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Ein angeregter Zustand eines physikalischen Systems ist jeder Zustand dessen Energie grosser ist als die niedrigst mogliche d h grosser als die Energie des Grundzustands Der Begriff wird hauptsachlich bei Systemen verwendet die nur Zustande mit bestimmten diskreten Energien annehmen konnen wie sie durch die Quantenmechanik beschrieben werden Wenn das einzige Elektron des Wasserstoffatoms keine Energie mehr abgeben kann befindet es sich im Grundzustand unterste Linie Daruber gibt es weitere Energieniveaus auf die das Elektron gehoben werden kann Diese nennt man angeregte Zustande Inhaltsverzeichnis 1 Stabilitat und Lebensdauer 2 Atomphysik 3 Beispiele 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseStabilitat und Lebensdauer BearbeitenEin sich selbst uberlassenes physikalisches System strebt erfahrungsgemass in der Regel durch Abgeben von Energie den Zustand geringsten Energieinhalts an Dies lasst sich durch die Wahrscheinlichkeiten der verschiedenen Systemzustande im Phasenraum erklaren Eine einmal in irgendeiner Form abgegebene Energie durch Reibung Kernspaltung Erzeugung und Emission von neuen Teilchen wie Photonen b Strahlung etc kehrt im Allgemeinen nur mit vernachlassigbarer Wahrscheinlichkeit zum Ausgangssystem zuruck Ein angeregter Zustand ist daher allgemein nicht stabil sondern hat eine endliche mittlere Lebensdauer anders gesagt eine Zerfallswahrscheinlichkeit pro Zeitspanne fur den Ubergang in einen weniger hoch angeregten Zustand oder den Grundzustand Die mittleren Lebensdauern konnen von Sekundenbruchteilen bis zu Jahrtausenden betragen Gemessene Werte uberstreichen einen Bereich von 55 Zehnerpotenzen wohl den grossten der bei einer physikalischen Messgrosse uberhaupt vorkommt Angeregte Zustande mit besonders langer Lebensdauer werden manchmal als metastabil bezeichnet siehe z B Isomer Kernphysik Atomphysik BearbeitenDer Grundzustand eines Atoms ist durch die energetisch niedrigste Elektronenkonfiguration bestimmt Durch Energiezufuhr z B durch Absorption eines Photons mit geeigneter Energie Licht oder durch einen unelastischen Stoss Stossanregung siehe z B Franck Hertz Versuch kann ein Elektron auf ein hoheres Energieniveau angehoben werden Promovierung Anregung Der Zerfall in einen energetisch tieferen Zustand Abregung erfolgt entweder spontan oder wird durch eine aussere Storung ausgelost Die frei werdende Energie wird dabei in irgendeiner Form an die Umgebung abgegeben z B durch spontane Emission eines Photons durch stimulierte Emission eines Photons oder strahlungslos beispielsweise durch Emission eines anderen weniger fest gebundenen Elektrons Auger Elektron Stellt sich der Grundzustand nicht in der sonst ublichen sehr kurzen Zeit von weniger als einer Mikrosekunde wieder ein so spricht man von einem metastabilen Zustand 1 was durch entgegenstehende Auswahlregeln erklarbar ist Der Zerfall eines metastabilen Zustands wird auch als verbotener Ubergang bezeichnet nbsp Wasserstoffatom mit paralleler F 1 und antiparalleler F 0 Einstellung des Elektrons Der Ubergang wird als Spin Flip bezeichnet Beim Wasserstoffatom konnen die Spins von Elektron und Proton parallel oder antiparallel stehen Der antiparallele Zustand besitzt geringfugig niedrigere Energie die bei Zuruckklappen als Photon abgestrahlt wird Diese Strahlung ist eine wichtige Nachweismethode der Astronomie fur stark verdunntes Wasserstoffgas Beispiele BearbeitenDurch Stossanregung wird unter anderem die Flammenfarbung durch Alkali und Erdalkalimetalle erklart Dort wird die Energiezufuhr durch Stosse zwischen den Atomen und Molekulen in der heissen Flamme also durch Warme erzeugt Auch bei in Gasentladungsrohren z B Neonrohren erzeugtem Licht ist Stossanregung im Spiel Der fliessende elektrische Strom verursacht Stosse zwischen freien Elektronen und den Atomen die zu Anregung oder auch zu Ionisation fuhren Bei Polarlichtern verursachen Protonen der kosmischen Strahlung sowie von ihnen ausgeloste freie Elektronen die Stosse Nach Ionisation erfolgt eine Rekombination Diese verlauft meist uber angeregte Zustande Bei deren Zerfall wird die freiwerdende Energie als Licht emittiert Ionisierende Strahlung kann Atome aus ihren Gitterplatzen herausschlagen Wenn diese nicht mehr in ihre Ursprungsposition zuruck gelangen entstehen Kristallfehler die unter Umstanden lange bestehen bleiben Dies stellt eine Form der Energiespeicherung dar Durch Thermolumineszenz lassen sich diese metastabilen angeregten Zustande in Licht zuruckverwandeln Verursachen Neutronen diese Gitterfehler in Graphit spricht man von Wigner Energie Um die Besetzung angeregter Zustande in Vielteilchensystemen zu charakterisieren wird oft auf eine Beschreibung durch Quasiteilchen zuruckgegriffen Beispielsweise lasst sich die Anregung von Gitterschwingungen in einem Kristall als Erzeugung von Phononen beschreiben Siehe auch BearbeitenResonanzLiteratur BearbeitenJorn Bleck Neuhaus Elementare Teilchen Moderne Physik von den Atomen bis zum Standard Modell Kap 6 Springer Heidelberg 2010 ISBN 978 3 540 85299 5 Einzelnachweise Bearbeiten Bergmann Schaefer Lehrbuch der Experimentalphysik Band 4 Teilchen de Gruyter Berlin 1992 ISBN 3 11 010977 8 S 241 Normdaten Sachbegriff GND 4142423 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Angeregter Zustand amp oldid 229828989