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Die schwache Wechselwirkung auch schwache Kernkraft oder Quantenflavordynamik genannt ist eine der vier Grundkrafte der Physik Im Gegensatz zu den aus dem Alltag bekannten Wechselwirkungen der Gravitation und des Elektromagnetismus wirkt sie jedoch nur auf sehr kurze Distanzen so wie die starke Wechselwirkung Dabei kann sie wie andere Krafte fur Energie und Impuls Austausch sorgen wirkt aber vor allem bei Zerfallen oder Umwandlungen der beteiligten Teilchen etwa dem Betazerfall bestimmter radioaktiver Atomkerne Durch die schwache Wechselwirkung lassen sich keine gebundenen Zustande bilden was sie von den anderen drei Wechselwirkungen unterscheidet Der Betazerfall eines Atomkerns erfolgt durch schwache Wechselwirkung Dabei wandelt sich ein Neutron in ein Proton ein Elektron und ein Elektron Antineutrino um Die schwache Wechselwirkung spielt eine wichtige Rolle bei der Proton Proton Reaktion mit der in der Sonne Wasserstoff zu Helium umgewandelt wird Die bei diesem Prozess freigesetzte Energie ist die Grundlage der die Erde erreichenden Sonnenstrahlung Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Austauschteilchen 3 Reaktionen Crossing Symmetrie Reaktionswahrscheinlichkeit 4 Prozesse 4 1 Neutrale Prozesse 4 2 Geladene Prozesse 4 2 1 Leptonischer Prozess 4 2 2 Semileptonischer Prozess 4 2 3 Hadronischer Prozess 5 Teilchenumwandlungen 5 1 Geladene Strome 5 1 1 Quarks 5 2 Neutrale Strome 6 Neutrinooszillationen 7 Lagrange Dichte 7 1 Elektromagnetische Wechselwirkung 7 2 Schwache Wechselwirkung 7 2 1 Geladene Strome 7 2 2 Neutrale Strome 7 3 Kombination der elektromagnetischen und neutralen Strome 8 Geschichte 9 Einordnung 10 Siehe auch 11 Literatur 12 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenDie schwache Wechselwirkung lasst sich unterscheiden in geladene Strome sie wirken zwischen allen linkshandigen Quarks und linkshandigen Leptonen sowie den rechtshandigen Antiquarks und rechtshandigen Anti Leptonen ungeladene Strome sie wirken zwischen denselben Teilchen die durch geladene Strome wechselwirken aber zusatzlich auch zwischen allen geladenen Anti Quarks und Anti Leptonen unabhangig von ihrer Chiralitat d h auch zwischen rechtshandigen Quarks rechtshandigen Leptonen linkshandigen Antiquarks und linkshandigen Anti Leptonen Die schwache Wechselwirkung ist ca 1011 mal schwacher als die elektromagnetische und ca 1013 mal schwacher als die starke Wechselwirkung Wie die starke und die elektromagnetische Wechselwirkung wird sie durch den Austausch von Eichbosonen beschrieben Diese Austauschteilchen der schwachen Wechselwirkung sind das neutrale Z Boson fur die ungeladenen Strome sowie die beiden positiv bzw negativ geladenen W Bosonen fur die geladenen Strome Da ihre Austauschteilchen massiv sind hat die schwache Kraft nur eine extrem kurze Reichweite unterhalb eines Atomkernradius Die schwache Wechselwirkung lasst sich am einfachsten bei Zerfallen von Quarks oder Leptonen beobachten In Streuexperimenten hingegen ist diese eher schwer zuganglich da sie bei geladenen Leptonen oder Hadronen von der starken bzw elektromagnetischen Wechselwirkung uberlagert wird Teilchen die weder der starken noch der elektromagnetischen Wechselwirkung unterliegen keine Farbladung und keine elektrische Ladung tragen sind die ungeladenen Leptonen also die Neutrinos die aber in Streuexperimenten ausserst kleine Wirkungsquerschnitte besitzen Die schwache Wechselwirkung verletzt die Paritatserhaltung wie im Wu Experiment beim Betazerfall nachgewiesen wurde Auch die C Symmetrie zwischen Teilchen und Antiteilchen ist verletzt da wie erwahnt der geladene Sektor nur Wechselwirkungen zwischen linkshandigen Fermionen und rechtshandigen Antifermionen hat Ausserdem verletzt sie die CP Erhaltung etwa beim Zerfall des ungeladenen K0 Mesons Kaonen Eine Quantenfeldtheorie die die schwache Wechselwirkung zusammen mit der elektromagnetischen Wechselwirkung beschreibt ist das Glashow Weinberg Salam Modell Man spricht in dieser Formulierung auch von zwei Aspekten der elektroschwachen Wechselwirkung die durch den Higgs Mechanismus vereinheitlicht werden Austauschteilchen BearbeitenDie Austauschteilchen der schwachen Wechselwirkung sind massive Vektorbosonen sie haben den Spin 1 Ihr Verhalten kann durch die Proca Gleichung beschrieben werden Folgende Tabelle gibt eine Ubersicht der Eigenschaften der Austauschteilchen Masse und Resonanzbreite nach Particle Data Group Lebensdauer uber die Energie Zeit Unscharferelation berechnet Boson Masse GeV c2 Resonanzbreite GeV Lebensdauer s W displaystyle W pm nbsp 80 379 0 012 displaystyle 80 379 pm 0 012 nbsp 2 085 0 042 displaystyle 2 085 pm 0 042 nbsp 3 16 10 25 displaystyle 3 16 cdot 10 25 nbsp Z 0 displaystyle Z 0 nbsp 91 187 6 0 002 1 displaystyle 91 1876 pm 0 0021 nbsp 2 495 2 0 002 3 displaystyle 2 4952 pm 0 