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Das archimedische Prinzip ist nach dem vor uber 2000 Jahren lebenden griechischen Gelehrten Archimedes benannt der als erster diesen Sachverhalt formulierte 1 und zwar als 16 Proposition in seinem Werk Uber die schwimmenden Korper 2 Es lautet Der statische Auftrieb eines Korpers in einem Medium ist genauso gross wie die Gewichtskraft des vom Korper verdrangten Mediums Bild 1 schematisierter AuftriebDas archimedische Prinzip gilt in allen Fluiden d h in guter Naherung in Flussigkeiten und in Gasen Schiffe verdrangen Wasser und erhalten dadurch Auftrieb Da die mittlere Dichte eines Schiffes geringer als die Dichte von Wasser ist schwimmt es an der Oberflache Auch Ballone und Luftschiffe machen sich diese Eigenschaft zunutze Sie werden mit einem Gas befullt dessen Dichte geringer ist als die der umgebenden Luft Diese Gase z B Helium oder Wasserstoff sind bei vielen Luftschiffen und Ballonen von Natur aus weniger dicht als Luft in Heissluftballons und Heissluft Luftschiffen wird die Luftfullung mit Hilfe von Gasbrennern erwarmt wodurch ihre Dichte abnimmt Inhaltsverzeichnis 1 Erklarung des Phanomens 1 1 Beispielrechnung 1 1 1 Berechnung uber Druckunterschiede 1 1 2 Berechnung mit Hilfe des archimedischen Prinzips 1 2 Gedankenexperiment 1 3 Steigen sinken schweben 2 Entdeckung des archimedischen Prinzips 3 Physikalische Herleitung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseErklarung des Phanomens nbsp Bild 2 Die Kraft b an der Unterseite der Druck im Wasser ist grosser als die Kraft a an der Oberseite Die seitlichen Krafte c und d sind fur den Auftrieb ohne Bedeutung nbsp Bild 3 Die Kraft die auf einen Punkt wirkt in Flussigkeiten oder Gasen ist in alle Richtungen gleich gross In vereinfachter Sichtweise liegt die Ursache fur die Auftriebskraft darin dass der hydrostatische Druck an der Oberseite bzw der Unterseite eines eingetauchten Korpers unterschiedlich ist Aus diesem Druckunterschied resultieren unterschiedlich grosse Krafte auf Unter und Oberseite des eingetauchten Korpers auf die Unterseite wirkt eine grossere Kraft als auf die weiter oben befindlichen Teile der Oberflache Beispielrechnung Im Beispiel Bild 1 gehen wir von einem Wurfel mit 20 cm Kantenlange aus Er ist 10 cm tief unter die Wasseroberflache eingetaucht Berechnung uber Druckunterschiede Der Druck den 1 m Wassersaule erzeugt betragt 9810 N m 2 9810 P a displaystyle 9810 frac mathrm N mathrm m 2 9810 mathrm Pa nbsp An der Oberseite des Korpers mit 0 1 m displaystyle 0 1 mathrm m nbsp Wassersaule herrscht also 981 P a displaystyle 981 mathrm Pa nbsp an der Unterseite bei 0 3 m displaystyle 0 3 mathrm m nbsp Wassersaule ergibt sich 2943 P a displaystyle 2943 mathrm Pa nbsp Der Luftdruck addiert sich zu beiden Werten und muss in der weiteren Rechnung nicht berucksichtigt werden Auf die untere Flache Bild 1 A unten displaystyle A text unten nbsp wirkt somit die Kraft F unten 2943 N m 2 0 04 m 2 117 72 N displaystyle F text unten 2943 frac mathrm N mathrm m 2 cdot 0 04 mathrm m 2 underline 117 72 mathrm N nbsp nach oben Auf die obere Flache A oben displaystyle A text oben nbsp wirkt dagegen die Kraft F oben 981 N m 2 0 04 m 2 39 24 N displaystyle F text oben 981 frac mathrm N mathrm m 2 cdot 0 04 mathrm m 2 underline 39 24 rm N nbsp nach unten Die Differenz der beiden Krafte also