www.wikidata.de-de.nina.az
Im Rahmen der allgemeinen Relativitatstheorie wird durch die einsteinschen Feldgleichungen nach Albert Einstein auch Gravitationsgleichungen das physikalische Phanomen der Gravitation durch Methoden der Differentialgeometrie mathematisch formuliert Feldgleichung auf einer Mauer in LeidenDie Grundidee ist dabei die Verknupfung einer Energie Impuls Verteilung mit der Geometrie der Raumzeit Energie und Impuls werden dabei gemass der speziellen Relativitatstheorie zu einem Vierertensor zusammengefasst dem Energie Impuls Tensor wahrend ein metrischer Tensor die Geometrie der Raumzeit darstellt Inhaltsverzeichnis 1 Grundsatzliche Annahmen und Forderungen 2 Die Feldgleichungen 3 Die Vakuumfeldgleichungen 4 Einstein Maxwell Gleichungen 5 Die kosmologische Konstante 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrundsatzliche Annahmen und Forderungen BearbeitenZur Aufstellung der Feldgleichungen sind zunachst physikalische Uberlegungen notwendig da die Form der Gleichungen postuliert werden muss Der physikalische Ausgangspunkt von Einsteins Uberlegungen ist das Aquivalenzprinzip Masse und Energie sind aquivalent und jede Form der Energie induziert schwere Masse So wie in der newtonschen Gravitationstheorie die Masse das Gravitationsfeld verursacht ist der naturlichste Ansatz fur deren Verallgemeinerung dass das Gravitationsfeld mathematisch von der Gestalt des Energie Impuls Tensors T m n displaystyle T mu nu nbsp abhangig ist Nun ist T m n displaystyle T mu nu nbsp kein beliebiger symmetrischer Tensor da er n T m n 0 displaystyle nabla nu T mu nu 0 nbsp erfullen muss Das heisst die Divergenz des Energie Impuls Tensors muss lokal bei fester Raum und Zeitkoordinate verschwinden damit der Energie und Impulserhaltungssatz aufrechterhalten wird Im Beitrag des Energie Impuls Tensors wird das Aquivalenzprinzip berucksichtigt Der Energie Impuls Tensor beinhaltet neben der Massen Energiedichte Masse bzw Energie pro Raumvolumen aber auch weitere Beitrage zum Beispiel den Druck den ein Strahlungsfeld ausuben kann Entsprechend dem Aquivalenzprinzip sollte die Wirkung der Gravitation als Krummung der Raumzeit dargestellt werden Dem Energie Impuls Tensor als Quelle des Feldes sollte dementsprechend auf der anderen Seite der Gleichung ein Tensor gleicher Form gegenuberstehen der die geometrischen Eigenschaften Krummung der Raumzeit beschreibt der Einsteintensor G m n displaystyle G mu nu nbsp aufgebaut aus dem grundlegenden metrischen Tensor und daraus abgeleiteten Krummungs Kovarianten und Invarianten siehe unten Die Feldgleichungen nehmen also die Form an G m n k T m n displaystyle G mu nu kappa T mu nu nbsp Die Konstante k 8 p G c 4 displaystyle kappa 8 pi G c 4 nbsp heisst einsteinsche Gravitationskonstante oder einfach Einsteinkonstante und wird als Proportionalitatskonstante angenommen G displaystyle G nbsp ist die Gravitationskonstante Aus den bisherigen Uberlegungen ergeben sich zusammengefasst diese Forderungen G m n 0 displaystyle G mu nu 0 nbsp fur eine flache Raumzeit d h in Abwesenheit von Gravitation n T m n 0 displaystyle nabla nu T mu nu 0 nbsp fur die Energie Impuls Erhaltung n G m n 0 displaystyle nabla nu G mu nu 0 nbsp aufgrund obiger Forderung fur T m n displaystyle T mu nu nbsp T m n displaystyle T mu nu nbsp ist ein symmetrischer Tensor zweiter Stufe daher muss dies auch fur G m n displaystyle G mu nu nbsp gelten G m n displaystyle G mu nu nbsp ist dementsprechend eine Kombination aus den grundlegenden geometrischen Kovarianten die symmetrische Tensoren zweiter Stufe sind dem Krummungstensor R m n displaystyle R mu nu nbsp und dem metrischen Tensor g m n displaystyle g mu nu nbsp Die Feldgleichungen BearbeitenAus diesen