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Eichbosonen sind in der Elementarteilchenphysik die Teilchen die die Grundkrafte vermitteln Es sind Bosonen die von einem Teilchen ausgesandt und von einem anderen empfangen werden Deshalb werden sie auch als Austauschbosonen Austauschteilchen Botenteilchen Tragerteilchen Kraftteilchen oder Wechselwirkungsteilchen bezeichnet Eichbosonen sind Vektorbosonen Die Elementarteilchen im Standardmodell Quarks Eichbosonen Leptonen SkalarbosonenInhaltsverzeichnis 1 Standardmodell 1 1 Multiplizitat 1 2 Masse 2 Jenseits des Standardmodells 2 1 Grosse Vereinheitlichte Theorie 2 2 Gravitation 2 3 W und Z Bosonen 2 4 Supersymmetrische Partner 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseStandardmodell BearbeitenDie Eichbosonen ergeben sich aus der Forderung der lokalen Eichinvarianz an eine Feldtheorie wenn diese durch Quantisierung zu einer Quantenfeldtheorie gemacht wird Die Forderung besagt dass in dieser Feldtheorie die physikalische Wirkung unabhangig von einer Eichtransformation sein soll Dazu muss in die Lagrangedichte der Theorie im Allgemeinen ein zusatzliches Eichfeld eingefuhrt werden Nach dem Ubergang zu einer Quantenfeldtheorie gehoren zum Eichfeld Feldquanten mit ganzzahligem Spin also vom Typ Boson Diese werden als Eichbosonen bezeichnet 1 2 Im Standardmodell hat jedes der Eichbosonen den Spin 1 und ist damit ein Vektorteilchen Das Photon ist das bekannteste Eichboson Es vermittelt die elektromagnetische Wechselwirkung Die anderen Eichbosonen des Standardmodells sind die acht Gluonen der starken Wechselwirkung sowie die W Bosonen und Z Bosonen der schwachen Kernkraft Eichboson en Anzahl Wechselwirkung Materieteilchen EichgruppeGluonen 8 Starke Wechselwirkung Quarks SU 3 W W und Z0 Boson 3 Schwache Wechselwirkung Quarks Leptonen SU 2 Photon 1 Elektromagnetische Wechselwirkung Quarks Leptonen ohne Neutrinos U 1 Multiplizitat Bearbeiten In einer quantisierten Eichtheorie sind Eichbosonen Quanten der Eichfelder Es gibt so viele Eichbosonen wie Generatoren der Eichgruppe In der Quantenelektrodynamik ist die Eichgruppe U 1 eindimensional also gibt es nur ein Eichboson Die Eichgruppe der Quantenchromodynamik SU 3 hat acht Generatoren entsprechend gibt es acht Gluonen Der vereinheitlichten Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung GSW liegt die Gruppe SU 2 U 1 zugrunde dies fuhrt letztlich zu den 4 Eichbosonen Photon W W und Z0 Boson Eichbosonen sind adjungierte Darstellungen der zugrundeliegenden Symmetriegruppe Fur die SU N Gruppen des Standardmodells ist diese Darstellung N2 1 dimensional Deshalb gibt es 8 Gluonen und 4 3 1 Eichbosonen der elektroschwachen Theorie 1 Masse Bearbeiten Die Eichinvarianzbedingung fordert dass alle Eichbosonen masselos sind da ein Masseterm in der Lagrangefunktion nicht eichinvariant ist Die W und Z Bosonen besitzen jedoch Masse Dies ist ein Effekt des Higgs Mechanismus durch den die SU 2 U 1 Symmetrie der elektroschwachen Wechselwirkung spontan gebrochen wird Gemessen werden nicht die ursprunglichen SU 2 U 1 Eichbosonen sondern Linearkombinationen hiervon Das damit verbundene Higgs Boson war das letzte experimentell bestatigte Teilchen des Standardmodells der Elementarteilchenphysik Es wurde 2012 am Large Hadron Collider LHC gefunden 3 4 Francois Englert und Peter Higgs wurde fur die theoretische Entwicklung des Higgs Mechanismus der Nobelpreis fur Physik 2013 zuerkannt Jenseits des Standardmodells BearbeitenViele Theorien die uber das Standardmodell der Elementarteilchenphysik hinausgehen fuhren neue Wechselwirkungen ein und somit auch neue Eichbosonen Bisher wurde jedoch noch keines dieser Teilchen in einem Experiment gemessen Genaugenommen ist auch das Graviton so ein