0023 nbsp 2 64 10 25 displaystyle 2 64 cdot 10 25 nbsp Die Reichweite r displaystyle r nbsp lasst sich grob abschatzen indem man annimmt dass sich die Teilchen wahrend ihrer Lebensdauer t displaystyle tau nbsp im Ruhesystems des Teilchens mit 71 der Lichtgeschwindigkeit c displaystyle c nbsp im Laborsystem bewegen Lorentzfaktor g 1 41 displaystyle gamma 1 41 nbsp r g v t c t displaystyle r approx gamma v tau approx c tau nbsp Dies ergibt fur eine Lebensdauer von 3 10 25 s eine Reichweite von etwa 0 09 Femtometer der kleinste Atomkern das Proton hat einen Durchmesser von etwa 1 7 Femtometer In der Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung ist das Z Boson eine Mischung aus einem dritten ungeladenen W Boson W0 und einem B Boson Die Mischung wird durch den Weinbergwinkel beschrieben Details siehe dort der den Wert 8 W 28 74 displaystyle theta W approx 28 74 circ nbsp hat 1 Aus dieser Mischung ergibt sich zum einen das Massenverhaltnis m W m Z cos 8 W 0 878 8 displaystyle frac m W m Z cos theta W approx 0 8788 nbsp ausserdem folgt daraus dass die Kopplungsstarke der W Bosonen nicht mit derjenigen der Z Bosonen identisch ist Die Kopplungsstarke des W Bosons an ein linkshandiges Fermion ist gegeben durch Q W g T z displaystyle Q W g T z nbsp die Kopplungsstarke des Z 0 displaystyle Z 0 nbsp an ein Fermion dagegen durch Q Z g cos 8 W T z z f sin 2 8 W displaystyle Q Z frac g cos theta W left T z z f sin 2 theta W right nbsp mit z f displaystyle z f nbsp der Ladung des Fermions in Einheiten der Elementarladung e displaystyle e nbsp T z displaystyle T z nbsp der dritten Komponente des schwachen Isospins fur linkshandige Neutrinos gilt z B T z 1 2 displaystyle T z 1 2 nbsp g displaystyle g nbsp der Kopplungskonstante der schwachen Wechselwirkung siehe den Abschnitt Lagrange Dichte unten Die Kopplungskonstanten von schwacher und elektromagnetischer Wechselwirkung hangen zusammen uber e sin 8 W g 0 481 g displaystyle e sin theta W cdot g approx 0 481 g nbsp dabei ist e displaystyle e nbsp die Elementarladung Reaktionen Crossing Symmetrie Reaktionswahrscheinlichkeit BearbeitenZur Beschreibung eines schwachen Prozesses verwendet man ublicherweise die Schreibweise einer Reaktionsgleichung wie a b c d displaystyle a b rightarrow c d nbsp Die Teilchen a und b werden also in einem Prozess in die Teilchen c und d umgewandelt Ist dieser Vorgang moglich so sind auch alle anderen moglich die nach der Vertauschungsregel des Kreuzens engl Crossing entstehen Ein Teilchen kann also auf die andere Seite der Reaktionsgleichung geschrieben werden indem dort sein entsprechendes Antiteilchen notiert wird b c d a displaystyle b rightarrow c d bar a nbsp Ausserdem sind die Umkehrprozesse moglich c d a b displaystyle c d rightarrow a b nbsp c d a b displaystyle c d bar a rightarrow b nbsp Ob diese Prozesse tatsachlich in der Natur beobachtet werden also ihre Wahrscheinlichkeit die sich um viele Grossenordnungen unterscheiden kann hangt nicht nur von der Starke der schwachen Wechselwirkung ab sondern u a auch von Energie Masse und Impuls der beteiligten Teilchen Fur jede Reaktion gelten die bekannten Satze der Energieerhaltung Impulserhaltung und Drehimpulserhaltung die nach dem Noether Theorem verbunden sind mit den Invarianzen gegenuber zeitlicher Translation Energieerhaltung raumlicher Translation Impulserhaltung und Drehungen im Raum Drehimpulserhaltung Sind die Summen der Massen der beteiligten Teilchen auf der rechten Seite grosser als auf der linken so handelt es sich um eine endotherme Reaktion die nur moglich ist wenn die Teilchen auf der linken Seite ausreichend kinetische Energie tragen Sollte auf der linken Seite nur ein Teilchen stehen dann ist die Reaktion in diesem Fall verboten denn es gibt fur ein massives Teilchen immer ein Bezugssystem in dem dieses Teilchen in Ruhe ist d h dass Masse aus dem Nichts erzeugt werden musste was nicht moglich ist Auf der anderen Seite existiert fur ein masseloses Teilchen auf der linken Seite nie ein Ruhesystem sodass im Schwerpunktssystem der Teilchen auf der rechten Seite in diesem Fall die Impulserhaltung verletzt ware Sind die Massen der eingehenden Teilchen grosser als die Massen der erzeugten Teilchen so ist die Reaktion exotherm und die Differenz der Massen findet sich als Differenz der kinetischen Energien zwischen Ausgangsteilchen und erzeugten Teilchen wieder Prozesse BearbeitenMan unterscheidet schwache Prozesse sowohl danach ob Leptonen und oder Quarks an ihnen beteiligt sind als auch danach ob der Prozess durch ein elektrisch geladenes W displaystyle W nbsp bzw W displaystyle W nbsp Boson geladene Strome bzw charged currents CC oder das neutrale Z 0 displaystyle Z 0 nbsp Boson neutrale Strome bzw neutral currents NC vermittelt wurde Die Bezeichnungen schwacher Prozesse lauten wie folgt beteiligt vermittelt durchW displaystyle W nbsp W