der Auftrieb dieses Korpers berechnet sich also zu F Auftrieb F unten F oben 117 72 N 39 24 N 78 48 N displaystyle F text Auftrieb F text unten F text oben 117 72 mathrm N 39 24 mathrm N underline 78 48 mathrm N nbsp Berechnung mit Hilfe des archimedischen Prinzips Nach Archimedes gilt Folgendes F Auftrieb F Gewicht Fluid displaystyle F text Auftrieb F text Gewicht Fluid nbsp Bezogen auf das Beispiel Bild 1 konnen wir schreiben F Auftrieb V v e r d r a n g t r Fluid g 8000 c m 3 1 g c m 3 9 81 10 3 N g 78 48 N displaystyle begin aligned F text Auftrieb amp V mathrm verdr ddot a ngt cdot rho text Fluid cdot g amp 8000 mathrm cm 3 cdot 1 frac g mathrm cm 3 cdot 9 81 cdot 10 3 frac mathrm N g amp underline 78 48 mathrm N end aligned nbsp Dabei wurde die Dichte r Fluid displaystyle rho text Fluid nbsp des Fluids die Beziehung r m V displaystyle rho frac m V nbsp zur Masse m displaystyle m nbsp und zum Volumen V displaystyle V nbsp und der Ortsfaktor g displaystyle g nbsp verwendet Wir sehen dass beide Methoden zum selben Ergebnis fuhren Gedankenexperiment Folgendes Gedankenexperiment veranschaulicht die Richtigkeit des archimedischen Prinzips Dazu stelle man sich ein ruhendes Fluid vor Innerhalb des Fluids sei ein beliebiger Teil des Fluids markiert Die Markierung kann man sich wie eine Art Wasserballon in einem Behalter Wasser vorstellen nur dass die Haut dieses Wasserballons unendlich dunn und massenlos ist und eine beliebige Form annehmen kann Man stellt nun fest dass der so markierte Teil des Fluids innerhalb des Fluids weder steigt noch sinkt da sich das gesamte Fluid in Ruhe befindet der markierte Teil schwebt sozusagen schwerelos im ihn umgebenden Fluid Das bedeutet dass die Auftriebskraft des markierten Fluidteils exakt sein Gewicht kompensiert Daraus kann gefolgert werden dass die Auftriebskraft des markierten Fluidteils genau seiner Gewichtskraft entspricht Da die Markierung innerhalb des Fluids beliebig ist ist somit die Richtigkeit des archimedischen Prinzips fur homogene Fluide gezeigt Steigen sinken schweben Damit ein Korper die in der Grafik beschriebene Position beibehalt muss seine Gewichtskraft gleich der Gewichtskraft des verdrangten Wassers 78 48 N sein Dann heben sich alle auf den Korper wirkenden Krafte auf und dieser kommt zum Stillstand Nach der Formel m F Gewicht g displaystyle m tfrac F text Gewicht g nbsp muss der Korper des Beispiels 8 000 g schwer sein Des Weiteren hatte er nach r m V displaystyle rho tfrac m V nbsp eine Dichte von 1 kg dm3 also die Dichte von Wasser Wir konnen also folgende Regel formulieren Wenn r K o r p e r r Fluid displaystyle rho mathrm K ddot o rper rho text Fluid nbsp ist dann schwebt der Korper Wenn r K o r p e r lt r Fluid displaystyle rho mathrm K ddot o rper lt rho text Fluid nbsp ist dann steigt der Korper Wenn r K o r p e r gt r Fluid displaystyle rho mathrm K ddot o rper gt rho text Fluid nbsp ist dann sinkt der Korper Die Korper steigen oder sinken bis der Gewichtskraft eine betragsmassig gleich grosse Kraft entgegenwirkt Auf einen stationaren Korper der nicht auf dem Boden des Behalters aufliegt muss daher eine Auftriebskraft einwirken die gleich seiner eigenen Gewichtskraft ist F Auftrieb F Gewicht Korper V e i n g e t a u c h t r Fluid g m K o r p e r g displaystyle begin aligned F text Auftrieb amp F text Gewicht Korper V mathrm eingetaucht