hypothetisches Teilchen da noch keine Quantengravitationstheorie durch Experimente bestatigt wurde Grosse Vereinheitlichte Theorie Bearbeiten In Grossen Vereinheitlichten Theorien GUTs werden zusatzliche Eichbosonen als X und Y vorhergesagt Diese wurden Wechselwirkungen zwischen Quarks und Leptonen vermitteln damit die Erhaltung der Baryonenzahl verletzen und konnten so einen Protonenzerfall verursachen Diese Bosonen waren durch Symmetriebrechung ausserst massiv sogar noch schwerer als die W und Z Bosonen ihre Spins 0 oder 1 Gravitation Bearbeiten Die Gravitationswechselwirkung ist im Gegensatz zu den anderen kein Gegenstand des Standardmodells ebenso das hypothetische Tragerteilchen das Graviton Dieses ist auch deshalb eine Ausnahme weil es als Spin 2 Teilchen ein Tensorboson ist was in Ubereinstimmung mit der anziehenden Wirkung zwischen Massen als Gravitationsladungen steht W und Z Bosonen Bearbeiten W und Z gelesen W prime und Z prime sind hypothetische Eichbosonen die an die Fermionen des Standardmodells vermoge ihres Isospins koppeln Ihr Spin ist 1 Durch die Erweiterung des Standardmodells um mindestens eine weitere U 1 Eichgruppe kann ein Z Boson erzeugt werden allerdings kein W Boson Eine weitere mogliche Erweiterung ist n SU 2 Eichgruppen anzunehmen wobei eine davon die gewohnlichen W und Z Bosonen erzeugt die anderen n 1 die W und Z Bosonen Supersymmetrische Partner Bearbeiten Die hypothetischen supersymmetrischen Partner der Eichfelder sind die folgenden Gaugino Felder Acht Gluinos als Superpartner der Gluonen Die elektroschwachen Gaugino Felder mischen nach dem minimalen supersymmetrischen Standardmodell MSSM mit den Higgsino Feldern zu zwei Paar elektrisch geladenen Charginos und vier elektrisch neutralen Neutralinos als hypothetisch beobachtbare Teilchen Die Higgsinos sind die Superpartner der hypothetischen Higgsfelder von denen es im MSSM mehrere gibt Ein Gravitino als supersymmetrischer Partner des Gravitons nach der Theorie der Supergravitation SUGRA kein Bestandteil des MSSM so wie das Graviton kein Teil des SM ist Literatur BearbeitenEichbosonen werden in den meisten einfuhrenden Buchern uber moderne Elementarteilchenphysik behandelt Beispielhaft seien hier genannt David J Griffiths Introduction to Elementary Particles Wiley John amp Sons Inc 1987 ISBN 0 471 60386 4 Englisch Fur Physikstudenten in den mittleren Semestern und interessierte Laien Michael E Peskin Daniel V Schroeder An Introduction to Quantum Fields Westview Press 1995 ISBN 0 201 50397 2 Englisch Fur Physikstudenten mit einem Hang zu Theoretischer Physik Kurs in Quantenfeldtheorie erst im dritten Teil werden Eichtheorien behandelt Klaus Bethge Ulrich E Schroder Elementarteilchen und ihre Wechselwirkungen eine Ubersicht WILEY VCH Weinheim 2006 ISBN 3 527 40587 9 Harald Fritzsch Elementarteilchen Bausteine der Materie Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 50846 4 Henning Genz Elementarteilchen Fischer Frankfurt a M 2003 ISBN 3 596 15354 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Eichboson Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Particle Data Group ist die Standardreferenz zu aktuellen experimentellen Befunden in Bezug auf Elementarteilchen Einzelnachweise Bearbeiten a b Michael E Peskin Daniel V Schroeder An Introduction to Quantum Fields Westview Press 1995 ISBN 0 201 50397 2 David J Griffiths Introduction to Elementary Particles Wiley John amp Sons Inc 1987 ISBN 0 471 60386 4 CERN experiments observe particle consistent with long sought Higgs boson Pressemitteilung von CERN 4 Juli 2012 abgerufen am 28 November 2015 Particle confirmed as a Higgs boson 14 April 2013 abgerufen am 12 Juli 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eichboson amp oldid 212860229