displaystyle W nbsp Z 0 displaystyle Z 0 nbsp nur Quarks hadronisch geladen hadronisch neutral Quarks und Leptonen semileptonisch geladen semileptonisch neutral nur Leptonen leptonisch geladen leptonisch neutral Alle Reaktionen an denen Neutrinos beteiligt sind verlaufen ausschliesslich uber die schwache Wechselwirkung die Gravitation vernachlassigt Umgekehrt gibt es aber auch schwache Reaktionen ohne Beteiligung von Neutrinos Neutrale Prozesse Bearbeiten Ahnlich wie das Photon und im Gegensatz zu den W Bosonen vermittelt das Z Boson eine Wechselwirkung zwischen Teilchen ohne die Teilchenart genauer Flavour zu verandern dies wird genauer beschrieben durch den GIM Mechanismus siehe hierzu jedoch auch Flavour changing neutral current Wahrend das Photon aber nur Krafte zwischen elektrisch geladenen Teilchen vermittelt wechselwirkt das Z Boson auch mit den ungeladenen Neutrinos Bei neutralen Prozessen bleiben die beteiligten Fermionen unverandert keine Anderung von Masse oder Ladung Das Z0 Boson wirkt auf alle linkshandigen Fermionen und durch die Weinberg Mischung auch auf die rechtshandigen Anteile geladener Fermionen Es ist nicht wie die W Bosonen maximal paritatsverletzend da es einen Anteil des B0 Bosons enthalt Beispiele fur neutrale Prozesse sind die Streuung zweier Elektronen aneinander wird fur geringe Energien aber durch die starkere elektromagnetische Wechselwirkung uberlagert erst bei hohen Energien werden die Wechselwirkungen in der Starke vergleichbar die Streuung von Myon Neutrinos an Elektronen keine konkurrierenden Prozesse erster experimenteller Nachweis der neutralen Strome 1973 am CERN Geladene Prozesse Bearbeiten Leptonischer Prozess Bearbeiten Ein elementarer geladener leptonischer Prozess ist ein Zerfallsprozess eines Leptons L in ein Lepton L unter Beteiligung ihrer entsprechenden Neutrinos bzw Antineutrinos n L n L displaystyle nu L bar nu L nbsp L n L L n L displaystyle L rightarrow nu L L prime bar nu L prime nbsp Ein Beispiel dazu ist der Zerfall von Myonen m e n e n m displaystyle mu to e bar nu e nu mu nbsp wie auch die damit verbundenen Streuprozesse m n m e n e displaystyle mu bar nu mu to e bar nu e nbsp m n e e n m displaystyle mu nu e to e nu mu nbsp Semileptonischer Prozess Bearbeiten nbsp Betazerfall des NeutronsBei einem elementaren geladenen semileptonischen Prozess sind neben Leptonen auch Quarks bzw Antiquarks q 1 q 2 displaystyle q 1 bar q 2 nbsp beteiligt q 1 q 2 L n L displaystyle q 1 bar q 2 rightarrow L bar nu L nbsp Ein Beispiel fur einen semileptonischen Prozess ist der bereits genannte b Zerfall des Neutrons bei welchem sich ein Down Quark des Neutrons in ein Up Quark umwandelt d 1 3 u 2 3 e n e displaystyle d frac 1 3 rightarrow u frac 2 3 e bar nu e nbsp Quarkdarstellung Dadurch wird ein Neutron n udd zu einem Proton p uud n p e n e displaystyle n rightarrow p e bar nu e nbsp Hadronendarstellung Ein Down und ein Up Quark sind unbeteiligt Sie werden Zuschauerquarks engl spectator quarks genannt Dieser Prozess wird durch ein W displaystyle W nbsp Boson vermittelt wobei das negativ geladene Down Quark in ein positiv geladenes Up Quark umgewandelt wird die negative Ladung wird durch ein W displaystyle W nbsp Boson weggetragen d 1 3 displaystyle d 1 3 nbsp und u 2 3 displaystyle u 2 3 nbsp mussen also Quarks sein deren Ladungsdifferenz gerade e displaystyle e nbsp ist Weitere Beispiele von semileptonischen Prozessen sind p d u m n m displaystyle pi equiv d bar u to mu bar nu mu nbsp K s u m n m displaystyle K equiv s bar u to mu bar nu mu nbsp Hadronischer Prozess Bearbeiten nbsp Kaon ZerfallBei einem elementaren geladenen hadronischen bzw nichtleptonischen Prozess sind nur Quarks bzw Antiquarks beteiligt q 1 q 2 q 3 q 4 displaystyle q 1 bar q 2 rightarrow q 3 bar q 4 nbsp Der Kaon Zerfall ist ein gutes Beispiel fur einen hadronischen ProzessQuarkdarstellung s 1 3 u 2 3 u 2 3 d 1 3 displaystyle bar s frac 1 3 rightarrow u frac 2 3 bar u frac 2 3 bar d frac 1 3 nbsp Hadronendarstellung K p p 0 displaystyle K rightarrow pi pi 0 nbsp Wobei die beteiligten Teilchen folgendermassen aufgebaut sind K u s displaystyle K u bar s nbsp und p u d displaystyle pi u bar d nbsp sowie p 0 u u displaystyle pi 0 u bar u nbsp Bei diesem Prozess ist das Up Quark des Kaons wieder ein unbeteiligter Zuschauer Die positive Ladung des Strange Antiquarks wird durch ein W displaystyle W nbsp Boson weggetragen Durch diesen Austausch andert das Quark seinen Flavour zu einem Anti Up Quark Weitere Beispiele von hadronischen Prozessen sind zwei Zerfallskanale des L Baryons L 0 u d s u d u u d p p displaystyle Lambda 0 equiv u d s to u d u bar u d equiv p pi nbsp L 0 u d s u d d u u n p 0 displaystyle Lambda 0 equiv u d s to u d d bar u u equiv n pi 0 nbsp Teilchenumwandlungen BearbeitenGeladene Strome Bearbeiten Bei geladenen Stromen der schwachen Wechselwirkung konnen