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Eine Feldlinie oder Kraftlinie ist in der Physik eine gedachte oder gezeichnete Linie i A gekrummt welche die von einem physikalischen Feld auf einen Probekorper ausgeubte Kraft veranschaulicht Die an eine Feldlinie gelegte Tangente gibt die Kraftrichtung im jeweiligen Beruhrungspunkt an die Dichte der Feldlinien gibt die Starke des Feldes an Feld in der Umgebung eines Stabmagneten Eisenfeilspane auf Papier zeichnen die Richtung der Feldlinien nach Die Eisenteilchen verklumpen Inhaltsverzeichnis 1 Beispiele 2 Eigenschaften 3 Richtung Orientierung 4 Begrundung der Felddarstellung mittels Linien 5 Theoretischer Hintergrund 6 EinzelnachweiseBeispiele BearbeitenGravitationsfeldlinien veranschaulichen die Schwerkraft auf eine Probemasse Auf der Erde im Erdschwerefeld sind diese Feldlinien praktisch Geraden die Lotlinien oder Vertikalen die man durch ein Schnurlot sichtbar machen kann Elektrische Feldlinien veranschaulichen die Coulombkraft auf elektrische Probeladungen Sie beginnen auf positiven Ladungen und enden auf negativen Ladungen oder jeweils in der Unendlichkeit Feldlinien der magnetischen Flussdichte veranschaulichen die magnetischen Krafte auf Magnetpole Ihre Richtung wurde so vereinbart dass sie am Nordpol eines Magneten aus diesem aus und am Sudpol in ihn eintreten Allgemein zeigen sie stets in die Richtung in die der Nordpol einer frei drehbaren Kompassnadel zeigt Magnetische Dipole z B Kompassnadeln richten sich entlang den Feldlinien aus da der eine Pol eine Kraft in Feldrichtung erfahrt und der andere Pol eine Kraft in entgegengesetzter Richtung Die verbreitete Darstellung dass Magnetfeldlinien in sich geschlossen seien gilt in vielen idealisierten und symmetrischen Fallen so z B bei einem idealen Stabmagneten oder einer idealen Spule aber nicht im allgemeinsten Fall 1 nbsp Drei verschiedene Darstellungen des Magnetfeldes eines axial magnetisierten Ringmagneten der hier im Querschnitt abgebildet ist Eisenfeilspane Feldlinien Kompassnadeln Die Gestalt und Dichte von magnetischen und elektrischen Feldlinien lassen sich mittels einfacher Demonstrationsexperimente sichtbar machen Eisen wird wie alle ferromagnetischen Materialien durch ein Magnetfeld magnetisiert Daher lagern Eisenspane z B auf einem Blatt Papier sich aneinander an und bilden Ketten entlang der magnetischen Feldlinien Ganz ahnlich wirkt das elektrische Feld auf Griesskorner in einer zahen dielektrischen Flussigkeit wie beispielsweise Rizinusol Die Korner werden durch das Feld elektrisch polarisiert und ordnen sich daher entlang der elektrischen Feldlinien an Eigenschaften BearbeitenDer Betrag der Feldstarke ist proportional zur Feldliniendichte und zwar nicht in der zweidimensionalen Darstellung sondern im Raum Die Dichte ist die Zahl der Feldlinien die durch eine quer zu den Feldlinien orientierte Einheitsflache hindurchtreten Durch jeden Punkt im Raum geht immer nur eine Feldlinie Wenn sich mehrere Felder in einem Punkt uberlagern bilden sie zusammen ein neues Feld dessen Feldlinien die Richtung der resultierenden Kraft angeben Feldlinien von Quellenfeldern etwa Felder von elektrischen Ladungen oder Gravitationsfelder gehen von einem Punkt aus oder enden in einem Punkt Feldlinien von Wirbelfeldern etwa die magnetische Flussdichte oder elektrische Felder die durch sich andernde Magnetfelder induziert werden haben keinen Anfang und kein Ende Der Verlauf der Linien kann durch folgende Eselsbrucke anschaulich erlautert werden Feldlinien wollen immer moglichst kurz sein stossen sich aber gegenseitig ab Wenn die Feldlinien in einem bestimmten Gebiet gerade und parallel sind und eine konstante Dichte aufweisen spricht man von einem homogenen Feld Ist dies nicht der Fall heisst das Feld inhomogen Wenn sich Verlauf und Dichte der Feldlinien im Laufe der Zeit nicht andern nennt man das Feld stationar Richtung Orientierung BearbeitenDie Feldlinien zeigen in Richtung der Feldstarke Beim Magnetfeld zeigen die Feldlinien in die Richtung in die der Nordpol eines Elementarmagneten Minikompass zeigt In der Umgebung eines Permanentmagneten verlaufen die Feldlinien daher vom Nord zum Sudpol Beim elektrischen Feld zeigen die Feldlinien in Richtung der Kraft die auf eine positive Probeladung wirkt In einem elektrostatischen von Ladungen ausgehenden Feld verlaufen sie also von der positiven zur negativen Ladung Begrundung der Felddarstellung mittels Linien Bearbeiten nbsp Unterschiedliche Darstellungsmoglichkeiten des Feldes um eine geladene Kugel weit entfernt von anderen Ladungen Das rechte Bild mit Linksdrall wird bei statischen Feldern nicht beobachtet es dient nur zur Illustration Am Beispiel einer geladenen Kugel die eine