cdot rho text Fluid cdot g amp m mathrm K ddot o rper cdot g end aligned nbsp Fur in der Wassersaule schwebende oder auf der Wasseroberflache aufschwimmende Korper gilt daher V eingetaucht r Fluid V K o r p e r r K o r p e r displaystyle V text eingetaucht cdot rho text Fluid V mathrm K ddot o rper cdot rho mathrm K ddot o rper nbsp Entdeckung des archimedischen Prinzips nbsp Experiment zum Beweis des archimedischen Prinzips Illustration von 1547Archimedes war von Konig Hieron II von Syrakus beauftragt worden herauszufinden ob dessen Krone wie bestellt aus reinem Gold ware oder ob das Material durch billigeres Metall gestreckt worden sei Diese Aufgabe stellte Archimedes zunachst vor Probleme da die Krone naturlich nicht zerstort werden durfte Der Uberlieferung nach hatte Archimedes schliesslich den rettenden Einfall als er zum Baden in eine bis zum Rand gefullte Wanne stieg und dabei das Wasser uberlief Er erkannte dass die Menge Wasser die ubergelaufen war genau seinem Korpervolumen entsprach Angeblich lief er dann nackt wie er war durch die Strassen und rief Eureka Ich habe es gefunden Um die gestellte Aufgabe zu losen tauchte er einmal die Krone und dann einen Goldbarren der genauso viel wog wie die Krone in einen bis zum Rand gefullten Wasserbehalter und mass die Menge des uberlaufenden Wassers Da die Krone mehr Wasser verdrangte als der Goldbarren und somit bei gleichem Gewicht voluminoser war musste sie aus einem Material geringerer Dichte also nicht aus reinem Gold gefertigt worden sein Diese Geschichte wurde vom romischen Architekten Vitruv uberliefert Obwohl der Legende nach auf dieser Geschichte die Entdeckung des archimedischen Prinzips beruht wurde der Versuch von Archimedes auch mit jeder anderen Flussigkeit funktionieren Das Interessanteste am archimedischen Prinzip namlich die Entstehung des Auftriebs und damit die Berechnung der Dichte des Fluids spielt in dieser Entdeckungsgeschichte gar keine Rolle Physikalische HerleitungEin Korper wird vom Druck p gt 0 displaystyle p gt 0 nbsp belastet welchen das umgebende Medium Flussigkeit oder Gas auf seine Oberflache ausubt Ein betrachtetes Teilstuck der Oberflache mit dem Inhalt A displaystyle A nbsp sei so klein gewahlt dass es praktisch eben ist und dass in seinem Bereich der Druck p displaystyle p nbsp konstant ist Der Einheitsvektor der ausseren Flachennormale der Teilflache sei e n displaystyle vec e n nbsp Das Medium ubt dann die Kraft F A p A e n displaystyle vec F A pA vec e n nbsp auf das Teilstuck aus Eine Summierung dieser Krafte uber alle Teilstucke liefert die gesamte Auftriebskraft nbsp Zur Herleitung des archimedischen Prinzips nbsp Tragkraft eines mit Wasserstoff gefullten GummiballonsDas archimedische Prinzip gilt nur genau dann streng wenn das verdrangte Medium inkompressibel nicht zusammendruckbar ist Fur Flussigkeiten wie z B Wasser ist dies gut erfullt daher soll im Folgenden von einem Korper ausgegangen werden der in eine Flussigkeit der genau genommen von der Temperatur abhangigen Dichte r displaystyle rho nbsp eintaucht In der Flussigkeit lastet auf einer waagerechten Flache der Grosse A displaystyle A nbsp in der Tiefe z displaystyle z nbsp das Gewicht einer Flussigkeitssaule der Masse m r A z displaystyle m rho Az nbsp Der Druck in dieser Tiefe ist deshalb p z m g A r g z displaystyle p z frac mg A rho gz nbsp Ein