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In der Physik beschreibt ein Feld die raumliche Verteilung einer physikalischen Grosse Dabei kann es sich um ein Skalarfeld wie die Temperatur das Gravitationspotential oder das elektrostatische Potential um ein Vektorfeld wie die Stromungsgeschwindigkeit das Gravitationsfeld oder das elektrische Feld oder um ein hoherdimensionales Tensorfeld wie den Energie Impuls Tensor handeln Der Wert eines Feldes an einem bestimmten Ort wird in manchen Fallen Feldstarke genannt Die Lehre von den physikalischen Feldern nennt man Feldtheorie Manche Felder sind daruber hinaus selbst physikalische Objekte Sie erfullen Bewegungsgleichungen hier Feldgleichungen genannt Fur das elektrische und das magnetische Feld sind die Maxwell Gleichungen die Bewegungsgleichungen Wie Korper besitzen Felder Energie die Feldenergie Impuls und auch Drehimpuls Die Kraftwirkung zwischen zwei Korpern im leeren Raum wird dadurch erklart dass ein Feld diese Grossen von einem Korper aufnimmt und sie auf den anderen Korper ubertragt In der Quantenfeldtheorie ist das Feld der fundamentale Begriff aus dem alle Eigenschaften der Materie und Krafte entwickelt werden Ein Feld kann hier nur in definierten Stufen angeregt werden die als Erzeugung einer entsprechenden Anzahl von Feldquanten beschrieben werden Alle bekannten Materieteilchen bestehen aus solchen Feldquanten bestimmter Felder wahrend die Krafte zwischen ihnen durch Austauschteilchen d h Feldquanten bestimmter anderer Felder bewirkt werden Die einzelnen Feldquanten sind die fundamentalen Elementarteilchen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 1 1 Verschiedene Auffassungen des Feldbegriffs 1 2 Dynamik von Feldern 2 Geschichte des Feldbegriffs 3 Das Feld als Trager von Wechselwirkungen 4 Einteilung von Feldern 5 Bildliche Darstellung von Feldern 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenVerschiedene Auffassungen des Feldbegriffs Bearbeiten Felder geben einerseits die raumliche Verteilung bestimmter physikalischer Eigenschaften an Beispielsweise kann die raumliche Verteilung der Temperatur einer Herdplatte durch ein Temperaturfeld beschrieben werden oder die raumliche Verteilung der Dichte in einem Korper durch ein Massendichtefeld In diesem Sinne ist ein Feld ein mathematisches Hilfsmittel das die eigentlich punktweise definierten physikalischen Eigenschaften eines ausgedehnten oder aus Untersystemen zusammengesetzten Systems in einer Grosse dem Feld zusammenfasst Ein Feld kann aber auch eine eigenstandige physikalische Entitat sein die nicht als zusammengesetztes System oder mathematische Hilfsgrosse angesehen werden darf Das Feld kann dann genauso wie ein Teilchen ein starrer Korper oder ein anderes physikalisches System einen Impuls und Drehimpuls tragen Energie enthalten und sich in angeregten Zustanden befinden Beispielsweise ist ein Lichtstrahl der Energie durch den leeren Raum transportiert wie durch den Poynting Vektor beschrieben ein zeitabhangiges Feld und steht in der physikalischen Hierarchie der Entitaten auf der gleichen Ebene wie Teilchen oder andere Materie 1 In diesem Sinne kann z B das elektrische Feld E r t displaystyle vec E vec r t nbsp einerseits einfach nur als raumliche Verteilung der elektrischen Feldstarke angesehen werden oder aber als eigenstandiges nicht reduzierbares System Dynamik von Feldern Bearbeiten Im Allgemeinen sind Felder zeitabhangig also Funktionen von Ort und Zeit Die Dynamik eines Teilchens wird mittels Bewegungsgleichungen beschrieben entsprechend wird die Dynamik von Feldern also die raum zeitliche Anderung der Feldgrosse mittels Feldgleichungen beschrieben Der wesentliche Unterschied zwischen Feldgleichungen und Bewegungsgleichungen von Teilchen besteht darin dass eine Feldgleichung die Dynamik unendlich vieler Freiheitsgrade beschreibt da ein Feld unendlich viele Freiheitsgrade besitzt die Feldgrosse an jedem Raumpunkt bildet einen Freiheitsgrad und ein Feld ist im Allgemeinen an unendlich vielen Raumpunkten definiert Die Bewegungsgleichungen eines Teilchen beschreiben dagegen nur die Dynamik endlich vieler Freiheitsgrade meistens die zeitliche Entwicklung der drei raumlichen Koordinaten des Teilchens Geschichte des Feldbegriffs BearbeitenDer Ursprung des Konzeptes des Feldes liegt im 18 Jahrhundert als in der Kontinuumsmechanik