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Stadt Schweinitz ist ein Ortsteil der Stadt Jessen Elster im Landkreis Wittenberg des Landes Sachsen Anhalt Stadt SchweinitzStadt Jessen Elster Wappen von Stadt SchweinitzKoordinaten 51 48 N 13 2 O 51 792723 13 0261 Koordinaten 51 47 34 N 13 1 34 OFlache 15 8 km Einwohner 1063 1 Jun 2022 1 Bevolkerungsdichte 67 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1993Postleitzahlen 06917 06928Vorwahl 03537Stadt Schweinitz Sachsen Anhalt Lage von Stadt Schweinitz in Sachsen AnhaltSchwarze ElsterRathaus Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Herkunft des Namens 3 Geschichte 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Bauwerke 4 2 Gedenkstatten 5 Sohne und Tochter der Stadt 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDie ehemalige Stadt liegt an der Schwarzen Elster rund sechs Kilometer ostlich von Jessen an der B 187 an der Einmundung des Schweinitzer Fliesses in die Schwarze Elster Zwischen Jessen und Schweinitz befindet sich eines der nordlichsten deutschen Weinbaugebiete Herkunft des Namens BearbeitenEine Urkunde des Klosters Neuwerk zu Halle aus dem Jahre 1121 erwahnt erstmals eine Ortschaft namens Swinze 2 Rund sechzig Jahre spater findet sich die Bezeichnung Swinze in einer Schenkungsurkunde vom 14 Februar 1182 Hierin ubertragt der Erzbischof Wichmann von Seeburg zu Magdeburg dem Kloster Neuwerk in Halle verschiedene Besitzungen zu denen auch 100 Hufen Land im Wald zu Schweinitz beim Gutterberg gehoren Letzteres gehorte bis zu diesem Zeitpunkt dem Grafen Heinrich von Wettin 3 In derselben Urkunde wird in Schweinitz ein Augustinerkloster gestiftet 4 das auf dem anderen Ufer der Elster auf einem Hugel gestanden hat und zu dem eine Marienkapelle gehorte Anno 1187 wurde Schweinitz auch als Burgward erwahnt 5 Aus Swinze ist im 13 Jahrhundert schliesslich Swiniz entstanden Im Hauptstaatsarchiv Dresden befindet sich ein Dokument von 1254 das zwei Bruder aus Schweinitz angibt Henricus et Witigo fratres de Swiniz 6 Vermutlich wurde die ehemalige wendische Befestigungsanlage auch im spaten 13 Jahrhundert noch als solche genutzt denn 1290 wird Swinitz als Burgward genannt 7 Die Bezeichnung Swinitz sollte bis ins 15 Jahrhundert namengebend fur den Ort an der Schwarzen Elster bleiben Eine Urkunde von 1339 beschreibt Schweinitz bereits als eine kleine Siedlung mit Kirche im Schutze des Burgwardes 8 Der Zusatz civitas findet sich 1350 in den Urkunden 9 von einer Stadt Schweinitz ist erstmals 1373 die Rede 10 Zu dieser Zeit spricht man neben Swinitz 1374 auch von Swinicze 1378 11 Aus dem Jahr 1404 findet sich eine Erwahnung der Kalandsbruderschaft des um 1182 gegrundeten Augustinerklosters 12 Weitere urkundliche Erwahnungen sind 1452 Swinicz 1462 Sweinitz sowie ab 1508 schliesslich Schweinitz 13 Geschichte BearbeitenDer Ursprung des Namens liegt wahrscheinlich an der einstigen wildschweinreichen Gegend in welcher die askanischen Kurfursten gern gejagt haben Es existierte zu dieser Zeit bereits ein Jagdhaus Schweinehatz Der Ort Schweinitz entwickelte sich im Schatten einer Burg die vom askanischen Markgrafen Albrecht I Brandenburg auch Albrecht der Bar genannt im fruhen 12 Jahrhundert erbaut worden ist Wahrscheinlich haben aber