sich nur Teilchen aus demselben Dublett dargestellt als grosse Klammer ineinander umwandeln Leptonen Dubletts n e e L n m m L n t t L displaystyle begin pmatrix nu e e end pmatrix L quad begin pmatrix nu mu mu end pmatrix L quad begin pmatrix nu tau tau end pmatrix L nbsp Quark Dubletts u 2 3 d 1 3 L c 2 3 s 1 3 L t 2 3 b 1 3 L displaystyle begin pmatrix u frac 2 3 d prime frac 1 3 end pmatrix L quad begin pmatrix c frac 2 3 s prime frac 1 3 end pmatrix L quad begin pmatrix t frac 2 3 b prime frac 1 3 end pmatrix L nbsp Es handelt sich nur um linkshandige Fermionen Diese besitzen einen schwachen Isospin T 1 2 displaystyle T 1 2 nbsp wobei seine dritte Komponente fur die oberen Teilchen jedes Dubletts jeweils T 3 1 2 displaystyle T 3 1 2 nbsp und fur die unteren jeweils T 3 1 2 displaystyle T 3 1 2 nbsp ist Die schwache Hyperladung Y W 2 Q T 3 displaystyle Y W 2 Q T 3 nbsp also die doppelte Differenz aus elektrischer Ladung und dritter Komponente des schwachen Isospins ist innerhalb eines Dubletts konstant Sie betragt fur die Leptonendubletts Y W 1 displaystyle Y W 1 nbsp fur die Quarkdubletts Y W 1 3 displaystyle Y W 1 3 nbsp Rechtshandige Fermionen koppeln nicht an W Bosonen und tragen deshalb keinen schwachen Isospin Weiterhin stellt man fest dass Neutrinos in der Natur nur linkshandig vorkommen Goldhaber Experiment Somit werden rechtshandige Fermionen als Singuletts T T 3 0 displaystyle T T 3 0 nbsp beschrieben Da die geladenen Strome ausschliesslich an die linkshandigen Dubletts koppeln tritt bei diesen Vorgangen eine maximale Verletzung der Paritat auf Experimentell wurde dies im Wu Experiment untersucht und durch die V A Theorie erklart Quarks Bearbeiten nbsp Masse Ladung Diagramm der Quarks und ihre Zerfallsmoglichkeiten unter schwacher Wechsel wirkung Je feiner gestrichelt die Pfeile desto unwahrscheinlicher der Prozess Bei den Quarks sind die Dubletts u d c s t b Eigenzustande der schwachen Wechselwirkung und nicht u d c s t b Die Zustande der gestrichenen Teilchen sind jeweils eine Linearkombination von drei Zustanden d h die gestrichenen Quarkzustande d s b displaystyle d prime s prime b prime nbsp sind gegenuber den Quarkzustanden d s b displaystyle d s b nbsp wie folgt rotiert 2 d s b V d s b displaystyle begin pmatrix d prime rangle s prime rangle b prime rangle end pmatrix mathbf V begin pmatrix d rangle s rangle b rangle end pmatrix nbsp mit der CKM Matrix V 0 974 3 0 225 3 0 003 5 0 225 2 0 973 4 0 041 2 0 008 7 0 040 4 0 999 1 displaystyle mathbf V approx begin pmatrix 0 9743 amp 0 2253 amp 0 0035 0 2252 amp 0 9734 amp 0 0412 0 0087 amp 0 0404 amp 0 9991 end pmatrix nbsp Diese unitare Matrix hat vier unabhangige Parameter Die Quadrate der Elemente der Matrix V displaystyle mathbf V nbsp sind proportional zu den Ubergangswahrscheinlichkeiten zwischen den Quarks V i j 2 displaystyle V ij 2 nbsp d s bu 0 9492 0 0508 0 00001c 0 0507 0 9476 0 0017t 0 00007 0 0016 0 9983Die Ubergange innerhalb derselben Quarkfamilie u d c s t b finden am haufigsten statt da die Diagonalelemente fett markiert die grossten Ubergangswahrscheinlichkeiten anzeigen Mit geringerer Wahrscheinlichkeit besteht auch die Moglichkeit dass sich die Generation des Teilchens andert Nicht Diagonalelemente Dieses Verhalten wird dadurch verursacht dass die Masseneigenzustande nicht mit den Wechselwirkungseigenzustanden ubereinstimmen Neutrale Strome Bearbeiten Der Zerfall von Quarks oder Leptonen durch neutrale Strome also z B die Ubergange c u oder s d oder m e wurden bisher nicht beobachtet Mit dem Mu3e Experiment soll nach einem solchen Ubergang gesucht werden Neutrinooszillationen Bearbeiten Hauptartikel Neutrinooszillation Die Neutrino Eigenzustande der schwachen Wechselwirkung n e displaystyle nu e rangle nbsp n m displaystyle nu mu rangle nbsp n t displaystyle nu tau rangle nbsp Flavour Zustande sind Eigenzustande des schwach wechselwirkenden Teils des Hamilton Operators sind nicht identisch mit den Eigenzustanden n 1 displaystyle nu 1 rangle nbsp n 2 displaystyle nu 2 rangle nbsp n 3 displaystyle nu 3 rangle nbsp des Massenoperators Eigenzustande des kinematischen Teils des Hamilton Operators n e n m n t U n 1 n 2 n 3 displaystyle begin pmatrix nu e rangle nu mu rangle nu tau rangle end pmatrix mathbf U begin pmatrix nu 1 rangle nu 2 rangle nu 3 rangle end pmatrix nbsp mit der Pontecorvo Maki Nakagawa Sakata PMNS Matrix U displaystyle mathbf U nbsp die sich hier analog zur CKM Matrix einfuhren lasst Ihre aktuellen Werte liegen bei 3 U 0 82 0 55 0 15 0 045 i 0 35 0 023 i 0 70 0 015 i 0 62 0 45 0 028 i 0 46 0 019 i 0 77 displaystyle mathbf U approx begin pmatrix 0 82 amp 0 55 amp 0 15 0 045 mathrm i 0 35 0 023 mathrm i amp 0 70 0 015 mathrm i amp 0 62 0 45 0 028 mathrm i amp 0 46 0 019 mathrm i amp 0 77 end pmatrix nbsp U 2 0 68 0 30 0 024 0 13 0 49 0 38 0 20 0 21 0 59 displaystyle mathbf U 2 