und der Fluidmechanik die raumliche Verteilung bestimmter Grossen thematisiert wurde Es wurde nicht als eigenstandige Entitat angesehen und die Dynamik der Felder wurde mittels der newtonschen Teilchen Mechanik aus den Eigenschaften der dem Feld zugrundeliegenden Molekule oder Volumenelemente abgeleitet Eine ganz neue Bedeutung erhielt der Feldbegriff durch die aufkommende Elektrodynamik am Ende des 19 Jahrhunderts da das elektromagnetische Feld nicht als makroskopischer Zustand aufgebaut aus mikroskopischen Untersystemen erklart werden konnte Das elektromagnetische Feld wurde zu einer neuen irreduziblen Entitat 2 3 Michael Faraday und James Clerk Maxwell waren noch der Meinung dass das elektromagnetische Feld nur ein angeregter Zustand des Athers ist und fuhrten damit das Feld auf Bewegung oder mechanische Spannungen in einer Materieform dem Ather zuruck Doch das Michelson Morley Experiment widersprach der Athertheorie Die Existenz des Athers der den leeren Raum ausfulle wurde fortan in der Physik verworfen Die Beobachtung dass das elektromagnetische Feld auch im Vakuum ohne Tragermaterie ohne eine unsichtbare Tragersubstanz wie den Ather existiert fuhrte dazu dass das elektrische Feld als eigenstandiges physikalisches System aufgefasst wurde 1 Heute steht der Begriff des Feldes dem Begriff der Materie mindestens gleichberechtigt gegenuber Der leere Raum kann sowohl Materie als auch Felder enthalten In der Quantenfeldtheorie schliesslich werden auch die Materieteilchen als Feldquanten d h gequantelte Anregungen von Feldern angesehen Die Frage ob Teilchen oder Felder letztlich das Fundamentalere in der Natur sind wird bis heute 2018 kontrovers diskutiert Die meisten Physiker sind allerdings der quantenfeldtheoretischen Ansicht dass es weder lokalisierte Teilchen noch leeren Raum gibt sondern nur Felder und deren Quanten die an jeder Stelle an der das Feld nicht null ist gefunden werden konnen 4 Das Feld als Trager von Wechselwirkungen BearbeitenDie newtonsche Gravitationstheorie ist eine Fernwirkungstheorie da in dieser Theorie nicht erklart wird wie ein von Korper A entfernter Korper B die Anwesenheit von A spurt wie also die Gravitationswechselwirkung durch den leeren Raum transportiert wird Ausserdem ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wechselwirkung in dieser feldlosen Theorie unbegrenzt Laut der Relativitatstheorie gibt es aber eine obere Grenze der Ausbreitungsgeschwindigkeit fur alle Wechselwirkungen und zwar die Lichtgeschwindigkeit Wechselwirkungstheorien mussen um die Kausalitat von Ereignissen nicht zu verletzen lokal sein Mit Hilfe des Feldbegriffs konnen Wechselwirkungen lokal beschrieben werden 5 Der Korper A ist vom Gravitationsfeld umgeben und reagiert auf die Anderungen des Feldes in seiner Umgebung und nicht direkt auf die Verschiebung anderer Korper die das Feld erzeugen Das Feld ist also Trager der Wechselwirkung Feldgleichungen beschreiben wie und mit welcher Geschwindigkeit sich Storungen in einem solchen Wechselwirkungsfeld ausbreiten also auch mit welcher Geschwindigkeit A von der Versetzung von B erfahrt Die Feldgleichungen der Gravitation sind die einsteinschen Feldgleichungen die Feldgleichungen des Elektromagnetismus die Maxwell Gleichungen Einteilung von Feldern Bearbeiten nbsp Darstellung eines Skalarfeldes z B Temperaturverteilung einer Flache Punkte hoher Temperatur werden durch Rot und Punkte niedriger Temperatur durch Blau dargestellt Uber diesem Skalarfeld ist ein Vektorfeld gezeichnet ein Feld das jedem Punkt auf der Flache einen Vektor zuordnet Hier ist ein spezielles Vektorfeld gezeigt und zwar das Gradientenfeld des unterliegenden Skalarfeldes nbsp Ein Vektorfeld auf einer Kugel Jedem Punkt auf der Oberflache der Kugel ist ein an diesen Punkt gebundener Vektor zugeordnet welcher als Pfeil dargestellt wird Der Feldbegriff findet in allen Zweigen der Physik Anwendung und zur speziellen Charakterisierung haben sich viele spezielle Feldbegriffe durchgesetzt Dabei kann dasselbe Feld unter mehrere der folgenden speziellen Feldbegriffe fallen Ein Kriterium zur Charakterisierung von Feldern ist die physikalische Natur der Feldgrosse Dichtefeld Temperaturfeld Geschwindigkeitsfeld Gravitationsfeld Elektrisches Feld Magnetfeld Konservatives Kraftfeld und Schallfeld Ein anderes Kriterium ist die mathematische Natur der Feldgrosse