bereits wendische oder sorbische Siedler hier eine erste Siedlung mit sicherndem Burgwall angelegt Die Gegend um Schweinitz gehorte seit dem 11 Jahrhundert zur Mark Lausitz dann zur Mark Brandenburg Nach dem Tod des Markgrafen Konrad I und laut einer Urkunde von 1182 war das Gebiet ein Pertinenzstuck der Grafschaft Wettin Heinrich von Wettin Sohn von Konrad dem Grossen schenkte im 12 Jahrhundert den grossten Teil der Schweinitzer Pflege dem Neuwerkskloster zu Halle Dieses trat es dann Anfang des 13 Jahrhunderts an das Erzstift Magdeburg ab Hier wurde um 1182 ein Augustinerkloster gestiftet welches sich jenseits der Elbe auf einem Hugel heute Kapelle genannt befand Dazu gehorte eine Marienkapelle die bis 1502 bestand in ihr wurde Ablass erteilt Eine Urkunde von 1339 besagt dass bei der Burg bzw dem Schloss Schweinitz bereits ein kleiner Ort mit Kirche gestanden hat 1350 wurde die Siedlung erstmals als civitas bezeichnet das Stadtrecht erhielt sie 1373 Durch die sachsischen Kurfursten erhielt Schweinitz mit seinen bei den Kurfursten sehr beliebten Jagdgrunden zahlreiche Vorteile 14 Im Jahre 1362 uberliess der Magdeburger Erzbischof Erzherzog Dietrich von Portiz genannt Kagelwitt aus Stendal dem Kurfursten Rudolf II die Vesten Schweinitz und Wiesenburg gegen das Schloss Gatersleben Schloss und Ort Schweinitz gehorten ab dato zum Herzogtum Sachsen Wittenberg Die Gegend um Schweinitz wird von den Flussen Elbe und Schwarze Elster durchzogen in letztere fliesst bei Schweinitz unter dem Schloss der Fliessbach ein Die zahlreichen Uberschwemmungen und Hochwasser sowie die eher sandigen Boden gaben schlechte Voraussetzungen fur den Ackerbau Das einstige Schloss Schweinitz selbst hat haufig unter Wasser gestanden wovon Urkunden berichteten Der regional hier anzutreffende und nah unter der sumpfigen Erdoberflache befindliche Raseneisenstein wurde haufig zum Mauerbau verwendet Auch das Schloss bestand zu grossen Teilen aus diesem Material Hier hielten sich vom Ende des 14 bis zur Mitte des 16 Jahrhunderts die sachsischen Kurfursten der askanischen Linie des Ofteren auf Durch den Einsturz eines Turmes verlor Kurfurst Rudolf III Sachsen Wittenberg im Jahre 1406 seine beiden Sohne Wenzel er sollte spater der Erzbischof zu Magdeburg werden und Sigismund Sie wurden zusammen mit dem Hofmeister und sechs Edelknaben in der Nacht vom Schlossturm erschlagen welcher zum Teil in die Schlafgemacher und zum Teil in die Elster sturzte Das Schloss war zu jenem Zeitpunkt schon recht baufallig gewesen Kurfurst Albrecht III Sachsen Wittenberg der Bruder von Kurfurst Rudolph III gab die Pflege Schweinitz seiner Frau Offka als Leibgedinge Als Witwensitz erhielt es spater die Kurfurstin Hedwig von Danemark und Norwegen Mit dem Tod von Albrecht im Jahr 1422 erlosch die askanische Linie Sachsen Wittenberg und das Gebiet ging an die Wettiner uber Kurfurst Ernst der Vater des spateren Kurfursten Friedrichs III des Weisen liess das Schloss zwischen 1470 und 1486 wieder herrichten und ein Jagdschloss mit Forsthof und Tiergarten anlegen Er verstarb 1486 beim Sturz von seinem Pferd wahrend einer Jagd bei Schweinitz Nachdem 1505 durch den Harnischmacher Blasius fast der gesamte Ort niedergebrannt war schenkte Friedrich der Weise 1515 den Bewohnern