begin pmatrix 0 68 amp 0 30 amp 0 024 0 13 amp 0 49 amp 0 38 0 20 amp 0 21 amp 0 59 end pmatrix nbsp Die Matrix hat grosse Werte auch ausserhalb der Diagonalen Dies unterscheidet sie von der CKM Matrix und fuhrt zu einer starken Mischung der Neutrinofamilien mit der Zeit n e t n m t n t t U exp i E n 1 t ℏ n 1 exp i E n 2 t ℏ n 2 exp i E n 3 t ℏ n 3 mit E n i c p 2 m n i c 2 displaystyle begin pmatrix nu e t rangle nu mu t rangle nu tau t rangle end pmatrix mathbf U begin pmatrix exp iE nu 1 t hbar nu 1 rangle exp iE nu 2 t hbar nu 2 rangle exp iE nu 3 t hbar nu 3 rangle end pmatrix quad text mit quad E nu i c sqrt p 2 m nu i c 2 nbsp Wurde ein Neutrino ursprunglich mit einem bestimmten dieser drei Flavours erzeugt so kann eine spatere Quantenmessung einen anderen Flavour ergeben Erhaltung der Leptonenfamilienzahlen ist verletzt Da die Wahrscheinlichkeiten fur jeden Flavour sich periodisch mit der Ausbreitung des Neutrinos andern spricht man von Neutrinooszillationen Beim Zerfall eines linkshandigen Leptons durch die schwache Wechselwirkung andert sich wahrend der Wechselwirkung nicht der Flavour Erhaltung der Leptonenfamilienzahl in jedem Wechselwirkungsvertex Jedoch konnen sich entstehende Neutrinos in der weiteren Zeitevolution ineinander umwandeln wodurch sich der Flavour andert und somit die Leptonenfamilienzahl Erhaltung verletzt ist Die Leptonenzahl ist jedoch bei dieser Oszillation stets erhalten Hatten die Neutrinos keine Masse dann ware jeder Flavorzustand auch ein Eigenzustand des Massenoperators Folglich konnte man keine Flavor Oszillationen beobachten Lagrange Dichte BearbeitenIm Folgenden werden fur die Lagrange Dichte L displaystyle mathcal L nbsp der schwachen Wechselwirkung die Wechselwirkungsanteile zwischen Fermionen und Eichbosonen analysiert Um die Beschreibung der schwachen Wechselwirkung besser einordnen zu konnen wird zunachst die elektromagnetische Wechselwirkung beschrieben Alle im Folgenden mit griechischen Indizes versehenen Grossen stellen Vierervektoren dar Elektromagnetische Wechselwirkung Bearbeiten In der Quantenelektrodynamik ist die Wechselwirkungsenergie die Kopplung von Vierer Stromen geladener Teilchen J m e m displaystyle J mu em nbsp an Photonen dargestellt durch das elektromagnetische Vierer Potential A m displaystyle A mu nbsp L e m e J m e m A m displaystyle mathcal L em e J mu em A mu nbsp mit der Elementarladung e displaystyle e nbsp als Kopplungskonstante Die Stromdichte ist gegeben durch J m e m u Q u p f g m u p i displaystyle J mu em sum u Q overline u p f gamma mu u p i nbsp dd mit der Ladungsquantenzahl Q displaystyle Q nbsp die elektrische Ladung der Teilchen in Einheiten der Elementarladung dem Feld u p i displaystyle u p i nbsp des einlaufenden Fermions bzw auslaufenden Antifermions mit Vierer Impuls p i displaystyle p i nbsp dem Feld u p f displaystyle overline u p f nbsp des auslaufenden Fermions bzw des einlaufenden Antifermions mit Vierer Impuls p f displaystyle p f nbsp den Dirac Matrizen g m displaystyle gamma mu nbsp Die Spinoren u p i displaystyle u p i nbsp und u p f displaystyle overline u p f nbsp beschreiben in einem Feynman Diagramm die ausseren durchgezogenen Linien nbsp Elektron Elektron Streuung mit p 1 p i displaystyle p 1 p i nbsp p 2 k i displaystyle p 2 k i nbsp p 3 p f displaystyle p 3 p f nbsp p 4 k f displaystyle p 4 k f nbsp Die Streuung zweier geladener Teilchen wird in der Bornschen Naherung niedrigste Ordnung Storungstheorie durch das nebenstehende Feynman Diagramm beschreiben Die dazugehorige Streuamplitude ist T f i u p f i Q e g m u p i i h m n q 2 u k f i Q e g n u k i Q u p f g m u p i j m e 2 q 2 Q u k f g m u k i j m displaystyle begin aligned T fi amp bar u p f left mathrm i Qe gamma mu right u p i left mathrm i frac eta mu nu q 2 right bar u k f left mathrm i Qe gamma nu right u k i amp underbrace Q bar u p f gamma mu u p i j mu left frac e 2 q 2 right underbrace Q bar u k f gamma mu u k i j mu end aligned nbsp An jeden Vertex der Ladung Q e displaystyle Qe nbsp muss ein Faktor i Q e g m displaystyle mathrm i Qe gamma mu nbsp multipliziert werden darin ist i displaystyle i nbsp die imaginare Einheit Am Vertex gilt wegen der Energie Impuls Erhaltung fur den Vierervektor des Photons q m p f p i m k i k f m displaystyle begin aligned q mu amp p f p i mu amp k i k f mu end aligned nbsp mit dem Vierer Impulsubertrag q displaystyle q nbsp Innere Linien des Feynman Diagramms sind die Propagatoren hier der Photonenpropagator i h m n q 2 displaystyle mathrm i frac eta mu nu q 2 nbsp darin ist h m n displaystyle eta mu nu nbsp der metrische Tensor der speziellen Relativitatstheorie Schwache Wechselwirkung Bearbeiten Bei der schwachen Wechselwirkung beschreiben L N C displaystyle mathcal L NC nbsp neutral current und L C C displaystyle mathcal L CC nbsp charged current die Summanden der Lagrange