Kraftwirkung auf andere geladene Teilchen in der Umgebung ausubt konnen verschiedene Moglichkeiten einer anschaulichen graphischen Darstellung des Feldes diskutiert werden Im linken Bild ist das schwacher werdende Feld durch geringere Farbsattigung dargestellt Das hat den grossen Vorteil dass Fragen wie Gibt es auch eine Kraft zwischen den Kraftlinien erst gar nicht gestellt werden weil die Flache luckenlos bedeckt ist Der Nachteil dieser Darstellung ist dass es nicht einfach ist dem Bild die Richtung der Kraft das ist die Richtung der starksten Anderung der Farbsattigung zu entnehmen Tiefergehende Fragen etwa ob das Feld radialsymmetrisch wie im mittleren Bild oder z B mit Linksdrall wie im rechten Bild gestaltet ist kann man mit der Farbsattigungsdarstellung nicht beantworten Diese Feinheiten lassen sich in den Feldlinienbildern problemlos darstellen allerdings mit dem Nachteil dass oft Fragen gestellt werden wie Gibt es nur diese Feldlinien oder liegen noch mehr davon dazwischen oder Gibt es weiter aussen mehr Stellen ohne Feldlinien oder Spurt ein geladenes Teilchen auf einer tangentialen Bahn abwechselnd viel und weniger Kraft wenn es die Feldlinien uberquert Die Frage ob fur eine geladene Kugel die mittlere oder z B die rechte Darstellung zutrifft lasst sich nur experimentell oder durch Kenntnis besonderer Regeln Feldlinien enden auf leitenden Flachen immer senkrecht beantworten Richtig ist die mittlere Darstellung Bei der linken Darstellung stellt sich diese Frage nicht Wie kann man zeichnerisch darstellen ob ein Teilchen von der geladenen Kugel angezogen oder abgestossen wird Mit der Farbsattigungs Darstellung ist dies nicht moglich Die beiden anderen Darstellungen ermoglichen eine Unterscheidung durch Pfeilspitzen an den Linien Die Liniendarstellung bietet gewisse Vorteile im Zusammenhang mit der graphischen Losung von Differentialgleichungen Richtungsfeld Die Liniendarstellung ist einfacher zu zeichnen und drucktechnisch zu reproduzieren Dies ist historisch sicherlich der wichtigste Grund warum sie sich durchgesetzt hat Theoretischer Hintergrund BearbeitenEine Feldlinie bezeichnet einen Pfad entlang eines Vektorfeldes auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit beispielsweise entlang des elektrischen Feldes im Ortsraum Da das Vektorfeld jedem Punkt der Mannigfaltigkeit einen Tangentialvektor zuordnet Feldlinien aber um sinnvoll von Feldliniendichte sprechen zu konnen zueinander Abstande haben mussen wird klar warum man das Konzept Feldlinie nur zur qualitativen Veranschaulichung benutzt Typische Vektorfelder wie sie Gegenstand der Elektrodynamik sind lassen sich mit dem Zerlegungssatz in einen Gradienten und einen Wirbelfeldanteil zerlegen Die Feldlinien des Gradientenfeldes verlaufen zwischen den Senken und den Quellen beim Wirbelfeld sind alle Feldlinien geschlossene Schleifen die sich nicht kreuzen Formal charakterisiert man z B im elektrischen Feld die Feldlinien im Punkt r displaystyle vec r nbsp durch die Gleichung d s E r 0 displaystyle mathrm d vec s times vec E vec r 0 nbsp Wobei d s displaystyle mathrm d vec s nbsp die infinitesimale Fortsetzung der durch den Punkt r displaystyle vec r nbsp verlaufenden Feldlinie darstellt Dieser Gleichung genugen wegen der Definition des Kreuzprodukts alle Vektoren die parallel zu den Feldlinien in diesem Punkt sind Im zweidimensionalen Fall d z E z 0 displaystyle mathrm d z E z 0 nbsp reduziert sich diese Gleichung auf d y E x d x E y 0 d y d x E y E x displaystyle mathrm d yE x mathrm d xE y 0 Longleftrightarrow frac mathrm d y mathrm d x frac E y E x nbsp Das Feldlinienbild ermoglicht einen zwanglosen Zugang zum Gaussschen Integralsatz Alle Feldlinien des Feldes E displaystyle vec E nbsp die ihren Ursprung in einem Gebiet V displaystyle V nbsp haben das durch den Rand S displaystyle S nbsp begrenzt ist mussen entweder auch in diesem Gebiet enden oder durch den Rand hindurchstossen Folglich gilt V div E d V S E n d S displaystyle int V operatorname div vec E mathrm d V oint S vec E cdot vec n mathrm d S nbsp In Worten Die gesamte Quellenstarke des Vektorfeldes in einem Gebiet ist gleich gross wie der Fluss durch seine Randflache Daraus folgt sofort fur kugelsymmetrische Probleme E r 1 4 p r 2 displaystyle vec E r propto frac 1 4 pi r 2 nbsp da sich die Feldlinien auf die Kugeloberflache mit Radius r displaystyle r nbsp verteilen Diese Proportionalitat findet sich z B im Gravitationsgesetz oder im Coulomb Gesetz Einzelnachweise Bearbeiten P J Morrison Magnetic Field Lines Hamiltonian Dynamics And Nontwist Systems In Physics of Plasma Band 7 Nr 6 2000 S 2279 2289 online abgerufen am 16 Februar 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldlinie amp oldid 228949911