als Entschadigung das Vorwerk Neuenhof 15 Martin Luther hat ab 1521 mehrere Predigten in der Schweinitzer Kirche gehalten wahrend seiner Aufenthalte ubernachtete er im damaligen Hohen Haus heute Schliebener Str 28 Auch der aus Danemark vertriebene Konig Christian II hielt sich zeitweilig im Schweinitzer Schloss auf und besuchte am 6 Oktober 1523 eine Predigt Luthers im Ort Kurfurst Johann der Bestandige Bruder von Friedrich dem Weisen hatte das Jagdschloss Schweinitz zu seinem Lieblingsschloss auserkoren Er soll nach einem Schlaganfall im Beisein Luthers und Melanchthons am 16 August 1532 verstorben sein Nach seinem Tod stand das Schloss leer und wurde schliesslich 1576 abgetragen Nur der so genannte Burgerturm wurde noch als Gefangnis genutzt 1668 wurde der Galgen erneuert um damit den inhaftierten Hans Christoph Flegel hinzurichten 1733 wurde in Schweinitz ein Rad errichtet auf welches der fur seine Straftaten hingerichtete Mugel zur Abschreckung gelegt wurde Es handelte sich um eines der letzten Rader die im Kurfurstentum Sachsen errichtet wurden Teile des Schlosses sollen noch bis in die 1840er Jahre existiert haben vollstandig abgerissen wurden die restlichen Schlossgebaude erst im spaten 19 Jahrhundert nbsp AmtshausSchweinitz war nach der Einteilung des Kurfurstentums in Kurkreise und Amter Sitz des Amtes Schweinitz Zur Verwaltung des Amtes wurde um 1600 auf dem Gelande des einstigen Jagdschlosses das Amtshaus errichtet in dem u a ein Justizamtmann seine Dienste versah Die Stadt Schweinitz hatte Sitz und Stimme auf dem Landtag und zahlte zu dieser Zeit rund 600 Einwohner Zwei weitere Stadtbrande richteten 1637 und 1665 schwere Verwustungen an bei denen auch das Amthaus und Teile der Kirche zerstort wurden Das Amthaus wurde 1668 wieder aufgebaut der Kirchturm erst 1714 16 Der Ort gab dem fruheren Landkreis Schweinitz mit Sitz in Herzberg seinen Namen Schweinitz verlor durch die Eingemeindung nach Jessen am 1 Januar 1993 seine Selbststandigkeit 17 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturdenkmale in Jessen Elster insbesondere Schweinitz nbsp Kirche Sankt Marien nbsp WindmuhleBauwerke Bearbeiten ehemaliges Amtshaus Schweinitz Pfarrkirche Sankt Marien Am 1 Juli 1385 erfolgte die Grundsteinlegung fur den Bau einer Kirche im spatgotischen Stil in Kreuzform mit dem Namen Kirche zum Heiligen Kreuz Davon ist die Apsis erhalten geblieben Romanische Reste zeugen wahrscheinlich von einem alteren Vorgangerbau in Form einer Steinkirche aus dem 11 12 Jahrhundert Am 16 April 1637 brannte die Stadt samt dem Turm und der Nordseite der Kirche ab Die Brandlegung wird auf die Schwedischen Reuther zuruckgefuhrt Auf einem Stich von Dillich besass die Kirche damals einen kleinen spitzen Turm Im Zuge des Wiederaufbaus wurde die ehemalige Kreuzform nicht wieder aufgebaut der sudliche Kreuzschenkel ist erhalten geblieben es erfolgte eine Erweiterung des Kirchenschiffes nach Norden Die Kirche wurde in Marienkirche umbenannt In den Jahren 1713 bis 1714 wurde wieder ein Turm errichtet Den Bau finanzierte der in der Stadt tatige Jurist Veit Ludwig Megander uber eine Lotterie Originaldokumente dazu fanden sich im Kirchturm Dieser wurde im Stil des Norddeutschen Barock errichtet Auf eine Vierung setzte man ein