entsprechender Druckverlauf gilt bei nicht zu grossen Hohendifferenzen z displaystyle z nbsp auch in der Luft oder anderen Gasen d h die Kompressibilitat fallt nicht ins Gewicht bei grossen Hohenunterschieden musste eine veranderliche Dichte berucksichtigt werden Deshalb gelten die folgenden Uberlegungen auch fur realistisch grosse Luftschiffe oder Ballone Fur einfache geometrische Formen kann man die Gultigkeit des archimedischen Prinzips mit einfachen Mitteln von Hand nachrechnen Fur einen Quader mit Grundflache A displaystyle A nbsp und Hohe h displaystyle h nbsp der senkrecht in die Flussigkeit eintaucht erhalt man beispielsweise Kraft auf die obere Grundflache mit der Flachennormalen e z displaystyle vec e z nbsp F o p z 0 A e z r g z 0 A e z displaystyle vec F text o p z 0 A vec e z rho gz 0 A vec e z nbsp Kraft auf die untere Grundflache mit der Flachennormalen e z displaystyle vec e z nbsp F u p z 0 h A e z r g z 0 h A e z displaystyle vec F text u p z 0 h A vec e z rho g z 0 h A vec e z nbsp Krafte auf die Seitenflachen heben sich stets gegenseitig auf Die gesamte Auftriebskraft ist also F F o F u r g h A e z r g V e z displaystyle vec F vec F text o vec F text u rho ghA vec e z rho gV vec e z nbsp Dabei ist V displaystyle V nbsp das verdrangte Volumen also r V displaystyle rho V nbsp die verdrangte Masse und r V g displaystyle rho Vg nbsp ihre Gewichtskraft Das archimedische Prinzip ist also erfullt Das negative Vorzeichen entfallt wenn die z displaystyle z nbsp Achse nach oben gewahlt wird Fur einen beliebig geformten Korper V displaystyle mathcal V nbsp erhalt man die gesamte Auftriebskraft durch das Oberflachenintegral F V p d A displaystyle vec F oint partial mathcal V p mathrm d vec A nbsp Mit dem Integralsatz V p d A V grad p d V displaystyle oint partial mathcal V p mathrm d vec A int mathcal V operatorname grad p mathrm d V nbsp und grad p r g e z displaystyle operatorname grad p rho g vec e z nbsp folgt daraus F r g V e z displaystyle vec F rho gV vec e z nbsp Weblinks nbsp Commons Auftrieb Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Interaktives Experiment zur Grosse der Auftriebskraft auf einen Korper der in eine Flussigkeit taucht experiment Das Experiment des Archimedes In mister mueller de Archiviert vom Original am 25 September 2016 abgerufen am 30 November 2020 Nachbau des Experiments mit einfachen Mitteln Einzelnachweise Acott CJ The diving Law ers A brief resume of their lives 1999 rubicon foundation org abgerufen am 3 Marz 2020 The diving Law ers A brief resume of their lives Memento des Originals vom 2 April 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot archive rubicon foundation org Karoly Simonyi Kulturgeschichte der Physik Harri Deutsch Thun Frankfurt a M 1995 ISBN 3 8171 1379 X S 89 f Archimedes formulierte gem Simonyi Jeder beliebige Korper der leichter als das Wasser ist strebt beim Eintauchen mit einer Kraft nach oben die sich aus der Differenz zwischen dem gewicht des vom Korper verdrangten Wassers und dem Gewicht des Korpers selbst ergibt Ist der Korper jedoch schwerer als das Wasser dann wird er mit einer Kraft nach unten gezogen die sich aus der Differenz des Korpergewichtes zum Gewicht des von ihm verdrangten Wassers ergibt Normdaten Sachbegriff GND 4137273 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Archimedisches Prinzip amp oldid 233375703