Forderungen ergeben sich die Feldgleichungen R m n 1 2 g m n R k T m n 8 p G c 4 T m n displaystyle R mu nu frac 1 2 g mu nu R kappa T mu nu frac 8 pi G c 4 T mu nu nbsp Hierbei ist G displaystyle G nbsp die Gravitationskonstante c displaystyle c nbsp die Lichtgeschwindigkeit R m n displaystyle R mu nu nbsp der Ricci Tensor R displaystyle R nbsp der Krummungsskalar und g m n displaystyle g mu nu nbsp der metrische Tensor Die Feldgleichungen konnen auch mit umgekehrtem Vorzeichen vor der Einsteinkonstanten definiert werden R m n 1 2 g m n R k T m n 8 p G c 4 T m n displaystyle R mu nu frac 1 2 g mu nu R kappa T mu nu frac 8 pi G c 4 T mu nu nbsp Dieses Vorzeichen ist rein von der verwendeten Konvention abhangig und physikalisch nicht bedeutend beide Konventionen sind weit verbreitet Die Feldgleichungen konnen auch umgeformt und dargestellt werden als R m n k T m n 1 2 g m n T displaystyle R mu nu kappa T mu nu tfrac 1 2 g mu nu T nbsp Hierbei ist T T m m g m n T m n displaystyle T T mu mu g mu nu T mu nu nbsp der Laue Skalar Die obigen Forderungen gestatten auch einen Term proportional dem metrischen Tensor auf der linken Seite was zu Feldgleichungen mit einer kosmologischen Konstanten fuhrt siehe unten Zu den Feldgleichungen kommt noch die Bewegungsgleichung fur sich auf einer Geodate bewegende Testteilchen hinzu die sogenannte Geodatengleichung siehe Allgemeine Relativitatstheorie Insgesamt druckt sich in den Feld und Bewegungsgleichungen eine dynamische gegenseitige Beeinflussung von Energie Impuls Verteilung und Geometrie der Raumzeit aus Die Feldgleichungen bilden ein System von 16 gekoppelten partiellen Differentialgleichungen die durch Symmetrien auf 10 reduziert werden Ausserdem gibt es die vier Bianchi Identitaten die sich aus der Energie Impuls Erhaltung ergeben und das System weiter reduzieren Es sind eine ganze Reihe exakter Losungen bekannt die meist bestimmten zusatzlichen Symmetrieforderungen genugen Im materiefreien Raum haben die Feldgleichungen hyperbolischen Charakter das heisst die Losungen entsprechen Wellengleichungen mit der Lichtgeschwindigkeit als maximaler Ausbreitungsgeschwindigkeit Im Allgemeinen konnen sie nur numerisch gelost werden wofur es ausgefeilte Techniken und ein eigenes Spezialgebiet Numerische Relativitat gibt Es gibt auch einige exakte mathematische Resultate wie die Wohlgestelltheit des Cauchy Problems Yvonne Choquet Bruhat die Singularitaten Theoreme von Roger Penrose und Stephen Hawking oder Resultate von Demetrios Christodoulou uber die Stabilitat des Minkowskiraums mit Sergiu Klainerman und die Instabilitat nackter Singularitaten Im Grenzfall schwacher Gravitationsfelder und kleiner Geschwindigkeiten ergeben sich die ublichen newtonschen Gravitationsgleichungen einer Massenverteilung und die sich hier ergebenden Gleichungen sind damit als partielle Differentialgleichungen vom elliptischen Typ Bei kleinen Feldern wurde zudem die Post Newton Naherung entwickelt um beispielsweise die allgemeine Relativitatstheorie mit alternativen Gravitationstheorien anhand von Beobachtungen vergleichen zu konnen Die Vakuumfeldgleichungen BearbeitenBetrachtet man beispielsweise den Aussenraum von Sternen wo sich als Naherung keine Materie aufhalt so wird T m n 0 displaystyle T mu nu 0 nbsp gesetzt Man nennt dann R m n 1 2 g m n R 0 displaystyle R mu nu frac 1 2 g mu nu R 0 nbsp die Vakuumfeldgleichungen und ihre Losungen Vakuumlosungen Durch Multiplizieren mit g m n displaystyle g mu nu nbsp ergibt sich mithilfe von R g m n R m n displaystyle R g mu nu R mu nu nbsp und g m n g m n 4 displaystyle g mu nu g mu nu 4 nbsp 1 die Folgerung dass im Vakuum R 0 displaystyle R 0 nbsp und damit R m n 0 displaystyle R mu nu 0 nbsp Fur