Dichte die die Wechselwirkung zwischen Fermionen und den Eichbosonen enthalten Geladene Strome Bearbeiten Die schwachen geladenen Strome werden durch folgenden Wechselwirkungsanteil beschrieben L C C g 2 J d u m L J e n m L W m g 2 J u d m L J n e m L W m displaystyle mathcal L CC frac g sqrt 2 left left J d u mu right L left J e nu mu right L right W mu frac g sqrt 2 left left J ud mu right L left J nu e mu right L right W mu nbsp Die W displaystyle W pm nbsp Bosonen koppeln mit derselben Kopplungskonstante g 2 displaystyle g sqrt 2 nbsp an alle linkshandigen Leptonen und Quarks Bei der Beschreibung der einzelnen Stromen tritt jeweils der Chiralitatsoperator g 5 displaystyle gamma 5 nbsp auf dieser transformiert einen polaren in einen axialen Vektor Bei massiven Teilchen wandelt dieser Teilchenspinoren positiver Helizitat in Antiteilchenspinoren negativer Helizitat um und umgekehrt g 5 g m g m g 5 displaystyle gamma 5 gamma mu gamma mu gamma 5 nbsp Daraus lasst sich der Linkshandigkeitsoperator konstruieren L 1 g 5 2 displaystyle L frac 1 gamma 5 2 nbsp Dieser Operator auf einen Spinor u u R u L displaystyle u u R u L nbsp angewandt projiziert auf den linkshandigen Anteil u L L u displaystyle u L Lu nbsp Wegen des Auftretens dieses Operators ist die schwache Wechselwirkung eine chirale Theorie Der linkshandige Strom J L m u g m 1 g 5 2 u 1 2 u g m u u g m g 5 u 1 2 J V m J A m displaystyle J L mu overline u gamma mu frac 1 gamma 5 2 u frac 1 2 left overline u gamma mu u overline u gamma mu gamma 5 u right frac 1 2 left J V mu J A mu right nbsp ist die Halbe Differenz aus Vektorstrom J V m displaystyle J V mu nbsp und Axialvektorstrom J A m displaystyle J A mu nbsp deswegen V minus A siehe V A Theorie Schwache geladene linkshandige Quarkstrome mit u i u c t displaystyle u i u c t nbsp d i d s b displaystyle d i d s b nbsp d i d s b displaystyle d i prime d prime s prime b prime nbsp V i j C K M displaystyle V ij mathrm CKM nbsp ist die CKM Mischungsmatrix J d u m L d i L g m u i L d i g m 1 g 5 2 V i j C K M u j J u d m L u i L g m d i L u i g m 1 g 5 2 V i j C K M d j displaystyle begin aligned left J d u mu right L amp overline d i L prime gamma mu u i L overline d i gamma mu frac 1 gamma 5 2 V ij mathrm CKM u j left J ud mu right L amp overline u i L gamma mu d i L prime overline u i gamma mu frac 1 gamma 5 2 V ij mathrm CKM d j end aligned nbsp Schwache geladene linkshandige Leptonenstrome mit e i e m t displaystyle e i e mu tau nbsp n i n e n m n t displaystyle nu i nu e nu mu nu tau nbsp J e n m L n i L g m e i L n i g m 1 g 5 2 e i J n e m L e i L g m n i L e i g m 1 g 5 2 n i displaystyle begin aligned left J e nu mu right L amp overline nu i L gamma mu e i L overline nu i gamma mu frac 1 gamma 5 2 e i left J nu e mu right L amp overline e i L gamma mu nu i L overline e i gamma mu frac 1 gamma 5 2 nu i end aligned nbsp An einen W displaystyle W nbsp Vertex muss folgender Faktor multipliziert werden i g 2 g m 1 g 5 2 displaystyle mathrm i frac g sqrt 2 gamma mu frac 1 gamma 5 2 nbsp Der Propagator fur massive Masse M displaystyle M nbsp Spin 1 Teilchen wie es die W und Z Bosonen sind lautet i h m n q m q n M 2 q 2 M 2 i h m n M 2 displaystyle mathrm i frac eta mu nu q mu q nu M 2 q 2 M 2 approx mathrm i frac eta mu nu M 2 nbsp Da fur die meisten Falle q 2 M 2 displaystyle q 2 ll M 2 nbsp gilt kann der Propagator genahert werden Im Gegensatz zum Photonenpropagator i h m n q 2 displaystyle tfrac mathrm i eta mu nu q 2 nbsp ist der Propagator i h m n M 2 displaystyle tfrac mathrm i eta mu nu M 2 nbsp fur kleine Impulsubertrage konstant Bei kleinen q 2 displaystyle q 2 nbsp Werten ist die schwache Wechselwirkung viel schwacher als die elektromagnetische Dies liegt nicht an der Kopplungskonstante der schwachen Wechselwirkung denn die Kopplungsstarke g displaystyle g nbsp liegt in derselben Grossenordnung wie die elektrische Ladung e displaystyle e nbsp Der Grund fur die Schwache der Wechselwirkung liegt in der Gestalt des Propagators der Austauschteilchen da die riesige Bosonenmasse im Nenner steht und somit den Wechselwirkungsterm herabsetzt Die durch ein W Boson vermittelte Streuung zweier Leptonen hat eine Streuamplitude in niedrigster Ordnung von T f i u p f i g 2 g m 1 g 5 2 u p i i h m n q m q n M W 2 q 2 M W 2 u k f i g 2 g n 1 g 5 2 u k i displaystyle T fi bar u p f left mathrm i frac g sqrt 2 gamma mu frac 1 gamma 5 2 right u p i left mathrm i frac eta mu nu q mu q nu M W 2 q 2 M W 2 right bar u k f left mathrm i frac g sqrt 2 gamma nu frac 1 gamma 5 2 right u k i nbsp In der genaherten Form T f i i u p f g m 1 g 5 2 u p i j L m g 2 2 M W 2 4 G F 2 u k f g m 1 g 5 2 u k i j L m displaystyle begin aligned T fi amp approx mathrm i underbrace bar u p f left gamma mu frac 1 gamma 5 2 right u p i j L mu underbrace left frac g 2 2M W 2 right 4G F sqrt 2 underbrace bar u k