Oktogon daruber wolbte sich eine Haube die in eine Laterne von acht Saulen uberging Es folgten ein doppelter Helm mit Knopf Wetterfahne und Stern Eine zweite kleine Begrabniskirche die Gottesackerkirche wurde erst 1779 erbaut Heute ist die im sudlichen Stadtteil gelegene Marienkirche eine gegen Norden erweiterte Anlage der Spatgotik die Hauptkirche der Stadt denkmalgeschutzte WindmuhleGedenkstatten Bearbeiten nbsp Ehemalige SchuleGedenktafel in der Brauhausgasse fur den Kommunisten Otto Hillmann der 1945 im KZ Sachsenhausen ermordet wurde Ehrenmal von 1971 auf dem Gelande der Grundschule zu DDR Zeiten POS Hans Beimler Obere Weinberge 31 zur Erinnerung an den Spanienkampfer Hans BeimlerSohne und Tochter der Stadt BearbeitenVeit Ludwig Megander 1709 evangelischer geistlicher Schriftsteller Moritz Wilhelm Heffter 1792 1873 Historiker und Gymnasiallehrer Gottfried Carl Freitag 1794 1872 evangelisch lutherischer Pfarrer und Autor August Wilhelm Heffter 1796 1880 Rechtsgelehrter Hermann Hilliger 1806 1872 evangelisch lutherischer Pfarrer und Autor Walther Siegmund Schultze 1916 1993 Musikwissenschaftler und Hochschullehrer Hella Brock 1919 2020 MusikwissenschaftlerinLiteratur BearbeitenJustus Christian Thorschmidt Des Sachsischen Chur Creysses Kirchen Alterthumer Leipzig 1732 S 78 141 Oskar Braschwitz Geschichtliche Bilder vom Sudflaming und aus der Elbe Elster Gegend Verlag Biehl 1926 Karl August Engelhardt Erdbeschreibung des Konigreiches Sachsen Band 7 Dresden Leipzig 1808 Gustav Schonemark Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Kreises Schweinitz Hrsg von der Historischen Commission der Provinz Sachsen In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete Heft 15 Halle Saale 1891 Walter Vogler Das Heimatbuch des Kreises Schweinitz In Die Geschichte der Heimat Band 2 Verlag Karl Gorner 1934 Walter Wenzel Die Ortsnamen des Schweinitzer Landes Akademie Verlag Berlin 1964 1182 1982 Schweinitz gestern und heute Hrsg vom Rat der Stadt Schweinitz Elster 1982 Jurgen Wagner Nachbarn und Einwohner im Sachsischen Churkreis des 15 bis 18 Jahrhunderts Dusseldorf 2022 ISBN 9783 86424 5787 S 111 113 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schweinitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Schweinitz in der Topographia Superioris Saxoniae Matthaus Merian Quellen und Volltexte Homepage mit umfangreichen Details zu wechselvollen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Schweinitz Stadt Jessen Elster Abgerufen am 17 Marz 2023 Wenzel S 96 Wenzel S 176 Schonemark S 63 Vogler S 21 Wenzel S 96 Brachwitz S 5 Schonemark S 62 1182 1982 S 7 Schonemark S 62 Wenzel S 96 Schonemark S 63 Wenzel S 97 Im Erbbuch des Amtes Schweinitz 1589 LASA D 44 A I Nr 4 S 592 593 findet sich allerdings auch die anderweitig nicht belegte Schreibweise Schkeudenitz Engelhardt S 27 ff Engelhardt S 29 Engelhardt S 29 Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Verlag Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Herausgeber Statistisches BundesamtStadtteile von Jessen Elster Arnsdorf Battin Buschkuhnsdorf Dixforda Dussnitz Gentha Gerbisbach Glucksburg Gorsdorf Grabo Grosskorga Hemsendorf Holzdorf Jessen Elster Kleindroben Kleinkorga 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