die Umgebung einer nicht rotierenden und elektrisch neutralen Kugel der Masse M displaystyle M nbsp erhalt man in Kugelkoordinaten hieraus beispielsweise die aussere Schwarzschild Losung deren Linienelement die Form d s 2 g m n d x m d x n c 2 1 2 G M c 2 r d t 2 1 2 G M c 2 r 1 d r 2 r 2 d 8 2 r 2 sin 2 8 d ϕ 2 displaystyle mathrm d s 2 g mu nu mathrm d x mu mathrm d x nu c 2 Bigl 1 frac 2GM c 2 r Bigr mathrm d t 2 Bigl 1 frac 2GM c 2 r Bigr 1 mathrm d r 2 r 2 mathrm d theta 2 r 2 sin 2 theta mathrm d phi 2 nbsp besitzt Die Invariante der Theorie d s displaystyle mathrm d s nbsp verallgemeinert den speziell relativistischen Begriff der Eigenzeit unter anderem durch Berucksichtigung der Gravitation des betrachteten Himmelskorpers Besonderheiten ergeben sich bei Unterschreiten eines kritischen Wertes fur den Radius r displaystyle r nbsp namlich fur r lt 2 G M c 2 displaystyle r lt 2GM c 2 nbsp siehe Schwarzes Loch Einstein Maxwell Gleichungen BearbeitenWird fur T m n displaystyle T mu nu nbsp der elektromagnetische Energie Impuls Tensor T m n 1 m 0 F m a F a n 1 4 F a b F a b g m n displaystyle T mu nu frac 1 mu 0 left F mu alpha F alpha nu frac 1 4 F alpha beta F alpha beta g mu nu right nbsp in die Feldgleichungen eingesetzt R m n 1 2 g m n R 8 p G c 4 m 0 F m a F a n 1 4 F a b F a b g m n displaystyle R mu nu frac 1 2 g mu nu R frac 8 pi G c 4 mu 0 left F mu alpha F alpha nu frac 1 4 F alpha beta F alpha beta g mu nu right nbsp so spricht man von den Einstein Maxwell Gleichungen Die kosmologische Konstante Bearbeiten Hauptartikel Kosmologische Konstante Ausgehend von den oben angegebenen Grundannahmen lasst sich ein weiterer additiver Term zum Einsteintensor hinzuzufugen der aus einer Konstanten L displaystyle Lambda nbsp und dem metrischen Tensor besteht Damit ist die Forderung der Divergenzfreiheit noch immer erfullt und so nehmen die Feldgleichungen die Form R m n 1 2 g m n R L g m n 8 p G c 4 T m n displaystyle R mu nu frac 1 2 g mu nu R Lambda g mu nu frac 8 pi G c 4 T mu nu nbsp an Hierbei ist L displaystyle Lambda nbsp die kosmologische Konstante die von Einstein in die Feldgleichungen eingebaut und so gewahlt wurde dass das Universum statisch wird dies war die damals sinnvollste Anschauung Es stellte sich jedoch heraus dass das so von der Theorie beschriebene Universum instabil ist Als Edwin Hubble schliesslich nachwies dass das Universum expandiert verwarf Einstein seine Konstante Heute jedoch spielt sie erneut eine Rolle durch Ergebnisse der beobachtenden Kosmologie ab den 1990er Jahren Literatur BearbeitenAlbert Einstein Die Feldgleichungen der Gravitation Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin S 844 847 25 November 1915 Max Kohler Beitrage zum kosmologischen Problem und zur Lichtausbreitung in Schwerefeldern In Annalen der Physik Band 408 Nr 2 1933 S 129 161 Max Kohler Zur Herleitung der Feldgleichungen in der allgemein relativistischen Gravitationstheorie In Zeitschrift fur Physik 134 3 1953 S 306 316 Bernd G Schmidt Einstein s field equations and their physical implications Springer Berlin 2000 ISBN 3 540 67073 4 Hans Stephani Exact solutions of Einstein s field equations Cambridge Univ Press Cambridge 2003 ISBN 0 521 46136 7 Yvonne Choquet Bruhat General relativity and the Einstein equations Oxford Univ Press Oxford 2009 ISBN 978 0 19 923072 3 Weblinks BearbeitenVideo Einsteinsche Feldgleichungen Jorn Loviscach 2004 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 5446 19911 Einzelnachweise Bearbeiten allgemeiner die Anzahl Dimensionen da g m n g m n displaystyle g mu nu g mu nu nbsp die Spur der Einheitsmatrix ist Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einsteinsche Feldgleichungen amp oldid 232400889