f left gamma mu frac 1 gamma 5 2 right u k i j L mu end aligned nbsp wird die Streuamplitude durch die Kopplung zweier linkshandiger Strome mittels einer Kopplungskonstanten beschrieben Dies wurde von Enrico Fermi durch die Fermi Wechselwirkung und zwar als Wechselwirkung von vier beteiligten Teilchen an einem Raumzeitpunkt beschrieben Die Fermi Konstante hat den Wert G F ℏ c 3 1 166 3787 6 10 5 G e V 2 displaystyle frac G text F hbar c 3 1 1663787 6 cdot 10 5 mathrm GeV 2 nbsp Neutrale Strome Bearbeiten Die schwachen neutralen Strome werden durch den folgenden Wechselwirkungsanteil beschrieben L N C g cos 8 W J m N C Z m g cos 8 W J m 3 sin 2 8 W J m e m Z m displaystyle begin aligned mathcal L NC amp frac g cos theta W J mu NC Z mu amp frac g cos theta W left J mu 3 sin 2 theta W J mu em right Z mu end aligned nbsp Erlauterung Die Z displaystyle Z nbsp Bosonen koppeln mit der Kopplungskonstante g cos 8 W displaystyle g cos theta W nbsp an den neutralen Strom J m N C J m 3 sin 2 8 W J m e m displaystyle J mu NC J mu 3 sin 2 theta W J mu em nbsp Dieser setzt sich zusammen aus einem Isospin Strom J m 3 displaystyle J mu 3 nbsp und dem elektromagnetischen Strom J m e m displaystyle J mu em nbsp Der Isospin Strom berechnet sich uber J m 3 f I f 3 f g m 1 g 5 2 f displaystyle J mu 3 sum f I f 3 overline f gamma mu left frac 1 gamma 5 2 right f nbsp dd mit der Spinor Wellenfunktion f displaystyle f nbsp des Fermions der dritten Komponente I f 3 displaystyle I f 3 nbsp des schwachen Isospins die wie folgt berechnet wird I f 3 1 2 displaystyle I f 3 frac 1 2 nbsp fur u i displaystyle u i nbsp und n i displaystyle nu i nbsp I f 3 1 2 displaystyle I f 3 frac 1 2 nbsp fur d i displaystyle d i nbsp und e i displaystyle e i nbsp dd dd Wegen des Linkshandigkeits Operators 1 g 5 2 displaystyle tfrac 1 gamma 5 2 nbsp koppelt das Z displaystyle Z nbsp Boson uber den Isospin Strom also nur an die linkshandigen Anteile von Fermionen Der elektromagnetische Strom berechnet sich gemassJ m e m f q f f g m f displaystyle J mu em sum f q f overline f gamma mu f nbsp dd mit der elektrischen Ladung q f displaystyle q f nbsp des beteiligten Fermions Bei der Berechnung von Streuquerschnitten mit Hilfe von Feynman Diagrammen muss fur jeden Z displaystyle Z nbsp Vertex der Faktor i g cos 8 W g m displaystyle frac mathrm i g cos theta W gamma mu nbsp mit einem weiteren Faktor multipliziert werden der von der beteiligten Teilchenart abhangt Er lautet 1 2 1 g 5 2 0 sin 2 8 W displaystyle frac 1 2 left frac 1 gamma 5 2 right pm 0 sin 2 theta W nbsp fur ungeladene Leptonen Neutrinos mit der Ladung 0 e displaystyle pm 0 e nbsp d h fur n i displaystyle nu i nbsp 1 2 1 g 5 2 1 sin 2 8 W displaystyle frac 1 2 left frac 1 gamma 5 2 right 1 sin 2 theta W nbsp fur geladene Leptonen Elektron Myon Tauon mit der Ladung 1 e displaystyle 1 e nbsp d h fur e i displaystyle e i nbsp 1 2 1 g 5 2 2 3 sin 2 8 W displaystyle frac 1 2 left frac 1 gamma 5 2 right frac 2 3 sin 2 theta W nbsp fur Quarks mit Ladung 2 3 e displaystyle frac 2 3 e nbsp d h fur u i displaystyle u i nbsp 1 2 1 g 5 2 1 3 sin 2 8 W displaystyle frac 1 2 left frac 1 gamma 5 2 right frac 1 3 sin 2 theta W nbsp fur Quarks mit Ladung 1 3 e displaystyle frac 1 3 e nbsp d h fur d i displaystyle d i prime nbsp Bei den letzten drei Faktoren treten Summanden ohne den Linkshandigkeits Operator auf Diese Z Kopplungen wirken damit sowohl auf links und rechtshandige Anteile der beteiligten Fermionen Bei den Neutrinos n i displaystyle nu i nbsp koppeln also nur die linkshandigen Anteile an das Z Boson Dagegen koppeln bei den geladenen Fermionen u i displaystyle u i nbsp d i displaystyle d i nbsp und e i displaystyle e i nbsp sowohl links als auch rechtshandige Anteile an das Z Boson Bei der Streuung geladener Fermionen kann somit neben der Wechselwirkung uber ein elektromagnetisches Feld auch eine Wechselwirkung uber das Feld des ungeladenen Z Bosons stattfinden Sind die beteiligten Teilchenenergien allerdings klein im Vergleich zur Ruheenergie des Z Bosons so uberwiegt bei Streuprozessen die elektromagnetische Wechselwirkung Kombination der elektromagnetischen und neutralen Strome Bearbeiten In der elektroschwachen Theorie lassen sich elektromagnetische und schwache neutrale Strome kombinieren Statt elektromagnetische Strome an Photonen und schwache neutrale Strome an Z Bosonen L e m N C e J m e m A m g cos 8 W J m 3 sin 2 8 W J m e m Z m displaystyle mathcal L em NC eJ mu em A mu frac g cos theta W left J mu 3 sin 2 theta W J mu em right Z mu nbsp koppeln nun Isospin Strome an W 3 displaystyle W 3 nbsp und Hyperladungs Strome an B0 Bosonen L e w n g J m 3 W 3 1 2 g J m Y B 0 displaystyle mathcal L ew n gJ mu 3 W 3 frac 1 2 g prime J mu Y B 0 nbsp Wobei ein Hyperladungsstrom basierend auf der Hyperladung eines Fermions Y f 2 q f I f 3 displaystyle Y f 2 q f I f 3 nbsp