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Die elektromagnetische Wechselwirkung ist eine der vier Grundkrafte der Physik Wie die Gravitation ist sie im Alltag leicht erfahrbar daher ist sie seit langem eingehend erforscht und seit uber 100 Jahren gut verstanden Die elektromagnetische Wechselwirkung ist verantwortlich fur die meisten alltaglichen Phanomene wie Licht Elektrizitat und Magnetismus Sie bestimmt zusammen mit der Austauschwechselwirkung den Aufbau und die Eigenschaften von Atomen Molekulen und Festkorpern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rolle in der Natur 3 Wechselwirkung 4 Einordnung der Elektromagnetischen Wechselwirkung 5 Einzelnachweise 6 LiteraturGeschichte BearbeitenAusgangspunkt der Erforschung war eine Untersuchung der Krafte zwischen elektrischen Ladungen Das Gesetz von Coulomb von etwa 1785 gibt diese Kraftwirkung zwischen zwei punktformigen Ladungen ganz analog zum Gravitationsgesetz an Die Wirkung von elektrischen Kraften auf entfernte Ladungen wird durch das Konzept des elektrischen Feldes beschrieben Dieses wird nicht nur durch elektrische Ladungen hervorgerufen sondern auch durch zeitliche Anderungen magnetischer Felder Diese Erkenntnis geht vor allem auf Michael Faraday zuruck Wahrend ruhende elektrische Ladungen anscheinend nichts mit den Erscheinungen des Magnetismus zu tun haben erweist sich eine bewegte elektrische Ladung als Ursache eines magnetischen Feldes wie Hans Christian Orsted 1820 erkannte Wenn sich in diesem Feld eine zweite Ladung bewegt so erfahrt sie nach den Gesetzen der klassischen Elektrodynamik eine magnetische Kraft die dann etwa so gross wie die elektrische Kraft ist wenn die Relativgeschwindigkeit in der Grossenordnung der Lichtgeschwindigkeit ist Die klassische Elektrodynamik ist das erste Beispiel einer Feldtheorie die das einsteinsche Relativitatsprinzip erfullt Wenn die Elektrodynamik nur invariant gegenuber Galilei Transformationen ware dann gabe es keine Induktionserscheinungen und keine Ausbreitung elektromagnetischer Wellen Die Theorie der klassischen Elektrodynamik geht auf James Clerk Maxwell zuruck der im 19 Jahrhundert in den nach ihm benannten Maxwell Gleichungen die Gesetze der Elektrizitat des Magnetismus und des Lichts als verschiedene Aspekte einer grundlegenden Wechselwirkung des Elektromagnetismus erkannte Die elektromagnetische Wechselwirkung die ja selbst das Ergebnis der Zusammenfassung der Theorie elektrischer und magnetischer Wechselwirkung ist wird seit 1967 mit der schwachen Wechselwirkung zusammen als elektroschwache Wechselwirkung beschrieben Eine Integration der starken Wechselwirkung in die gemeinsame einheitliche Feldtheorie wird angestrebt Rolle in der Natur BearbeitenAufgrund der weitreichenden Wirkung manifestiert sich die elektromagnetische Wechselwirkung sowohl auf makroskopischer als auch auf mikroskopischer Ebene merklich Tatsachlich ist die uberwiegende Mehrheit der physikalischen Krafte in der klassischen Mechanik Ruckstellkraft Reibungskrafte Oberflachenspannungskrafte usw elektromagnetischer Natur 1 Elektromagnetische Wechselwirkung bestimmt die meisten physikalischen Eigenschaften makroskopischer Korper und insbesondere die Anderung dieser Eigenschaften beim Ubergang von einem Aggregatzustand in einen anderen Elektromagnetische Wechselwirkungen unterliegen chemischen Reaktionen Auch elektrische magnetische und optische Phanomene werden auf elektromagnetische Wechselwirkung reduziert 2 Die elektromagnetische Wechselwirkung ist starker als die Gravitation denn im Gravitationsfeld der Erde strebt zwar prinzipiell jede Masse ins Innere der Erde denn die dortige Masse zieht jede Masse an aber die um das Innere der Erde liegenden Festkorper werden von einer starkeren Kraft der elektromagnetischen Wechselwirkung zusammengehalten Es gabe daher keine Festkorper wenn elektromagnetische