Skalarfelder haben Skalare als Funktionswerte etwa die Massedichte oder die Temperatur Ein wichtiges Skalarfeld ist das physikalische Potential Vektorfelder haben Vektoren als Funktionswerte etwa die Kraft oder die elektrische Feldstarke Tensorfelder haben Tensoren als Funktionswerte etwa die elastische Spannung Spinorfelder haben Spinoren als Funktionswerte etwa die Losungen der Diracgleichung oder Weyl Gleichung in der relativistischen Quantenmechanik Fur die Feldgrosse mancher Vektorfelder ist der Name Feldstarke gebrauchlich Felder konnen zusatzlich nach ihrer zeitlichen Un veranderlichkeit charakterisiert werden Statische Felder besitzen Funktionswerte die zeitunabhangig sind und sind damit beispielsweise Gegenstand der Statik Elektrostatik Magnetostatik Hydrostatik oder Aerostatik Stationare Felder besitzen Funktionswerte die zwar im Allgemeinen zeitabhangig sind sich aber im gerade betrachteten Fall nicht zeitlich andern Beispiele sind hier das Magnetfeld um einen ruhenden von einem konstanten Gleichstrom durchflossenen Leiter oder eine stationare Stromung einer Flussigkeit Quasistationar nennt man Felder deren Funktionswerte sich zwar mit der Zeit andern doch nur so wenig dass diese Veranderung vernachlassigbar ist Felder konnen auch nach ihrer ortlichen Un veranderlichkeit eingeteilt werden In einem homogenen Feld ist die Feldgrosse an jedem Ort gleich also ortsunabhangig Ist dies nicht der Fall heisst das Feld inhomogen Vektorfelder konnen nach dem Verlauf ihrer Feldlinien charakterisiert werden Feldlinien konnen von bestimmten Punkten im Raum ausgehen und in anderen Punkten verschwinden Quelle und Senke Felder dieser Art heissen ganz allgemein Quellenfelder Beispiel hierfur sind das elektrostatische Feld einer positiven und negativen elektrischen Ladung oder das Gravitationsfeld Feldlinien konnen aber auch als stets in sich geschlossene Schleifen auftreten Felder dieser Art heissen ganz allgemein Wirbelfelder Bekanntestes Beispiel hierfur ist das Magnetfeld Das Vektorfeld das sich aus dem Gradienten an jedem Ort eines Potenzialfeldes ergibt heisst Gradientenfeld Bildliche Darstellung von Feldern Bearbeiten nbsp Magnetische Feldlinien in der Umgebung eines Stabmagneten sichtbar gemacht mit Eisenfeilspanen auf PapierZweidimensionale Skalarfelder oder zweidimensionale Schnitte von hoherdimensionalen Skalarfeldern konnen mit Hilfe von Hohenlinien oder der Hohe entsprechend eingefarbten Punkten in einer Ebene dargestellt werden siehe oberes nebenstehendes Bild Manche zweidimensionale Vektorfelder konnen besonders anschaulich mit Hilfe von Feldlinien dargestellt werden siehe unteres nebenstehendes Bild Die Tangente einer Feldlinie gibt die Richtung der Feldgrosse Vektor an der jeweiligen Stelle an der Abstand der Linien voneinander ist umgekehrt proportional dem Betrag der Feldgrosse Literatur BearbeitenHartmann Romer Michael Forger Elementare Feldtheorie Elektrodynamik Hydrodynamik spezielle Relativitatstheorie VCH Weinheim 1993 ISBN 3 527 29065 6 uni freiburg de Otto Nachtmann Phanomene und Konzepte der Elementarteilchenphysik Vieweg Teubner 1992 ISBN 3 528 08926 1 Weblinks BearbeitenLecture 1 Quantum Entanglements Part 1 Stanford Leonard Susskind Stanford benutzt die Temperatur um ein Feld zu erklaren englisch Video 25 September 2006Einzelnachweise Bearbeiten a b David Bohm Causality and chance in modern physics University of Pennsylvania Press 1980 ISBN 978 0 8122 1002 6 S 42 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 29 Januar 2012 Internationale Tagung Ontological Aspects of Quantum Field Theory abgerufen am 27 Januar 2017 Zentrum fur Interdisziplinare Forschung der Universitat Bielefeld 11 13 Oktober 1999 geleitet von Manfred Stockler Andreas Bartels Brigitte Falkenburg Michael Drieschner und Allen Hirshfeld Meinard Kuhlmann Holger Lyre Andrew Wayne Ontological aspects of quantum field theory World Scientific 2002 ISBN 978 981 238 182 8 S 8 google de Art Hobson There are no particles there are only fields Am J Phys 81 211 2013 Aus dem Amerikanischen Es gibt keine Teilchen es gibt nur Felder Marc Lange An introduction to the philosophy of physics locality fields energy and mass Wiley Blackwell 2002 ISBN 978 0 631 22501 0 S 26 ff google de abgerufen am 30 Januar 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feld Physik amp oldid 236892019