eingefuhrt wurde J m Y 2 J m e m J m 3 f Y f f g m f displaystyle J mu Y 2 left J mu em J mu 3 right sum f Y f overline f gamma mu f nbsp dd Der Zusammenhang der Eichbosonen ist gegeben uber den Weinbergwinkel 8 W displaystyle theta W nbsp g B 0 cos 8 W W 0 sin 8 W displaystyle gamma B 0 cos theta W W 0 sin theta W nbsp wobei g displaystyle gamma nbsp das Photon ist und Z 0 B 0 sin 8 W W 0 cos 8 W displaystyle Z 0 B 0 sin theta W W 0 cos theta W nbsp sowie W W 1 i W 2 2 displaystyle W pm W 1 pm iW 2 sqrt 2 nbsp und der Zusammenhang der beiden schwachen Kopplungskonstanten mit der Elementarladung uber e g sin 8 W g cos 8 W displaystyle e g sin theta W g prime cos theta W nbsp Geschichte BearbeitenDie schwache Wechselwirkung wurde zuerst beim Betazerfall entdeckt fur dessen Geschichte siehe den Artikel Betazerfall 4 Die Entdeckung dass der Betazerfall ein kontinuierliches Spektrum zeigte und scheinbar die Energieerhaltung verletzte fuhrte Wolfgang Pauli 1930 zur Postulierung des Neutrinos als drittem Zerfallspartner Darauf aufbauend formulierte nachdem 1932 auch noch das Neutron entdeckt worden war Enrico Fermi 1934 eine erste Theorie des Betazerfalls 5 Sie hatte einen ahnlichen Aufbau wie die Quantenelektrodynamik QED aber die Form einer Stromkopplung mit verschwindender Reichweite und mit einer dimensionsbehafteten Kopplungskonstante Sie war im Gegensatz zur QED nicht renormierbar Weitere Fortschritte in den 1930er Jahren waren die Auswahlregeln von George Gamow und Edward Teller Gamow Teller Ubergange 1936 und die Entdeckung der Rolle der schwachen Wechselwirkung bei der Nukleosynthese in Sternen durch Gamow und Hans Bethe 1938 und bei der Bildung von Neutronensternen in Supernovae Robert Oppenheimer Lew Landau Ausserdem wurden bis in die 1950er Jahre neue schwache Prozesse entdeckt wie die Zerfalle von Myonen Pionen Kaonen und Hyperonen In den 1950er Jahren wurde die Paritatsverletzung der schwachen Wechselwirkung entdeckt theoretisch vorgeschlagen von Tsung Dao Lee Chen Ning Yang 1956 experimentell entdeckt durch Chien Shiung Wu 1957 Das wurde in der V A Theorie V minus A Theorie der schwachen Wechselwirkung von Richard Feynman und Murray Gell Mann einerseits und Robert Marshak und George Sudarshan andererseits 1958 eingebaut ein wichtiger Schritt zur modernen Theorie der schwachen Wechselwirkung im Standardmodell Dazu trugen Sheldon Lee Glashow Abdus Salam und Steven Weinberg mit der Vereinigung von elektromagnetischer und schwacher Wechselwirkung Ende der 1960er Jahre bei mit Einfuhrung massiver Vektorbosonen deren Austausch die punktformige Wechselwirkung in der Fermi Theorie ersetzte sowie Makoto Kobayashi and Toshihide Maskawa mit dem Einbau der 1964 von James Cronin und Val Fitch entdeckten CP Verletzung in die Theorie uber ihre KM Matrix bzw CKM Matrix zusatzlich nach Nicola Cabibbo der zur Beschreibung schwacher Zerfalle seltsamer Teilchen 1963 den Cabibbo Winkel einfuhrte Einordnung BearbeitenFundamentale Wechselwirkungen und ihre Beschreibungen Theorien in fruhem Stadium der Entwicklung sind grau hinterlegt Starke Wechselwirkung Elektromagnetische Wechselwirkung Schwache Wechselwirkung Gravitationklassisch Elektrostatik Magnetostatik Newtonsches GravitationsgesetzElektrodynamik Allgemeine Relativitatstheoriequanten theoretisch Quanten chromodynamik Standardmodell Quanten elektrodynamik Fermi Theorie Quanten gravitation Elektroschwache Wechselwirkung Standardmodell Grosse vereinheitlichte Theorie Weltformel Theorie von Allem Siehe auch BearbeitenSchwache Ladung WIMPLiteratur BearbeitenB Povh K Rith C Scholz F Zetsche Teilchen und Kerne 8 Auflage Springer Berlin 2009 ISBN 978 3 540 68075 8 C Berger Elementarteilchenphysik 2 Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 978 3 540 23143 1 E A Paschos Electroweak Theory 1 Auflage Cambridge University Press Cambridge 2007 ISBN 978 0 521 86098 7 Gernot Munster Von der Quantenfeldtheorie zum Standardmodell 1 Auflage de Gruyter 2019 ISBN 978 3 11 063853 0Einzelnachweise Bearbeiten Physical Contants Particle Data Group 2020 abgerufen am 29 April 2020 englisch sin28W 0 23121 4 J Beringer et al Particle Data Group PR D86 010001 2012 THE CKM QUARK MIXING MATRIX Fogli et al 2012 Global analysis of neutrino masses mixings and phases entering the era of leptonic CP violation searches arxiv 1205 5254v3 Eine Ubersicht gibt auch Paul Langacker in diesem Memento vom 7 Januar 2015 im Internet Archive Vortrag STIAS Januar 2011 Fermi Versuch einer Theorie der beta Strahlen I Zeitschrift fur Physik Band 88 1934 S 161 in Italienisch erschienen als Tentativo di una teoria dei raggi b Il Nuovo Cimento Band 11 1934 S 1 19 Die vier Grundkrafte der Physik Starke Wechselwirkung Elektromagnetische Wechselwirkung Schwache Wechselwirkung Gravitation Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwache Wechselwirkung amp oldid 235345887