Wechselwirkung schwacher ware als Gravitation Auf mikroskopischer Ebene bestimmt die elektromagnetische Wechselwirkung unter Berucksichtigung von Quanteneffekten die Struktur der Atomorbitale die Struktur von Molekulen sowie grosseren Molekulkomplexen und clustern Insbesondere die Grosse der Elementarladung bestimmt die Grosse der Atome und die Lange der Bindungen in Molekulen Zum Beispiel ist der Bohrsche Radius a 0 4 p e 0 ℏ 2 m e e 2 displaystyle a 0 frac 4 pi varepsilon 0 hbar 2 m mathrm e e 2 nbsp wobei e 0 displaystyle varepsilon 0 nbsp die elektrische Feldkonstante ist ℏ displaystyle hbar nbsp die reduzierte Planck Konstante m e displaystyle m mathrm e nbsp die Masse eines Elektrons und e displaystyle e nbsp die elektrische Elementarladung 2 Wechselwirkung BearbeitenKennzeichnend fur die elektromagnetische Wechselwirkung ist dass sie eine grosse prinzipiell unendliche Reichweite hat und gleichzeitig absattigbar ist d h die Wirkung einer negativen und einer positiven Ladung auf eine entfernte dritte Ladung heben sich praktisch auf Die Starke der elektromagnetischen Wechselwirkung wird durch die Feinstrukturkonstante bestimmt diese Kopplungskonstante ist etwa um den Faktor 100 kleiner als die der starken Wechselwirkung aber um mehrere Grossenordnungen grosser als die der schwachen Wechselwirkung und erst recht viel grosser als die der Gravitation Erscheinungen des Elektromagnetismus konnen auch dann beobachtbar sein wenn keine elektrische Ladung in greifbarer Entfernung vorhanden ist beispielsweise bei den elektromagnetischen Wellen oder beim Zerfall p 0 2 g displaystyle pi 0 to 2 gamma nbsp des p 0 displaystyle pi 0 nbsp Pions in zwei Gamma Photonen Im Bereich der kleinsten Teilchen wird die elektromagnetische Wechselwirkung durch die Quantenelektrodynamik beschrieben Die elektromagnetischen Potentiale werden darin als Feldoperatoren aufgefasst durch diese werden die Photonen die Wechselwirkungsteilchen der elektromagnetischen Wechselwirkung erzeugt oder vernichtet Anschaulich bedeutet das dass die Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen also der Austausch von Impuls und Energie das Ergebnis des Austausches von Photonen zwischen diesen Teilchen ist Einordnung der Elektromagnetischen Wechselwirkung BearbeitenFundamentale Wechselwirkungen und ihre Beschreibungen Theorien in fruhem Stadium der Entwicklung sind grau hinterlegt Starke Wechselwirkung Elektromagnetische Wechselwirkung Schwache Wechselwirkung Gravitationklassisch Elektrostatik Magnetostatik Newtonsches GravitationsgesetzElektrodynamik Allgemeine Relativitatstheoriequanten theoretisch Quanten chromodynamik Standardmodell Quanten elektrodynamik Fermi Theorie Quanten gravitation Elektroschwache Wechselwirkung Standardmodell Grosse vereinheitlichte Theorie Weltformel Theorie von Allem Einzelnachweise Bearbeiten Fritz Sauter Hrsg Richard Becker Theorie der Elektrizitat 1 21 Auflage B G Teubner Stuttgart 1973 ISBN 3 519 23006 2 a b Wolfgang Nolting Grundkurs Theoretische Physik 3 Elektrodynamik Springer 2011 ISBN 978 3 642 13448 7 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Literatur BearbeitenKlaus Bethge Ulrich E Schroder Elementarteilchen und ihre Wechselwirkungen John Wiley amp Sons 2012 ISBN 978 3 527 66216 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche John David Jackson Christopher Witte Klassische Elektrodynamik Walter de Gruyter 2006 ISBN 978 3 11 018970 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgang Nolting Grundkurs Theoretische Physik 3 Elektrodynamik Springer 2011 ISBN 978 3 642 13448 7 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Die vier Grundkrafte der Physik Starke Wechselwirkung Elektromagnetische Wechselwirkung Schwache Wechselwirkung Gravitation Normdaten Sachbegriff GND 4014300 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektromagnetische Wechselwirkung amp oldid 235574178