinavien steigt langsam wieder auf Die Hebung betragt mittlerweile 300 m und findet noch immer mit einer Geschwindigkeit von 9 mm pro Jahr in ihrem Zentrum statt nordlicher Bottnischer Meerbusen Bestimmung der Moho Diskontinuitat BearbeitenBefindet sich die Erdkruste in Isostasie so kann aus der Geomorphologie direkt auf die Machtigkeit der Kruste bzw auf die Tiefe der Mohorovicic Diskontinuitat Moho geschlossen werden je hoher sich ein Gebirge erhebt desto machtiger ist die Erdkruste unter dem Gebirge und desto tiefer liegt die Moho Literatur BearbeitenJacobshagen Arndt Gotze Mertmann Wallfass Einfuhrung in die geologischen Wissenschaften Eugen Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 2743 1Weblinks BearbeitenZusammenhang zwischen Erosion Gebirgshebung und Isostasie am Beispiel des Himalaya Geologisches Institut der Universitat FreiburgAnmerkungen Bearbeiten Eigentlich betrifft die Isostasie das Gleichgewicht der Lithosphare und Asthenosphare jedoch liegt der grosste Dichtekontrast der Lithosphare zwischen Kruste und Mantel weswegen die Massen der Erdkruste den Hauptbeitrag zur Isostasie leisten Normdaten Sachbegriff GND 4162562 6 lobid OGND AKS LCCN sh85068670 NDL 00560119 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isostasie amp oldid 235449465